Kapitel 83

Can

Wieso benimmt sie sich seit heute so abweisend? Den ganzen Tag sagt sie nichts, außer eins, zwei Sätze und schaut eintönig durch die Gegend. An mir kann es nicht liegen, da ich mich die letzten Tage nicht mit ihr gestritten habe. Am Ende ist es eh deine Schuld. Irgendetwas hat sie heute gegen mich. Das habe ich gemerkt, als ich aus Spaß zu Ramazan gesagt habe, dass er Shana los lassen soll, woraufhin sie aus reiner Provokation ihre dünnen Arme um ihn geschlossen hat. Hat Elif oder Aleyna irgendetwas zu ihr gesagt? Das kann eigentlich nicht sein, da sie sich von denen - von keinem - etwas sagen lässt. Frag doch einfach. Nach der Stunde Sozialwissenschaften und somit meiner letzten Stunde für heute verlasse ich schnell den Raum, um Shana noch zu bekommen, die gerade mit einem genervten Blick die Treppen runtergeht. Mit zügigen Schritten laufe ich ihr nach, aber so, dass sie mich nicht bemerkt und ziehe sie dann an ihrem Unterarm zu der Feuerleiter, wo sie genervt mit ihrer Zunge schnalzt. "Was hast du?", frage ich direkt und schaue sie an, was sie mir aber nicht nachtut. Sie schaut trocken an mir vorbei. Ich schaue sie abwartend ab, doch sie antwortet mir nicht und schaut provozierend zu Boden, was mich nervt und ich ihr deswegen die Kopfhörer aus den Ohren ziehe und sie schnell in ihre Jackentasche stopfe. Dabei höre ich, wie sie schnaubt. "Wieso bist du angepisst?", frage ich, als ich mich wieder ihr widme und nicht ihren Kopfhörern, doch statt mir eine Antwort zu geben, bleibt sie immer noch stumm. Ach, Shana. Was mache ich bloß mit dir? "Shana, ich rede mit dir", versuche ich ruhig zu sagen, doch mein zusammengebissener Kiefer zeigt das komplette Gegenteil. Das Mädchen schafft es als Einzige, mich so schnell wütend zu machen! Sie verdreht ihre braunen Augen und will an mir vorbeilaufen, was ich nicht auf mir sitzen lasse und sie deswegen an ihrem Rucksack zurück an Ort und Stelle ziehe und tief einatme. Ich hasse es, wenn sie ihre Augen verdreht. Shana muss nicht einmal reden, um mich wütend zu machen und genau das regt mich auf! Ich lasse mich sonst nie so provozieren, aber sie ist auf einem ganz anderem Niveau. Ich höre, dass Ramazan, Saliha, Malik und Elif auf uns zulaufen. Ich drehe mich aber nicht zu ihnen, da Shana mir sonst entwischen könnte. "Schon wieder Streit?", fragt Saliha. Es für sie und alle anderen etwas Normales geworden ist, dass Shana und ich uns streiten. "Das weiß ich nicht, da dieses sture Mädchen nicht reden will", knurre ich schon fast. Ich habe noch nie in meinem Leben so ein stures Mädchen gesehen. Ist sowas überhaupt noch normal? "Soll ich auf dich warten?", fragt Saliha jetzt an Shana gewandt, die ihren Kopf schüttelt. Da die Jungs jetzt sowieso hier sind, werfe ich Malik meinen Schlüssel zu, da dieses Gespräch noch dauern könnte. "Fahrt schon mal zur Bar. Ich komme nach", informiere ich sie, worauf dann alle vier gehen. "Erzähl jetzt", fordere ich und sehe sie abwartend an, doch sie hat wohl anderes im Blick und verdreht ihre Augen. Ich drehe mich nach hinten und sehe Aleyna mit diesem Pisser. Ein arrogantes Schmunzeln gebe ich bin mir, da Cihan anscheinend nicht weiß, dass Aleyna gestern noch von mir gefickt wurde. Moment! Hat er ihr wieder etwas angetan?! Ich bringe ihn um! "Geht's um Cihan?", frage ich sofort gereizt und spanne mich an. Sie antwortet mir wieder nicht, sondern kneift genervt ihre Augenlider zusammen, als Aleyna und Cihan lachend den Schulhof verlassen. Ist sie eifersüchtig auf die beiden? Niemals, Shana doch nicht! Aber wieso redet dieses Mädchen verdammt noch mal nicht? "Rede doch endlich!", zische ich, da ich total genervt bin von ihrer Stille. Mein plötzlicher Befehl scheint sie wohl erschreckt haben, denn sie ist zusammengezuckt, als ich geredet habe. Shana ist generell ein sehr schreckhafter Mensch. Sie will ein zweites Mal vorbeilaufen, doch diesmal ziehe ich sie fester zurück und halte ihren Kiefer in meiner Hand, da mich echt wütend macht! Wieso redet sie nicht?! Sie schlägt sofort meine Hand weg und schaut mich zornig an. "Fass mich nicht an!", keift sie, was meine Wut immer weiter steigen lässt. "Was ist dein beschissenes Problem?", zische ich in einer höheren Lautstärke, doch sie antwortet wieder nicht! Wie sehr ich es hasse, wenn man mir nicht antwortet, und Shana weiß, dass ich nicht gerne warte! "Antworte!", sage ich und werde immer lauter. "Geht dich einen Scheiß an!", antwortet sie mir endlich und das in derselben Tonlage, wie ich. "Es geht dich nichts an! Nichts! Was willst du immer wieder von mir?", kommt es gereizt von ihr, während sie ihre Augenbrauen zusammenzieht. Ist das ihr Ernst? Sie soll mal froh sein, dass ich mir Gedanken um sie mache, statt hier herumzuzanken. "Rede nicht so mit mir!", sage ich diesmal ruhiger und zeige mit meinem Zeigefinger auf sie. Sie weiß, dass ich es hasse, wenn sie so frech zu mir ist. "Was dann?", fragt sie bissig und schaut mir dabei tief in die Augen. Ich ziehe zornig meine Augenbrauen zusammen. Dieses Mädchen reizt mich aufs Übelste. "Nutzt du es etwa aus, dass ich dir nicht wirklich etwas antun kann?", frage ich und knurre leise. Nun zieht sie ihre rechte Augenbraue hoch und schaut mich etwas irritiert an. "Nein?", antwortet sie zynisch. Shana, reiz mich nicht!
"Dann sag mir endlich was dein Problem ist!", brülle ich etwas, da ich einfach nicht mehr ruhig bleiben kann. Dieses Mädchen raubt mir den letzten Nerv! "Du! Du bist mein beschissenes Problem! Deine ekelhafte Art, wie du Mädchen behandelst!" Komm mir nicht wieder damit an! Meinen Kiefer und den Rest meines Körpers spanne ich an und balle meine Hände kurz zu Fäusten. "Was redest du da? Behandele ich dich irgendwie, wie eine meiner Weiber?" Ich tue das Gegenteil. Ich behandele sie, als einziges Mädchen normal oder gut. Auch, wenn ich ihr einmal aus Provokation geschrieben habe, dass sie einer meiner Weiber ist. Sie war das erste Mädchen, die bei mir zu Hause war, das erste Mädchen, dass in meinem Auto saß, das erste Mädchen, mit der ich bei meinem Vater essen war und noch so vieles mehr! Wieso sagt sie dann sowas? "Da! Meine Weiber! Das ekelt mich an! Du ekelst mich an!", zischt sie genervt und verdreht, wie so oft ihre Augen. Ich kann diesen Grund einfach nicht nachvollziehen. Deswegen dieses ganze Theater? "Was interessiert dich das, was ich mit diesen Mädchen mache? Genau! Gar nichts! Es geht dich nichts an!", keife ich, da mich ihr Verhalten so aufregt. "Was interessiert es dich, was ich mit Cihan gemacht habe, huh?" Komm mir nicht mit dem an! Ich lege verständnislos den Kopf zur Seite und atme tief ein. Ich darf nicht ausrasten. Das endet nicht gut. Will dieses Mädchen etwa nicht verstehen, dass ich das nur mache, damit ihr nichts passiert? "Genau sowie du nicht willst, dass ich etwas mit ihm zu tun habe, genauso will ich, dass du nicht mit diesen Weibern zu tun hast!" Sie wird gegen Ende des Satzes immer leiser. Was hat sie da gerade gesagt? Sie will nicht, dass ich etwas mit Weibern zutun habe? Will dieses Mädchen mich eigentlich verarschen? Sie will mir jetzt im ernst etwas verbieten, was ein Teil meines Lebens ist und ist deswegen sauer? Das meint sie doch nicht ernst. "Du musst dich doch um Elif kümmern", murmelt sie nun und schaut zu Boden. Das kann jetzt nicht ihr Ernst sein. Ich greife wieder nach ihrem Kopf, sodass sie mir in die Augen sieht und sehe, dass sie etwas schüchtern geworden ist, was ihr jetzt aber nicht viel helfen wird. "Ich sage es dir noch einmal: Es geht dich nichts an!", zische ich und spüre, wie sie kurz zusammenzucken lässt. Ihr Ausdruck wechselt von leichter Schüchternheit auf puren Zorn, während ihre Atmung sich beschleunigt. Sie schlägt meine Hand fest mit ihrer kleinen Hand weg und fängt an ihren Händen an zu zittern. Was hat sie jetzt auf einmal? "Ich hasse dich, Can! Ich hasse dich!", ruft sie voller Zorn und geht einen Schritt zurück, was mein Blut kochen lässt. Wieso sagt sie das auf einmal? Was soll der ganze Scheiß? Meine Atmung beschleunigt sich, während meine Hände sich zu Fäusten ballen und mein Kiefer zuckt. Nein, tut sie nicht! Sie hasst mich nicht! "Sowas dummes wie dich habe ich noch nie kennengelernt. Ich habe noch nie eine Person so sehr gehas-," Ich lasse nicht zu, dass sie es noch einmal sagt. "SHANA!", brülle ich und ziehe sie am Hinterkopf zu mir gegen meine Stirn. Meine Atmung geht unkontrolliert, während ich versuche mich zu beruhigen, dabei meine Augen schließe und mich bemühe Shanas zitternden Hände, die sich an meine Schulter geklammert haben, als ich sie zu mir gezogen habe, wegzudenken. Doch nicht aus Angst oder? Sie zittert vor Wut. Ich hoffe sie zittert vor Wut und nicht vor Angst. Vor Angst zu zittern ist nicht gut. Immer noch versuche ich meine Atmung zu beruhigen, doch es klappt nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe, da mir Shanas Worte nicht aus dem Kopf gehen. Sie hasst dich. Tut sie nicht!Wieso sagt sie sowas?! Weil sie dich hasst. Nein, das stimmt nicht. Man hört außer mein Atmen nur das Rascheln der Bäume und unser Schlucken. Für diesen Moment sind wir beide gemeinsam still und versuchen uns zu beruhigen. Ihre plötzliche Bewegung lässt mich wieder gucken. In ihren Augen sehe ich immer noch Zorn. Hasst sie mich wirklich? Sie läuft zum Tor. Sie hasst mich. Shana dreht sich um. "Halte dich an dein Wort und komm mir nicht mehr zu nahe", fordert sie in einem kalten Ton. Ich sehe Trauer in ihren Augen. Ich habe gehofft, dass sie etwas anderes sagt. Etwas, was mich jetzt nicht bedrücken oder generell sich negativ auf mich ausbreitet, doch genau das hat sie jetzt getan und geht in zügigen Schritten weg vom Schulhof.

