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"Aussteigen!" - Die Wache, welche sie auch in den vergitterten Kutschenwaagen gebracht hatte, riss die Tür auf.

Jeder der sich in diesem befand wich zurück, abgesehen des Rothaarigen. Jungkook sprang der Wache förmlich entgegen und drehte sich einmal, um sich erneut den Hof und das ganze Erscheinungsbild einzuprägen.

Es hatte zwar noch nichts begonnen, doch sah er sich schon an der Seite des Königs. Die Krone interessierte ihn dabei nicht im geringsten. Nein, er wollte nur die Nähe des Älteren. Der Rothaarige wollte Pärchen-Ausflüge machen, mit den Pferden ausreiten und einfach das Leben, mit ihm, genießen. Dabei war es ihm fast egal, ob er zu dem Volk weiterhin so sein würde oder nicht. Das Einzige, was er wollte, war die Liebe, Wärme und Zuneigung.

Verträumt seufzte Jungkook kurz auf. Alleine die Vorstellung schüttete in ihm eine solche Menge an Adrenalin aus, sodass seine Wangen schon einen leichten Rotton annahmen und er förmlich glühte.

"Seokjin, stell dir mal vor, wie ich hier mit ihm händchenhaltend entlanglaufe und wir uns verliebt ansehen." - wie ein Teenager-Mädchen drehte der Jüngste sich im Kreis.

"Tu mir den Gefallen und hör endlich auf zu träumen. Komm in der Realität an. Es wird verdammt nochmal nie geschehen. Morgen oder übermorgen werden wir beide spielen und anschließend in Eiswasser ertränkt werden, um selber Figuren seines hinterlistigen Spiels zu werden." - spöttisch schnaubte der Rosahaarige kurz auf. Er konnte diese Euphorie einfach nicht verstehen. Sein Bruder fieberte seinem Tod doch praktisch entgegen. - "Mich würde es nichtmal wundern, wenn der König nicht nach den Regeln spielt."

"Ihr seid alle dumm." - verletzt schüttelte der Rothaarige seinen Kopf. Wie konnte Seokjin nur so auf ihm herumhacken. - "Keiner weiß, was wirklich und im Detail passiert ist. Jeder spinnt sich seine eigene Geschichte zusammen. Doch eins habt ihr alle gleich! Unser König ist der Böse! Dass er vielleicht das Opfer des ganzen sein könnte, zieht natürlich niemand in Betracht! Warum auch?! Es ist doch viel leichter dem erst besten die Schuld zu geben! Denn dann hat man jemanden, dem man seinen Frust zuweisen kann!" - unbeabsichtigt erhob Jungkook seine Stimme. Das ganze verletzte ihn zutiefst. Der Jüngere war schon immer relativ emotional gewesen, doch versteckte er seinen Schmerz hinter einem Lächeln. Sobald Yoongi das Thema wurde, fühlte er sich so, als wenn man auf seinem Herzen herumtrampelte. Es fühlte sich genauso an, wie sein Vater ihm 'Liebe' beschrieben hatte.

'Du wirst Freude, Zuneigung und ein Kribbeln spüren, doch hinter all den schönen Sachen gibt es auch eine Schattenseite. Die Seite, von der niemand etwas erzählt. Jungkook, mein Junge, du wirst auch das Leid und den Schmerz, der Person, empfinden, welche du liebst. Es tut dir weh, wenn man schlecht über ihn oder sie redet. Du willst ihn oder sie verteidigen, doch bist du machtlos.' - Tränen aus purer Wut, Enttäuschung und Frustration kullerten ihm über die Wangen. Wut auf all diejenigen, welche Yoongi sowas unterstellten. Enttäuschung seinem Bruder gegenüber. Er konnte sich ja nichtmal auf seine Unterstützung verlassen, dabei hätte der Jüngere ihm bei allem geholfen. Selbst, wenn der Ältere ein Monster oder ähnliches lieben würde. Er hätte es verteidigt, doch viel Seokjin ihm in den Rücken. Es war, als hätte sein Bruder ein Messer und es ist seine Entscheidung, was er damit machen wird. Statt den Rothaarigen zu schützen, stach er es ihm hinterhältig in die Brust. Er fühlte sich verraten, von seiner eigenen Familie. Und die Frustration kam, da er Machtlos war. Er konnte den Schwarzhaarigen nicht schützen.

Trotz seiner langen Schweigepause, war es immer noch totenstill. Jeder, der anwesenden, war geschockt und fühlte sich gleichzeitig ertappt. Noch nie hatte jemand offen darüber gesprochen. Es war für alle am Hof ein Tabuthema. Man wies niemanden Offen die Schuld zu, doch insgeheim stimmten alle, welche nicht dabei gewesen waren, den Gefangenen zu. Unwissenheit schützt halt leider nicht vor Dummheit

"Was guckt ihr so?!" - wütend erhob Jungkook seinen Blick und sah einigen fest in die Augen. Die Mühe, seine Tränen zu verstecken, machte er sich nichtmal mehr. - "Und sie!" - er wirbelte zur Wache herum. - "Machen sie endlich ihre Aufgaben und bringen sie uns dahin, wo wir hinsollen!"

"Jungkook!" - erschüttert unterbrach Seokjin seinen Bruder. - "Wie kannst du es wagen so, mit eine Wache, zu reden? Er könnte dich jederzeit umlegen!" - leise schrie der Ältere ihn an.

"Er kann uns nichts anhaben. Nichts, es sei denn, der König befielt es." - der Jüngste hatte es satt der kleine, unschuldige und brave Junge zu sein. Er sah es nicht ein immer nur zuzusehen. Und sollte der König wirklich befehlen ihn umzulegen, dann war es halt so. Jetzt hatte er eh kaum mehr was zu verlieren. - "Bringen sie uns nun dahin?" - ungeduldig musterte er die Wache.

Kurz zögerte der Uniformierte, bevor er nickte und auf eine Richtung wies, welche zu einem kleinen Eingang in das Innere, des Schlosses, führen würde und von dort aus direkt in den Keller mit den Katakomben, dem Eisbad, den Gefängniszellen und zum Schluss, nicht zu vergessen, zu dem Schachspiel.

"Endlich." - der Rothaarige murmelte es zu sich selbst, da er wirklich an der Kompetenz, der Wachen, zweifelte. Dabei wusste er nicht, wer ihm die ganze Zeit zugehört hatte und auf welche Befehle sie gewartet hatten.

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Ein temperamentvolles Kookie.🤧🥺❤💜

Ich bin überrasch, dass Wattpad es heute noch hinbekommen hat, dass ich mich einloggen konnte.

Wattpad spinnt gerade echt  -.- 

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