34 : Vertrag

Eigentlich hatte ich erwartet das alles enden würde. Das es vorbei war. Ich, Irene Sullivan, ermordet durch die Hand von Anastasia Smirnov. Ich wusste nicht wie lange ich in der Dunkelheit trieb bevor ich die Augen aufschlug und in grenzenlose Schwärze blickte. 

Ich fühlte das kalte, nasse Wasser unter mir und wie es meine Kleidung durchtränkte. Ich lag auf dem Rücken,an einem Ort den ich schon im Traum besucht hatte. Ich richtete mich auf. Tatsächlich, es war exakt jener Ort welchen ich im Traum das erste Mal betreten hatte. In welchem ich mich von einer Puppe die aussah wie ich hier her hatte führen lassen.

In nicht all zu weiter Ferne erkannte ich die 4 Sessel, welche um einen Tisch herum standen. Einer von ihnen schien ein intensiveres Rot zu haben als die anderen.Ich fühlte mich anders als zuvor an diesem Ort. Ich fühlte mich ... normal. Nicht angebunden oder merkwürdig gesteuert.

Ich erhob mich und lief auf dem glatten Schachbrettboden auf die roten Sessel zu. Alle waren sie leer. Ich war ganz allein in dieser endlosen Schwärze. Auf dem Holztisch in der Mitte stand ein antik wirkender Kerzenhalter, auf ihm brannten drei rote Kerzen, welche einen angenehmen Duft von sich gab. Es roch nach verschiedenen Beeren. Nach Wald und Wiese. Ein sehr beruhigender Duft wie ich befand. Ebenfalls standen auf dem runden Tischchen zwei leere ,weiße Teetassen aus Porzellan. Sie waren mit roten Verschnörkelungen verziert. Eine dazu passende Teekanne stand nicht weit weg. Sie war leer.

Da ich nicht wusste was ich tun sollte und von dem vorangegangenen noch immer etwas durcheinander war beschloss ich mich in einen der Sessel fallen zu lassen. Ich setzte mich in dem der dem rotesten und anscheinend auch ältesten Sessel am nähsten war. Nicht, weil ich fand das der leicht abgenutzte Stoff es unbequem erscheinen ließ, sondern weil ich das Gefühl hatte dort drin nicht sitzen zu dürfen. 

Und so saß ich dort und blickte verträumt in die leere Tasse vor mir. Es war alles still bis zu dem Moment als ich plötzlich ein leises Rauschen vernahm. Es endete nach kurzer Zeit und ein Musikstück begann zu spielen. Ich blickte auf. Es war ein Klavierstück. Chopin . Seine 20. Nocturne in C Sharp Minor. Ein wunderbares und sehr beruhigendes Stück. 

(Wenn ihr wollt könnt ihr das Musikstück auch gerne anhören während ihr weiter lest)

Als ich mich nach der Quelle der Melodie umsah erkannte ich mir schräg gegenüber noch ein kleines rundes Holztischchen auf welchem ein altes Grammophon stand. Eine Schallplatte war aufgelegt worden und die Person die dies getan  hatte stand in geraumen Abstand daneben, eine Hand auf dem Tischchen liegend und mich freundlich mit einem Lächeln ansehend.

Es war die Rote Königin. Einmal mehr. 

Sie sah ,anders als sonst, leicht bedrückt aus. Die Wunde an ihren Hals war verschwunden ,sowie auch bei mir, wie mir nun auffiel. "Mit etwas Musik ist es doch gleich viel entspannter hier.", sagte sie und nahm auf dem ältesten Sessel platz, schlug ein Bein über das andere und lehnte sich nach hinten. Sie schloss ihre Augen und lauschte der Musik. 

"Ich mag Chopin.",sagte ich knapp und sah wieder in die leere Tasse. "Ich weiß,deshalb habe ich mich ja auch dafür entschieden.", erklang abermals ihre engelsgleiche Stimme. Ich sah sie an. "Ach ja, ich vergas ,du beobachtest mich ja schon seit vielen Jahren.", ich seufzte tief. "Sagen wir es so was bleibt mir anderes übrig? Ich bin an deinen Körper gebunden.", sagte sie und richtete sich auf. Mit einer Bewegung ihrer Hand flog die Teekanne in die Luft und schenkte dampfenden Tee in die Tassen. "An mich gebunden?", fragte ich und nahm die Tasse dankend an, "Du meinst ich bin so eine Art Gefängnis für dich?" Die Königin seufzte und nahm einen Schluck Tee. "Mehr oder weniger. Wenn ich aus deinem Körper raus wöllte müsste ich dich einfach nur umbringen. Ich würde dich eher als Gefäß bezeichnen." "Warum hast du mich nicht umgebracht?",fragte ich mit einer leisen Vorahnung wie sie überhaupt erst in meinen Körper gelangt war. Von ihr kam nur ein leises Schnauben. "Die Erinnerung, aus dem Ring, in dem Badezimmer, das Baby war ich, oder?"

