21 : Nachricht Von Zu Hause

Der Tag darauf war merkwürdig verlaufen. Anastasia wurde nach dem Essen von McGonagall zu Dumbledore gebracht, wie er es angeordnet hatte. Karkaroff war den Tag nicht erschienen und als ich Anastasia gegen 12 Uhr auf dem Gang sah, war sie Kreidebleich und sie sah aus als ob ihr schlecht wäre. Mit einigen Büchern, Tinte, Feder und Pergament lief ich in die Bibliothek, denn auch wenn wir heute frei hatten hieß das nicht das es nichts zu tun gab.

McGonagall hatte wie üblich nicht mit Hausaufgaben gespart und auch Snape verlange einmal mehr einen langen Aufsatz. In Geschichte der Zauberei sollten wir ein Zeitdiagramm erstellen, welches die Ermordung von Riesen während verschiedener Kriege veranschaulichte und in Zauberkunst sollten wir uns mit der Elementaren Magie auseinandersetzen. Ich legte alles auf einen leeren Platz im hinteren Teil der Bibliothek und machte mich an die Arbeit. Verwandlung hatte ich nach einer Stunde fertig. Zufrieden sah ich auf das beschriebene Blatt Pergament vor mir und las es mir sorgfältig noch einmal durch. Als nächstes setzte ich mich an Geschichte der Zauberei. Es war ein langweiliges Thema, doch war ich froh im Unterricht alles wichtige mitgeschrieben zu haben, sodass ich es einfach nur noch in einer Grafik eintragen musste. Sorgfältig faltet ich das Pergament und legte es in mein Buch, welches sogleich in meiner Tasche verschwand. Für Zaubertränke brauchte ich einiges an Informationen, also stand ich auf und lief aufmerksam durch die Bibliothek. Nachdem ich einige Bücher gefunden hatte kehrte ich an meinem Platz zurück und beendete auch die restlichen Aufgaben. Als ich fertig war, war es bereits dunkel draußen und ich rannte ich mein Zimmer um meine Sachen wegzubringen, direkt im Anschluss lief ich zum Abendessen. Kaum das ich die Halle betreten hatte kam Thomas auf mich zu. Ein wütendes Schnaufen entfuhr mir. Für ihn hatte ich jetzt wirklich keine Nerven. Ungefähr in der Mitte der Halle trafen wir uns.

"Was ist?!", frage ich genervt und wich seinem Arm aus welcher nach meinem greifen wollte. Das Grinsen, mit welchem er mir einen Brief hin hielt, war durch Triumph und purer Boshaftigkeit gezeichnet. Zögernd nahm ich ihm den Brief ab. Auf dem Wachs war das Siegel der Sullivan's erkennbar. Ich atmete tief ein und rechnete mit dem Schlimmsten als ich den Brief sorgfältig öffnete.

Liebste Tochter,
Bitte verzeih uns das wir dir diese wunderbare Nachricht nicht selbst mitteilen können, aber dein Vater hat derzeit soviel um die Ohren. Ich komme ab besten gleich zur Sache. Du wirst Thomas Rutherford heiraten!! Ist das nicht wunderbar! Dein Vater und der von Thomas haben sich geeinigt! Du wirst am Wochenende nach Hause kommen, damit wir es offiziell machen und feiern können!
Freue mich schon sehr,
Deine Mutter

Mein Mund war trocken, mein Kopf leer und mein Herz hatte für einen Moment aufgehört zu schlagen. Ich hatte geglaubt nach all dem was die letzten Wochen passiert war konnte es nicht schlimmer kommen. Ich hatte mich getäuscht. Mein schlimmster Alptraum war wahr geworden. Er hatte nicht gelogen. Mein Vater hatte wirklich vor mich mit diesem Ekelpaket an Mann zu verheiraten. Ich spürte wie meine Beine langsam die Konsistenz von Pudding annahmen. Durch meinen leicht geöffneten Mund stieß ich heißer Luft aus. In der Halle war es fast still geworden. Das Klimpern des Geschirrs verstummte weitestgehend. Es schien alle sehr zu interessieren was die Tochter der Sullivan's da zu lesen bekommen hatte.