Ich atme tief durch und fahre mir mit beiden Händen durch meine Haare, bevor ich an ihnen ziehe. "Das hat sie doch nicht ernst gemeint", murmele ich mit geschlossenen Augen vor mich hin und schlage gegen das Metallgitter der Feuerleiter. Dieses Mädchen macht mich noch verrückt! Wieso rege ich mich deswegen überhaupt so auf? Sie ist doch nur ein Mädchen! Ein Mädchen, wie jedes andere auch. Du weißt ganz genau, dass es nicht so ist, redet meine innere Stimme mir ein. Seufzend hole ich mir eine Zigarette auf meiner Packung und stecke die Packung wieder in meine Jackentasche, bevor ich anfange zu rauchen. Ich hasse dich, Can!Unbewusst beiße ich auf meine Zigarette und atme den Rauch durch meine Nase aus, bevor ich den Stummel auf den Boden schmeiße und jetzt zur Shisha-Bar laufen muss, die zwanzig Minuten von hier entfernt ist, da ich Malik den Aufwand ersparen will. Genervt laufe ich schnell das Schulgelände runter, über die Ampel und suche in meiner Lederjacke nach meinen Kopfhörern, bis mir einfällt, dass sie in meinem Auto sind. Ich ticke gleich aus! Ich brauche irgendetwas zum Schlagen! Ich würde jetzt am liebsten ins Fitnessstudio gehen und den scheiß Box-Sack demolieren, aber Ramazan und Malik warten. Ich laufe immer schneller und kriege einen Anruf von Ramazan.

"Ja?", frage ich und versuche nicht allzu genervt zu klingen.

"Wo bist du, Schatz?"

"Ich bin jetzt auf dem Weg. Da wo die Grundschule ist", sage ich und laufe gerade an der Schule vorbei.

"Okay, bist du dann so in zehn Minuten da?", fragt er.

"Ja. Wenn nicht, dann in fünfzehn."

"Okay, Schatz." Er macht ein sehr langes und ohrenbetäubendes Knutschgeräusch, weswegen ich mein Handy von meinem Ohr fernhalte, um nicht taub zu werden, bevor er auflegt.