Nun sah sie mich direkt an, ihr Lächeln war verschwunden. "Ich wusste du würdest es irgendwann bemerken. Ja, das Baby warst du und die Frau aus deren Sicht du die Erinnerung erlebtest war deine Mutter.", sie faltete ihre Hände ineinander. Ich sah in den dampfenden Tee und betrachtete meine Spiegelung. "Aber er hat das Baby getötet.",sagte ich leise. "Ja hat er, aber ich habe mich für dich entschieden und nicht für ihn.", ruckartig sah ich auf. Die Königin hatte sich erneut zurück gelehnt und sah aus als sei sie in Gedanken an einem gänzlich anderen Ort. 

"Was...",noch bevor ich weiter sprach hob sie eine Hand und gebot mir zu schweigen. "Ein anderes Mal, Kind. Noch bist du nicht breit für die ganze Wahrheit." Ich sah ein das es keinen Sinn hatte sie damit zu drängen. Von all dem was ich gelesen hatte sollte man sie lieber auf seiner Seite wissen , als auf der des Gegners. 

Wir schwiegen bis ich den Mut hatte ihr die eine Frage zu stellen die mir seit meinem Erwachen auf der Seele lastete. "Bin ich tot?", fragte ich mit einem Hauch von Angst in der Stimme und noch während ich die Fragte stellte fragte ich mich ob ich die Antwort wissen wollte.

Die Königin sah mich an. In ihrem Blick erkannte ich leichte Unsicherheit, als ob sie nicht wusste was sie mir antworten sollte.  Ich stellte meine Tasse auf den Tisch und sah sie unruhig an. Nach erneuten Minuten der Stille räusperte sie sich und atmete tief ein, sagte aber nichts. "Also ist es wahr.", sagte ich mit zittriger Stimme, "Ich bin gestorben...Ich bin...tot." Ein trauriges Lächeln breite sich auf den Lippen der Königin aus und noch bevor ich erneut den Mund öffnen konnte um sie mit Fragen zu diesem Ort zu überhäufen, begann sie zu sprechen: "Ja und Nein."

Fragend blickte ich in die roten Augen meiner Gegenüber. "Ja, Irene, du wurdest von Anastasia Smirnov ermordet, doch warst du nur für knapp 5 Minuten wirklich tot.", erklärte sie mir und schaffte damit nur noch mehr Fragen. "Wie meinst du das?", fragte ich nur kurz nach dem sie geendet hatte. "Wenn du stirbst, sterbe ich auch und das kann ich nicht zulassen. Zwar sind meine Kräfte etwas geschwächt, doch reichten sie gerade so um deine Wunden einmal mehr zu heilen und dir das weiterleben zu ermöglichen.", sie nippte an ihrer Tasse. Ihre Aussage verwirrte mich. Hatte sie nicht eben noch gesagt das sie mich nur töten müsse um weiter leben zu können ohne an meinen Körper gebunden zu sein. Jedoch verstand ich das auch dies eine der Fragen war für die es noch nicht an der Zeit war.

"Wenn das so ist, dann muss ich mich bei dir bedanken. Mit erneut verheilen meinst du sicher meine zertrümmerte Wirbelsäule, oder?" Sie nickte und stellte ihre Tasse wieder ab.  "Aber ich verstehe das nicht. Es kam mir so vor als ob Anastasia wirklich ...", begann ich stoppte dann aber. "Ja, ich war nicht minder überrascht als du, wie du sicherlich bemerkt hast.", sie lehnte sich wieder in ihren Sessel zurück, "Ich war sogar so überrascht das ich befürchtete ich könne dich nicht wieder hohlen." "Ich... Danke." Die Königin lächelte. "Das ist meine Aufgabe. Aber genug davon." 

