Kapitel 94
Donnerstag, 18. Januar
Can habe ich von Elifs Drohung nicht erzählt, da es mir einfach als unnötig erschienen ist. Was soll sie schon machen? Mich schlagen? Wenn ja, dann wäre das ziemlich lustig. Soll sie es sich ruhig trauen. Nach den zwei Stunden Spanisch laufe ich mit meinen Freunden runter auf den Schulhof und fange schon an mich zu versteifen, da es so verdammt kalt ist. "Freust du dich schon auf die eine Stunde Sport?", fragt mich Can und lächelt schelmisch. Och nö, ich will nicht. Ich schnalze demotiviert mit der Zunge. "Ich will nach Hause." Die ganze Zeit haben wir in Sport diese verdammten Übungen gemacht, wobei Can mich immer wieder geärgert hat. Trotzdem habe ich ihn ab und zu besiegt und ihn damit aufgezogen. Elif ist bis jetzt ruhig gewesen, aber ich glaube, dass sie bald platzen wird. Ob Aleyna die tolle Nachricht schon mitbekommen hat? "Also ich will ringen", schnurrt Ramazan und rollt lasziv seine Zunge, weswegen Malik zur Seite weicht. "Hoffentlich muss ich in den Ring und dann mit Malik oder Can kämpfen", schnurrt Ramazan wieder und stöhnt auf. "Also ich hoffe, dass ich gegen Shana kämpfen muss." Ich schaue ihn empört an, während Saliha auffällig hustet. "Ich setze dreißig Euro auf Shana", wettet Ramazan. "Ich werde nicht gegen ihn kämpfen!" Elif kommt zu uns in den Kreis. Muss das Weib jetzt kommen? "Was denn?", fragt Elif. Was interessiert dich das? "Can und Shana kämpfen heute", antwortet Malik, den ich empört anschaue. "Könnt ihr nicht denken? Guckt euch doch mal die Unterschiede an." Ich zeige auf mich und dann auch Can. "Herr Jakubeck hat sich Notizen gemacht und wird heute darüber bestimmen", säuselt Can. Dieser Junge hat etwas geplant. Wir unterhalten uns noch, bis es dann klingelt und wir zur Sporthalle laufen.
"Shana, Elif hat voll über dich abgelästert", flüstert Saliha mir in der Sporthalle zu. "Wirklich? Was meinte sie denn?", säusele ich amüsiert. "Sie meinte, dass du dich voll an Can ranmachst und dich voll verstellst. Ich meinte dann, dass sie mal nicht so reden soll, da sie dich nicht kennt, dann war sie voll ruhig." Ich lache höhnisch auf. Elif ist verdammt hohl. "Gut zu wissen." Ich schaue abwertend zu Elif und laufe dann in die Sporthalle. In der Halle liegt eine große, blaue Matte auf dem Boden und um sie herum viele kleine Matten. Das wird sehr amüsant. Hoffentlich muss ich gegen Viyan oder Saliha kämpfen, wenn ich überhaupt dran komme. "Freust du dich schon?", raunt mir plötzlich Can in mein Ohr, weswegen ich zusammenzucke und quietsche. "Immer doch", gebe ich trocken von mir und setze mich vor die Matte hin, was mir Can gleicht tut. "Kannst du nicht auf dein Weib warten?" "Habe ich doch. Sie redet gerade mit mir." Ich schaue ihn empört an und schlage gegen seinen Oberarm, der nur so nebenbei ganz nett aussieht. Er sieht sehr nett aus. Ich schaue weiter runter und sehe, wie aus seinem Unterarm seine Venen etwas herausstechen. "Tut das weh, wenn ich da reindrücke?", frage ich und drücke in eine der Venen rein. "Nein." Ich schürze die Lippen und nicke. Als die Halle voll ist, liest Herr Jakubeck die ersten beiden vor, die kämpfen sollen. Sofort wird gejubelt und vor allem ich motiviere die beiden, sich die Köpfe einzuschlagen, was sie natürlich nicht tun. Nachdem Tobias verloren hat, muss Ramazan jetzt gegen Lukas kämpfen, weswegen ich mich auf die Knie stelle und Ramazan sehr laut anfeuere. Die ganzen Leute schreien herum, als ob es ein richtiger Kampf wäre und genau das macht das Ganze so amüsant. "Komm runter, du springst noch gleich auf die Matte", sagt Can belustigt und hält mein Handgelenk fest. "Ich feuere nur meinen besten Freund an", summe ich und wackele mit den Kopf. Ich schaue zurück zu den beiden und sehe, wie Ramazan Lukas von der Matte