19 : Halloween

"Wach auf!"

Ich öffnete langsam meine Augen und blickte in unendliche Schwärze. Ich spürte kalte Nässe unter mir

Wasser. 

Ich richtete mich auf. Mein  weißes Nachthemd war durchweicht von dem dunklen,schwarzen Wasser und hatte dunkle Flecken auf meinem Hemd hinterlassen. Ich fühlte wie das schwarze Rinnsal über meine Arme und Beine nach unten tropfte. Meine blonden Haare hingen mir strähnig und durchnässt im Gesicht. Meine grünen Augen gerötet von dem dunklen Wasser.

Meiner Tränen.

Knöcheltief stand ich in einem Meer aus pechschwarzen Tränen. Ich ließ meinen Blick wandern. Soweit ich schauen konnte,nur schwarzes Wasser. Der Himmel war dunkel und wirkte wie eine endlose Leere. Ich hörte und hörte...

...Nichts.

Stille. Es war einfach nur still. Kein Wind,keine Vögel, keine Stimmen. 

Ich tat einen Schritt nach vorn und begann ziellos durch die grenzenlose Dunkelheit zu laufen. Immer weiter. Ich starrte einfach nach vorn und lief ohne Ziel und ohne zu wissen wo ich war. Ich spürte plötzlich eine kalte ,glatte Oberfläche unter meinen Füßen. Fließen die das Muster eines Schachbrettes aufwiesen in rot und schwarz verliefen unter dem dunklen Wasser. 

Ich lief weiter,bis ich etwas erkennen konnte. Es sah aus wie ein gigantischer Spiegel,der einfach so in der Schwärze stand. Ein weißer Rahmen mit unglaublich schönen Verzierungen.  Ich lief darauf zu und erkannte schon bald mein Spiegelbild,welches sich ebenfalls auf mich zu bewegte,doch etwas stimmte nicht. Zwar sah es aus wie ich, doch trug es ein schwarzes Halsband,welches mit reinen,weißen Perlenketten verziert war. Ein paar Meter von dem Spiegel entfernt blieb ich stehen und wartete. Ich sah die leblosen grünen Augen und die schmutzigen Arme,Beine und Kleider. Nach geraumer Zeit trat mein Spiegelbild einen Schritt nach vorn und hielt mir seine Hand hin. Ich legte langsam die letzten Meter zu dem Spiegel zurück und streckte zögernd meine Hand aus. Mit einem kratzenden Gefühl glitt sie durch das Glas des Spiegels. Ich spürte die raue, kalte Hand meines anderen Ichs und ließ mich von ihm durch den Spiegel ziehen. In dem Moment wo ich den Spiegel passiert hatte,verlor ich den Boden unter den Füßen und fiel...

Erschrocken setzte ich mich auf. Mein Kopf pochte und mein Arm brannte einmal mehr. Ich benötigte etwas bis ich mich an die Helligkeit in meinem Zimmer gewöhnt hatte. "Was für ein komischer Traum...",flüsterte ich leise und sah mich um. Die Morgensonne spendete rötliches Licht. Auf dem Boden meines Zimmers lagen Pinsel,Farben und an den Rändern meines Zimmers gelehnt standen mindestens 15 fertige Bilder. Das größte von allen stand auf seinem Stativ ,verdeckt von einem weißen Leinentuch und noch lange nicht fertig. Celeritas schlief in der Glut des Kamins,welchen ich zu seinem Wohl hier eingefügt hatte.  

Verschlafen rieb ich mir die Augen und stoppte abrupt als ich die Nässe in meinem Gesicht spürte. Ich stand auf und lief ins Bad. In meinem Gesicht befanden sich schwarze Flecken und Streifen ,als hätte ich geweint. Verwundert erinnerte ich mich an den Traum. Aber das konnte doch nicht sein. Nein das ist nur ein Zufall. Schnell wusch ich mich und brauchte überraschend lange um die dunklen Flecken aus meinem Gesicht zu bekommen. Sie ließen sich nicht so einfach mit Wasser entfernen. Letzten Endes schaffte ich es doch und schob die dunklen Schatten unter meinen Augen einfach auf die soeben entfernten Flecken,dabei wusste ich das es von meiner Schlaflosigkeit stammte. Ich malte oft noch bis tief in die Nacht oder las in dem Buch bis Celeritas mich quasi zwang ins Bett zu gehen. Ich schlief dennoch nie viel oder ruhig. Dauernd plagten mich Alpträume...