Ich kann diese Worte immer noch nicht verdauen. Sie hat gesagt, dass sie mich hasst und, dass ich mich fern von ihr halten soll. Ich wollte mich ja von ihr fernhalten, um ihr nicht zu schaden, aber irgendwie war ich trotzdem bei ihr und ich weiß nicht mal wie. Ich fahre mir einmal über mein Gesicht und seufze, als ich die Straßenseite wechsele und wieder über unsere Auseinandersetzung nachdenke. War sie wirklich sauer, weil ich mit vielem Weibern bin? Wieso will sie das nicht? Weil ich ihr dasselbe indirekt verbiete? Will sie Gleichberechtigung? Ich will sie doch nur vor dem Schlechten bewahren. Die Weiber können mir nichts an, aber die Jungs können ihr etwas. Auch, wenn sie nicht wirklich etwas mit Jungs zu tun hat. Das habe ich anhand ihrer WhatsApp-Verläufe sehen können. Die einzigen männlichen Personen waren ihr Vater, Bruder und Cousin. Der Rest waren nur Mädchen, einige Gruppen und uneingespeicherte Nummern. Ich komme an der Bar an und begrüße zu erst den Ladeninhaber, bevor ich mich bei Malik und Ramazan niedersetze. "Scheint wohl mies gelaufen zu sein", stellt Malik fest. "Dieses Mädchen fickt meinen Kopf!", seufze ich und nehme einen Zug von der Shisha, den ich aber sofort aushuste. "Ist das Orange?", huste ich und verziehe angeekelt das Gesicht. "Ja, voll geil!" Bestätigt mir Ramazan grinsend. Ekelig. Ekelig! "Du hast Ramazan den Geschmack aussuchen lassen?", frage ich Malik. Ich stehe auf, um mir eine Wasserflasche aus dem Kühlschrank zu holen. "Der Arme durfte die Pfeife vor zwei Monaten zuletzt aussuchen", sagt Malik und schaut mich entschuldigend an. Dieser Junge ist einfach zu nett. "Die ist eh gleich zu Ende. Wir bestellen dann eine Neue", summt Ramazan und zieht genüsslich an der Pfeife. Ich schüttele mich vor Ekel. Ich hasse Orangen! "Haben die wieder Chaos Tabak auf Lager?", frage ich. "Managa oder Crazy Goblin?", fragt Ramazan nun. "Crazy Goblin." "Mahmoud! Habt ihr Chaos Crazy Goblin auf Lager?", ruft Ramazan zum Ladenbesitzer, der sein Cousin ist. "Ja, welchen Geschmack willst du?" Ramazan schaut zu mir. "Limette", rufe ich. "Alles klar, Bruder", ruft Mahmoud zurück und bereitet die Shisha vor. "Was genau ist passiert?", fragt Ramazan und leckt den Schlauch ab. Ein Wunder, dass er nicht schwul ist. "Ich habe keine Ahnung. Sie wollte gar nicht reden, hat meine Hand immer weggeschlagen und wollte die ganze Zeit gehen", erzähle ich seufzend und verdrehe wegen Shanas Sturheit meine Augen. "Wie meinst du das?", fragt Ramazan etwas schmunzelnd. "Sie hat anfangs gar nicht geredet. Sie hat mich anfangs nicht einmal beachtet. Erst dann, als ich sie zum zweiten Mal zurückgezogen habe und ihr Gesicht in meine Hand genommen habe, damit sie mich endlich ansieht. Sie hat sofort meine Hand weggeschlagen und gesagt, dass ich sie anekele, als ich zum zehnten Mal gefragt habe, was ihr Problem ist", gebe ich wieder und zucke mit meinen Schultern. Wenn ich wieder daran denke, macht es mich wieder wütend. "Und weiter?", fragt Malik und schaut mich mit Ramazan gespannt an. Für die beiden sind die Auseinandersetzungen zwischen Shana und mir wie eine aufregende Geschichte. Ich nehme einen Schluck Wasser und bedanke mich bei Mahmoud, als er die Shisha auf den Tisch legt. "Sie meinte halt, dass sie es ekelig findet, wie ich mich gegenüber den Weibern verhalte, worauf ich gefragt habe, was sie das interessiert. Dann stellte sie mir die Frage, was mich das interessiert, was sie mit Cihan gemacht hat." "Du hast sie gefragt?", unterbricht Malik mich jetzt. "Ja. Sie wollte es mir erst nicht sagen und hat mich provoziert. Da bin ich zu ihr vor die Haustür gegangen, damit sie es mir erzählt." Die beiden schauen mich überrascht an. "Was?", frage ich und nehme einen Zug. "Seit wann bist du so neugierig und woher wusstest du das?", fragt Ramazan und kneift misstrauisch die Augen zusammen. "Schon immer", nuschele ich und puste den Rauch aus. "Nein, solange es nichts mit uns zu tun hat, hat es dich nie gejuckt, was mit anderen passiert und er hat den Chat von dir und Shana gelesen", sagt Malik nun und fängt an zu schmunzeln. Wieso schmunzelt er jetzt? "Can ist eifersüchtig", sagt Ramazan mit verstellter Stimme und fängt an mit Malik zu lachen. "Schnauze! Bin ich gar nicht", nuschele ich und gebe den Schlauch an Malik weiter. "Ja ja. Erzähl weiter", fordert Ramazan. Er hört nicht auf zu grinsen. "Jedenfalls hat sie dann gesagt, dass wenn ich nicht will, dass sie was mit Cihan zu tun hat, dann will sie nicht, dass ich was mit diesen ganzen Weibern zu tun habe." "Uhhh!", kommt es von Malik und Ramazan synchron in einer düsteren Stimmlage. "Ich habe dann gesagt, dass es sie nichts angeht. Sie ist dann voll ausgerastet und hat gesagt, dass sie mich hasst", beende ich leise den Satz und schürze leicht meine Lippen. Ramazan und Malik schauen sich verdutzt an. "Beim zweiten Mal, als sie gebrüllt hat, dass sie mich hasst, habe ich sie nicht ausreden lassen und zu mir gezogen", nuschele ich und kratze mich am Nacken. "Wie zu dir gezogen?", fragt Ramazan interessiert und will sich sein Bein über das andere schlagen, lässt es dann aber sein, da er anscheinend vergessen hat, dass er ein Junge ist. "Ja halt zu mir. Ich habe meine Stirn gegen ihre gelegt, als ich sie am Hinterkopf zu mir gezogen habe", murmele ich und merke erst jetzt, wie komisch es sich anhört. Die beiden schauen sich wieder an und ziehen überrascht die Augenbrauen hoch. "Am Ende hat sie sich von mir gelöst und meinte, ich soll mich von ihr fernhalten." "Ouh!", sagen die beiden Idioten wieder synchron und halten sich jeweils ihre rechte Hand auf ihre Brust. "Dann musst du was echt Schlimmes gemacht haben", meint Ramazan und reicht mir wieder den Schlauch. "Was soll ich denn schon falsch gemacht haben?", frage ich ahnungslos und schaue seufzend zu Boden, doch schaue wieder hoch, als ich Ramazan und Malik leise lachen höre. "Was?" "Seit wann kümmert es dich, falls und wieso ein Mädchen dich hasst?", fragt Malik schmunzelnd. "Ich bin neugierig", gebe ich neutral von mir. Worauf wollen diese Jungs hinaus? "Du bist bei uns neugierig und das nur, weil du uns magst. Das heißt, dass du auch Shana magst", säuselt Ramazan und schiebt eine komische Grimasse. "Erzähl keinen Scheiß." "Can mag Shana. Can mag Shana. Shana mag Can aber nicht", singt Ramazan, wie ein Kindergartenkind und kriegt im Takt Geklatsche von Malik. "Ihr seid doch behindert", lache ich und nehme einen tiefen Zug. Den Schlauch gebe wieder an Malik ab, hole mein Handy raus, als es vibriert und lese eine Nachricht von Elif.

'Was hast du mit Shana beredet?' Bin ich in einem verfickten Verhör oder was?

'Nichts Wichtiges.' Außer, dass Shana mich hasst und ich mich von ihr fernhalten soll.