schubst, weswegen ich aufschreie und die Hände in die Luft hebe, wobei mir auffällt, dass Cans Hand immer noch mein Handgelenk umschlungen hat. Nun muss Can auf die Matte. Er zwinkert mir zu und schaut lächelnd in Ramazans Gesicht, nachdem er sich die Schuhe ausgezogen hat. Ich würge. "Komm her!", sagt Ramazan, schlägt sich auf seine Brust und zieht Socken und Sporthose hoch. "Ramazan, du schaffst es!", rufe ich aus Provokation. "Danke, meine Fans!", ruft er und schenkt fast jedem einem Luftkuss. "Can, du schaffst das!", ruft Elif nun. Was will sie eigentlich? Sie will mich provozieren. "Danke", säuselt Can und schaut dann mit einem provokanten Lächeln zu mir. "Malik, du schaffst das!", ruft nun Malik, weswegen alle anfangen zu lachen. "Seid ihr bereit?", fragt Herr Jakubeck und fängt an zu pfeifen, als beide nicken. Sofort fangen wir alle wieder an zu schreien. "Los, Can!", höre ich Aleynas ekelhafte Stimme und hoffe, dass Elif jetzt eifersüchtig ist. "Ramazan! Tritt ihm in die Eier!", rufe ich und stehe auf. Can hebt Ramazan lachend hoch und schmeißt ihn auf die Matte, weswegen ich verzweifelt aufschreie. "Ramazan! In die Eier!" Ramazan steht auf und drückt Can zu Boden, wird aber dann mit einem Schubs auf die kleineren Matten befördert, da er an der Ecke war.
"Scheiße!", rufe ich Haare raufend und höre das ekelhafte Kichern von Aleyna und Elif. Wenn Aleyna wüsste, was los wäre, dann würde sie nicht mehr lachen. "Kommen wir nun zu einer Spaßrunde, auf Wunsch von Can." Can schaut mich grinsend an. Oh nein. "Shana, komm", säuselt er und grinst hämisch. In der Halle fangen viele an zu lachen, unter anderem auf Saliha und Viyan. Das ist doch nicht sein Ernst. "Herr Jakubeck, das kann nicht Ihr Ernst sein." Eine Eigenschaft, die mir zum Verhängnis geworden ist, dass Herr Jakubeck sehr vieles mitmacht. "Keine Sorge, das wird nicht benotet." Ich schaue ihn verständnislos an. "Herr Jakubeck, schauen Sie sich mal Can und dann mich an. Der tötet mich!" Herr Jakubeck und einige Schüler lachen. "Keine Sorge, Can wird nur einen Teil seiner Kraft anwenden, außerdem darfst du Tricks anwenden." Er schaut mich lächelnd an. "Shana! Shana! Shana!", rufen Saliha und Viyan, woraufhin sich fast alle anschließen und ich beschämt auf die Matte steige, nachdem ich meine Schuhe ausgezogen habe und meine rosa Hello Kitty Socken zum Vorschein kommen. "Ich will deine Socken!", schreit Ramazan. "Shana, schwängere mich!", ruft er danach, was meine Laune auflockert. "Herr Jakubeck, wenn ich gewinne, kriege ich ein Plus", fordere ich, woraufhin er nickt. "Wenn du es schaffst", kommt es süffisant von Can, gefolgt von einem höhnischen Lachen. "Werden wir ja sehen. Herr Jakubeck, welche Tricks darf ich nicht anwenden?" "Das verletzen des Genitalbereiches ist untersagt, genauso wie bei den Augen und Beißen ist auch nicht erwünscht." Ich schürzte meine Lippen, willige aber ein. Ich darf ihn kneifen, kratzen und an seinen Haaren ziehen. Und die Nippel. "Bereit?", fragt Can mich und lächelt fies. Ich gehe etwas nach hinten und nicke. Das Pfeifen ertönt und mein Herz schlägt schneller. Scheiße! Was soll ich machen? Can kommt langsam auf mich zu und rennt dann plötzlich. Ich setze mich schnell hin, drücke mit einer Hand gegen seine Hüfte, mit der anderen gleichzeitig in seine Kniekehle und ziehe feste an seinen Beinhaaren, was ihn runterfallen lässt. Alle schreien jetzt richtig, da sie das nicht erwartet hätten. "Die zieht an meinen Beinhaaren!", ruft Can. "Gar nicht! Er lügt!", beteuere ich und lächele teuflisch. Sofort rolle ich Can in Richtung Boden, doch er hält mich grinsend fest und schubst nun mich auf die Matte. "Shana!", rufen Viyan und Saliha. Ich will mich befreien, doch er hält mich grinsend an den Schultern fest. Die Nippel! Ich