Als ich meine Uniform angezogen hatte und meine Haare zu einem Dutt hochgebunden hatte, weckte ich Celeritas und wir gingen runter in die Große Halle.  Sie war beeindruckend festlich geschmückt. Mit riesigen Kürbissen  und echten Fledermäusen die durch die Halle flogen. In Durmstrang war nie so festlich geschmückt worden,egal um welches Fest es sich gehandelt hatte. Ich blickte suchend in der Halle umher. Emily saß wie üblich bei ihren Freundinnen am Gryffindortisch und Amelie bei ihren Freunden am Slytherintisch. Chloé saß bei Thomas und dessen Freunden. Mein Blick blieb bei den Beauxbatons hängen. Collette unterhielt sich lachend mit den anderen und hatte noch immer als Einzige keine Ahnung was die erste Aufgabe war. Eigentlich hätte es mir egal sein sollen aber das war es nicht. 

Ich lief an Emily vorbei,welche mich im Vorbeigehen grüßte ,direkt auf die in blau gekleidete Französin zu. Vorsichtig legte ich eine Hand auf ihre Schulte. Sie zuckte kurz erschrocken zusammen und drehte sich um. "Guten Morgen.",sagte sie fröhlich. "Guten Morgen,würdest du kurz mit kommen? Ich muss mit dir sprechen.", sagte ich ruhig. Ihre Freundinnen schauten mich skeptisch an,doch Collette nickte nur lächelnd, stand auf und folgte mir aus der Halle. "Was ist los?",fragte sie und klang nun schon leicht besorgt. "Es geht um die erste Prüfung.",meinte ich ruhig, "Anastasia hat es von Karkaroff erfahren und ich hab mitgehört." Sie schluckte merklich. "Um was 'andelt es sisch?",fragte sie und verschränkte nervös die Arme vor der Brust. "Drachen.",begann ich und ihre Augen weiteten sich,"Wir müssen ihnen etwas entwenden.Was es ist weiß ich nicht,aber es kann sein das wir gezwungen sind sie zu töten." Sie hielt sich beide Hände vor den Mund. "Wirklisch? Das ist die erste Prüfung?",fragte sie ungläubig und ich nickte. "Oh mon dieu! (Oh mein Gott!)",sagte sie hinter vorgehaltenen Händen. " Warum 'ast du es mir erzählt? Wäre es nischt ein Vorteil für disch gewesen ,wenn isch es nischt gewusst 'ätte?" "Wenn wir zwei es wissen,dann sollst du es auch wissen.",sagte ich knapp. Sie nahm meine Hände in ihre. "Isch danke dir!",sagte sie und ging dann zurück in die Große Halle. Ich wusste das es das Richtige gewesen war,auch wenn sie meine Gegnerin war,sie hatte freiwillig mitgemacht und sollte nicht gleich ins kalte Wasser geworfen werden. 

Auch ich ging zurück in die Halle und setzte mich diesmal zu Amelie an den Slytherintisch. Sie unterhielten sich ausgelassen über das Festessen heute Abend und natürlich auch über die näher rückende erste Prüfung des Turniers und fragten mich ob ich schon wisse worum es ging. Ich spielte die Unwissende. 

Bei einem  kurzen Blick zu dem Tisch der Lehrer fiel mir ein leerer Platz auf. Snape fehlte. Ich blickte mich unauffällig um,doch er war nirgends zu sehen. Schon gestern Abend als ich bei ihm war um den Verband zu wechseln,glücklicherweise ohne weitere Zwischenfälle, wirkte er in Gedanken, abwesend und irgendwie todtraurig. Vielleicht war er in seinen Räumlichkeiten und ruhte sich aus. Er sah immer sehr müde aus,ich befand es würde ihm gut tun sich einmal ordentlich auszuruhen. "Morgen haben wir keine Schule oder?",fragte eine von Amelies Freundinnen. "Ja,cool oder?", sagte die nächste. "Das wäre es ,wenn McGonagall uns nicht so viele Hausaufgaben aufgegeben hätte und auch Snape musste uns ja unbedingt einen Aufsatz auf brummen!",beschwerte sich Amelie lautstark und mich wunderte es das die Lehrer vorn es nicht hörten. "Sie wirkt in letzter Zeit ziemlich oft abwesend oder?" ,bemerkte eine der beiden,die sich als Lisa herausstellte. "Wer?",fragte Amelie noch immer leicht sauer. "McGonagall",sagte sie und Marie neben ihr nickte zustimmend, "Sie redet auch kaum noch mit Dumbledore das ist richtig auffällig.", ergänzte sie. "Stimmt. Ob zwischen ihnen etwas vorgefallen ist?",fragte Amelie und schaute über Lisas Schulter vor zu McGonagall. Sie hatten recht. Sie wirkte wirklich abwesend ,auch wenn es von ihrem äußeren nicht so sehr auffiel. Es war einfach ein Gefühl. Stand man ihr gegenüber hatte man einfach das Gefühl das etwas nicht stimmte.  Auch das mit Dumbledore stimme und es war wirklich sehr auffällig ,es wirkte fast als gingen sie sich so gut es ging aus dem Weg. 

