35. Ich hasse dich!
Als ich aufwachte hörte ich ein leises quietschen neben mir, welches mich erschrocken die Augen öffnen ließ. Von Manuel fest umschlossen war ich am gestrigen Tag eingeschlafen, ich hatte mich bei ihm entschuldigt und erklärt was mein Problem war, aber scheinbar machte ich mir einfach zu viele Gedanken, denn der Grünäugige meinte mit fester Stimme, dass er mich allein wegen mir mochte und nicht, weil ich seinem Mann ähnlich sah. Es war schwer für mich zu verstehen, dass es tatsächlich jemanden gab, der mich mochte und das allein meinetwegen, das hatte mir noch nie jemand so gesagt wie der Millionär und ich hatte ihn lieb dafür. Am Abend war ich dann plötzlich so müde, dass ich nicht mehr aufstehen wollte und mein Freund ließ mich einfach tun was ich wollte, beschwerte sich nicht einmal über meinen Beschluss, was mich glücklich machte. Obwohl wir doch eigentlich ein Bett hatten, in welches ich mich sogar freiwillig hätte bewegt, wenn Manu darauf bestanden hätte zu gehen, umschloss mich der Größere einfach sanft und küsste mich auf die Stirn, wie immer. Es war kaum zu glauben, dass ich jemals auch nur den Gedanken gehegt hatte, der Ältere könnte mir etwas böses wollen und ich schämte mich fast schon dafür ihm erst einen solchen Ärger gemacht zu haben, aber so wie ich meinen Mitbewohner kannte würde er sagen, dass ich richtig gehandelt hatte.
Unzufrieden brummte mein Freund auf, er rieb müde seinen Kopf an dem meinen und schien gar nicht wach zu sein, was mich lächeln ließ. Selbst wenn er schlief strich er noch behutsam mit einer Hand über meinen Hinterkopf, gab sich die größte Mühe mich wohlfühlen zu lassen und ich öffnete blinzelnd meine Augen, um in dieses niedliche Gesicht sehen zu können. Noch müde sah der Ältere aus und ich beschloss einfach liegen zu bleiben, bis der Familienvater von selbst aufwachte. So wie er mich behandelte hatte er das Recht ebenso behandelt zu werden wie ich, schließlich gab er sich riesige Mühe dabei mich glücklich zu machen und mir einen Grund zu geben bei ihm zu sein, was wollte ich denn mehr? Mit Manuel an meiner Seite ging es mir das erste Mal richtig gut, ich konnte durchschlafen und entspannen, bekam das zu essen was ich wollte, nicht das was es gab und zusätzlich wurde ich das erste Mal seit langem wirklich beachtet, ich liebte es hier. Wie nur war es möglich, dass ein eigentlich vollkommen fremder mir mehr das Gefühl geben konnte mich daheim und akzeptiert zu fühlen als mein eigener Vater? Ich konnte mich einfach nur schämen solch einen Versager als Vater zu haben, aber was brachte das schon, ich konnte es ja leider nicht ändern.
