5. Gemälde
Dieser Mann, dessen Namen ich nicht einmal wusste, er war alles andere als nett. Ich konnte es nicht glauben, was er mir zum Abschluss gesagt hatte, er befahl mir doch tatsächlich für ihn zu arbeiten und das in einem Beruf, welchen ich schon fast weniger gerne ausüben wollte als das, was mein Vater mir vorschlug zu tun. Koch, das passte einfach nicht zu mir, denn auch wenn ich mein Leben lang damit gelebt hatte mir alles gefallen lassen zu müssen, so hasste ich es und würde mir nun auch nicht befehlen lassen, dass ich Gemüse zu schneiden hatte oder sonst was. Wenn der Grünäugige tatsächlich kein Geld für mich ausgegeben hatte, dann besaß er mich auch nicht und hatte demnach auch nicht das Recht dazu zu entscheiden, was ich tat und was nicht, vor allem auch nicht wohin ich ging und wo ich blieb. Er war nicht mein Besitzer und demnach war ich ein freier Mann, welcher allein entscheiden konnte was er tat und da mich hier nichts hielt, würde ich im passenden Moment einfach verschwinden, rennen und nie mehr wieder zurücksehen. Nach Hause würde ich zwar auch nicht mehr kommen, schließlich wartete dort mein Vater auf mich und ich hatte keine Lust mir Jahre lang sein Gemecker anzuhören, dass ich mir meine Zukunft ruiniert hatte, indem ich mich auf einer Auktion verkaufen lassen hatte, doch eine Unterkunft zu finden war sicher leicht. Überall war es besser als hier oder bei meinem Vater, selbst auf der Straße.
„Ach, verdammt!", ärgerte ich mich, als ich mein Handy aus meiner Hosentasche zog und merkte, dass der Akku leer war, sodass ich nicht einmal nachschauen konnte wo ich mich hier befand. In der Eile des gestrigen Abends war ich ohne ein Ladekabel gegangen und nach einem solchen fragen würde ich sicher nicht, also würde ich hier erst einmal feststecken ohne zu wissen wie es hier aussah. Mir blieb nichts anderes übrig als mir selbst ein Bild davon zu machen wie es auf dem Gelände des Älteren aussah, ich würde rausgehen und die Gegend erkunden müssen, damit ich die Chance hatte hier einen Weg nach draußen zu finden und auch, wenn das schwer werden würde, schließlich schien mein neuer Arbeitgeber mich nicht gehen lassen zu wollen, so würde ich es dennoch versuchen. Ich würde mich nicht mehr einsperren lassen von Menschen, die sich nicht wirklich für mich interessierten und obwohl ich so nun ganz auf mich alleingestellt war, würde ich es genießen meine eigenen Entscheidungen zu treffen, so lange es ging. Mit mir hatte der Grünäugige Millionär einen sturköpfigen und starken jungen Mann, welcher sich nicht einfach auf einen fremden einließ und ihm erst recht nicht diente, weil er mich ohne mein Einverständnis mitgenommen hatte. Es war mir ein Rätsel wie Archie es zulassen konnte, dass ich nun hier gelandet war und nicht mehr wegkonnte. Ich hatte ihm vertraut, dass er mich nirgendwohin gehen lassen würde, wo es für mich gefährlich war und nun war ich an einem Ort von dem ich ein wenig länger nicht mehr wegkommen würde. Er hatte es einfach passieren lassen, mich nicht vor dem Millionär gerettet und ohne zu überlegen gehen lassen, dabei dachte ich, dass ich ihm vertrauen konnte. Nur weil er es zugelassen hatte, war ich nun hier.
