6
Eilig schlossen wir zu Cole auf, der merkwürdig abwesend nach vorne starrte.
»Sein Bambi-Schlägertrupp«, meinte ich, woraufhin ich Eza lachen hören konnte.
Anders als ich, mochte sie die Jagd.
Sie war einer dieser Lykanthropen, die mit Freude freiwillig jede zweite Woche mit zur Jagd gingen.
Es verging eine Minute der Stille, in der wir einfach dicht nebeneinander durch den Wald trabten, dann klärte sich Coles Blick.
»Nach Westen, sie treiben ein paar Rothirsche dort hin«, erklärte er.
Als ich mich etwas zurückfallen lassen wollte, um ihre Nachhut zu bilden und nicht unbedingt im Zentrum der Jagd zu stehen, schüttelte Cole bedauernd den Kopf.
»Tut mir leid Ary, du sollst der Kopf sein. Ausdrücklicher Befehl von Bane.«
Entgeistert starrte ich ihn an.
»Was?! Aber wieso?«
Die Antwort allerdings war klar.
Mittlerweile war ich mir ziemlich sicher, dass Bane mich hasste. Und zwar so richtig hasste.
Dem Alphapaar war er treu ergeben, genau wie meinen Geschwistern. Aber nicht mir. Ich war immerhin eine Rote, da gehörte ich nicht wirklich zu dieser Familie. Das hatte zumindest Bane einmal gesagt. Gut, ich hatte ihn belauscht, aber gesagt ist gesagt.
»So ein Idiot! Er weiß doch ganz genau, dass Ary...«, empörte sich Eza, wurde allerdings von Cole unterbrochen.
»Ich weiß Ez! Ich weiß! Aber er leitete die Jäger, wir müssen auf seine Befehle hören. Und wenn wir weiter so rumtrödeln verpassen wir diese verdammten Hirsche, also hört auf zu diskutieren!«
Das mochte ich nicht. An ihm, meine ich. Cole war eine gute Seele - natürlich - aber manchmal wollte er Bane viel zu sehr gefallen. Die Jäger hatten ihn verändert.
Ich hatte keine Lust mehr weiter zu diskutieren. Eza und ich sahen uns augenverdrehend an, ich konnte die leisen Beschimpfungen hören, die sie Bane am liebsten an den Schädel geknallt hätte.
Und dann lief ich los.
Von dem leichten Trab verfielen meine Pfoten in ein gleichmäßiges Aufdonnern auf den Boden und schließlich wurde ich immer schneller.
Eza und Cole tauchten nach links und rechts ab und gaben mir von hinten Deckung.
Ganze sechs Monate hatte ich mich drücken können, der Kopf zu sein, jetzt gab es keinen Ausweg mehr.
Mein Geruchssinn nahm das Tier als erstes wahr. Der herbe Duft des Hirsches, doch vor allem der beißende Geruch nach Angst verriet ihn.
Ich schnupperte. In der Luft lag die knisternde Erregung der Jagd. Und der süße Geruch des Fleisches.
Ohne, dass ich es verhindern konnte, lief mir das Wasser im Mund zusammen, während ich beinahe automatisch immer schneller wurde.
Der Blutrausch begann.
Dann war da dieses hektische Pochen eines panischen Herzens, das in meinen Ohren schmerzlich bekannt klang.
Ein altes Tier. Vielleicht hatte es nicht mehr mit der Gruppe mithalten können.
Und schließlich hörte ich das stetige Klopfen seiner Hufe.
Meine Sicht wurde immer schärfer, mein Herz immer ruhiger, meine Sinne immer gereizter.
Der Blutrausch überkam mich wie eine kalte Winterbrise.
Ich nahm die Witterung auf und langsam schaltete mein Körper alles aus, abgesehen von diesem verdammten Jagdinstinkt. Als letztes mein Gewissen. Als würde jemand einen Schalter in meinem Schädel umklappen.
Die absolute Ruhe überkam mich, ich konnte die anderen Wölfe geradezu spüren. Sie hatten ihre Positionen eingenommen, der Hirsch war umzingelt.