Ich seufzte und trank meinen Tee, einen Earl Grey, und sah an die Decke,welche einen klaren, blauen Himmel zeigte. "Was ist denn mit deinem Arm passiert?",fragte eine Stimme. Ich blickte wieder runter. Anastasia stand auf der anderen Seite des Tisches und sah zu mir hinüber. Man sah sofort die eigentliche Freude in ihrem Blick. "Das dürftest du wohl ganz gut wissen.",gab ich ruhig zurück. Celeritas begann auf meiner Schulter leise zu brummen. Sie zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung wovon du sprichst,aber ich hätte gerne dein Gesicht gesehen als dein Arm zu verwesen begann.", nach den letzten Worten hielt sie sich schnell eine Hand vor den Mund. Ich legte den Kopf wissend schief. Sie knurrte mich nur an und verschwand.

Nach dem Frühstück beschloss ich zusammen mit den Zwillingen nach Hogsmeade zu gehen. Celeritas meinte er habe noch etwas zu tun und bat mich ihn wieder groß zu machen. Wir warteten bis die anderen Schüler schon vorgegangen waren,dann löste ich den Verkleinerungszauber auf und wir sahen zu wie er über unsere Köpfe davon flog. "Wie hast du den eigentlich gezähmt bekommen?",fragte Emily neugierig. "Ich hab ihn ausgebrütet.",sagte ich, "Er sieht mich quasi als Mutter." Mit offenen Mündern starrten sie mich an. "Du hast..." "...ihn ausgebrütet?!" "Bist du wahnsinnig?! Dracheneier explodieren förmlich wenn sie schlüpfen!" "Selbst echten Drachen passiert es das sie dabei verletzt werden!", sagten die beiden. Verlegen lächelte ich. "Wenn ich ehrlich bin,kann ich mich nicht mehr wirklich an seine Geburt erinnern.Ich war ja selbst noch ganz klein."

Der Wind war frisch heute, die Blätter der Laubbäume hatten sich längst verfärbt und fielen nun zur Erde. In Hogsmeade angekommen gingen wir ein Butterbier trinken und unterhielten uns etwas. Die Zwillinge wollten unbedingt genaueres über die Aufzucht von Drachen wissen, doch ich hielt mich bedeckt und gab nur notdürftig wenige Infos preis.

Am Nachmittag gingen wir schließlich zurück zum Schloss. Zeitgleich mit uns kam Celeritas wieder und landete auf einer großen Wiese eines Berghanges. Die Zwillinge liefen schon mal vor.

"Hey, Großer.", sagte ich und strich ihm über das Schuppenkleid. Sein warmer Atem schlug gegen meine Hand. Ich fragte nicht wo er war, schließlich hinterfragte auch er nicht alles was ich tat. Ich nahm auf einem Stein Platz, während Celeritas sich hin legte. Ich streichelte ihn so noch eine ganze Weile bis ich sah wie jemand von Schloss her über die Wiese kam.

Es war Snape. Er starrte gleichgültig auf die Erde vor sich, in den Armen hielt er einen großen Strauß Lilien. Lilien. In weiß symbolisieren sie Unschuld und das Leben. Sie sind beliebte Garbblumen, weil sie auch Trauer und Verlust bedeuten können. Er ignorierte mich und Celeritas vollkommen, als hätte er uns gar nicht gesehen. Er sah fertig aus und traurig. Während er in Gedanken an uns vorbei zog verlor er eine Lilie, die sich aus dem Strauß gelöst hatte. Ich sprang auf und ging zur ihr, hob sie von dem feuchten Boden auf und lief ihm hinterher. "Professor! Professor Snape!", er blieb tatsächlich stehen und für einen kurzen Augenblick schien er mehr als verärgert, doch als er mich mit der Lilie entdeckte änderte sich sein Ausdruck. Er schaute überrascht, ungläubig, traurig. Er hatte geweint, dass konnte ich deutlich sehen. Mit einem aufmunternden Lächeln hielt ich ihm die weiße Schönheit in meiner Hand entgegen. "Die hier haben sie verloren, Sir.", sagte ich. Einige Sekunden stand er nur mit leicht geöffnetem Mund da und sah mir in die Augen. In die grünen Augen, die ich so sehr hasste,dann hob er seine Hand und nahm sie zögernd entgegen. Ich spürte den Schmerz der ihn durchströmte. Er saß tief und zerrte an ihm.