Ein einziges Mal knurrte ich leise, ehe ich meine Augen für einen kurzen Augenblick schloss und einatmete, versuchte ruhiger zu werden. Wut würde meine Probleme nun nicht lösen, ich war nun hier gefangen und musste Ruhe bewahren, aufmerksam nach einer Möglichkeit zur Flucht suchen und das konnte ich nur, wenn ich nun nach unten ging, auch wenn ich es nicht wirklich wollte, und mich in meine neuen Tätigkeiten einweisen ließ. Kochen konnte nicht so schwer sein, irgendwie würde ich das schon hinbekommen und selbst, wenn ich mich tatsächlich doof anstellen würde, so war das immer hin nicht meine Entscheidung gewesen, sondern ein Befehl des Hausherren. Man sollte etwas nur tun, wenn man wirklich Lust darauf hatte und nicht weil da jemand war, der einen dazu zwang etwas zu tun, denn wenn man nur mit halber Motivation dabei war, was brachte es dann? Niemals würde ich mich mit vollem Elan dem Kochen widmen, schließlich hatte ich nicht selbst die Entscheidung getroffen es zu lernen und doch würde ich mir zumindest ein wenig Mühe geben, denn es war immerhin eine wichtige, nützliche Fähigkeit, welche mich irgendwann einmal weiter bringen würde im Leben. Eines Tages würde ich vollkommen auf mich alleingestellt sein, ich würde niemanden mehr haben der für mich den Haushalt schmiss, ich würde für meine eigenen Fehler verantwortlich sein und zusehen müssen, dass ich Geld heranschaffte, um eine Wohnung zu bezahlen. Es würde mir mein Leben nur leichter machen, wenn ich lernte selbst klarzukommen und von diesem Standpunkt aus betrachtet war es vielleicht doch nicht so schlecht hier zu bleiben, wenn mir niemand etwas tat, doch so, unter diesem Umständen, würde ich das nicht lange tun. Wenn ich blieb, dann weil ich es wollte und nicht, weil es mir irgendjemand befahl.
Vorsichtig und leise öffnete ich die Tür zu meinem Zimmer, um in einen langen, dunklen Gang zu sehen, welcher geschmückt war mit unzähligen Gemälden. Die Wände bestanden aus einem dunklen, jedoch trotzdem sehr schönen und gut verarbeitetem Holz, welches mich sofort wissen ließ, der Besitzer dieser Villa besaß enorm viel Geld. Niemand besaß ein Gebäude wie diese Villa ohne Grund, also war er entweder der Sohn reicher Eltern, oder er hatte ein eigenes Geschäft am laufen und verdiente Millionen mit diesem, denn ansonsten konnte ich mir nicht erklären wieso er so teure und vor allem schöne Gemälde hier hängen hatte, die mein Vater schon längst genauer unter die Lupe genommen hätte. Ich ging einfach an ihnen vorbei, sah mir nur an, wie sie sich mit jedem Bild immer weiter veränderten, von farblich sehr bunt bis hin zu trist und grau war alles dabei, doch von wem diese Gemälde stammten konnte ich nicht sagen. Mein Leben lang wurde ich darin unterrichtet berühmte, wertvolle Gemälde zu identifizieren und zu erkennen was ihr Wert war, doch die Bilder hier waren anders. Sie waren allesamt unsigniert, zumindest konnte ich auf dem ersten Blick nichts erkennen und doch erkannte ich, dass sich der Künstler bei jedem einzelnen dieser Werke Mühe gegeben hatte, sie zu etwas besonderem machte. Verschiedene Motive waren zu erkennen, Landschaftsbilder, Stillleben und einfache Menschen, nur dass sie alle vom gleichen Künstler geschaffen wurden war sofort zu erkennen, auch ohne Signatur. Ich konnte den Wert der Gemälde nicht einschätzen, doch trotzdem gefielen sie mir gut, sie sprachen meine ästhetischen Vorstellungen genau an, was sie für mich besonders machte. Anders als bei dem meisten anderen Kram, welchen mein Vater als wunderschön und eindrucksvoll deklarierte, hatte ich hier bei diesen Gemälden sofort einen gewissen Eindruck von Liebe, denn kein einziges von ihnen schien auch nur irgendwie entstanden zu sein, weil sie es mussten, sondern weil der Künstler für sein Werk lebte.