„Patrick? Kannst du mir vielleicht helfen?", vernahm ich die leise Stimme Milos, welche mich verwundert meinen Kopf in seine Richtung drehen ließ. Flehend stand der Schwarzhaarige Junge vor der Couch, seine Hände hatte er zusammengelegt und ich nickte leicht, während ich mich vorsichtig von meinem Beschützer lösen wollte. Unzufrieden mit der Welt umfasste er mich stärker und brachte mich zum leise schnauben. „Hey, Manu! Magst du mich vielleicht loslassen? Ich bin gleich wieder da, okay?", fragte ich den Grünäugigen lieb, während ich ihm sanft den Kopf anstupste und es dauerte ein paar Sekunden, bis ich ein leises Brummen hörte und freigelassen wurde. „Wenn mir kalt wird musst du leiden...", murmelte mein Gegenüber mit rauer Stimme, was mich grinsen ließ. Wie süß er war, er forderte ganz eindeutig wenn ich zurückkam meine Nähe ein, wollte mit mir kuscheln und ich konnte nicht anders als ihn aufmunternd auf die Stirn zu küssen, so wie er es sonst bei mir tat. „In Ordnung, Manu! Schlaf weiter, ja?", flüsterte ich liebevoll, bevor ich aufstand und die Decke über meinen Freund legte, sodass ihm weiterhin wohlig warm war, um mich zu Milo zu drehen und ihm meine linke Hand hinzuhalten, so zu zeigen, dass ich auf ihn achtgeben würde. Mit vorsichtigem Blick sah mich mein neuer Schützling nun an, er hatte genau beobachtet wie ich mit seinem Vater umgegangen war und scheinbar akzeptierte er meinen Umgang mit ihm, denn böse schaute er mich bei weitem nicht an, das freute mich sehr. Seitdem er verstanden hatte, dass ich nun immer mit ihm Schlittschuhfahren gehen konnte verhielt er sich mir gegenüber zahm und er versuchte sogar mich nicht zu verärgern, was ich absolut niedlich fand. Er gab sich große Mühe mit mir und ich hatte ihn dafür gerne.
„Kannst du mir vielleicht ein Becher aus dem Schrank dort geben, damit ich mir einen Kakao machen kann? Ich wollte eigentlich Maurice fragen, aber der ist mit Oma bei einem ihrer Nachbarn...", fragte mich der Braunäugige und ich lächelte sanft, nickte bestätigend und holte einen pinken Becher aus dem Schrank, auf welchen der Kleine gedeutet hatte. Es war gerade Mal sieben Uhr, laut der Küchenuhr und ich fragte mich was der Siebenjährige denn nun schon hier machte, schließlich brauchte er doch seinen Schlaf, aber was sollte er tun, wenn er nicht mehr schlafen konnte, dann war das eben so. „Hier, bitte! Kannst du nicht mehr schlafen?", wollte ich also wissen, während ich den Jungen dabei beobachtete wie er sich eine Milch aus dem Kühlschrank holte, einen Löffel aus einer Schublade und eine gelbliche Packung, in welcher sich das Kakaopulver befand. „Nein, ich wollte meine neuen Schlittschuhe ausprobieren gehen! Es ist nur noch ein bisschen zu dunkel dafür, deswegen warte ich bis es hell wird und dann kann ich zum See gehen, der ist zu gefroren!", erklärte mir der Sohn meines Beschützers, was mich alles andere als glücklich machte. Er wollte zu einem See gehen, um schlittschuhzufahren? Das erlaubte ihm Manuel, wirklich? Besonders wenn der Kleine allein ging war das gefährlich, denn einerseits konnte er im See einbrechen und ertrinken und andererseits gab es auf dieser Welt genug solcher Menschen, welche sich nicht dafür interessierten ob ein Kind Familie hatte oder nicht, dann nahmen sie das Kind einfach mit und das konnte ich unter keinen Umständen zulassen.