"Schreibt dir gerade Shana, wie sehr sie dich hasst und wie sie dich am liebsten foltern will?", fragt Ramazan grinsend. "Nein, Elif." "Was meint sie?", kommt es fragend von Malik. "Sie wollte wissen, was ich mit Shana besprochen habe. Ich habe einfach geschrieben, dass es nichts Besonderes war", gebe ich schulterzuckend von mir. "Was willst du jetzt überhaupt mit ihr machen?", fragt Malik. "Sie klären und mindestens ein halbes Jahr mit ihr verbringen. Wenn ich gewinne, dann muss Shana einen halben Monat das tun, was ich will." Ich solle langsam überlegen, was ich als erstes mit ihr anfangen werde. Vielleicht klebe ich ihr den Mund zu, damit sie mir nicht widersprechen kann. "Wieso nur einen halben Monat?" "Weil Shana keinen ganzen Monat wollte", antworte ich Malik schmunzelnd, da dieses Mädchen echt verrückt ist. "Können wir jetzt über etwas reden, was nicht mit Shana zu tun hat? Ich werde langsam eifersüchtig", murmelt Ramazan. Er schmollt. "Sollen wir was essen gehen? KFC?", schlägt Malik vor. "Shana liebt KFC", schlucht Ramazan und schreit weinerlich auf, bevor er sich bei seinem Cousin entschuldigt und aufsteht. Wie jedes Mal, wenn wir etwas gemeinsam machen entsteht der Kampf, wer bezahlen darf. "Legt eure Portmonees zurück!", zische ich und greife nach meinem. "Halts Maul! Wie oft willst du noch bezahlen?", murrt Ramazan und schlägt mir gegen den Hinterkopf. "Seid einfach leise und lasst mich bezahlen", mischt sich Malik nun ein. "Was willst du jetzt? Es ist die Bar meines Cousins, also gelten auch meine Regeln!" Malik und ich schauen verwirrt zu Ramazan und geben ihm gleichzeitig einen Schlag gegen seinen Hinterkopf. "Mahmoud!", rufen wir alle drei synchron und bemerken, wie einige aus der Bar lachend zu uns gucken. "Streitet ihr euch schon wieder?", fragt der etwas dickere Libanese. "Diese Pisser lassen mich nicht bezahlen!", sage ich und drücke ihm zwanzig Euro in die Hand, bevor ich ihm als Verabschiedung auf die Schulter klopfe und rausgehe. Nebenbei höre ich auch, wie Ramazan und Malik mich beleidigen. Nach einer kleinen Beleidigungsrunde steigen wir ins Auto und fahren erst einmal zu KFC, woraufhin um ungefähr 22:04 Uhr eine Fahrt ohne Ziel folgt. "Was macht der Pisser da?", brülle ich, umklammere das Lenkrad fest und versuche nicht panisch zu werden, da dieser Hund vor mir wie ein Kranker fährt. Mein Herz rast, wieso fährt dieser Bastard so behindert?! "Beruhige dich, Can", redet Malik, der auf dem Beifahrersitz sitzt, mir ein. "Guck doch mal wie dieser Hure-," Ich beende meinen Satz nicht, da ich anfange zu Hupen. Mein Arm zittert. Der Hurensohn soll weg! Was macht der da? Er wlll damit aufhören! Es darf nichts passieren. "Wie fährt dieser Junge? Hat der einen Stock im Arsch oder was?", brülle ich und fange wieder an zu hupen. Langsam fange ich durch die plötzliche Wärme an zu schwitzen. "Can, komm runter. Uns passiert nichts", sagt Ramazan nun. Die beiden wissen ja gar nicht, wie es sich anfühlt, wenn man Auto fährt und man Angst hat, dass jemanden etwas zustoßen kann. Ich versuche ruhig einzuatmen und fahre langsamer, doch als dieser Hund auf die andere Seite wechselt, fahre ich wieder schneller, da ich weg von der Straße will. Ich will nach Hause! "Siehst du? Ist doch alles gut", muntert Malik mich auf und lächelt beruhigend. Ich atme einmal tief durch. "Wie ich solche Basta-, PASS DOCH AUF!", brülle ich gegen Ende und versuche dem Auto von gerade eben auszuweichen, der wieder auf unsere Seite wechselt und ein Auto rammt. Wegen des plötzlichen Wechsels meinerseits knallen wir in das gegenüber fahrende Auto und werden aus der Bahn geschleudert. Mein Oberkörper, samt meines Kopfes fliegen gegen die Autotür und dann gegen das Lenkrad. Die Frontscheibe zerspringt, während ich versuche mein Gesicht so gut wie möglich vor ihnen zu schützen und zische, als die Scherben meinen Oberkörper und Arme schneiden. Viel zu spät lösen sich die Airbags, doch retten uns doch, als ein weiteres Auto auf das Auto vor uns rein rast. Wir bleiben stehen. Unfall, Unfall, Autounfall. Mein Herz rast, mein Körper schwitzt und zittert, als ich realisiere, dass ich gerade einen Unfall gebaut habe. Mit einer hastigen Bewegung drehe ich mich zur Seite und schreie dann vor Schmerzen auf. Ich schaue nach unten und sehe, dass aus meinem T-Shirt Blut austritt. Eine große Scherbe hat sich durch meine Haut geschnitten, was ich durch den riesigen Adrenalinschub anscheinend nicht bemerkt habe. Mit zusammengekniffenen Augen schaue ich panisch zu Malik, der bewusstlos vor mir liegt. "MALIK!", schreie ich und löse meinen Gurt, bevor ich mich zu ihm rüber beuge und leicht in sein Gesicht klatsche. Unfall, Unfall, Autounfall. "Malik, wach auf!", rufe ich panisch und bemerke erst jetzt, dass er stark aus dem Kopf blutet. Oh Gott, nein, nein, nein! Ihn hat es am meisten erwischt, da wir rechts reingerast sind. Zitternd prüfe ich nach, ob er noch einen Puls besitzt und ob er noch atmet, bevor ich schnell den Krankenwagen rufe. Danach schaue ich zu Ramazan, der ebenfalls bewusstlos hinten liegt. Nein. "Was habe ich getan?", flüstere ich zitternd und schlage mir mehrmals gegen den Kopf, bevor ich meine Haare raufe und ganz fest an ihnen ziehe, in der Hoffnung irgendwie klarer zu werden. Unfall, Unfall, Autounfall. Nein! In meinem Kopf spielt sich mein Unfall wieder ab. Das Geschrei. Leute wollen mir helfen. Leute wollen mich vorsichtig aus dem Auto meines Vaters holen. Malik und Ramazan sind ohnmächtig, wegen mir! Ich habe meine Brüder in Gefahr gebracht! Was habe ich bloß gemacht? Ich steige benommen und panisch aus dem Auto aus, halte mir zischend den Bauch und versuche nicht die Scherbe beim Humpeln zu bewegen. "Kann ich irgendwie helfen?", fragt ein Mann panisch. Es ist alles meine Schuld! All diese Autos sind zerstört. All diese Menschen haben Angst und sind verletzt! Nur wegen mir! "M-meine Brüder sind bewusstlos", bringe ich stotternd raus und öffne, während ich mit meiner rechten Hand an meinen Haaren ziehe, die hintere Tür mit einem schmerzvollen Aufstöhnen. "Lassen Sie mich das machen!", kommt mir der ältere Mann entgegen und holt Ramazan aus dem Wagen. Es ist alles meine Schuld! Ich blinzele meine Tränen weg und knie mich zischend zu Ramazan hinunter. Was habe ich gemacht? Mein Kopf tut sehr weh. Mein linker Arm zittert wieder. "Belasten Sie sich nicht! Sie haben eine schwere Verletzung am Bauch!" Ich höre nicht hin und gucke nach, ob Ramazan irgendwelche äußeren Verletzungen hat, finde aber keine. Er ist mein kleiner Bruder. Was habe ich bloß getan? Das ist alles meine Schuld! "Danke, Gott!", föüstere ich und schlage Ramazan leicht auf die Wangen, bis er wieder zu Bewusstsein kommt. "Can! Du blutest!" Malik. Ich drehe mich hektisch wieder zum Auto. Ich schreie auf. Diese beschissene Scherbe. Die Feuerwehr befreit Malik aus dem Auto. Ich kann dort nicht hinsehen und lege fest meine Hände auf meine Augen. Nein, nein, nein. Malik ist schwer verletzt, er blutet, es ist meine Schuld. Er ist wegen mir in Gefahr! Ich muss weinen, ich kann nicht anders. Mir ist schlecht. "Steh auf. Es ist nicht deine Schuld", flüstert Ramazan und hebt mich langsam mit dem unbekannten Mann hoch, um mich dann zum Krankenwagen zu bringen. Ab da bin ich vollkommen weg. Ich kriege nicht um mich mehr mit, da mich die Schuldgefühle plagen. Es ist meine Schuld. Wo ist die Stimme, die mich beruhigt?Malik hat sich wegen mir verletzt und Ramazan war wegen mir bewusstlos. Wäre ich in die andere Seite gefahren, dann hätte es mich erwischt und nicht Malik. Wieso bin ich nach rechts gefahren? Ich werde auf die Liege gelegt und ins Krankenhaus gefahren, ohne Ramazan und ohne Malik. Ich bin nicht einmal in der Lage zu reden. Ich kriege das Bild von Malik nicht aus meinem Kopf. Er hat aus dem Kopf geblutet. Es war viel Blut und das heißt nichts Gutes. Hasst Malik mich jetzt? Hasst er mich, sowie Shana es tut? So viele Gefühle kommen hoch, die ich aber so gut wie es geht unterdrücke. Ich schließe die ganze Fahrt so fest wie nur möglich meine Augen. Mein Kopf tut weh, weil ich mich mit Gedanken plage.