Ich sah ihm in die Augen und konnte ganz klar die Tränen erkennen, die er geweint hatte. Seine Augen waren gerötet und seine Lippen zitterten leicht. Er gab sich Mühe zu verstecken, dass ihm die Gefühle überrannt hatten, doch ich erkannte es.

Vorsichtig und ohne den Augenkontakt zu unterbrechen griff ich nach seiner Hand, hielt sie einfach fest. Er war wie gefroren, wie zu Eis erstarrt. "Was auch immer sie traurig stimmen mag Professor, bitte lassen Sie nicht zu das es Sie zerfrisst.", sagte ich leise, ließ seine Hand wieder sinken und trat einen Schritt von ihm weg. Noch einmal lächelte ich ihm zu, drehte mich dann um und ging hoch zum Schloss. Ich spürte einen leichten Druck auf meiner Schulter als Celeritas sich dort nieder ließ. Ein letztes Mal wandte ich mich um und sah den dunklen Umhang den Hang runter verschwinden.

Von dem Ereignis mit Snape erzählte ich keinem und nach feiern war mir auch nicht mehr zu mute, nicht das es das großartig je gewesen wäre aber nun noch weniger als davor. "Ach komm schon, schau nicht so traurig!", sagte Emily und grinste mir ihren blonden Haaren entgegen. "Das ist große Klasse und außerdem haben wir etwas herausgefunden!", sagte Amelie und zupfte an ihrem Umhang herum. Plötzlich zog mich Emily unsanft in einen anderen Korridor, wo es nicht im Ansatz so voll war wie auf dem Hauptkorridor. "Anastasia Smirnov, der Champion aus Durmstrang..." "... hat angeblich ein Auge auf unseren neuen, jungen Zaubertranklehrer geworfen.", ergänzten sich beide. Ich tat als wäre ich überrascht und fragte : "Wie kommt ihr darauf?" Amelie lächelte selbstsicher,doch gerade als sie zu sprechen ansetzen wollte machte sie große Augen: "Shit, McGonagall!", sagte sie halblaut und war daraufhin um die Ecke verschwunden. Verwundert drehte ich mich um. Professor McGonagall war gerade in den Gang eingebogen und als sie uns sah, deutete sie und zu warten. Im Augenwinkel sah ich das Emily leicht nervös wurde und ich konnte förmlich sehen wie sie für irgendetwas eine Ausrede suchte. "Miss Jones, haben sie ihre Schwester gesehen?", fragte McGonagall streng und fixierte Emily mit ihren Augen. Angesprochene sah betreten zu Boden und sagte halblaut: "Nein...". Daraufhin sah sie zu mir und da ich keinen Grund hatte zu lügen nickte ich Wortlos in Richtung des rechten Korridors. McGonagall nickte mir dankend zu und verschwand.

"Warum hast du es ihr verraten?", sagte Emily aufgebracht. "Warum sollte ich lügen?", entgegnete ich. "Weil... Nagut du kannst es ja nicht wissen. Lisa hat mir erzählt das Amelie McGonagall heute angeschrien hat und danach einfach aus dem Klassenzimmer gerannt ist.",sie schluckte und ich machte große Augen. Nicht mal der dunkle Lord höchst persönlich würde sich getrauen diese Frau anzuschreien, bei Merlin, damit unterschrieb man sein Todesurteil.

" Warum um Merlins Willen hat sie McGonagall angeschrien? " fragte ich die boldhaarige Gryffindor vor mir. "Das hab ich sie auch gefragt. Sie meinte das sie McGonagall einfach nicht leiden kann und ihr deswegen der Kragen geplatzt ist. Du musst wissen, McGonagall und Amelie haben ein verdammt angespanntes Verhältnis zu einander.",sie zog mich zurück auf den Korridor und schob mich in Richtung der Großen Halle. Fragend blickte ich sie an. "Gleich am ersten Tag sind sie aneinander geraden, weil sie sich unbedingt neben ihre Freundin setzten wollte, was McGonagall aber gar nicht passte. Sie hat sie mit extra Hausaufgaben bestraft und so geht das ununterbrochen. Allerdings hatte sie noch nie den Mut McGonagall anzuschreien, ich meine, dass ist Geisteskrank.". Da hatte sie recht. Jetzt verstand ich warum Amelie abgehauen ist, es war mehr als verständlich aber ewig würde sie vor ihr nicht fliehen können, wenn jemand dieses Schloss kannte, dann Minerva McGonagall.