Wir waren nur eine kleine Gruppe, mit Eza, Cole und mir vielleicht zehn Wölfe, doch ich wusste, dass in diesem Moment mindestens fünf weitere Hirsche eingekesselt wurden. Ebenso, wie ich wusste, dass Bane in meiner Gruppe war.
Dem würde ich es zeigen! Er würde schon noch merken, dass ich nicht nur die Rote war!
All mein Ekel vor Blut und dem Töten schien hinter eine dicke Wand gesperrt worden zu sein.
Jetzt war ich dran.
Ich presste die Augen zusammen, es fühlte sich beinahe so an, als würden meine Pfoten den Boden kaum noch berühren, so viel Geschwindigkeit hatte ich mittlerweile aufgenommen. Wenn ich wollte, konnte ich schnell sein. Richtig schnell. Und das wussten sie.
Ich merkte, wie ich Cole und Eza abhängte, doch das schien nun zur Nebensache zu werden. Denn da erblickte ich ihn.
Trotz seines Alters war es ein majestätisches Tier. Ein großes Tier.
Survival of the fittest, wie Darwin einst sagte. Die Tiere in unserer Umgebung hatten sich den Lykanthropen angepasst und nur die größten hatten überlebt. Große Wölfe bedeutete eben auch große Beute. So einfach ist das.
Ich wurde schneller, konnte die Angst des Tieres beinahe auf meiner Zunge schmecken und in dem Moment wollte ich nichts anderes, als meine Zähne in das zarte Fleisch an seinem Hals zu rammen.
Der Hirsch preschte im Zick Zack hin und her, doch ich holte unerbittlich auf.
Für solch eine Jagd war mein schlanker, wenn auch großer Körper wie geschaffen.
Das Tier hatte mich noch nicht bemerkt. Aber das würde es. Bald.
Meine Augen zuckten kurz nach links und rechts. Dreihundert Meter nach links, dann würde ich an eine kleine Klippe kommen. Ich fixierte den Hirsch erneut.
Wenn er... ja.
Ohne zu zögern, ließ ich mich nach links fallen und preschte unbeirrt weiter. Ich spürte, wie Bane versuchte, in meinen Kopf zu kommen, doch ich fuhr eine Mauer hoch und schloss ihn brutal aus. Er sollte mich mit seinen Befehlen in Ruhe lassen.
Ich sollte der Kopf sein? Ich würde der Kopf sein!
Nun schlug mein Herz doch schneller, je näher ich der Klippe kam. Ich lauschte konzentriert. Ja. Die stetigen Schritte des Hirsches näherten sich. Dann erspähte ich das Ende der Klippe.
Verdammt! Was war das denn jetzt?! Sie änderten den Kurs des Hirsches?! Bane traute es mir nicht zu! Na warte! Ich musste mich beeilen!
Ein letztes Mal strengte ich mich an, das Donnern meiner Pfoten wurde immer lauter, das Blut rauschte in meinen Ohren, ungehalten knurrte ich auf.
Und dann sprang ich ab.
Genau in dem Moment preschte der Hirsch unterhalb der Klippe entlang. Für einen Moment war ich schwerelos, jede einzelne Faser meines Körpers spannte sich an, ich war ein Bündel aus, aufs höchste gereizte, Muskeln.
Und dann gruben sich meine Klauen erbarmungslos in den Rücken des Hirsches.
Er hatte keine Chance.
Krachend gingen wir zu Boden, ich verbiss mich in seinem Nacken, schmeckte das süße, dicke Blut. Und falls irgendein Teil in mir dem Blutrausch noch nicht verfallen war, so geschah es jetzt.
Es war, als stünde ich unter Hypnose. Und ich wollte mehr.
Der Hirsch wehrte sich, schlug mit seinem Geweih nach mir und traf mich an der Flanke. Ich heulte auf und spürte mein eigenes, warmes Blut.
Klar, es würde kaum dauern, bis es wieder heilte, doch es machte mich wütend.
Knurrend wälzte ich ihn komplett zu Boden und war mir sicher, dass man nun das wilde Tier in meinen Augen funkeln sehen konnte.
Erbarmungslos fixierte ich ihn unter mir, er schrie nach seiner Herde. Doch die würde ihm auch nicht mehr helfen. Er war sowieso schon zu schwer verletzt. Ich würde ihm einen Gefallen tun.