Im Krankenhaus angekommen, komme ich direkt ins CT, worauf mir mit Betäubung die Scherbe aus dem Oberkörper gezogen und die Wunde genäht wird. Die Scherbe hat meine Organe nicht beschädigt. Dasselbe wird bei meinem linken Unterarm und an meinem Auge durchgeführt. "Sind Sie sich sicher, dass sie kein Pflaster für die Wunde brauchen?" "Ich will keins", antworte ich gestresst und fahre mir durch die Haare. "Gibt es Informationen über meine Brüder?", frage ich ängstlich nach. "Einer ihrer Freunde musste mit auf die Polizeiwache, der andere wird gleich operiert." Operiert. Malik wird operiert, wegen mir! Ich ziehe mir wieder an meinen Haaren und hoffe, dass das alles nur ein Albtraum ist. Ich will aufwachen! Ich will aufwachen! Bitte, Gott! Lass mich aufwachen! Ich werde im Bett in irgendein Zimmer transportiert und bekomme danach eine Infusionsnadel in den Arm gesteckt. Ich spüre das eh nicht. Die Schwester verlässt das Zimmer und die lässt Tür, wegen meiner Bitte, offen. Ich will so schnell wie möglich Informationen bekommen und diese Tür würde nur im Weg stehen. Ich stehe verzweifelt auf und trete gegen den Nachttisch, bevor ich zum Fenster gehe und meine Ellbogen auf der Fensterbank abstütze. "Bitte, lass etwas Gutes passieren, Gott! Schick mir ein Zeichen, dass alles gut wird", bete ich und schaue mit Tränen in den Augen in den Himmel, die ich schnell wegblinzele und dann meinen Kopf auf meinen Händen abstütze. Wieso ist das Ganze passiert? Wieso habe ich meine Brüder in Gefahr gebracht? Ich höre, wie eine Tür schnell aufgemacht wird. Dann höre ich Gerenne, welches vor meinem Zimmer endet. Hektisches Atmen und einen weiteren Schritt höre ich. Dann wird es wieder still. Ich drehe mich langsam um und sehe... ich sehe eine aufgebrachte Shana dort stehen. Ist sie das Gute, Gott? Sie zieht erschrocken die Luft ein, als sie mich sieht. "Shana." Meine Stimme ist nur noch ein raues und trockenes Flüstern. Langsam kommt sie auf mich zu, bevor sie in meine Arme rennt und mich feste umarmt. Das tut so gut. Sie ist hier. Sie ist bei mir. Ich kann nicht anders und lasse meinen Emotionen freien lauf. Ich kann sie nicht mehr zurückhalten. Tief nehme ich ihren Duft auf und drücke stärker zu. Ich kralle meine Hände in ihre Taille, als ob ich Angst hätte, dass sie wieder geht. Aber sie geht nicht, denn sie ist das Gute von Gott. Ihr tobender Herzschlag prallt gegen meinen Brustkorb, bestimmt fühlt sie auch meinen. Fühlt sie somit auch die Angst, die ich besitze? Ich vergrabe meinen Kopf in ihrer Halsbeuge und ziehe ihren Duft wieder ein. "Was ist passiert?", fragt sie brüchig und zittert. Die Erinnerungen kommen wieder und sie bereiten mir Panik. "Malik wird operiert. Unfall, Unfall, Autounfall", antworte ich brüchig und umarme ihren zierlichen Körper fester. "Es ist meine Schuld." Wir waren doch gerade noch am reden und lachen und jetzt wird er operiert. Wieso ist es mir nicht passiert? Wieso ihm? "Nein", wispert Shana und fährt mir beruhigend über den Kopf. "Es ist meine Schuld." "Hör auf das zu sagen", fordert sie fast weinerlich. Malik blutet. "Was habe ich getan?" Ich fange unkontrolliert an zu zittern, worauf ich endlich meine Tränen rauslasse. "Beruhige dich, Can." Gott, wieso hilft sie mir, obwohl sie mich hasst? "Shana, sag mir, was habe ich getan?" Meine erste Träne fällt und landet auf Shanas Haut. "Shana, es ist meine Schuld." Eine weitere Träne verlässt mein Auge, bei der ich hoffe, dass sie irgendwie Malik helfen wird. "Das kann ich mir niemals verzeihen. Er wird wegen mir operiert." Der Gedanke daran, dass Malik an die Herzmaschine geschlossen wurde und er offen auf dem OP-Tisch liegt, lässt mich wieder stark zittern und mir mehr Tränen aus den Augen jagt. Ihm darf sowas doch nicht passieren! Er verdient das nicht! Er ist doch ein so guter Mensch! "Hör auf zu weinen!", befiehlt Shana weinend und fährt mir durch meine Haare, bevor sie, sie fest in ihren kleinen Händen hält. "Ich habe so Angst um ihn. Er ist doch mein Bruder!", gestehe ich und weiß jetzt ganz sicher, dass Gott mir in diesem Moment Shana geschickt hat. Egal wie, er wollte es so. Ich spüre ihr Zittern und drücke wieder zu. "Shana, ich will in seiner Lage sein." Ich habe es verdient, nicht er. Es ist meine Schuld! Ich schüttele den Kopf, in der Hoffnung, dass all die negativen Gedanken verschwinden. "Hör auf damit", versucht sie mit fester Stimme herauszubringen, doch es kommt nur als ein Schluchzer raus. Heute haben wir uns noch gestritten, wie zuvor auch und das sehr oft und jetzt stehen wir hier Arm in Arm und zeigen uns gegenseitig eine Seite, die nicht jeder gesehen hat. Ich bete stumm zu Gott, dass es Malik gut gehen soll. "Wird es ihm wieder gut gehen?", frage ich Shana verzweifelt, da mir ihre Meinung jetzt zu wichtig ist. Wenn sie von Gott geschickt wurde, dann wird auch das, was sie sagt stimmen. "Es wird ihm wieder gut gehen. inshallah." Inshallah. Ich flehe dich an, Gott! Bitte lass es ihm gut gehen! "Ich habe ihn noch nie so gesehen. Er hat am Kopf geblutet", erzähle ich zitternd. Dieses Bild werde ich niemals vergessen. Wirklich nie. Shana geht langsam auf den Boden und nimmt mich mit. Gott, ich danke dir, dass du sie mir geschickt hast! Was würde ich jetzt ohne Shana machen? Ich würde innerlich platzen. Ich hätte wahrscheinlich das ganze Zimmer verwüstet, aber jetzt ist sie hier und beruhigt mich mit ihrem Duft, ihrer Stimme, mit ihrer Anwesenheit. Danke, Shana.

