Kapitel 32

Ich lag da, in meinem Bett, die Decke über den Kopf gezogen und starrte an die Wand. Mein Kopf war voll mit all den Dingen, die ich gerade durchgemacht hatte – die Explosion, Genya, und dann diese ganze Sache mit Obanai und Mitsuri. Ich versuchte, mich irgendwie abzulenken, aber es war schwer, mit all dem Lärm von nebenan.

Plötzlich hörte ich es wieder. Ein lautes Knall, gefolgt von lautem Gelächter. Es dauerte nicht lange, bis ich mir schon wieder bildlich vorstellen konnte, was gerade passierte. Ich riss die Augen auf und starrte an die Decke, während ich unwillkürlich kicherte.

„Oh Gott", murmelte ich leise vor mich hin. „Die sind wirklich vom Bett gefallen, oder?"

Noch mehr Gelächter, dann hörte ich Mitsuris Stimme, die etwas sagte, das ich eindeutig nicht hören wollte.

„Oh, Obanai, das ist nicht meine Schuld! Du hast es doch selbst gesagt, wir sollten mehr „Spaß" haben!" Mitsuri lachte dabei so laut, dass ich sicher war, das ganze Haus hätte es gehört.

„Du bist unmöglich!" antwortete Obanai mit seiner rauen, aber dennoch amüsierten Stimme. „Aber du hast recht... vielleicht war das ein bisschen viel Spaß."

Ich zog die Decke noch fester über meinen Kopf und versuchte, mich zu konzentrieren, um nicht weiter zuzuhören. Das ist einfach zu viel, Muichiro. Du musst das jetzt irgendwie ausblenden. Doch es war unmöglich. Der Lärm schien einfach nicht aufzuhören. Ich hörte die beiden hin und her schieben, und irgendwann kam es mir vor, als würde jeder einzelne Schritt und jedes Geräusch direkt in mein Ohr dringen.

Ich konnte mir die Situation einfach nicht aus dem Kopf bekommen. Die Vorstellung, was sie da taten, ließ mir die Ohren glühen. Warum zur Hölle sind sie so laut?! Ich kniff die Augen zusammen und versuchte, mich in Gedanken woanders hin zu versetzen. Genya hatte mir am Telefon noch Witze erzählt, das half, aber die Geräusche waren unerbittlich.

Ich schüttelte den Kopf und kicherte für mich alleine. „Das ist echt... zu viel."

Es war dann eine Weile ruhig, und ich dachte, sie hätten sich endlich wieder beruhigt. Doch plötzlich hörte ich ein weiteres lautes Geräusch. Diesmal war es ein Plopp, gefolgt von Mitsuris kicherndem „Oh, Obanai, du bist ein Genie!" und Obanai, der mit einem leichten Schimpfen sagte: „Wenn du so weiter machst, stürzen wir noch ganz durch den Boden."

Was machen die da? dachte ich entsetzt und versuchte, mir das zu entziehen. Aber das war nicht einfach. Ich drehte mich zur Seite und versuchte, mich auf den Schlaf vorzubereiten, während ich die Vorstellung, dass sie tatsächlich vom Bett gefallen waren, einfach nicht aus meinem Kopf bekam. Es war zu viel für meinen Kopf, ich konnte nicht aufhören zu lachen.

„Vielleicht sollte ich ein neues Bett kaufen", hörte ich Obanai sagen. „Das hier hält ja gar nichts aus..."

„Ja, das Bett hat definitiv versagt!" antwortete Mitsuri und prustete noch mal los.

„Weißt du, was das Schlimmste ist?" sagte Obanai plötzlich, als sich die Geräusche langsam beruhigten. „Dass du immer noch so laut bist, auch wenn wir nur das Bett wechseln."

Ich konnte es mir nicht mehr verkneifen und musste lauthals lachen, als ich mir vorstellte, wie das Ganze in ihrem Zimmer ablief. Es war einfach zu viel. Die Vorstellung, wie Mitsuri und Obanai, zwei Erwachsene, sich wie Kinder verhielten, ließ mich beinahe den Verstand verlieren. Aber in gewisser Weise war es auch beruhigend, dass sie so waren – sie waren immer noch in der Lage, ein bisschen Spaß zu haben. Auch, wenn es zu viel für meine Nerven war.