Ich schnappte nach ihm, er wehrte sich, doch dann biss ich zu. Mit einem Mal durchtrennte ich seine Kehle, das dunkle Blut verunreinigte mein weiches Fell.
Es war überall. Das Tier erschlaffte, unter ihm bildete sich eine tiefrote Lache. Mein Atem ging rasselnd, doch der Blutrausch hatte mich voll im Griff.
Ich wusste, dass das Tier tot war, irgendwo wusste ich das mit Sicherheit. Doch ich konnte nicht aufhören. Ich biss wieder zu. Und wieder und wieder. Meine Pfoten gruben sich in seine Brust, die leblosen, schwarzen Augen starrten mich beinahe entsetzt an.
Nur am Rande bemerkte ich, wie mindestens drei Wölfe immer und immer wieder versuchten, in meinen Kopf zu kommen. Ich wehrte sie ab. Das einzige, was ich wahrnahm, war das leblose Tier.
Und dann wurde ich plötzlich mit voller Wucht zu Boden geschleudert.
Knurrend und jaulend und heulend wehrte ich mich, schnappte nach meinem Angreifer und bekam gar nicht wirklich mit, dass das da über mir Cole war und kein Feind.
»Aruna!«
Und da wachte ich auf.
Cole fixierte mich mit seinem ganzen Gewicht auf den Boden und sah mir fest in die Augen.
»Aruna! Beruhig dich! Er ist tot!«
Ich erschlaffte. Sackte völlig unter ihm zusammen und starrte ihn entsetzt an.
Das wusste ich doch, verdammt! Er war tot. Und da war Blut. Überall Blut.
Ich konnte mich kaum erinnern, was ich getan hatte. Aber dieses ganze Blut. Und der Geruch von Tod. Und dieser metallische Geschmack.
Ich hatte das Bedürfnis, mich zu übergeben und vor Übelkeit hätte ich mich beinahe winselnd zusammengekrümmt.
Cole schien zu bemerken, dass ich wieder wach war, denn langsam nahm er sein Gewicht von mir. Allerdings nicht komplett.
»Aruna...«, sprach er sanft, er wusste ganz genau, was jetzt in mir vorging.
Natürlich. Er wusste es, weil er es immer wusste.
Aus dem Augenwinkel konnte ich Eza erkennen, wie sie langsam auf uns zukam, doch ich wollte einfach nur weg.
Mein Herz begann zu rasen, die Übelkeit wurde immer schlimmer. Ich konnte mir Banes höhnischen Blick vorstellen. Doch überall dieses ganze Blut... Es verklebte mein Fell und dieser Geruch... Ich konnte nicht... ich musste hier weg...
Schwer atmend wandt ich mich unter Cole hinweg.
Weder er, noch Eza machten sich die Mühe, mich aufzuhalten. Sie wussten, dass es nichts bringen würde.
»Ich...weg...«, keuchte ich, dann rannte ich los.
Weiter und weiter und immer weiter, bloß weg von dem toten Tier und dem Blut und allem.
Doch es verfolgte mich. Wie konnte es auch nicht? Immerhin klebte dieses verdammte Zeug überall an mir. Ich musste es loswerden... ich hielt es nicht aus.
Und genau deshalb hasste ich diese verdammte Jagd. Danach tickte ich immer vollkommen aus.
Little Falls kam immer näher, doch ich kannte mein Ziel. Meine Pfoten donnerten wie von selbst über den Boden, kannten den Weg besser als mein Kopf und dann sah ich sie endlich.
Umgeben von wunderschönen, großen Tannen, tat sich eine glasklare Quelle vor mir auf. Hier kam ich nach der Jagd immer her. Nicht selten war es vorgekommen, dass ich voller Erschöpfung auf den Felsen an ihrem Rande zusammengesunken war.
Ich bekam kaum Luft, als ich ankam, ertrug den Anblick meines Wolfes in der spiegelnden Oberfläche des Wassers nicht.
Während mein Herz weiterhin raste, kribbelte erneut alles in mir. Ich verwandelte mich zurück.