Ich war zu einer Salzsäule erstarrt und blickte fassungslos auf das Pergament, dass die Unterschrift meiner Mutter trug. Unverwechselbar. Ich hoffte aufzuwachen. Das war ein Alptraum! Ich will aufwachen!

Nichts geschah.

Nun war neugieriges Getuschel in der Halle ausgebrochen. Ich bekam nicht mit was um mich herum geschah. Es war mir egal. Meine Augen wanderten erneut über die schwarzen Buchstaben, in der Hoffnung mich verlesen zu haben.

Ich hatte mich nicht verlesen.

Ich hob meinen Kopf und sah direkt in die blauen Augen, die mehr hasste als meine eigenen. Er stand nur wenige Zentimeter von mir entfernt, beugte sich vor so das seine Lippen mein Ohr streiften. Eine seiner kalten Hände legte er auf meine Schulter.

"Du gehörst mir.", sagte er und klang dabei sehr vergnügt als habe er gerade einen Wettkampf gewonnen. Ich starrte noch immer gerade aus. Meine Unterlippe begann zu zittern.

Er ließ von mir ab und verließ mit einem selbstsicheren Grinsen die Halle. Es war still. Sehr still. Ich ließ die Hand mit dem Brief sinken. Mein Blick war starr auf das gewaltige Fenster hinter dem Lehrertisch gerichtet. Warum? Was hatte ich getan? Vater musste mich wirklich sehr hassen. Tief in meinem Inneren wusste ich das es ihm nur darum ging das ich einen Reinblüter heiratete. Wie es um meine Gefühle stand war ihm gleich.

Meine Beine und Arme begannen zu zittern, wie es meine Unterlippe bereits tat. Tränen sammelten sich in meinen Augen. Er hatte mich schon so oft gebrochen und er tat es wieder, ohne Rücksicht. Mittlerweile starrte ich ins Leere. Meine Arme hingen schlaff an meinen Seiten und nach wenigen Augenblicken gaben meine Beine nach und ich sank auf den Boden, meinen Blick noch immer auf den selben Punkt im Nichts gerichtet. Meine Atmung ging flach, kaum das sie reichte um mich am Leben zu halten.

Ich hörte das Rücken von Stühlen und schnelle Schritte die auf mich zu kamen. Die Geräusche hörten sich dumpf an und auch die Stimmen, welche mit mir zu sprechen versuchten, kamen kaum zu mir durch. Mit großer Mühe erkannte ich Professor McGonagall, welche vor mir kniete, beide Hände auf meinen Schultern abgelegt hatte und versuchte mit mir zu reden,doch ich konnte es nicht. Ich konnte nicht sprechen. Meine Kehle war so trocken, dass ich glaubte selbst die trockenste Wüste wäre nichts dagegen.

Tränen liefen haltlos über meine Wangen als ich über ihre Schulter sah.

Da stand sie.

Die rote Königin. Anmutig Schritt sie vom Lehrertisch zu uns herüber. Ihr schwarzes Haar, so dunkel wie flüssiges Pech, wehte bei jedem Schritt hinter ihr auf. Dieses Mal trug sie wieder ihre Krone. Sie wirkte völlig entspannt. Ihre klingenden, schallenden Schritte auf dem Marmor waren das einzige was ich klar und deutlich hören konnte.

Sie kam näher. Immer näher. Ich wurde panisch, doch konnte ich mich nicht bewegen. Sie beugte sich nach vorn und streckte langsam ihren Arm in Richtung McGonagall aus. Ein Sieges sicheres Lächeln zierte ihre Lippen, doch das würde ich nicht zulassen. Flehend schloss ich meine Augen und löste damit weitere Tränen aus meinen Augen.

Mit einem dumpfen Schlag aus weiter Ferne öffnete sich das Eingangsportal der Großen Halle. Hoffnung keimte in mir auf. Die Königin sah auf und dann wieder schnell zu mir. Warnend sah sie mich an. Der spitze Schrei meines Drachen ließ mich leicht entspannen, doch noch war es nicht geschafft.