Meine Augen betrachteten aufmerksam die Gänge und suchten nach einer Fluchtmöglichkeit von hier, doch so schnell würde ich wohl keine finden. Mit der Zeit würde ich schon jemanden hier dabei beobachten wie er rausging, ich würde so gut es ging jeden hier genau analysieren und einen Weg finden hier wegzukommen, ob unbemerkt oder nicht. Mich einsperren lassen würde ich nie mehr wieder, das konnte der Hausbesitzer gleich vergessen und wenn er das nicht lernen wollte, dann musste er eben mit den Konsequenzen leben. Der einzige Weg hier unbeschadet rauszukommen war es mich mit dem Koch anzufreunden, wenn dieser nicht allzu grimmig und gemein war, denn wenn ich sein Vertrauen hatte, dann würde ich durch seine Hilfe ganz leicht fliehen können. Es kam nur darauf an, ob er selbst auch hier gefangen gehalten wurde oder freiwillig hier war, denn je nachdem würde er sich entweder aufrichtig dafür entscheiden mir zu helfen meine Flucht durchzuziehen, er würde mich verraten oder es einfach nur erdulden, jedoch nicht aktiv selbst mithelfen. Nur zwei Männer konnten mir bis jetzt meine Zukunft ruinieren, der Besitzer dieser Villa, welcher nicht erfreut darüber schien, dass ich von hier gehen wollte, und sein treuer Begleiter Michael, welcher wiederum alles daran setzen würde, dass ich verschwand. Wahrscheinlich war meine Chance bei ihm sogar am größten hier wegkommen zu können, schließlich hasste er mich jetzt schon abgrundtief, doch genau das war es auch, was dazu führen würde, dass er mich erst recht nicht gehen lassen würde. Er war ein Butler, welcher sicher sein Leben lang dazu ausgebildet wurde seinem Herren treu zu dienen und wenn dieser sagte, ich musste um jeden Preis hier bleiben, dann würde sich der Grauäugige gegen seinen eigenen Instinkt richten und auf seinen Arbeitgeber hören, so verlangte es sein Vertrag von ihm.
Innerlich staunte ich stark über die Größe dieses Gebäudes, doch von außen würde man nichts wahrnehmen. Ich lief bis ganz nach unten, musterte ab und zu die Gemälde an den Wänden, bis ich ein leises, niedliches Lachen vernahm und genauer hinhörte. Es war eindeutig die Stimme eines kleinen Mädchens, sie war vielleicht vier Jahre alt und sofort blieb ich einen Moment stehen, dachte nach. Schon lange nicht mehr hatte ich ein so unbeschwertes Lachen vernommen, es ließ mich Lächeln und mir die Frage stellen zu wem die Kleine gehörte, wer ihr Vater war. Gehörte sie zu Michael, Maurice oder vielleicht sogar zu dem Hausherren selbst? Ich glaubte nicht daran, dass er eine Freundin oder Frau hatte, schließlich hatte er keinen Ring getragen und auch sonst wirkte er einfach nicht so als wäre er tatsächlich ein Vater, er wirkte nicht so bestimmend auf den ersten Blick. Schnell konnte der erste Eindruck täuschen, das war mir bewusst, doch ebenso hatte ich irgendwie den leisen Wunsch danach, dass er nicht der Vater dieses Kindes war, ich wusste nicht genau wieso. Wahrscheinlich war es einfach nur meine Erfahrung mit meinem eigenen Vater die mich dazu brachte das zu denken, denn so schlecht wie er mit mir umgegangen war sollte niemand mit seinem Kind umgehen, das hatte niemand verdient. Irgendetwas in mir drinnen wollte nicht, dass das Mädchen einen so schlechten Vater wie ich hatte und egal wie nett der Grünäugige mir erst erschien, schlussendlich hatte er mir gezeigt, er war ein rücksichtsloser und durch und durch schlechter Mensch, welcher kein Kind haben sollte, welchem er Schmerzen bereitete. Sicher wären es keine körperlichen Schmerzen, doch psychische, so wie ich sie erlitten hatte und wenn sie wirklich unter dem Älteren litt, dann würde ich nicht zögern sie mit Hilfe der Polizei hier herauszuholen.