greife schnell nach ihnen und kneife in sie hinein, weswegen Can mich loslässt und ich ihn ohne Probleme runterschubsen kann. Jetzt schreien alle noch lauter. Ramazan kommt auf die Matte und schlägt drei Mal auf sie drauf bevor er mich hochhebt. "Shana hat gewonnen!", brüllt er, was die anderen jubeln und mich lachen lässt. Ich schaue zu Elif und Aleyna die empört gucken, was mich noch glücklicher macht. Can steht mit einem überraschten Blick auf, während ich ihn angeberisch anschaue. Hättest du nicht gedacht, nicht wahr, Can? "Wie fühlen Sie sich nach ihrem Sieg gegen Sexbomb-Can?", fragt Ramazan, als es ruhiger geworden ist und hält mir sein imaginäres Mikrofon hin. "Blendend, denn ich wusste, dass Can keine Chance gegen mich hätte." "Das ist sehr schön. Wollen Sie mich jetzt schwängern?", fragt Ramazan, schaut mich lasziv an und hält mir seinen Po hin, was alle zum Lachen bringt. "Die Stunde ist in sechs Minuten um. Geht euch umziehen", sagt Herr Jakubeck, was wir dann auch tun. In der Halle sagen einige Mädchen, dass sie das niemals erwartet hätten und es sehr lustig gefunden haben. "Das war nur Glück", kommentiert Aleyna, worauf Elif ihr zustimmt. Ich lache höhnisch auf. "Aleyna, du bist so lächerlich, wenn du eifersüchtig bist. Lächerlicher, als du sonst bist." "Ich geb' dir gleich lächerlich!", zischt sie. "Zieh erst einmal deine Hose runter, keiner möchte deine Schamlippen sehen", blaffe ich und zwinkere provozierend. "Du brauchst deine Eifersucht nicht bei mir auszulassen, das solltest du lieber bei Elif tun, denn sie ist mit Can zusammen", gebe ich in einem niedlichen Ton von mir. "Was?", ruft sie jetzt zynisch und dreht sich zu Elif. "Du hast dir meinen Can weggenommen?", brüllt sie und schubst Elif. Oh, oh, ich glaube es eskaliert gleich. "Was geht dich das an?", keift Elif nun und schubst Aleyna. Ich gehe etwas auf sie zu, nur für den Fall, dass sie sich gleich schlagen. "Es geht mich was an. Er liebt mich und nicht dich!" Nun lacht Elif auf. Okay, das ist echt lächerlich. "Deswegen ist er auch mit dir zusammen und nicht mit mir", gibt Elif sarkastisch von. "Sieh es ein. Er steht nicht auf solche Weiber, wie dich." Alles klar, musst du gerade sagen. Anscheinend hat es Aleyna wohl gereicht, denn sie greift Elif an, weswegen ich mit einem kleinen Lächeln auf sie zu gehe und sie voneinander trenne. "Lass mich los!", schreit Aleyna und entfernt meine Hände von ihrem Oberkörper, worauf sie Elif eine klatscht und viele erschrocken die Luft einziehen. "Aleyna, es reicht!", rufe ich und ziehe meine Augenbrauen zusammen. Es ist total lächerlich, sich wegen eines Jungen zu streiten, der beide nicht liebt. Elif zieht an Aleynas Haaren, was sie zum Schreien bringt. "Helft mir doch mal!", rufe ich und muss ein kleines bisschen lachen. Viyan kommt und zieht Elif weg, während ich Aleyna wieder wegziehe. "Beruhig euch mal, ihr lächerlichen Kinder!", brülle ich beide an. "Du!" Ich schaue zu Elif und sehe, dass ihre Wange rot ist und sie kleine Kratzer unter ihren Wangen hat. "Du wirst nicht mehr damit prahlen, dass du mit diesem Jungen zusammen bist, und du!" Nun zeige ich auf Aleyna, dessen Haare zerzaust sind und ihre rechte Wange ebenfalls einige Kratzer schmücken. "Du solltest langsam einsehen, dass Can vergeben ist und du dich nicht mehr so peinlich aufführen sollst!" Elif verlässt schnaubend und mit Tränen in den Augen den Raum. Ich schüttele den Kopf und setze mich auf die Bank. "Peinlich", seufze ich, als auch Aleyna mit zügigen Schritten rausgeht. "Was war denn das?", fragt Saliha und fängt an zu lachen. "Ich weiß es nicht", sage ich und muss mit lachen, verstumme aber, als ich höre, wie Can draußen jemanden anschreit. Sofort ziehe ich meine Jacke an, bevor ich mit meinem Rucksack aus der Kabine gehe.