"Celeritas...", wisperte ich kraftlos und hob mit aller Kraft einen Arm und deutete auf sie, "Feuer!" Ein lautes Brüllen ertönte, zeriss die dumpfe Stille in der ich bis eben noch gefangen war. Celeritas flog an uns vorbei und spuckte Feuer. Die tausend Grad heiße Flamme traf sie mit voller Wucht und in selben Augenblick fing sie Feuer. Geschockt stand sie da. Das Feuer an sich schien ihr nichts auszumachen.

Als hätte mich eine Wand getroffen hatte ich plötzlich wieder die Kontrolle über meinen Körper und hörte das panische schreien von Schülern. McGonagall und Snape standen vor mir und deuteten mit ihren Zauberstäben auf die brennende Königin. Auch die Lehrer am Lehrertisch waren aufgestanden und deuteten auf sie. Ein letztes Mal warf sie mir einen überraschten Blick zu, danach verschwand sie mitsamt dem Feuer das sie umgab. Celeritas fauchte noch immer lautstark die Stelle an, an der sie eben noch gestanden hatte.

Die Lehrer ließen ihre Zauberstäbe sinken und sahen zu mir. "Irene...", McGonagall kniete sich wieder vor mich,"Sie haben..." "Nasenbluten.",beendete ich ihren Satz mit kratzender Stimme, "Ich weiß." "Was war das?", fragte Dumbledore und kam auf uns zu. McGonagall beachtete ihn nicht und gab mir stattdessen ein Taschentuch, mit welchem ich das Blut aus meinem Gesicht entfernte. "Das ist schon einmal passiert.",sagte Snape und drehte sich von mir weg und Dumbledore zu. Ich nickte zustimmend. "Wann, Irene?", fragte der Schulleiter mich nun direkt. "In Professor Snapes Büro.",antwortete ich leise. Dumbledore nickte. "Minerva, sei so gut und bringe sie in den Krankenflügel.". Angesprochene nickte nur ohne ihn anzusehen. Was auch immer zwischen ihnen vorgefallen war, es war schwerwiegend. Ich raffte mich auf. "Nein, nein, schon OK. Mir geht es gut.",sagte ich und versuchte möglichst nicht ins Schwanken zu geraten. "Nun gut, wenn du das sagst.", sagte Dumbledore mit einem sanften Lächeln, "Ich würde dich gerne einmal mit in mein Büro nehmen, dort kannst du mir erzählen was du gesehen hast."

Eigentlich wollte ich es ihm nicht erzählen , aber das konnte ich ja schlecht sagen, wenn ich vor wenigen Minuten eine Person in Brand stecken ließ, die außer mir keiner sehen konnte. Ich hob meinen Arm um Celeritas anzubieten darauf zu landen. " Nein, ich würde gerne mit dir alleine sprechen.",sagte Dumbledore und ging voraus. Ich drehte mich McGonagall zu. "Ich weiß sie haben schon viel zu viel für mich getan aber...", sie unterbrach mich mit einem Lächeln, "Ich passe auf ihn auf, kein Problem.". Sie streckte ihren Arm aus und Celeritas landete darauf. "Mach keinen Unsinn.",sagte ich zu ihm und lief schnellen Schrittes Dumbledore hinterher. "Das Essen wird kalt.", sagte Dumbledore und alle wandten sich wieder ihrer Mahlzeit zu.

In seinem Büro angekommen bot er mir den Stuhl vor seinem Schreibtisch an, hinter dem er selbst platz nahm. Er faltet seine Hände und sah mich freundlich über die Gläser seiner Brille hinweg an. Ich wartete das er etwas sagte, doch er blieb stumm. Anscheinend wollte er das ich anfing zu erklären was passiert war, doch wusste ich nicht wie es in Worte zu fassen war. "Ich kann das Geschehene nur schwer in Worte fassen, Sir.", sagte ich schließlich und sah hinunter auf meinen Schoß. "Das glaube ich dir. Ich glaube, mir ginge es ähnlich, wenn ich etwas sehen würde das außer mir anscheinend keiner sieht.",er lehnte sich in dem alten Holzstuhl zurück und lächelte mir ermutigend zu. "Ich verstehe das es schwer sein muss, aber manchmal hilft es, wenn man es erzählt." Ich atmete tief durch und erzählte ihm von der ersten Begegnung mit der Roten Königin in Snapes Büro und der von gerade eben. Von meiner Angst, welche ich nicht zuordnen konnte, welche ich aber jedes Mal spürte wenn sie da war, erzählte ich nichts. Ebenso wie ich meinen Verdacht nicht erwähnte, dass es sich bei der Frau um die Rote Königin handelte.