"Herr Jamil, Ihre Eltern wurden informiert", sagt eine Krankenschwester, die ich nicht beachte, sondern mich nur auf Shanas hebenden und sinkenden Brustkorb konzentriere. Ich spüre, wie sie ganz leicht mit ihrem Kopf nickt und höre im nächsten Moment die Tür zufallen. "Es wird alles wieder gut", flüstert sie und fährt mir wieder beruhigend über den Kopf. Wieso glaube ich ihr? Sie macht mir Hoffnungen, dass alles wieder gut wird und aus diesem Grund verliere ich eine Träne, die auf ihrer Schulter landet, genau sowie eine ihrer Tränen auf meine Schulter fällt. Sie löst sich von mir, was eine Leere in mir breitmacht, doch sie geht nicht weg. Sie bleibt. Ihre braunen Augen sind leicht gereizt und angeschwollen. Ihre leicht geröteten Wangen, auf denen noch Tränen ruhen heben sich, als sie mir mit einem kleinen Lächeln - welches Gold wert ist - meine Tränen wegwischt, bevor sie sich ihre eigenen wegwischt und sich schockiert meinen Oberkörper ansieht. "Du musst dich hinlegen!" Sie will mich mit ihren zierlichen und immer noch zitternden Händen hochziehen, doch ich schüttele nur den Kopf. "Du darfst dich nicht überanstrengen", fleht sie und schaut mir in die Augen. Sie hat Angst. Sie sorgt sich um mich, obwohl sie mich hassen sollte. Ich bin dir so dankbar, Shana! Ihr kullern wieder zwei Tränen aus ihren Augen, die ich sanft wegwische. Sie soll nicht weinen. Vorsichtig nehme ich ihren Kopf in meine Hände und küsse sanft ihre Stirn, worauf sich ihre Hände an meinen Handgelenken festhalten. Sowas habe ich noch nie getan und lasse mir bei Shana besonders viel Zeit, da dieser Kuss für mich eine große Bedeutung hat. Sie wurde von Gott geschickt, um mich zu schützen. Ich bin nicht wirklich religiös, doch als Kind wurde mir sehr vieles erzählt, woran ich mich immer noch erinnern kann. Ich beende den Kuss und schaue ihr tief in die Augen, während ich über ihre weichen Wangen streiche. "Danke", flüstere ich und umarme sie wieder. Unsere Harmonie wird durch das Öffnen der Tür unterbrochen, weswegen sich Shana schnell von mir löst und mich hochzieht. Meine Eltern stehen besorgt mit Ramazan da, den ich nicht lange anschauen kann. "Can!" Sofort kommt meine Mutter auf mich zu und umarmt mich, bevor sie nach Malik fragt. Mein Kiefer spannt sich an und ich versuche alles, damit ich nicht wieder zittere, doch am Ende setzt sich das Zittern durch. Schnell kommt Shana und nimmt meine Hand, während sie mich zum Bett begleitet. "Er wird operiert", übernimmt Shana für mich und wird dann von meiner Mutter umarmt und ausgefragt. "Can, geht es dir gut?", fragt mein Vater ruhig, aber besorgt und kriegt ein Nicken als Antwort. "Ich rufe bei Selim an und frage, ob wir eine Besichtigung bei den sichersten Auto machen können, okay?" Ich nicke, worauf an anfängt auf arabisch zu Beten, da es mich als Kind beruhigt hat, als ich damals den Autounfall miterlebt hat. Ich höre kurz meiner Mutter zu. "Sicher, dass es dir gut geht? Du hast da Blut an der Stirn und deine Augen sind etwas geschwollen." Wenn du nur wüsstest, Mama. Ich muss kurz schmunzeln, da ich weiß, dass Shana sich schämt und ihr das Ganze total unangenehm ist. "Ich rufe gleich dort an. Waren irgendwelche Wertsachen im Auto?", fragt mein Vater wieder, worauf ich mit einem Nein antworte. Danach wendet er sich an Shana und bietet ihr an, sie nach Hause zufahren, was sie aber dankend ablehnt. Will sie etwa hier bleiben? Das wäre schön. Ramazan geht nachfragen, ob es neue Informationen gibt und Shana begleitet ihn. Anscheinend schämt sie sich zu sehr vor meinen Eltern. Im Raum herrscht kurze Stille, die von meinem Vater unterbrochen wird. "Ich rufe ihn schon mal an." Er geht aus dem Zimmer, sodass nur noch meine Mutter und ich hier sind. "Malik wird es wieder besser gehen", muntert sie mich auf und küsst meinen Kopf, bevor sie sich zu mir auf das Bett setzt. "Das ist dein Blut an Shanas Stirn, oder?" Wie sich das anhört: mein Blut an ihrer Stirn. Ich nicke und kann ihr Lächeln schon von der Seite sehen. "Ihr habt meinen Segen." Ich schaue verwirrt zu ihr. "Wir sind nicht zusammen", informiere ich sie und räuspere mich, da meine Stimme total kratzig ist. "Wie? Wirklich?" Sie schaut mich überrascht und zum Teil auch enttäuscht an. "Ja", antworte ich und fahre mir über mein Gesicht. "Aber euch werden noch viele Sachen passieren, die euch noch mehr aneinander schweißen", erzählt sie mir lächelnd. "Wir streiten uns sehr oft. Heute schon wieder und er ist sehr schlecht ausgegangen." "Aber jetzt ist sie doch hier. Sie war sogar als Erste hier und hat dich getröstet oder nicht?" Mir fällt wieder ein, dass sie dann kam, als ich Gott nach etwas Gutem gebeten habe, aber das behalte ich für mich. Mein Vater kommt wieder ins Zimmer und sagt, dass wir im laufe dieser Woche zu Selim gehen können. Ich muss jedes einzelne Detail prüfen, um Gefahren vorzubeugen. "Ich bringe dir eine Tasche mit. Was brauchst du alles?", wechselt meine Mutter das Thema. "Halt etwas zum Schlafen, Essen, Trinken und eine Decke für Shan-," Ich beende den Satz nicht, da er keinen Sinn ergeben würde. "Bleibt Shana hier?", flüstert sie, was ich mit einem Schulterzucken beantworte. Ich weiß nicht, ob sie bei mir bleiben würde. Ich würde mich aber freuen. Die Tür wird aufgemacht und im selben Moment steht meine Mutter auf. "Soll ich dir sonst noch was holen?" "Nein, das war's." Meine Mutter fährt mir über meine Wange und küsst dann anschließend meine Stirn. "Ich komme in zehn Minuten wieder", sagt sie, bevor sie zur Tür läuft, wo Shana und Ramazan noch stehen. "Braucht ihr etwas? Soll ich euch Brote machen?" Beide verneinen, doch ich weiß ganz genau, dass meine Mutter trotzdem Brote für sie machen wird.