"Was passiert gerade, also, während ich hier bin." "Du  liegst seit zwei Tagen bewusstlos im Krankenflügel von Hogwarts. Diese McGonagall, wegen der du mich fast von deinen Drachen hast töten lassen, kommt dich sehr oft besuchen und überraschender Weise möchte auch Anastasia zu dir.", ich wurde hellhörig, "Aber Madam Pomfrey lässt sie aus guten Gründen nicht eintreten.  McGonagall und der Schulleiter hatten sich auch kurz in den Haaren. Direkt nachdem du in den Krankenflügel gebracht worden warst." Besorgt setzte ich mich aufrecht hin. "Um was ging es?" "So genau habe ich zwar nicht zugehört, aber es ging definitiv um das Duell. Sie hat ihm die Schuld gegeben das dir das passiert ist. Er hat es nicht abgestritten. Ich glaube die Gute war einfach etwas durch den Wind, verständlicher Weise. Sie haben sie aber wieder vertragen. Deine Drachen fliegen viel draußen rum und sind kaum da. Außerdem...", sie machte eine Besorgniserregend lange Pause, "...Halten sie dich für tot."

Ich starrte entsetzt in die Flammen der Kerzen. Sie denken ich wäre tot? "Aber du sagtest doch das du mich...", begann ich aufgewühlt. "Ich kann dich immer nur Zeitweise am Leben erhalten. Dein Herz begann in den letzten Tagen immer wieder mit Schlagen, nur um kurz darauf wieder stehen zu bleiben. Ich glaube das macht die Medihexe eurer Schule ziemlich fertig, doch wie gesagt meine Kräfte sind geschwächt.", beantwortete sie mir meine Frage gelassen und mit ruhiger Stimme. Kurz war ich still. Ich musste verdauer was sie mir eben gesagt hatte.

"Wie wache ich auf?", fragte ich sie. "Wie wachst du denn sonst auf wenn du schläfst?", fragte sie lächelnd. "Ich... öffne meine Augen.", sagte ich , unfähig zu begreifen was sie von mir wollte. "Dann tue doch genau das. Aber eines müssen wir noch besprechen.. Wie wollen wir weiter miteinander verfahren? Ich bin sehr geschwächt, wenn du mir gibst was ich so dringend benötige stelle ich dir meine Kräfte und meine Armee zur Verfügung." 

Misstrauisch sah ich sie an. Wollte sie das ich ihr meine Seele gab? Typisch Dämon. Dennoch will ich nicht abstreiten das in meiner Situation ihr Angebot nicht verlockend klang. Ich hatte von ihren Kräften gelesen, auch wenn keiner die wirklichen Ausmaße ihrer Kraft beschreiben konnte, könnten sie durchaus hilfreich sein. 

Die Königin sah das ich zweifelte. "Ich möchte dir etwas zeigen.",sagte sie und richtete ihre Hand in die Dunkelheit. Ohne den Blick von mir zu wenden schloss sie ihre Hand zur Faust und als sie sie wieder öffnete gab es einen lauten Knall. In der Dunkelheit etwas von uns entfernt begann der Boden einzustürzen als sei unter ihm ein Hohlraum. Mit pochendem Herzen sah ich zu wie das Wasser an den Seiten des riesigen Loches hinunter lief. 

Die Königin erhob sich und hielt mir ihre Hand entgegen. Ich nahm sie an und stand auf. "Komm." Sie führte mich zum Rand des Loches, welches sich bis in die Unendlichkeit zu erstrecken schien.  Ich schnappte nach Luft. Ich sah von oben herab in eine Art Halle. Der Boden war aus altem, rissigem Marmor. Meter hohe Säulen ragten zu uns hinauf, das schwarze Wasser begann den Boden zu bedecken und unten standen, uns zugewandt, abertausende von steinernen Rüstungen. Jeder von ihnen trug eine steinerne Lanze in der Hand und ein steinernes Schwert an der Hüfte.

Die rote Königin führte mich eine Treppe hinunter und durch die Reihen an Soldaten hindurch. Sie allen waren gleich groß, geschätzte 2 Meter, wenn es genügte. Ihre Rüstungen waren aus schwerem Stein, ihre Visiere runter geklappte und ihr Blick starr geradeaus gerichtet. Teils hatten ihre Rüstungen Einkerbungen oder Kratzer. In den schlimmsten Fällen sogar Risse. Sie rührten sich nicht als wir an ihnen vorbei liefen. Von ihnen schien keinerlei Leben aus zu gehen. Ich erkannte keine Augen, Haut, Haare oder irgendetwas anderes das sie hätte menschlich wirken lassen können.

Es waren einfach wie leere Hüllen. Leere Rüstungen aus Stein.