Dumbledore unterbrach mich kein einziges Mal, gab mir soviel Zeit wie ich benötigte. Als ich fertig war wurde es still. Dumbledore lehnte sich wieder nach vorne und legte die Spitzen seiner Finger aufeinander. Sein Blick ruhte nachdenklich auf mir. "Und du bist dir sicher diese Frau, wie du sie nanntest, vor diesem Ereignis noch nie gesehen zu haben?", durchbrach er die Stille. Ich hatte ihm nichts von den Zeichen oder dem Vorfall bei der Auswahl erzählt und war auch entschlossen es dabei zu belassen. "Ja, Sir, ich bin mir sicher.", sagte ich mit fester Stimme. "Hast du eine Ahnung warum sie sich zeigt oder was sie möchte?" ich schüttelte den Kopf. Er nickte. "Bitte sag mir oder...", er stoppte kurz, "Professor McGonagall Bescheid sollte sie erneut in Erscheinung treten.", ich nickte. "Wie sie wünschen, Sir.", er lächelte noch immer. "Gut, du kannst für heute gehen.", sagte er und entließ mich damit. Ich Schritt die wenigen Stufen hinunter und war bereits im Begriff die alte Holztür zu öffnen als Dumbledore mir noch einmal eine letzte Frage stellte: "Der Brief, hat er eine Bedeutung in deiner Geschichte?", seine Worte rissen meine Gedanken zurück an jene Worte, welche auf dem Stück zusammengeknüllten Pergament standen. Ich hielt den Brief noch immer in meiner linken Hand. Ich drehte mich dem Schulleiter zu. "Er hat mit Sicherheit nichts damit zu tun.", wieder ein Nicken und eine entlassene Handgeste.

Es war schon dunkel draußen und mit Sicherheit schon längst Sperrstunde. Ich hatte wirklich keine Lust Filch zu begegnen also beeilte ich mich etwas, schließlich musste ich noch meinen Drachen abholen. Auf halben Weg hörte ich ein Fauchen, was mich veranlasste schneller zu laufen. Diese Mrs Norris war wirklich mehr als nervig und wenn sie hier war, war Filch nicht weit. Tatsächlich schaffte ich es ohne weitere Zwischenfälle zu McGonagalls Büro und trat ein. Sie meinte nach Sperrstunde brauchte ich nicht mehr zu Klopfen. Das Zimmer war leer und kurz wunderte ich mich wo sie sein könne, da hörte ich mir ein bekanntes Geräusch. An der rechten Wand hinter ihrem Schreibtisch war eine Tür aufgetaucht. Scheinbar waren ihre Räumlichkeiten mit ihrem Büro und ihrem Klassenzimmer verbunden.

Ich steuerte zielstrebig auf die Tür zu, klopfte und als ihre Stimme mich bat einzutreten, tat ich dies. Es sah alles genau so aus wie beim letzten Mal. Das Feuer brannte seelenruhig im Kamin, es roch nach Tee und McGonagall selbst saß im selben roten Sessel und las Verwandlung Heute. Das Einzige was anders war, war Celeritas welcher auf ihrem Schoss schlief. Ich trat lächelnd näher. "Setzten Sie sich.", sagte sie mit erstaunlich sanfter Stimme und nahm auf der Couch platz. Sie legte die Zeitschrift weg und lehnte sich wieder in ihren Sessel zurück.

"Wie geht es ihnen?", fragte sie mit ernster Stimme. "Besser als vorhin auf alle Fälle.", sagte ich wahrheitsgemäß. Sie nickte und seufzte leise. "Was ist da passiert? Ich kann es mir immer noch nicht erklären.", sagte McGonagall. Ich erklärte es ihr kurz aber nicht so ausführlich wie Dumbledore. Sie sollte sich nicht all zu große Sorgen machen.