"Geh!", zischt Can zu Aleyna und schaut dann angespannt zu mir. Er läuft wütend auf mich zu und packt feste mein Handgelenk, als er mich mit sich zieht. "Can, was soll das?", frage ich verwirrt und will mein Handgelenk befreien, doch er hält es ziemlich fest, aber nicht zu fest. Er antwortet nicht, sondern zieht mich über den Schulhof zum Parkplatz und lässt mich mit einer rucken Bewegung los, sodass ich fast gegen ein Auto knalle. Ich werde wegen seiner Aktion sauer. "Was ist dein scheiß Problem?", rufe ich, da mir sein Verhalten gar nicht gefällt. "Wieso hetzt du Aleyna auf Elif?", brüllt er schon fast, was mich wütender macht. "Was für Hetzen?! Aleyna ist auf sie drauf gegangen, weil Elif sie provoziert hat!", schreie ich schon fast. Was haben Elif und Aleyna für Scheiße erzählt? "Schrei mich nicht an! Du hast damit angefangen sie aufeinander zu hetzen", zischt er und kommt mir näher. Ich schmeiße meinen Rucksack auf den Boden und versuche ruhig zu bleiben, was mir aber nicht glückt. Wieso verhält er sich so? "Ich habe mich verteidigt!", gebe ich verständnislos von mir und zeige mit beiden Händen auf mich. "Wenn deine Nutten mir so ankommen, werde ich ihnen doch nicht die Welt vor die Füße legen. Was erwartest du von mir, mal ehrlich?!" Meine Stimme hebt sich wieder, was Can gar nicht gefällt, denn sein Kiefer spannt sich an und seine Pupillen verkleinern sich, der Kreis um die Iris jedoch wird intensiver. "Du hast Aleyna erzählt, dass Elif mit mir zusammen ist!", presst er zwischen zusammengebissenem Kiefer vor. "Na und? Stimmt das etwa nicht?", keife ich zurück. Meine Hände zittern. Deswegen das Theater? "Was tickst du überhaupt so aus? Bist du so fixiert die Wette zu gewinnen oder bist du in Elif verliebt?", füge ich schroff hinzu. "Hast du Elifs Wangen gesehen? Wegen dir wurde sie geschlagen!", brüllt er nun. Was interessiert ihn das so sehr? "Na und? Ich war diejenige, die die beiden auseinander gezogen hat! Ich war diejenige, die sich die Sprüche der beiden anhören musste, nicht sie! Du komplett verblödeter Arsch", schreie ich und werde mit Wucht gegen das Auto hinter mich geschubst. Ich keuche erschrocken auf. "Schrei. Mich. Nie wieder. An!" Bei jedem Wort wird er immer ein Ticken lauter, genau wie mein Herzschlag sich immer mehr und mehr beschleunigt. "Was wenn nicht? Willst du mich schlagen?! Mach es ruhig, ich werde nicht still sein, wenn mir einer der beiden so ankommt!", brülle ich ihn an. Can packt meinen Kiefer und zieht mein Gesicht zu seinem. Mein Hass ihm gegenüber wächst wieder. Bei jedem schnellen Atemzug, der mein Gesicht trifft, wird meine Wut größer. Seine leuchtenden Augen haben sich verdunkelt, möglicherweise sticht auch seine Halsader raus. "Lass mich los!", zische ich und will mich befreien, doch er drückt mich nun mit seinem Körper gegen das Auto. "Fass mich nicht an!", brülle ich wieder, woraufhin er Druck auf meinen Kiefer ausübt, was mir wehtut, doch das will ich ihm nicht zeigen. Es tut weh, er macht mir Angst. "Was wenn nicht? Ich könnte mit dir machen, was ich will", flüstert er bedrohlich, kommt mir näher und drückt meinen Kiefer fester zusammen, weswegen ich anfange zu zischen. "Can, lass mich los", bringe ich zitternd hervor, da er mir gerade wirklich Angst macht. Was ist nur los mit ihm? Wieso macht er das? Er hört nicht auf mich und lehnt sich mit einer Hand an die Tür an, während er mit der anderen immer noch meinen Kiefer fest hält, der langsam anfängt zu schmerzen. Ich unterdrücke mir ein Wimmern