Kafkaesk

Manche von euch werden wohl Kafka kennen; von vielen in den Himmel gelobt, von anderen zutiefst gehasst. Deutschunterricht, kurz vor Schluss; wer fertig ist darf gehen. Eine Aufgabe:
"Hier ein kurzer Text von Kafka; ihr kennt den ersten, zweitel und vierten Teil. Den dritten jeodch, bei welchem Kafka antwortet, wurde nicht aufgeführt. Schreibe auf, wie Kafka hätte antworten können." Die Texte sind bereits ein wenig älter, wurden nie korrigiert. Gepostet mit allen Fehlern, wie beim ersten Schreibgang;


Kafkas Originaltext (Quelle Original (1/2/4): deutschunterlagen.files.wordpress.com):

Die Abweisung

1] Wenn ich einem schönen Mädchen begegne und sie bitte: »Sei so gut, komm mit mir« und sie stumm vorübergeht, so meint sie damit:


2] »Du bist kein Herzog mit fliegendem Namen, kein breiter Amerikaner mit indianischem Wuchs, mit waagrecht ruhenden Augen, mit einer von der Luft der Rasenplätze und der sie durchströmenden Flüsse massierten Haut, du hast keine Reisen gemacht zu den großen Seen und auf ihnen, die ich weiß nicht wo zu finden sind. Also ich bitte, warum soll ich, ein schönes Mädchen, mit dir gehn?«


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> Antworten, dazumals von mir geschrieben:

3.1] Du vergisst, auch hinter einem Herzog steckt nur der Schatten seines Namens, nur die Stärken seines Könnens und die Schwächen seines Charakters. Jeder obliegt den Gesetzten der Zeit, der Veränderungen, der Alterung und wird – so soll es sein – von der Zeit seiner Schönheit beraubt bekommen. Auch du wirst deinem Schicksal nicht entfliehen, wirst verfolgt und Tag für Tag verlieren, was deiner zur Zeit ausmacht. Doch am Ende, so wird es sein, gibt es nur einen, welcher dich glücklich werden lässt, immer wissend, was dich bedrückt und schützend wie die Schale einer Hülsenfrucht, umfassend und immer begleitend, auch wenn dein Kern nicht mehr das ist, was es einmal zu sein schien.
Am Ende wirst du wählen müssen, welchen Weg du gehst; mit mir wirst du Glück empfinden, Leben verspüren, Liebe wiederfahren. Doch die anderen, ja die anderen werden dich in Unglück stürzen, dich verlassen, wenn deine äußere Schönheit verfliegen wird.

3.2] Du vergisst jedoch den Spiegel vor uns allen, so wie wir verurteilt werden. Auch dich haben die Fehler nicht verschont, Makel hast auch du und trotzdem vermag ich es, dich anzusprechen. Am Ende stehen wir beide vor der Abrechnung mit unserem Leben, egal wie wir Aussehen oder wie wir gehandelt haben. Nimm deine Chance an, vertraue mir und du wirst es nicht bereuen.

3.3] Du vergisst, alles unterliegt dem Wandel der Zeit; Schönheit und Reichtum verfliegen wie die Blätter einer Buche im Herbst, gehen verloren, verschwinden in der Unendlichkeit. Intellekt und Liebe aber, so wirst du es wissen müssen, verlieren sich nicht grundlos und werden dich begleiten, dich beschützten und sich immer deiner annehmen, unabhängig davon, wie du von der Gesellschaft verurteilt wirst.


3.4] Du vergisst damit die tragische Wahrheit, welche uns alle begleitet, diejenige, die dir wiederfahren wird, solltest du dich nun von mir abwenden. Alles, was du begehrst, ist verdorben. Vielleicht vermagst du es nun noch nicht zu verstehen, jedoch wird dir die Zeit zeigen, wie all deine Ideale nur solange halten, bis sie die Gesellschaft deiner verurteilt und dich alleine hinterlässt. Meine Liebe jedoch, auch das sollst du wissen, hält dann noch, wenn deine Schönheit bereits lang verflogen, ein Titel aberkannt und die Erfahrungen verflogen sind.


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4] »Ja, wir haben beide recht und, um uns dessen nicht unwiderleglich bewußt zu werden, wollen wir, nicht wahr, lieber jeder allein nach Hause gehn.«

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