Irgendwann wurde es ruhig. Keine Geräusche mehr, keine Kichern. Einfach Stille. Ich konnte hören, wie sich meine Atmung beruhigte, wie die Gedanken langsam aus meinem Kopf verschwanden.

Ich drehte mich auf die Seite, zog die Decke bis zum Kinn und schloss die Augen. Langsam fiel ich in einen tiefen Schlaf, während das Bild von Obanai und Mitsuri, die zu viel „Spaß" hatten, noch eine Weile in meinem Kopf herumschwirrte. Ich konnte nicht anders, als zu hoffen, dass sie beide in ihren seltsamen, unaufhörlichen „Spaß" endlich ruhig werden würden. Aber irgendwie wusste ich, dass das nicht passieren würde.

Vielleicht würde ich am nächsten Morgen ein neues Bett in ihrem Zimmer finden. Aber für heute... war ich einfach froh, dass der Lärm endlich nachließ.

Der nächste Morgen war ein kleines Chaos. Ich schlurfte leise in die Küche, um mich nicht zu sehr bemerkbar zu machen. Doch als ich die Tür öffnete, starrte ich direkt auf Obanai, der mit völlig zerzausten Haaren vor sich hin brütete. Er saß an dem Küchentisch und fütterte Kaburamaru, den riesigen Schlangenfreund, mit einer Art von Routine, die ich noch nie bei ihm gesehen hatte. Normalerweise war er der Typ, der stets ordentlich und distanziert wirkte, aber heute sah er aus, als hätte er die ganze Nacht durchgearbeitet – oder, wie es wahrscheinlich war, den ganzen Morgen geschlafen.

„Guten Morgen", murmelte ich, während ich mich an den Tisch setzte.

„Morgen", grummelte Obanai, ohne mich wirklich anzusehen. „Du hast gut geschlafen?"

„Ja, irgendwie schon", antwortete ich und versuchte, das Bild von ihm gestern Abend aus meinem Kopf zu verdrängen. Es war einfach... zu viel gewesen. Aber ich wollte nicht schon wieder darauf eingehen.

Neben ihm saß Mitsuri – und ich musste zweimal hinsehen, um sicherzugehen, dass sie es wirklich war. Ihre Haare, die normalerweise perfekt und voluminös waren, hingen zerzaust und etwas wild um ihr Gesicht. Und das war definitiv nicht der Mitsuri-Style. Sie saß mit Sumire im Hochstuhl und fütterte sie vorsichtig mit Babybrei. Sumire schien die Situation zu genießen und kicherte fröhlich, während sie die Löffel voll Brei in ihren Mund stopfte.

„Mitsuri, du siehst aus wie... nun ja, nicht wie du selbst", sagte ich mit einem schiefen Grinsen.

„Ach, du hast auch keine Ahnung, wie es ist, nachts wach zu sein, wenn der Spaß zu laut ist", erwiderte Mitsuri mit einem spöttischen Lächeln, das mir sofort klar machte, dass sie sich an den Ereignissen des gestrigen Abends erinnerte.

Ich schnitt eine Grimasse. „Wirklich, Mitsuri? Das ist jetzt das Thema?"

„Na klar! Obanai und ich haben uns endlich mal richtig amüsiert! Aber du hast dir ja die Ohren zugehalten", sagte sie, während sie Sumire den Löffel erneut anbot. „Übrigens, wenn du mal einen guten Tipp für besseren Schlaf brauchst, frag uns einfach."

Obanai starrte sie nur mit einem „Ich sag nichts"-Blick an. Doch auch er hatte einen leichten Hauch von Verlegenheit in seinem Gesicht, der mich ein wenig zum Lächeln brachte.

„Ich sollte echt lieber noch etwas länger schlafen, als den ganzen Tag eure lauten Erlebnisse zu hören", murmelte ich.

„Ach, du wirst schon verstehen, wie wichtig das ist", lachte Mitsuri. „Weißt du, Muichiro, irgendwann wirst auch du derjenige sein, der solche Gespräche führen muss."