"Wie geht es dir?", fragt Ramazan mich, der nach zwei Stühlen greift. "Solange ich nicht weiß, wie es Malik geht, geht es mir beschissen", seufze ich. Die Wut kommt wieder hoch. "Er wurde meinetwegen verletzt, meinetwegen operiert. Alles meinetwegen!" Mein Zittern kommt wieder. Auch wenn es diesmal gedämpfter ist, ist meine Wut größer, sodass ich auf den Nachttisch boxe. Ich hasse dieses Zittern! Ich verabscheue es! "Beruhige dich. Es ist nicht deine Schuld." Das hat er auch am Unfallort gesagt. "Doch, ist es", sage ich kopfschüttelnd und fahre mir durch meine Haare. "Unfall, Unfall, Autounfall", murmele ich leise. Keiner von uns redet, bis meine Mutter irgendwann wieder in Zimmer kommt, die Tasche abstellt und dann wieder geht. "Wissen Maliks Eltern nicht bescheid?", fragt Shana jetzt. Seine Mutter wird krank vor Sorge sein! "Ja. Das Problem ist, dass die Mutter für einige Tage ist München sein musste und jetzt auf dem Weg ist. Sie wird ihn dann erst morgen besuchen können, wo Malik sich morgen erholt hat", sagt Ramazan, den ich bitte, die Tasche zu öffnen und die Tupperdosen rauszuholen. "Wie süß. Sie hat für uns alle etwas zu Essen gemacht." Ramazan küsst lächelnd die Dose und reicht mir ebenfalls eine Dose, die ich nicht will, da es für Malik bleiben soll. "Deine Mutter hat eine Dose für Malik befüllt", informiert er mich, bevor wir anfangen zu essen. Eine Krankenschwester gibt uns Bescheid, dass Malik hoch gebracht wurde. Er ist mit mir auf einer Station, aber zum Glück nicht im selben Zimmer wie ich. Ich hätte es nicht ertragen können, ihn so zu sehen. "Geht es ihm gut?", frage ich direkt. "Ja, aber er braucht Ruhe." Natürlich. "Hat er nach keinem von uns gefragt?" Er hasst mich jetzt wohl nicht oder? "Doch. Er hat gefragt, ob seine Freunde hier sind." "Darf einer von uns zu ihm?", fragt Ramazan. "Na gut, aber nur einer." Sofort sage ich zu Ramazan, dass er zu ihm gehen soll, da ich ihn in diesem Zustand nicht besuchen kann. Ich will nach der Tasche greifen, was Shana aber schnell für mich übernimmt. Sie reicht Ramazan die Tupperdose, mit der er aus dem Zimmer geht. Nun sind wir alleine im Zimmer. Leise wiederhole ich die Wörter Unfall, Unfall, Autounfall. Shana sieht zu Boden. Ich schaue sie mir an. Sie sieht müde aus. Ihre Haare sind zerzaust. Die Trauer muss sie müde gemacht haben. Ich kann es irgendwie nicht realisieren, dass sie hier ist. Mitten in der Nacht und das trotz unserer Auseinandersetzung. Sie richtet sich auf und rutscht leicht auf dem Stuhl herum. Denkt sie an etwas, was ihr unangenehm ist? Etwa an heute Mittag? "Denkst du an das, was du heute gesagt hast?", frage ich. Sie hebt die Sporttasche vom Boden auf und legt sie auf ihren Schoß. "Du solltest dich umziehen." Ja, es ist wegen heute Mittag. Sie holt meine Jogginghose raus und zieht dann verwirrt ihre Augenbrauen zusammen, als sie bemerkt, dass es sich um zwei Jogginghosen handelt. Die andere gehört Derya. "Das ist Deryas Jogginghose", mache ich ihr klar, weswegen sie ihre Augenbrauen wissend nach oben zieht. Sie fängt an zu lächeln. "Ich liebe deine Mutter", sagt sie und schüttelt lächelnd ihren Kopf. Danach holt sie mein schwarzes T-Shirt aus der Tasche, welches ich ihr entnehme und dann bemerke, dass ich an einer Infusion hänge. "Könntest du mir eventuell beim anziehen helfen?", frage ich nach und versuche nicht zweideutig zu klingen, doch ihr Gesichtsausdruck und die Röte in ihrem Gesicht zeigen mir, dass sie es zweideutig aufnimmt. "Ich würde dich nicht fragen, wenn der Ständer nicht im Weg wäre", verteidige ich mich schnell und sehe, wie sie schüchtern aufsteht. "Also-, zieh dein Oberteil aus", flüstert sie beschämt, was mich zum Schmunzeln bringt. Ich tue, was sie mir gesagt hat, kann es aber nicht durchsetzen, da alles noch frische Wunden sind. "Ist es der Arm oder die Brust?", fragt sie besorgt nach, worauf ich mit antworte, dass es an beiden liegt. Sie murmelt etwas vor sich hin, bevor sie nach meinem T-Shirt greift und mir auszieht. Sie schaut sich etwas erschrocken meinen Oberkörper an, bevor sie weiter macht und ich am Ende das neue T-Shirt anhabe. "Die Hose ziehst du alleine an!", sage sie ernst, was mir ein kleines Schmunzeln entlockt. "Schade", murmele ich, ziehe meine Schuhe aus und knöpfe mir die Hose auf, weswegen Shana sich direkt umdreht. "Sag doch Bescheid!" Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie hysterisch geschrien hätte und nicht geflüstert, wenn wir nicht im Krankenhaus wären. Ich ziehe diese verdammte Hose aus und kann nicht anders als vor Schmerzen zu zischen, als ich mich nach vorne beugen muss. "Ich bleibe einfach in Boxershorts", kommt es seufzend von mir, worauf sich Shana erst einmal umdrehen wollte, es aber dann sein lässt und mir mit dem Rücken zugedreht sagt, was ich tun soll, sodass ich am Ende diese Jogginghose anhabe und Shana sich umdrehen kann. "Willst du dich nicht umziehen?" Sie antwortet nicht, schaut nur verdutzt und beschämt zu Boden. "Ouh, du gehst wieder?" Ich dachte sie würde vielleicht bleiben. Es ist schade, dass sie geht. Mit ihr wäre es schöner hier. "Ich-, doch, ich bleibe", sagt sie, was mich unwillkürlich zum lächeln bringt. "Schläfst du dann auf dem Bett neben mir?", frage ich, was sie mit einem Kopfschütteln verneint und meint, dass es ein unbenutztes Bett für die Patienten sei und sie es deswegen nicht einfach benutzen kann. Na und? Die haben tausend Betten hier! Aber wo will sie dann schlafen? Will sie etwa-, oder nein, das würde sie niemals machen. "Schläfst du dann bei mir im Bett?" Ich kann nicht anders und muss verschmitzt lächeln, weswegen sie ihre Augen verdreht. "Nein, ich bleibe auf diesem Stuhl." "Das ist aber ungemütlich. Ich rufe eine Schwester und frage, ob du das Bett benutzen darfst." Ich beuge mich zur Fernbedienung und habe ein stechendes Gefühl im Bauch. Shana hält mich auf. "Nein! Ich kann so schlafen. Solange ich meinen Kopf auf die Matratze legen kann ist alles gut." Von mir aus kann dein ganzer Körper hier liegen. Hauptsache dir geht es gut. Irgendwie glaube ich ihr aber nicht, dass sie dann gut schlafen wird. Ihr Nacken wird schmerzen. "Kannst du mir das Kissen des Bettes bringen?" Ich zeige auf das leere Bett neben mir, woraufhin sie schnell mit einem Nicken aufsteht und mir dann das Kissen reicht, was ich dankend annehme und es ihr wieder gebe, weil es für sie gedacht ist. Sie soll keine Nackenschmerzen bekommen. "Das Kissen ist für dich. Dein Nacken wird sonst schmerzen." Sie nickt beschämt und geht das Licht ausmachen. "Bist du etwa müde?", frage ich etwas überrascht, da ich weiß, dass sie sonst lange aufbleiben kann, aber man darf die ganze Hektik nicht vergessen. "Nein, ich mag es im dunklen mehr, als im hellen." Stimmt, sie mag die Nacht. "Falls dir kalt wird, in der Tasche ist eine Decke." Ich kann sehen, dass sie etwas überrascht guckt. Verdammt! Zu offensichtlich! "Also, meine Mutter dachte, das mir kalt wird." Was ein Lügner! Ich kratze mir kurz den Nacken und sehe, wie Shana anfängt zu lächeln. Anscheinend denkt sie, dass ich wegen der Dunkelheit nicht viel erkennen kann, doch ihr Lächeln würde ich immer erkennen.