"Verstehe.", sagte sie und wirkte erschreckend blass. McGonagall drehte ihren Kopf in Richtung des wärmenden Feuers. Nun erkannte ich wie traurig sie eigentlich aussah. Ich wusste das es etwas gab was sie innerlich fertig machte und was sie versuchte vor allen zu verstecken. Es schien so ähnlich zu sein wie bei Snape. Es wunderte mich schon fast das sie es so gut verstecken konnte. Zwar wirkte sie im Unterricht manchmal für kurze Zeit abwesend aber sonst war sie wie immer. Streng aber fair.

"Der Brief, welchen sie heute bekommen hatten, schien sie stark getroffen zu haben.", fuhr sie fort und erinnerte mich an das wohl schlimmste Ereignis meines Lebens, welches schon bald stattfinden würde. Ich konnte nur nickten, überlegte ob ich es ihr sagen sollte, immerhin wusste sie mehr als irgendjemand und ich vertraute ihr auch mehr als allen in diesem Schloss. "Sie müssen es mir nicht -" "Es war ein Brief meiner... Mutter.", unterbrach ich sie und war sofort wieder den Tränen nahe. Das Wort >Mutter< sprach ich mit großer Vorsicht aus, denn für mich war Lilia Sullivan bei weitem keine Mutter. Sie hatte mich nur zur Welt gebracht.

"Von ihrer Mutter?", fragte McGonagall verwundert. Ich nickte mechanisch und sah auf den Zettel in meiner Hand. Nach kurzem Überlegen gab ich ihn ihr, da ich nicht in der Lage sein würde es selbst zu berichten. Sie glättete vorsichtig das Pergament und las sich den Brief aufmerksam durch. Während des Lesens beobachtete ich wie sich ihre Augen ein kleines Stück weiteten.

Ich zog meine dünnen Beine eng an meinen Körper und starrte Geistes abwesend ins Feuer. Ich versuchte zu verdrängen was passieren würde und hoffte inständig, auch wenn ich wusste dem war nichts so, dass all das nur ein Alptraum war.

McGonagall senkte den Brief und sah mich einfach nur an. Tränen sammelten sich in meinen Augen , doch ich wollte nicht weinen. Nicht vor ihr, nicht schon wieder. Sie sollte nicht glauben das ich schwach sei. Ihrem Blick hielt ich nicht stand. Sie sah so verzweifelt aus.

Schließlich nach einigen Minuten der Stille. Erhob sie sich, legte Celeritas in ihren Sessel und setzte sich neben mich. "War das in irgendeiner Weise mit ihnen vereinbart?", fragte sie leise. Ich schüttelte den Kopf. Sie hielt sich vor Entsetzen eine Hand vor den Mund. "Irene das...",ich sah auf. In diesem Moment schloss sie mich in eine Umarmung. Ich erwiderte, doch konnte ich bei einer solch herzlichen Umarmung die Tränen nur schwer zurück halten. So sehr ich auch gegen sie ankämpfte. Es gelang mir nicht. Ich bettete meinen Kopf auf ihrer Schulter und begann lautlos zu weinen. Sie zog die Umarmung fester und strich mir langsam über den Rücken. "Ich bin... so schwach.", schluchzte ich worauf hin sie nur den Kopf schüttelte. "Sie sind viel stärker als so manch anderer. Tränen, Irene, sind nicht immer ein Zeichen von Schwäche.", stumm nickte ich. "Sie müssen mich übrigens nicht Siezen, Professor.", sagte ich so verständlich wie möglich. Nun war es an ihr einfach zu Nicken.

Ich weinte noch eine ganze Weile bis ich wohl eingeschlafen sein musste, denn als ich die Augen wieder aufschlug schien die Sonne in das Zimmer. Ich lag auf der roten Samtcouch, zugedeckt mit einer rot, goldenen Decke. Auf meiner Stirn lag ein kalter, feuchter Lappen. Ich griff nach ihm und nahm ihn von meiner Stirn. Ich setzte mich auf. Bis jetzt hatte ich diesen Raum nur am Abend gesehen und bereits im schwachen Licht des Kamins war er wunderschön gewesen, doch bei Tageslicht war er noch viel schöner. Die roten und goldenen Elemente verliehen allem hier eine königliche Ausstrahlung. Alles wirkte warm und einladend.