Beim Festessen verspätete sich Amelie eine großzügige halbe Stunde und sie sah so blass aus, dass wir dachten ihr wäre schlecht geworden. "3 Monate Nachsitzen...", prabelte sie tonlos und knallte ihren Kopf auf die Tischkante. McGonagall kam nur wenig später und sah wirklich wütend aus. Ich wollte gar nicht wissen wie das Gespräch der Beiden verlaufen war.

Snape fehlte das gesamte Essen lang und tauchte einfach nicht auf. Langsam fragte ich mich wo er an Halloween mit einem wunderschönen Strauß frischer, weißer Lilien hin wollte. Ich schüttelte den Kopf. Nein, das ging mich nichts an.

Celeritas gefiel das Festessen besonders und die Slytherins, besonders die Erstklässler hatten Spaß daran ihm beim Essen zuzusehen. Ich selbst genoss meinen Tee und aß ab und zu etwas von dem Kuchen, der wirklich ausgezeichnet schmeckte.

Nach einiger Zeit tippte mir eine Erstklässlerin auf die Schulter. Sie sah ehrfürchtig und leicht verängstigt bei meinem Anblick aus. "Professor McGonagall ruft nach dir. Dein Drache ist da vorne eingeschlafen.", sagte sie leise und rannte dann an ihren Platz zurück. Ich stand auf und lief der kleinen Slytherin hinterher sie deutete auf den Lehrertisch und um genau zu sein deutete sie auf McGonagall. "Er ist bei ihr.", sagte sie und ich machte mich lächelnd auf den Weg zu ihr vor. Die Professorin hatte den Blick auf ihren Schoß gerichtet und blickte erst auf als sie meine Schritte hörte. Ich hielt mir lächelnd eine Hand vor den Mund als ich sah das sich Celeritas doch tatsächlich auf dem Schoß von McGonagall zusammengerollt hatte und eingeschlafen war. Saft und mit aller Vorsicht strich sie ihm über den Rücken und wirkte dabei wirklich viel entspannter als noch wenige Minuten zuvor. Ich hatte schon davon gehört das viele Tiere und Kreaturen spüren, wenn es jemanden nicht gut geht und sie dann zu der Person gehen um sie zu beruhigen,aber gesehen hatte ich es noch nicht. Es war ein Wunder das er bei jemand anderem als bei mir schläft, wo er doch völlig schutzlos ist. Er muss ihr wirklich vertrauen. Wahrscheinlich vertraute er ihr, weil ich es tat.

"Ich muss gestehen ich bin überrascht von dem Verhalten ihres Drachen, Miss Sullivan.", sagte sie und klang dabei leicht überfordert. Verständlich, hatte sie doch einen echten, schlafenden, gefährlichen Drachen auf dem Schoß. "Ich auch. Er tut sowas sonst nie, ich bitte um Verzeihung.", sagte ich und blickte über den Tisch auf meinen kleinen Drachen. Er grummelte leise im Schlaf und schmiegte sich noch etwas mehr an McGonagall. "Nicht doch, ich habe nur nie damit gerechnet einmal einen Drachen auf dem Schoß zu haben.", sagte sie und kicherte leise. Madam Pomfrey, welche neben McGonagall saß, sah skeptisch aus. "Er spürt es, wenn es jemanden nicht gut geht.", begann ich und sie stockte kurz, "Sie wirken um einiges entspannter als noch vor wenigen Minuten." Sie seufzte leise:"Ja, zur Zeit gibt es wirklich viel zu tun.".Sie wusste das es nicht das war was ich meinte, das konnte ich in der Unsicherheit ihrer Worte erkennen.

Gerade als ich antworten wollte wurde mir eine Hand von hinten auf die Schulter gelegt. Ich fuhr zusammen. Es war Karkaroff. "Ich würde gerne einmal mit ihnen reden.", sagte er schroff ohne die Hand von meiner Schulter zu nehmen. McGonagall schaute ihn angewidert an. "Sie haben doch nichts dagegen, Professor McGonagall?", fragte er eindringlich. "Nein.", presste diese gereizt hervor und gab mir im gleichen Augenblick zu verstehen das sie Karkaroff genau so sehr mochte wie ich, nämlich gar nicht.

Obgleich ich es mir nach Außen nicht anmerken ließ, stieg die Angst in mir während er mich, noch immer die Hand auf meiner Schulter, aus der Halle brachte. Ich verstand nicht was er wollte und das ich ihn nicht einschätzen konnte machte es nur noch schlimmer...

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