Keuchend sank ich auf alle Viere, das dunkelrote Haar hing mir im Gesicht, ich kauerte bestimmt fünf Minuten so da, bis ich wieder vernünftig Luft bekam und es wagte, in das Wasser zu schauen.
Mein Herz raste weiter. Mir wurde schlecht.
Mein Haar war von vertrocknetem Blut verklebt und hing in Strähnen hinab und meine Augen waren geschwollen und rot. Ich hatte nicht einmal gemerkt, dass ich geweint hatte.
Toll Aruna, du bist wirklich ein erbärmlicher Lykanthrop.
Ich zwang mich, tief durchzuatmen, meinen Herzschlag zu beruhigen.
Dann kniete ich mich langsam hin und tauchte meine zittrigen Hände in das eiskalte Wasser. Auch sie waren voller Blut, es klebte überall. Unter den Fingernägeln, auf dem Handrücken, den Arm hinauf.
Ich schluckte, und begann es abzurubbeln, meine Übelkeit verschlimmerte sich. Und dann beschloss ich, dass es so keinen Sinn hatte.
Ohne zu zögern, ließ ich mich komplett in das Wasser gleiten und tauchte unter.
Die kurze Stille, die mich unter Wasser umhüllte, schien so unglaublich leicht. Für einen Moment lullte sie mich ein und ließ meine Glieder entspannen, auch wenn das Wasser eiskalt war. Der Schock schien mir irgendwie gutzutun. Ich schloss meine Augen, genoss die Stille noch für einen Moment, doch dann tauchte ich schwer atmend auf.
Ich schnappte nach Luft und schlang die Arme um mich.
Zitternd begann ich, das Blut aus meinem Haar zu waschen, und schrubbte mir das widerliche Zeug aus dem Gesicht.
Mit zittrigen Händen fuhr ich meinen Rücken entlang, bis ich plötzlich das Ende meines Males berührte. Aus irgendeinem Grund zuckte ich zusammen, als hätte ich vergessen, dass es überhaupt existierte.
Wie immer fühlte es sich warm an und hob sich ganz klar von meiner ansonsten sehr blassen Haut ab.
In meinem Leben hatte ich es nicht oft gesehen. Wie denn auch? Immerhin befand es sich direkt zwischen meinen Schulterblättern und bis da reichte mein Blickwinkel leider nicht.
Nachdenklich legte ich mir die nassen Locken über die Schultern und ignorierte die kleinen Strähnen, die über mein Gesicht fielen. Beinahe vorsichtig tastete ich die Stellen ab, an die ich herankam, als würde ich so auch nur irgendetwas herausfinden.
Ich meine, wozu war es da? Warum dieses Mal? Was sagte es aus? War es wirklich einfach eine Markierung des Unglücks?
Meine Augen schlossen sich und aus irgendeinem Grund wurde mein Herz merkwürdig schwer. Hatte es mich tatsächlich als schlecht gebrandmarkt? Ich wollte es nicht glauben, aber...
Plötzlich knackte es hinter mir und ich wirbelte herum.
Es war, als würde mein Herz stehen bleiben, mein Körper vergessen, wie man atmete.
Eine Gänsehaut des Entsetzens überkam mich und auf einmal kehrte das Bedürfnis, mich zu übergeben, schlagartig zurück.
Beinah aus Reflex schlang ich meine Arme um meinen Körper.
Dort stand er.
Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich ihn an.
Die Praes schmückten seinen gesamten Körper, das schwarze Haar hing in einzelnen Strähnen in seinem Gesicht und ließ ihn gemeinsam mit der riesigen Statur nur noch angsteinflößender wirken.
Doch es waren diese Augen, diese stahlgrauen Augen, die mir eine Gänsehaut bereiteten. Noch nie hatte ich solch Augen gesehen und noch nie hatte ich diesen Ausdruck gesehen, mit dem sie mich anstarrten. Ich konnte ihn nicht deuten.
Ein Ven.
Der große Köcher mit den Silberpfeilen blitzte hinter ihm auf, doch aus irgendeinem Grund hing sein Bogen noch über seinen Schultern.
Er musste es wissen. Es konnte nicht anders sein. Immerhin hing das Amulett mit den violetten Blüten nicht um meinen Hals. Er wusste, dass ich ein Lykanthrop war.