Ich lege mich hin, während Shana ihren Stuhl näher ans Bett schiebt und sich die Decke über die Schultern legt. Ich will nicht, dass sie es so ungemütlich hat, aber ich weiß, dass sie so verdammt stur ist und alles abstreiten wird. Sie stützt ihren Kopf auf ihren Händen ab, was immer so süß aussieht, da ihr Gesicht, wegen ihren Wangen, dann immer zerquetscht aussieht. Ihre Wangen erinnern mich manchmal an Bonbons. Sie ist hier bei mir. Wir haben Mitternacht und sie hat sich die Mühe gemacht hierhin zu kommen und bei mir zu bleiben. "Gibt es irgendetwas, was dir auf dem Herzen liegt?" Ich weiß, dass ich jetzt mit ihr nicht auf derselben Liga bin und ich werde später alles gut machen, aber trotzdem soll sie wissen, dass ich mich auch um sie Sorge. Sie zögert anfangs, verneint aber dann und legt ihren Kopf auf das Kissen. Anscheinend ist sie müde, weswegen ich meine Hand auf ihren Kopf lege und sanft durch ihre Haare gehe. Ich weiß, wie sehr sie das liebt. Es ist sehr praktisch, dass ihre Freundinnen mir viel über sie erzählen. Sie brummt leise und zufrieden, was mir ein kleines Lächeln verpasst. "Ruh dich aus. Du bist erschöpft", sage ich zu ihr in einem sanften Ton. "Bist du nicht müde?", murmelt sie. Durch das, was heute passiert ist, kann ich nicht schlafen. "Ich schlafe schon ein. Mach dir keine Sorgen", flüstere ich und bemerke, wie sie für einige Minuten ihre Hände zu sich zieht. Dieser ganze Tag erscheint mir so unecht. Voller Hass und Verzweiflung und dann kommt ausgerechnet Shana und bringt etwas Gleichgewicht zurück. Sie weiß glaube ich gar nicht wie dankbar ich ihr bin, wie sehr ich mich eigentlich freue und wie sehr ich es schätze, dass sie hier ist. Sie, das Mädchen, in der ich seit meinem ersten Tag der Oberstufe eine Herausforderung gesehen habe und immer gegen sie konkurriert habe, ist jetzt hier bei mir und ist für mich da, und genau das hätte ich niemals erwartet. Kann man sie in dieser Situation als Engel ansehen? Mag sein, dass es sich jetzt absurd anhört, aber wenn sie mir geschickt wurde, dann ist es doch gut möglich. Oder? Aber euch werden noch viele Sachen passieren, die euch noch mehr aneinander schweißen, hat meine Mutter gemeint. Ist das der mütterliche Instinkt? Wenn Mütter so etwas sagen, muss es doch stimmen. Ich mache mir gerade zu viele Gedanken. Vielleicht sollte ich einfach schlafen und hoffen, dass es Malik wieder gut gehen wird. Das ist das Beste. Shana bewegt sich unter meiner Hand und schnalzt mit ihrer Zunge, bevor sie aufsteht, sich streckt und ihren Nacken knacken lässt. Kurz danach legt sie sich wieder hin. Ihre Position ist ungemütlich. Ihr ganzer Oberkörper wird schmerzen. "Shana?", flüstere ich und kriege keine Antwort zurück. Ich seufze und stehe auf. Möglicherweise wird Shana morgen ausrasten, aber ich tue das nur, damit sie morgen keine Verspannungen hat. Langsam und sanft schiebe ich den Stuhl zurück und versuche Shana, ohne irgendwelche schmerzhaften Laute von mir zu geben, auf mein Bett zulegen. Ich warte einen Moment ab, um zu schauen, ob sie aufsteht, was nicht der Fall ist und lege mich dann zu ihr ins Bett. Meinen rechten Arm lege ich um sie und ziehe sie näher ran, da es mir irgendwie ein gutes Gefühl vermittelt. Ich schließe seufzend meine Augen. Ich versuche irgendwie zu schlafen, aber die Bilder vom Unfall schießen mir wieder durch den Kopf. Ich versuche ruhig zu bleiben, um Shana nicht zu wecken und drücke sie fester an mich. Es beruhigt mich. Sie beruhigt mich und ich würde zu gerne den Grund wissen, wieso ausgerechnet Shana es schafft, mich zu beruhigen. Sie ist doch diejenige, die mich immer reizt und aufregt, aber ist auch diejenige, die es schafft mich ruhig zu stellen. Ich versuche einige Male wieder einzuschlafen, werde aber von den Unfallbildern geweckt, bis Shana sich bewegt, ihren Kopf in meine Halsbeuge tut und ihrem Arm um meinen Oberkörper legt, als sie sich auf den Bauch dreht. Ich kriege eine Gänsehaut und plötzlich kann ich ruhig schlafen.

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Damn! 8007 Wörter! Wer sich all das durchgelesen hat, wird von Can nachts besucht 😏

-Helo

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