„Ich hoffe nicht", entgegnete ich und schüttelte den Kopf. „Ich will noch keine „Erklärungen" hören."

Das Gespräch wechselte schließlich, als Mitsuri nach der Babybrei-Ration für Sumire fragte. Ich konnte sie nicht anders als in Gedanken beobachten, wie sie Sumire wie eine liebende Mutter fütterte. Ihre Zuneigung zu dem Kind war unglaublich. Und obwohl es oft chaotisch war, wusste ich, dass sie es wirklich liebte.

Ich seufzte dann und beschloss, mich nicht weiter in die peinlichen Details zu verlieren. Als ich gerade ansetzte, etwas zu sagen, bemerkte ich plötzlich ein Bild auf dem Tisch, das dort vorher nicht gewesen war. Es war ein Foto von Mitsuri und Obanai aus der Oberschulzeit. Beide hatten große Lächeln auf ihren Gesichtern und sahen aus, als wären sie schon damals ein Paar gewesen. Das war mir nie bewusst gewesen, und es ließ mich innehalten. Ich hatte es nie richtig hinterfragt, wie lange die beiden schon zusammen waren, aber dieses Bild sprach Bände.

„Oh, das ist ja süß", sagte ich, ohne nachzudenken, und zeigte auf das Foto.

Mitsuri kicherte und strich das Bild mit einem Finger nach. „Ja, das war in unserer Oberschulzeit. Wir haben schon damals viel zusammen durchgemacht. Hätten nie gedacht, dass wir hier landen würden."

Obanai, der immer noch mit Kaburamaru beschäftigt war, warf nur einen flüchtigen Blick auf das Bild und grummelte: „Es war nicht immer so einfach."

Ich nickte, nicht sicher, was ich darauf antworten sollte. Die Vorstellung, dass sie schon so lange zusammen waren, überraschte mich irgendwie.

Nachdem wir gegessen hatten, machte ich mich langsam fertig, um zur Schule zu gehen. Ich war froh, dass Mitsuri und Obanai mir wenigstens erlaubt hatten, mit Senjuro essen zu gehen, ohne mir Vorwürfe zu machen. Doch bevor ich es mir richtig bequem machen konnte, stand Obanai plötzlich auf, räusperte sich und griff nach den Schlüsseln.

„Los, wir fahren dich zur Schule", sagte er knapp, ohne viel zu erklären.

„Ah, wirklich?", fragte ich. „Hast du nicht noch was zu tun?"

„Das ist wichtiger", sagte er einfach. „Steig ein."

Wir gingen zusammen zum Auto. Mitsuri blieb zurück, um sich um Sumire zu kümmern, was mir ein bisschen mehr Freiheit verschaffte. Obanai setzte sich auf den Fahrersitz und startete den Motor, während ich mich auf den Beifahrersitz setzte. In der Stille des Autos fuhr er los, doch dann war es plötzlich Obanai, der das Gespräch begann.

„Muichiro, mach dir keine Sorgen um gestern Nacht. Mitsuri und ich..." Er verstummte kurz, als ob er sich überlegte, wie er weitermachen sollte. „Na ja, wir wissen, wie es manchmal läuft. Du musst dich noch an einiges gewöhnen, aber es wird einfacher."

Ich verzog das Gesicht. „Echt? Ich hoffe, dass das keine Gewohnheit wird."

Obanai grinste, aber es war ein Grinsen, das mehr aus einer inneren Ruhe kam. „Das wird schon. Wir sind eben Familie."

Ich nickte, nicht ganz sicher, wie ich darauf reagieren sollte. Aber irgendwie wusste ich, dass Obanai sich um mich sorgte, auch wenn er es auf seine eigene Art und Weise tat.

„Okay", sagte ich schließlich. „Wird schon. Ich komme klar."

Wir fuhren weiter in die Schule, und ich fühlte mich ein bisschen besser. Vielleicht war der ganze Stress und das Chaos um mich herum doch nicht so schlimm, wenn ich jemanden hatte, der sich um mich kümmerte – auch wenn es manchmal peinlich wurde.

So, das wäre das Bild, aus der Oberschulzeit von Mitsuri und Obanai... Cute muss ich sagen

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