Alles an mir verriet ihm das. Für ihn musste ich unglaublich stark riechen, ohne mein Amulett.
Und trotzdem hatte er sich mir ohne gezückte Waffe genähert.
Hatte er mich etwa beobachtet? Und was machte er hier? Hier lebten keine Ven. Hier hatten noch nie Ven gelebt! Aber was dachte ich da überhaupt?
ER konnte mich mit allem töten, mit sich selbst, wenn er wollte. Und trotzdem starrte er mich einfach nur an. Und ich starrte einfach zurück. Ich wusste nicht, wieso.
Und ich wusste nicht, wie ich mir einen Ven vorgestellt hatte, aber garantiert nicht so. Unter anderem Umständen, hätte ich vielleicht sogar darüber nachgedacht, dass er ungewöhnlich attraktiv war, mit dem dunklen Haar und den markanten Wangenknochen. Wie alt war er? 19, vielleicht. Doch genau so gut hätte er 250 Jahre alt sein können.
Genau wie uns Lykanthropen sah man auch Ven ab einem bestimmten Zeitpunkt das Alter nicht mehr an.
Doch in diesem Moment beherrschte mich vor allem die Angst, als dass ich mir sonderlich viele Gedanken darüber hätte machen können.
Ich verstand es nicht. Was hatte er vor? So unaufmerksam wie ich war, hätte er mich längst von hinten erschießen können. Verdammt, so unglaublich schutzlos wie ich in diesem Moment war, könnte er mich jetzt einfach so umlegen! Warum tat er es nicht?!
Stattdessen starrte er mich an, ich war mir bewusst, wie genau er die Narbe in meinem Gesicht musterte.
Er musste es sehen, die Blindheit meine ich, so gut wie seine Augen waren. Und ich war mir sicher, dass er das rote Mal gesehen hatte. Wusste er, was das bedeutete? Als was es mich zeichnete?
Immer noch machte er keine Anstalten, seine Waffe zu zücken und immer noch rührte ich mich keinen Millimeter. Wie sollte ich auch? Immerhin war ich immer noch komplett nackt, was man nicht vergessen sollte.
Zu meinem Glück besaß er genügend Anstand (obwohl ich bezweifelte, dass Ven so etwas überhaupt besaßen) und hielt den Blick starr auf meine Augen gerichtet, eine undefinierbare Konzentration in ihnen.
Aber das war nun wohl das Letzte, worüber ich mir Sorgen machen sollte, immerhin war er ein verdammter Ven!
Ich wollte etwas tun, etwas sagen (so etwas unglaublich dummes wie: Lass mich in Ruhe!), doch meine Stimme schien vollkommen weggeblasen. Seine auch. Und ich wusste absolut nicht warum.
Die Luft zwischen uns schien geradezu zu knistern, sein Mund öffnete sich, als wolle er etwas sagen, doch dann ließ uns eine weitere Stimme zusammen zucken.
»Alec?!«
Der Bann war gebrochen, ich begann heftig zu zittern.
Ein weiterer Junge. Vermutlich Ven.
Doch der Junge, Alec, tat nicht, was ich erwartete.
Eigentlich tat er genau das Gegenteil von dem, was ich erwartete, auch wenn ich selber nicht genau wusste, was das war.
Er warf einen raschen Blick über seine Schultern und erst jetzt bemerkte ich, dass seine Hände zitterten. Warum zitterten sie?
Und dann sah er wieder mich an. Für einen Moment musterte er mich noch, ich hielt die Luft an, starrte durch die langen Strähnen zu ihm hinauf.
Dann war er einfach verschwunden.
Ohne ein Wort zu sagen, huschte er in den Schatten der Bäume auf die Stimme zu. Schritte entfernten sich.
Und dann war ich wieder ganz alleine.
Ich konnte es nicht begreifen, verstand es einfach nicht.
Wieso hatte dieser Junge, dieser Ven, mich nicht getötet? Wieso hatte er mich am leben gelassen? Und wieso war mir keine Sekunde die Idee gekommen, mich zu verwandeln und ihm den Brustkorb aufzureißen?
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