„Bei aller Liebe, das kann ich leider nicht zulassen, Milo! Da draußen könnten gefährliche Menschen rumlaufen, die dich einfach mitnehmen oder du könntest im See einbrechen, willst du das deinem Papa antun? Warte lieber bis wir wieder zuhause sind, dann können wir gerne sofort in die Eishalle gehen, aber hier auf einem See ist das wirklich nicht gut...", verbot ich dem Jungen, welcher mit großen Augen aufhörte das zu tun, was er eigentlich tun wollte und mich immer wütender ansah, fast schon verzweifelt. Es passte dem Kleinen gar nicht, dass ich ihm verbot das zu tun was er wollte, schließlich war ich für ihn keine richtige Bezugsperson, aber das war mir in diesem Moment ganz egal. Ich konnte nicht zulassen, dass Milo auch nur darüber nachdachte allein raus zu gehen und sich möglicherweise kidnappen zu lassen, das konnte er vergessen. Vielleicht hatte ich ihm nichts zu sagen, aber Manuel hatte das und wenn er seinen Sohn tatsächlich allein zu einem See laufen ließ, sodass dieser dort Schlittschuhe ausprobieren konnte, dann konnte sich der Grünäugige etwas von mir anhören. „Du kannst mir das aber nicht verbieten, du bist nicht mein Papa!", widersprach mir der Siebenjährige, was mich seufzen ließ. Es war doch klar, dass er Befehle von mir ignorierte und sich lieber nach dem richtete, was er von seinem Vater oder von seiner Oma hörte, aber das war für mich noch lange kein Grund klein bei zu geben. So weit würde es noch kommen, dass ein kleiner Junge wie Milo es schaffte sich gegen mich durchzusetzen, obwohl ich dieses eine Mal tatsächlich im Recht war.
„Schön, dann gehe ich deinen Papa eben holen! Der wird dir das selbe sagen wie ich...", meinte ich gleichgültig mit den Schultern zuckend, während ich mich umdrehte und zurück in das Wohnzimmer ging, in welchem mein Freund hellwach auf der Couch saß, mit seinem Handy in der Hand und einem blassen Gesicht. Als wäre er traumatisiert starrte er das Gerät in seinen Händen an, was mich jedoch nicht weiter interessierte in diesem Moment. „Manu, du kommst jetzt Mal ganz kurz mit in die Küche!", forderte ich den Langhaarigen aus, dessen Blick sich langsam auf mich richtete und ich guckte nun dich etwas irritiert, denn ganz offensichtlich hatte er ein Problem, nur was es war konnte ich mir nicht erklären. Gerade eben noch hatte er noch so niedlich ruhig ausgesehen, er schien müde und erschöpft zu sein, doch davon war nichts mehr zu sehen, rein gar nichts. Stumm sah mich der Millionär einfach nur an und überlegte, ich fragte mich ob ihn etwas bedrückte, doch gerade als ich mich auf ihn zu bewegen wollte um zu fragen ob alles in Ordnung war, da stand der Grünäugige auf und kam auf mich zu. Kein Wort kam über seine Lippen, er sah mich nur traurig an und das sah ich gar nicht gerne, überhaupt nicht.
„Alles gut?", fragte ich also vorsichtig und der Größere zögerte, nickte jedoch schließlich leicht und ich wusste, da war etwas ganz und gar nicht in Ordnung. In diesem Moment jedoch ließ ich den Brünetten in Ruhe, ging einfach mit ihm zu Milo in die Küche, welcher nun kein bisschen mehr so aussah als würde er noch etwas sagen wollen. Unsicher spielte der Braunäugige mit seinen Händen. „Was gibt es?", fragte Manuel uns beide monoton, was mich nur noch mehr besorgte. So hatte ich ihn noch nie mit einem seiner Kinder sprechen hören, er war sonst immer ganz lieb und fürsorglich, was war denn nur passiert? Irgendjemand musste ihm geschrieben haben der ihn störte, vielleicht war auf der Arbeit etwas geschehen oder Michael hatte ihm geschrieben. „Milo will ganz allein zu einem See gehen und seine Schlittschuhe ausprobieren! Sag ihm Mal bitte ob er das darf oder nicht!", wies ich den Älteren an, welcher nun einen erschrockenen Blick hatte und gar nicht begeistert schien. „Nein, definitiv nicht! Heute geht hier niemand raus und erst recht nicht allein, verstanden? Es...es soll regnen und wir haben keine Regensachen mit!", verbot Manuel seinem Sohn und das brachte mich dazu meine Augen auf ihn zu richten. Ich hatte in der Villa genau gesehen, dass Michael zwei Regenjacken in einen blauen Koffer gesteckt hatte, warum sagte der Millionär das dann? Lief hier in der Nähe ein Schwerverbrecher herum? Hier lief etwas falsch und Manu wollte so tun als wäre nichts, aber ich durchschaute ihn, das konnte er mir nicht sagen. Mich störte es ganz und gar nicht, ich mied es sowieso rauszugehen, da mich mein Vater und dessen Männer leicht ausfindig machen konnten, doch wieso er seinen Kindern nun verbot rauszugehen war mir ein Rätsel.