Langsam schritt ich durch die Villa und kam dem Lachen immer näher, war gespannt was ich wohl gleich zu sehen bekam. Obwohl ich noch nie in meinem Leben hier war, fand ich ohne Hilfe den Weg in Richtung Küche, da ich schon einmal in einer so ähnlichen Villa wie dieser war und das war wahrscheinlich auch der Grund dafür, dass ich mich nicht einmal ansatzweise so verloren fühlte, wie ich es wohl eigentlich tun sollte. Es schaffte mir einen Vorteil dieses Gebäude halbwegs zu kennen, denn so würde ich mich hier gut zurechtfinden können, wenn auch nicht perfekt, schließlich war es schon Ewigkeiten her, dass ich solch eine Villa selbst betreten hatte. In meinem Leben war ich schon in so vielen verschiedenen Häusern, Villen und anderen Unterkünften unterwegs gewesen, ich war es gewohnt, war mit dieser Möglichkeit aufgewachsen und wurde gezwungen sie auch zu nutzen, sonst hätte ich mir die langweiligen Besuche der Freunde meines Vaters nie angetan. Jedes Mal saß ich gelangweilt in der Runde, sah den alten Männern beim Karten spielen zu oder sah traurig aus dem Fenster hinaus, denn obwohl ich da war, unterhielt sich nie jemand mit mir und so war ich stets allein, zumindest wenn ich nicht bei Archie war. Seine Tochter war zwar ein wenig älter als ich, doch trotzdem hatte sie sich immer um mich gekümmert, wenn ich bei ihnen zu Besuch war und schlussendlich war sie auch der Grund dafür, dass ich begonnen hatte mir Deutsch beizubringen. Es war schwer für mich diese Sprache als zehnjähriger zu lernen, fast gänzlich ohne Hilfe und nur mit Büchern, vielleicht teilweise mit Filmen oder Serien, doch mit der Zeit hatte ich gelernt sie zu perfektionieren, auch wenn ich manchmal noch mit ein paar Worten haperte. Bis jetzt hatte ich nie wirklich jemanden, der mit mir das Sprechen übte und mir dabei half die Sprache an sich leichter zu verstehen, doch das brauchte ich auch nicht. Ich kam gut allein zurecht, lernte auch ohne andere Menschen, schließlich tat ich das schon immer. Es war eine Fähigkeit, die mir sehr nützlich sein konnte und sicher eines Tages auch sein würde.
Ein letztes Mal lauschte ich, ob sich in der Küche etwas tat, doch abgesehen von einem leisen Summen war es still im Raum. Die Stimme, welche dieses Summen auslöste, war hoch und klang kein bisschen böse, sie gab mir sofort das Gefühl von Wärme. Ich staunte über die Tatsache, dass die Stimme eines Mannes so sanft und liebevoll klingen konnte, wie es die tat, welche ich nun vernahm und als ich mich mit dem Rücken an die Wand lehnte, ganz langsam in dem Raum hineinguckte, da sah ich einen riesigen, blonden Mann an der Küchenzeile stehen, direkt neben dem Herd, und wusste, dieser Koch war alles andere als gefährlich. Auf seinen Lippen lag ein sanftes, warmes Lächeln und obwohl er sehr viel größer war als ich, schien er mir auch sehr viel zierlicher zu sein, kaum stark genug um sich selbst gegen einen Angreifer zu verteidigen. Anders als Michael am gestrigen Abend, trug der Ältere einen ihm viel zu großen, grünen Weihnachtspullover mit roten Karos drauf und auch sonst sah ich nichts dunkles an ihm, keine schwarze Anzughose oder dazugehörige Schuhe. Nicht einmal Hausschuhe trug er hier, er lief mit Socken durch die Gegend, ganz als wenn er hier lebte und ich beobachtete das tun aufmerksam, machte mir ein erstes Bild von dem Älteren. Kein bisschen sah er ängstlich aus, geschweige denn traurig oder müde, auch Wunden und Verletzungen schien er nicht zu haben, was mir zeigte, es ging zumindest ihm gut. Ich hatte keine Ahnung ob er nur lieb aussah, oder ob er es auch war und doch wusste ich, zumindest er würde nicht ganz so gefühlslos sein wie Michael.