"Wie viele sind das?", fragte ich eingeschüchtert und sah zu den riesigen Soldaten auf. "Jede Gruppe besteht aus einer Kohorte, also aus ...", ich schnitt ihr das Wort ab, "Also aus 360 bis 600 Mann..." Sie lächelte stolz. "Wie viele sind es insgesamt?" Sie blieb stehen. "50 Legionen."

Mir klappte die Kinnlade runter. Das waren bis zu 300.000 Mann. 

Eine gewaltige Armee.

"Ich glaube es ist an der Zeit dir zu zeigen wie es um ihren Gehorsam steht. Vielleicht reicht das ja um dich zu überzeugen." Sie hob ihren Arm leicht an und machte ohne ein Wort zu sagen eine Handbewegung in Richtung Boden. Sofort rührten sich die scheinbar leblosen Soldaten. Sie drehten sich uns zu, schlugen einmal mit dem Stiehl ihrer Lanze laut auf den Boden und gingen dann zeitgleich auf die Knie. 300.000 Soldaten knieten jetzt vor uns, den Kopf gesenkt und mit einer Hand die noch aufrecht stehende Lanze haltend.

"Diese Armee kann dir gehören. Du kannst dich mit ihr und zusätzlich mit all meinen Kräften an denen rächen die dir Unrecht getan haben.", sagte die rote Königin während wir wieder hinauf gingen. Kaum das wir am oberen Ende angekommen waren erhoben sich die Soldaten und nahmen ihre Ursprüngliche Position wieder ein.

"Was brauchst du?", fragte ich und sie lachte leise. "Süße, was braucht ein Dämon, denk mal nach." Ich nahm wieder auf meinem Sessel platz."Du brauchst Seelen." "Lebensenergie reicht mir schon.",sagte sie und ließ sich ebenfalls wieder in ihren Sessel fallen. "Wie komme ich an die ran?" Ich musste gestehen sie hatte mich neugierig gemacht. Ja, ich wusste um das Risiko , welches ich einging aber mit ihrer Macht und Stärke war es mir ein leichtes über jene zu richten, die glaubten über mich richten zu können. "In dem du jemanden verletzt oder tötest, den Rest erledige ich." Sie hielt mir lächelnd ihre Hand hin. "Also? Willst du, Irene Sullivan, offiziell mein Gefäß und somit mein Partner werden?"

Kalt sah ich ihr in die feurig roten Augen und überlegte, doch war die Verlockung zu groß. Ich streckte ihr meine Hand entgegen. Kaum das sich unsere Hände berührt hatten durchzog meinen Arm ein brennender Schmerz. Die  Adern meines Armes wurden sichtbar und gemeinsam mit ihnen seltsame Linien die sich von meinen Fingerspitzen bis zu meiner Schulter ausbreiteten. Sie leuchteten einmal rot auf und verschwanden. Mit ihnen ging auch der Schmerz. Ich zog meine Hand zurück und betrachtete sie. 

Ich stand auf und lief zum Rande des Loches, auf dessen Boden noch immer ihre Armee stand. Ich ballte meine Hände zur Faust bevor ich sprach: "Vaogedys! Qiloni pryjatas! ( Soldaten! Kniet nieder!)", sie taten wie ihnen geheißen, ohne zu zögern. Ein triumphierendes Lächeln schlich sich auf meine Lippen.

Ich kehrte zurück. Die Königin lächelte mir zu. "Ab jetzt kannst du diesen Ort aufsuchen wann immer du willst.", sagte sie als ich wieder platz nahm.

"Eines noch bevor du gehst.", sagte die Königin nach einer kurzen Pause und leerte ihre Tasse. Meine Augen fühlten sich schwer an und ich sank tief in den Sessel. "Du bist Schwanger und trägst einen gesunden Jungen in dir..."

Langsam versuchte ich meine Augen zu öffnen, doch sie waren schwerer als Blei und so war ich gezwungen sie geschlossen zu halten. In meiner Umgebung war es völlig still. Wahrscheinlich war ich gerade allein. Ich versuchte meinen Körper zu bewegen, doch schmerzte jegliches anspannen meiner Muskeln höllisch. Auf meinem Hals lag ein ekelerregender Druck und das Schlucken kam mir vor als würde es Ewigkeiten dauern. Mein Speichel selbst fühlte sich an wie zäher Schleim. Mir war merkwürdig warm. 