„Aber Michael hat mir meine Jacke eingepackt, das habe ich doch genau gesehen! Bitte Papa, es ist doch auch nicht weit und Oma geht bestimmt mit mir raus, wenn sie wieder da ist oder ich frage Maurice!", meinte Milo laut, was mich erstaunt die Augen aufreißen ließ. So hatte ich den Kleinen noch nie mit seinem Vater reden hören, er ballte seine kleinen Hände zu Fäusten und machte sich ganz automatisch groß, was seinen Vater gar nicht erfreute. Bei der Laune des Grünäugigen war es gar keine gute Idee sich mit ihm anzulegen, denn wenn man emotional an eine Sache heranging, dann traf man unter Umständen auch Entscheidungen, die man später bereute und das wäre wirklich doof, schließlich war doch Weihnachten. „Nein Milo, heute nicht! Wenn wir zuhause sind kannst du gerne Schlittschuh laufen gehen, aber hier bleibst du drinnen, genau wie Malu auch. Keine Widerrede mehr...", sprach mein Freund das Machtwort, doch mit der Reaktion seines Sohnes hatte er offensichtlich nicht gerechnet. Tränen stiegen dem Kleinen in die Augen, welche ihm schon kurz darauf über die Wange liefen und er stampfte von Wut getrieben auf den Boden, ließ mich zurückschrecken. „Ich hasse dich!", schrie der siebenjährige, bevor er schluchzend davon rannte, zurück in sein Zimmer und vor allem mich vollkommen perplex zurückließ. Ich hatte die ganze Zeit über gedacht der Braunäugige wäre ein Engel, konnte keiner Fliege etwas zu leide tun, aber da hatte ich mich offensichtlich geirrt. Für dieses Verhalten wäre ich von meinem Vater wahrscheinlich schon längst geschlagen worden, so ein aufmüpfiges und gemeines Verhalten durfte ich mir nicht erlauben, aber das schien Manuel rein gar nicht zu stören. Es wurde still im Raum, der Millionär sah einfach nur einen Punkt an und mein Herz schmerzte als ich sah, dass dem Größeren Tränen in die Augen stiegen, so verletzt war er von den Worten Milos.
Liebevoll legte ich dem Grünäugigen meine Arme um den Nacken, spendete ihm Nähe und Zuflucht. „Manu, hey...nicht weinen, das meinte Milo nicht so! Er muss lernen, dass er auf dich zu hören hat, das hast du also gut gemacht. Lass ihn sich einfach beruhigen, dann wird er sich ganz von alleine bei dir entschuldigen, glaube ich!", sprach ich sanft, wofür ich schluchzend ebenso umschlungen wurde. Liebevoll begann ich dem Älteren durch sein Haar zu streichen, ich hielt ihn sicher fest und genoss es dafür nun ebenso umschlossen zu werden, ganz sanft, so wie immer. Dringend brauchte Manuel nun jemanden der ihm gut zuredete und da er sonst immer derjenige war welcher mir in solchen Situationen half, in welchen ich nicht weiterkam, würde ich nun auch mein bestes geben, damit er wieder ruhiger wurde. Vielleicht konnte ich mich nicht so recht in ihn hineinfühlen, da ich abgesehen von Milo und Malu kaum mit anderen Kindern Kontakt hatte, erst recht noch nie ein eigenes hatte, aber das hieß nicht, dass ich dem Grünäugigen nicht helfen konnte. Es war im Moment niemand da, der Manu in diesem Moment besser helfen konnte, seine Mutter kam vielleicht erst in vier Stunden zurück, ich wusste nicht wann, und noch einmal mit Milo zu sprechen wäre der größte Fehler den wir machen konnten, also blieb nur noch ich übrig. „Ich bin ein schlechter Vater, oder?", wollte mein Freund wissen und ich fasste ihn fester, schüttelte ganz leicht meinen Kopf. Es war doch klar, dass er sich nun Vorwürfe machte und dachte, er hatte falsch gehandelt, aber das hatte er ganz und gar nicht. Wenn Milo jetzt nicht lernte, dass man nicht immer alles bekommen konnte was man wollte, wann sollte er es denn sonst lernen? In der Schule würde er keine guten Erfahrungen machen, wenn er sich so verhielt und deswegen musste Manuel nun hart durchgreifen, so lange der Braunäugige sich noch etwas sagen ließ.