Erschrocken wurden meine Augen größer, als sich der Kopf des Blonden anhob und in meine Richtung drehte, sodass ich in die seinen Augen sehen konnte, ein helles grün erkannte, welches mit nichts zu vergleichen war, mit keinem mir bekannten Farbton. Gelbe Pigmente waren zu sehen und ich wurde ganz rot als mir auffiel, dass es so wirken musste als hätte ich ihn gerade beobachtet, ich machte also sofort einen negativen Eindruck, was ich doch eigentlich vermeiden wollte. Verunsichert kam ich aus meinem Versteck hervor und sah zugleich eine Person, welche ich lieber nicht sehen wollte. Michael saß an einem Tisch, direkt in der Mitte des Raums und könnten Blicke töten, dann wäre ich nun erdolcht worden, was mich verunsicherte. Er hatte mich gehört, dabei belauscht, wie ich unbedacht Archies Tochter davon berichtet hatte, dass ich an einen reichen Idioten verkauft wurde und ihn schon hasste, bevor ich ihn überhaupt kennengelernt hatte. Wahrscheinlich regte sich der Butler nur darüber auf, dass ich seinen Herren beleidigt hatte und doch reichten seine wütenden Blicke aus um panisch die Flucht zu ergreifen, denn es war wie vermutet die letzte Möglichkeit dazu. Dass ich direkt in meinen Käufer hineinlief war ungeplant, dass ich mich nicht mit voller Kraft gegen ihn zur Wehr setzte ebenso und nun bereute ich es das alles getan zu haben, denn nun würde mich ständig die Unsicherheit plagen ob mich der Hausherr am Leben ließ oder nicht. Hier in der Villa würde nie jemand mitbekommen wie ich starb, er konnte es vertuschen und deswegen würde ich aufpassen müssen was ich tat, damit der Grünäugige auf keinen Fall einen Grund hatte mich zu misshandeln. Ich würde zu großer Wahrscheinlichkeit sowieso nicht wirklich oft das Vergnügen haben dem Hausherren zu begegnen, schließlich war er ein Millionär und musste für sein Geld hart arbeiten, Firmen besuchen oder was auch immer tun, jedenfalls nicht oft hier sein, das war klar.
Schnell wischte sich der blonde Riese seine Hände an seinem Pullover ab, während er auf mich zukam und freudig lächelte. Einen ganzen Kopf überragte er mich, was mich sofort dazu brachte zurückzuweichen, da ich es nicht leiden konnte der kleinste zu sein, einfach weil ich niemandem mehr unterlegen sein wollte. Statt jedoch nun wütend zu werden und trotzdem einen Schritt auf mich zuzutreten, blieb der Grünäugige vor mir stehen und breitete seine Arme ein wenig aus um mir zu signalisieren, er wollte mich nur zur Begrüßung umarmen. Ich kannte ihn nicht einmal, konnte nur vermuten, dass es sich bei dem Älteren um Maurice handelte und das ließ mich zu dem Schluss kommen, dass ich mich gut anstellen musste bei ihm, auch wenn ich körperliche Nähe vielleicht nicht wirklich mochte. Natürlich akzeptierte ich es berührt zu werden, wie könnte ich auch nicht, doch trotzdem fühlte ich stets ein wenig Unbehagen in mir, wenn mich jemand umarmte oder mir anderweitig näher kam, warum genau das so war konnte ich mir jedoch nicht erklären. Es war schon immer so, dass ich ein vorsichtiger und zurückhaltender Junge war, welcher sich sehr ungerne aus seiner Komfortzone begab und es einfach mal genoss zu leben, doch wie hätte ich das auch gekonnt, wenn ich von meinem Vater gezwungen wurde diese Zone zu verlassen? Er verlangte von mir, dass ich weit über meine Grenzen hinausging und ignorierte meine Worte, wenn ich ihm sagte, es war gerade zu viel für mich, ich wollte meine Ruhe haben, das wollte er so von mir, weil ich daran wachsen würde. Ein weiterer Grund für mich von dort zu verschwinden.
Mit unruhigen Händen schritt ich auf den Älteren zu, um mich sanft von ihm umschließen zu lassen. Tatsächlich hatte diese Umarmung nichts was mich unwohl fühlen ließ, sie war einfach nur zärtlich und liebevoll, ganz ohne einen Hintergedanken. „Hallo Patrick, es ist schön dich kennenzulernen! Ich habe dir ein kleines Frühstück gemacht und heiße dich hier ganz herzlich willkommen. Komm, setz dich zu uns an den Tisch und erzähl ein wenig was von dir, ich bin schon gespannt darauf, was du so alles kannst! Ich freue mich schon darauf mit dir zu arbeiten, mein Name ist übrigens Maurice!"
~3040 Worte, geschrieben am 10.02.2021, hochgeladen am 26.02.2021
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