und versuche ihn an seiner Brust wegzudrücken, was dazu führt, dass er meine Hände in seine freie Hand packt und sie gegen meinen Bauch drückt. Dieses Szenario erinnert mich an Cihan. Aber Can ist doch nicht wie Cihan oder doch? "Was willst du jetzt machen, huh?", flüstert er düster in mein Ohr, was mich zusammenzucken lässt. "Can, hör auf", bringe ich mit einer festen Stimme hervor, obwohl mein ganzer Körper zittert. Meinen Herzschlag höre ich bis zu meinem Ohr und versuche ruhig zu atmen. "Was wenn nicht?", zischt er nun und packt an meinem Kiefer noch fester zu, weswegen ich nicht anders kann, als aufzuwimmern. "Can, lass mich los! Du machst mir Angst und tust mir weh!", rufe ich nun mit Tränen in den Augen. Seine Augen weiten sich, als er realisiert, was da gerade passiert. Er lässt mich sofort los und fährt sich geschockt durch seine Haare. Er wirkt wie aus der Bahn geworfen. "Shana, ich-, es-," "Wie konntest du nur?", bringe ich monoton, aber mit bebender Unterlippe hervor, während meine Tränen anfangen mir die Sicht zu verdecken. "Shana, ich wusste nicht, was mich da geritten hat", beteuert er und schaut mich reuevoll an. Ich schnaube verächtlich auf und schüttele den Kopf. "Weißt du, an wen du mich gerade erinnerst?" Er schaut mich an und atmet tief ein. "Cihan." Sein blick verfinstert sich wieder und seine Haltung spannt sich wieder an. "Nein!", knurrt er. "Doch, Can. Genau wie er." Ich schüttele resigniert den Kopf und blinzele meine Tränen weg. "Shana, vergleich mich nicht mit ihm", sagt er wütend und kommt auf mich zu, während ich weiter nach hinten laufe. "Komm mir nicht zu nahe!", rufe ich etwas lauter und halte meinen Finger auf ihn. "Ich hätte dich niemals mit ihm verglichen, hättest du das gerade nicht gemacht." Meine Unterlippe bebt wieder, weswegen ich in sie hineinbeiße. "Dass du dich vergisst, wegen eines Mädchens und so weit gehst, dass du mich so behandelst, zeigt mir wie sehr ich dich doch hasse, Can." Sein Gesicht wird etwas blass, während er seinen Kiefer krampfhaft anspannt. "Sag sowas nicht, Shana." Ich schnaube lachend auf. "Wieso denn? Ist das nicht die Wahrheit?" "Shana!", zischt er wieder und kommt mir näher, während ich mich umdrehe und nach hinten laufe. Er packt mich an meinem Handgelenk und dreht mich zu sich. Ich will mich befreien, doch er lässt mich nicht los. "Bleib hier!", brüllt er plötzlich, weswegen ich zusammenzucke und wieder wütend werde. "Nein! Lass mich gehen!", brülle ich zurück und versuche weiter mich auf seinem Griff zu befreien, was nichts wird und mich noch wütender macht. "Lass mich verdammt noch mal gehen, Can! Ich hasse dich und will dich nicht mehr sehen!", schreie ich und werde darauf am Hinterkopf gegen Cans Stirn gezogen. Déjà-vu. Meine Lippe zittert vor Wut, wie mein ganzer Körper auch. "Sag diesen Satz nie wieder", flüstert er, atmet zittrig und lässt meine Haare los, bevor er mit beiden Händen meine Wangen festhält. Diese Geste scheint ihn wohl zu beruhigen, was auch bei mir der Fall ist, aber ich will nicht weich werden bei ihm. Was er da gerade getan hat, war inakzeptabel und unter aller Würde. Er war mir gegenüber so rabiat, dass mir wieder die Tränen in die Augen schießen. Ich hasse ihn. Ich hasse Can! Er hat mir wehgetan, er ist gestört und krank. Ich nehme seine Hände von meinen Wangen runter und schaue ihn zornig an, bevor ich meine Tasche nehme und die Schule verlasse.
Dieses Mal halte ich mich wirklich fern von ihm.
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