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Vollkommen entspannt stand Jungkook unter dem fließend, heißem Wasser. Ein Luxus, welchen sich niemand, außer das Königshaus, jemals leisten könnte. Im Dorf war man schon froh, wenn man Wasser fand, welches nicht zu Eis erstarrt war. Dabei spielte die Sauberkeit jedoch keine Rolle. Hauptsache man konnte sich mal abspülen.
Leise seufzend, ja fast schon stöhnend, vor Genugtuung, lehnte sich der Rothaarige an die glatte Mamor-Wand und begann langsam seine Haare zu waschen. Diese hatten in den letzten drei Tagen mehr Seife mit Wasser gesehen, als in den letzten 21 Jahren. Seine Haare waren davor zwar nicht wirklich unsauber und stumpf, doch waren sie nun fast so weich, wie Seide.
Für den Augenblick sorgenfrei tanzte er, in einem eigenkreierten Rhythmus, unter der Dusche, während er den Rest seines Körpers reinigte. Bei seinem Kopf und den Schürfwunden, an den Armen, war er deutlich behutsamer. Es erinnerte ihn daran, wie sein Vater sich immer liebevoll um seine 'Kriegerverletzungen' gekümmert hatte, als der damals 5 Jährige gegen den 8 jährigen Seokjin kämpfte und verloren hatte. Doch anstatt seinen Vater und sich selber, in jungen Jahren, zu sehen verschwamm die Erinnerung und wurde durch einen Wunsch ersetzt. Der Wunsch, wie Yoongi sich liebevoll um ihn, jetzt gerade, kümmern würde.
Sich selbst leicht umarmend, um ein wenig das Gefühl einer liebevollen Zuneigung und Umarmung zu bekommen, schloss Jungkook seine Augen. Sein Vater hatte ihm immer gepredigt niemals aufzugeben, doch von jetzt auf gleich fühlte er sich plötzlich leer und traurig. Er konnte nichtmal beschreiben wieso.
Noch einige Minuten das massierende Wasser, auf seinem Rücken, genießend, stieg er letztendlich doch wieder aus der Dusche, welche das Wasser so fallen ließ, als ob man in einem warmen Regen duschte. Sobald der Rothaarige die kleine Kammer der Dusche verlassen hatte und eines der ebenfalls nachtblauen Seidenmäntel um sich gebunden hatte, stach ihm die heiße Quelle, in seinem Badezimmer, in die Augen. Sich selbst fest vornehmend dort einmal mit dem Schwarzhaarigen zu baden verließ er das Bad und ging zum begehbaren Kleiderschrank. Selbst, wenn der Vorsatz schier unmöglich erschien, war Jungkook fest davon überzeugt ihn zu erfüllen. Wenn man nähmlich keine Ziele hatte, kam man definitiv nicht voran. Anders wäre er wahrscheinlich auch nicht bis in das Schloss und greifbare nähe zum König gekommen.
Frustriert feststellend, dass die Kleidung tatsächlich in Jimins Größe war versuchte der Rothaarige oversize Kleidung zu finden, damit er nicht mit einem viel zu kurzen Oberteil und einer, für ihn, Hochwasserhose durch das Schloss wanderte. Am Ende war es nur ein flauschiger Schlafanzug, welchen es in oversize gab. Aktuell, kein Problem, da es eh schon spät war, zumindest spät genug, dass die Diener im Schloss herumliefen.
Sich einfach damit abfindend lief er kurz darauf, angezogen, zur Zimmertür und öffnete besagte einen Spaltbreit. Zu seinen Füßen lagen die gewünschten Utensilien, doch fehlte vom Diener jegliche Spur. Es einfach nicht hinterfragend schnappte er sich die Schreibmaterialien und verschloss sein Zimmer doppelt. Ihm war es wichtig jetzt definitiv nicht gestört zu werden, denn wenn der König dafür sogar ein aufgesetztes Lächeln trug sollte es wohl keiner jemals erfahren.
Eine Kerze aus dem Kronleuchter nehmend lief der Rothaarige zu dem, noch leeren, Schreibtisch, um es sich kurz darauf dort gemütlich zu machen.
Sorgfältig richtete er das Blatt aus, sodass ihm kein Fehler unterlaufen würde und er es später noch entziffern könnte. Damit beginnend den Grundriss des Schlosses zu zeichnen arbeitete Jungkook sich vor, bis er sogar die bis jetzt bekannte Katakomben-Wege malte. Die Zeichnung war noch relativ leer, da er sich kaum irgendwo aufgehalten hatte, doch begann er anschließend den Weg von Yoongis Teil, dem Nordflügel, den Geheimgang hinunter, zu den Schlafplätzen, einzuzeichnen. Oben drüber schrieb er Abkürzungen zu Aktivierung der einzelnen Türen, sowohl von innen, als auch außen. Innerlich wunderte Jungkook sich, warum es dort hinunter einen Gang gab, doch vielleicht gab es dort damals, als das Schloss errichtet wurde, eine andere Raumaufteilung.
Vorerst zufrieden mit seinen Notizen lief der Rothaarige zu der kleinen Truhe, am Fußende des Bettes, um das Blatt ganz unten, unter den Seidenmänteln, zu verstecken. Eins war ihm klar, niemand durfte seine Zeichnung jemals finden, doch nahm er sich vor der ganzen Sache auf den Grund zu gehen und am Ende jeden einzelnen Gang gefunden zu haben.
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Ich habe mir auch Sachen für die Sommerferien vorgenommen. Ob ich sie schaffe, ist eine andere Frage. ❤️💜
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