Mit einer Hand fasste ich mir an den Kopf. Ein pochender Schmerz durchzog ihn. Mein Blick fiel auf den Lappen in meiner Hand. Die Seite, welche auf meiner Stirn gelegen hatte war sehr warm. Doch noch bevor ich weiter über meinen gesundheitlichen Zustand nachdenken konnte. Hörte ich Lärm, lautes Reden und das Geräusch von Stühle die über den Boden kratzten. Ich sah auf. McGonagall kam durch eine Tür in das Zimmer. Hinter ihr sah ich kurz den Klassenraum, doch sobald sie die Tür geschlossen hatte verstummten die Geräusche auf der Stelle. Sie lächelte als sie mich sah. "Oh, du bist wach. Wie schön.", sie kam zu mir und nahm auf dem Rand des Sofas platz, "Wie geht es dir?", fragte sie und legte ihre Hand auf meine Stirn. "Ganz gut, nur mein Kopf tut etwas weh... Wie spät ist es eigentlich?" "Es ist Mittag.", antwortete sie. Ich riss die Augen auf. Sie kicherte kurz und schob eine kleine Strähne ihres schwarzen Haares, welche sich aus dem Konten gelöst hatte, hinter ihr Ohr. "Keine Angst. Ich habe dich für heute Krank gemeldet.", sagte sie ruhig. Verwundert sah ich sie an und strich meine blonden Haare über meine Schulter. "Weshalb?" "Als ich dich heute früh wecken wollte musste ich feststellen das du hohes Fieber hattest. Ich hielt es einfach für wichtiger dich schlafen zu lassen. Im Unterricht hast du ja keinerlei Probleme, also wird dieser eine Tag nicht ins Gewicht fallen.", ich nickte verstehend. " Es sah sogar so aus als hättest du einen Alptraum. Dein Gesicht sah verzerrt aus, aber das kann natürlich auch an dem Fieber gelegen haben.", sie erhob sich," Ich gehe jetzt Mittagessen. Kommst du mit?", ich schlug die Decke zurück und stand auf, auch wenn ich kleinen Hunger hatte, war es vielleicht gut mal wieder etwas zu mir zu nehmen. "Gerne"

Auf dem Weg nach unten war ich schon beinahe mehr als dankbar das McGonagall bei mir war. Auf den Gängen wurden sofort die Köpfe zusammen gesteckt und Getuschelt. Ich wurde angestarrt und es wurde mit dem Finger auf mich gezeigt,doch die Lehrerin an meiner Seite versetzte allen einen Blick der vernichtenden Sorte, woraufhin sie alle ihren normalen Tätigkeiten nach gingen.

In der Großen Halle herrschte reges Treiben. McGonagall lief vor zum Lehrertisch, wo sie sofort von Snape in eine Unterhaltung gezogen wurde. Ein mehr als seltener Anblick. Beide unterhielten sich ohne das es Verletzte und Tote gab. Emily und Amelie hatten mir mal erzählt, dass wann immer beide sprachen sie eigentlich nur stritten.

"Mensch Irene, da bist du ja.", sagte Emily und zog mich auf den Platz neben sich. "Ich dachte schon ich bekomme dich heute gar nicht mehr zu Gesicht. Was war denn da gestern los?", fragte sie hastig und ließ mir kaum Zeit mich ordentlich hin zu setzten. "Keine Ahnung.", antwortete ich resigniert und dachte lieber über etwas nach was McGonagall gesagt hatte. "Es sah sogar so aus als hättest du einen Alptraum. "

Angestrengt dachte ich über ihre Worte nach und versuchte mich an vergangene Nacht zu erinnern. Als ich hoch sah und an die Fenster der Großen Halle blickte, an die nun keine Sonnenschein mehr, sondern starker Regen prasselte, da fiel es mir wieder ein...

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