Es dauerte einige Zeit bis ich meine Augen öffnen konnte, doch sah ich nicht viel. Mein Körper war mit einem weißen Leinentuch verdeckt. Mit einem würgenden Geräusch setzte ich mich auf. Diese sonst so alltägliche Bewegung erforderte meinem zarten Körper einiges an Energie ab. Das Leinentuch fiel in meinen Schoss. Ich sah mich um. Ich befand mich einmal mehr in der Krankenstation. Es war dunkel und still. Es war keiner hier. Ich trug ein weißes Nachthemd und nicht mehr das blutige Kleid von vor einigen Tagen. Meine Wunde am Hals war noch immer blutig, als hätte sie zwischen meinem Tod und meinem Wiedererwachen zu bluten begonnen.

Ich betastete vorsichtig meinen Hals. Ich spürte noch immer die Wunde, doch war sie schon etwas verheilt. Ich schlug das Tuch zurück und schwang meine Beine von dem Bett, doch wollten meine Beine das Gewicht meines Körpers nicht tragen und brachen bei meinem ersten Versuch zu stehen einfach weg. Nach einigen Versuchen stand ich mehr oder weniger sicher auf meinen Beinen. Ich stieß mich von dem Bett ab und taumelte zu den Flügeltüren. Eine Uhr im Raum zeigte 18:38 Uhr an. 

Es war als müsste ich neu laufen lernen. Der Weg in die große Halle kam mir noch nie so lang und schwer vor. Die Treppen schienen unendlich lang zu sein und immer wieder musste ich Halt machen , denn meine Beine knickten immer wieder unter dem geringen Gewicht meines Körpers zusammen. 

Als ich vor der Großen Halle stand, war ich völlig durchgeschwitzt. Das Laufen war so anstrengend gewesen.  Die Stimme von Dumbledore war auch außerhalb der Halle gut zu hören.

"... leid. Irene Sullivan verstarb vor wenigen Stunden...", weiter wollte ich nicht hören. Ich lief zu den Flügeltüren und sie öffneten sich. "Es tut mir leid ... ihnen widersprechen zu müssen, Professor, ... aber ich bin ...nicht tot.", meine Stimme klang kratzig und rau, als hätte ich sie jahrelang nicht benutzt. Es tat weh zu sprechen. 

Sofort sprangen einige auf und starrten mich ungläubig an. Es wurde laut in der Halle, alle reckten ihren Hals um einen Blick auf mich zu erhaschen. Dumbledore sah ungläubig in meine Richtung, als würde er in das Gesicht eines Geistes blicken. Minerva hatte beide Hände vor den Mund geschlagen und Severus Blick war einfach nicht definierbar.

Ich stieß mich von der schweren Eichentür ab und lief so sicher wie möglich nach vorn. Ein lautes Brüllen erregte meine Aufmerksamkeit. Nicht weit von Dumbledore saßen meine Drachen. Der Zauber, welcher sie klein hielt schwand allmählich, nun hatten sie die Größe eines Fohlens. Sie schlugen freudig mit den Flügeln. 

Ich stand nun direkt vor Dumbledore. Seine blauen Augen waren noch immer ungläubig auf mich gerichtet. Der kurze Weg hatte mir sehr viel Kraft gekostet, doch hatte ich nicht vor jetzt zusammenzubrechen.  "Wie ist das möglich?" Es war Minerva die unverkennbar diese Frage aussprach. Sie war aufgestanden. Ich drehte mich ihr zu und lächelte. "Das ist eine längere Geschichte...",sagte ich bemüht normal zu klingen. Schneller als ich schauen konnte stand Madam Pomfrey neben mir und begutachtete mich mit einen ungläubigen Blick. "Ich verstehe das nicht...", sagte sie mit einem Blick in Richtung Dumbledore, "Sie war eindeutig tot... Ich..." "Schon gut Madam Pomfrey... es... ist nicht ihre Schuld. Ich..war wirklich tot.", sagte ich und rang mit dem Gleichgewicht. Das Vorangegangene hatte mir eindeutig viel zu viel Kraft abverlangt. 

Meine Knie begannen zu zittern und mein Hals zu schmerzen. Ein raues Röcheln verließ meine Kehle, gefolgt von einem Husten. Mit einer Hand verdeckte ich meinen Mund, nur um zu spüren wie Blut sie benetzte. Schneller als ich realisieren konnte, hielt mich Madam Pomfrey im Arm und hinderte mich am fallen. Meine Sicht verschwamm immer wieder erneut. Ich konnte meine Gliedmaßen nicht bewegen und fühlte mich taub. Ich glitt langsam in die Dunkelheit über. Ich wollte mich wehren, doch konnte ich es nicht unterbinden. Ich spürte noch wie ich hoch genommen und aus der Halle getragen wurde...

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