„Nein, ganz und gar nicht! Milo muss lernen, dass er auf andere hören muss, auch wenn es ihm nicht gefällt und später wird ihn das sicher auch weiterbringen, spätestens wenn er in die Schule geht! Du hast richtig entschieden, okay? Mach dir nicht so viele Gedanken darum, der bekommt sich schon wieder ein...", sprach ich beruhigend auf den Millionär ein und er nickte leicht, hatte mich wohl verstanden. Schniefend strich Manuel mir über den Rücken, brauchte ganz eindeutig Liebe. „Danke, Patrick..", murmelte der Ältere und ich küsste ihn auf die Wange. Es war interessant zu merken wie sicher ich mich innerhalb kürzester Zeit bei einer einzigen fremden Person fühlen konnte. Manu behandelte mich von Beginn an freundlich, zuvorkommen und liebevoll, er kümmerte sich um meine Gefühle und Wünsche, ließ mich zusätzlich immer zu ihm kommen, wenn ich etwas brauchte und dafür verlangte er nichts weiter, als dass ich ihn mir helfen ließ. Zu Anfang hatte ich noch nicht einmal ahnen können wie zärtlich jemand mit mir sein konnte, wenn ich ihn machen ließ, aber Manuel war wirklich ein wahrer Engel und auch noch so nachsichtig mit mir, ich wollte nie wieder gehen.
„Schon gut, Manu. Willst du mir jetzt erzählen, warum du eben so traurig geguckt hast? Du kannst mit mir reden, wenn du willst...", versuchte ich es noch einmal und augenblicklich versteifte sich der Größere, wurde unruhig. Da war irgendetwas, dass den Grünäugigen stark belastete und ich konnte nur vermuten, dass Michael etwas damit zu tun hatte, wenn es nicht an seiner Firma lag. Vielleicht hatte jemand Mist gebaut und der Familienvater hatte hohe Verluste gemacht, so etwas konnte einen schon stark belasten, besonders wenn das erwartete Geld schon in etwas anderes investiert wurde oder anders verplant war. Vorsichtig löste sich Manuel ein wenig von mir, um mich ängstlich ansehen zu können. Noch immer glitzerten seine Augen durch Tränen, er hatte vor irgendwas Angst und ich wusste, das hier würde irgendetwas mit mir zu tun haben, denn er hatte vor mir Angst. Liebevoll legte ich meinem Freund meine rechte Hand auf die Wange, sodass er diese an meine Hand lehnen konnte.
Schniefend gab er mir eine Antwort. „Dein Vater ist bei uns aufgetaucht, Patrick. Michael hat ihn erst einmal abgewimmelt und gesagt, dass wir noch zwei Tage weg sind, deswegen lässt er nun nach uns suchen! Er wird wiederkommen, wenn wir zuhause sind, verstehst du? Ich will dich nicht gehen lassen müssen!"
~2790 Worte, geschrieben am 04.08.2021, hochgeladen am 04.08.2021
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