Kapitel 117

Dienstag, 4. Juni

Wir sind gestern recht spät ins Hotel zurück gekommen, da wir noch viel geredet und herumgealbert haben. Müde, da wir 08:00 Uhr haben, stehe ich auf und wasche mir erstmal gründlich mein Gesicht, bevor ich dann meine Zähne putze und mich wieder in mein Bett schmeiße. "Aufstehen, Schlafmütze", trällert Saliha munter und kämmt sich ihre Haare. Ich kann einfach nicht verstehen, wie sie und Viyan so früh wach sein können und dann noch die Kraft besitzen sich fertig zumachen. Ich bin schon erschöpft, wenn ich meine Nägel lackiere. "Wir haben noch eine halbe Stunde Zeit! Wieso weckt ihr mich jetzt schon?", frage ich wütend, da ich morgens des Öfteren Stimmungsschwankungen habe. "Du musst dich anziehen, frisch machen, das beansprucht Zeit", antwortet Saliha, während Viyan sich die Wimpern tuscht. "Ich bin in fünf Minuten mit all dem fertig!", zische ich und vergrabe mich unter meiner Decke, trete sie aber dann wieder weg, da es heute warm ist - wärmer, als gestern. "Dann sag mir, was du heute anziehen wirst, Fräulein." Saliha schaut mich abwartend an und bürstet nebenbei ihre langen, dunkelbraunen Haare. "Wir gehen heute doch sowieso zum Strand, wieso macht ihr euch fertig?", gebe ich mürrisch von mir, worauf ein Klopfen an der Tür folgt. "Guten Morgen, meine Sonnenkinder!", singt Ramazan, der voller Elan und oberkörperfrei - ich betone: oberkörperfrei - in das Zimmer kommt. Ich stöhne genervt auf und verkrieche mich unter meiner Decke. Da sterbe ich lieber an einem Hitzeschlag, als aufzustehen. "Ist unsere liebe Shana schlecht drauf?" Ich nicke. Mein Kopf schaut als einziges aus der Decke. Ich öffne kurz meine Augen, bevor ich sie wieder schließe. "Wir gehen heute ins Museu Picasso. Da wirst du all meine Porträts sehen, auch die Nacktbilder von Malik und Can." Mein Kopf fühlt sich warm an, als ich dank Ramazan an Cans nackten Oberkörper denken muss. "Dein Oberteil liegt außerdem noch bei uns. Ich wollte es anziehen, aber ich bin zu fett dafür." Er schmollt, was mich lachen lässt. Mühselig rapple ich mich auf und strecke mich ausgiebig, bevor ich dann ins Zimmer der Jungen schlürfe und ohne anzuklopfen reingehe, wo ich dann Malik oberkörperfrei zu sehen kriege. Das versüßt mir ja wirklich den Tag, hehe. "Ich-, ouh, wow." Ich schaue peinlich berührt zu Boden und höre ihn lachen. "Schäm dich nicht, komm rein", bittet er mich, was ich dann auch mache. Ich schaue auf meine Füße und schiele kurz zu Malik, der immer noch oberkörperfrei aus dem Fenster schaut. "Ist mein Oberteil im Bad?", frage ich und räuspere mich. "Ja, ich denke schon." Schon geht die Badezimmertür auf, wo Can mit nassen Haaren und einer grauen Boxershort raustritt. Mein Mund öffnet sich bei diesem Anblick und meine Augen weiten sich. Schnell senke ich meinen Kopf, der bestimmt rot ist vor Scham und räuspere mich vor den zwei halbnackten Jungs. "Ich hol nur kurz mein Oberteil, dann komme ich nie wieder." Nein! Ich will hier bleiben! "I'm too sexy for my shirt, too sexy for my shirt. So sexy it hurts", schnurrt Ramazan, der nun auch die Runde betritt und breit grinst. Ist die Temperatur gestiegen, oder wieso ist es so warm hier? "Ich-, das-, oh mein Gott." Ich senke beschämt meinen Blick, presse meine Lippen aufeinander und laufe schnell ins Bad, werde aufgehalten, als ich gegen Can stoße, da ich meinen Blick immer noch nicht gehoben habe und er wie ein Fels vor mir stehengeblieben ist. "Huch", nuschele ich und dränge mich an ihm vorbei, wobei meine Hände durch die Wassertropfen, die von seinen Haaren auf seinen Oberkörper tropfen, etwas nass geworden sind. Für manche - unter anderem mein Unterbewusstsein - wäre dies hier der Himmel auf Erden. Es ist auch nicht zu verleugnen, dass es etwas Tolles an sich hat, mit drei gut aussehenden Jungs zu sein, die dazu noch mit ihren gut gebauten Oberkörpern vor einem stehen, aber da sprießt das kleine prüde, schüchterne Etwas aus mir heraus, das so reagiert. Ich suche im Badezimmer, welches nach Männerduschgel riecht, wo mein Oberteil sein könnte. Ich schaue mich überall um, finde aber nichts. "Wo ist mein Oberteil?", frage ich deutlich selbstbewusster, als ich aus dem Badezimmer heraustrete. Malik schaut mich ahnungslos an und zeigt mit seinem Kopf auf Can, der sich ein dunkelblaues Nike T-Shirt anzieht. Er hätte ruhig nackt bleiben können. "Wo ist mein Oberteil?", frage ich an Can gewandt, der aus dem Schrank mein weißes dreiviertel Top hervor zieht und es mir mit einem kalten Blick gibt. Skeptisch nehme ich es und laufe dann in wieder in mein Zimmer. Was hat der denn jetzt? Vor meinem Koffer knie ich mich hin und krame mir meine weiße Hose und ein beiges Top, welches breite Träger hat raus und kombiniere sie mit meiner goldenen Kette, die etwas eng am Halse liegt. Mit Deo und Bodyspray vollgesprüht, lasse ich meine Haare, die über Nacht zu Wellen geworden sind über meine Schultern fallen und ziehe mir meine Chucks an. Ein Blick auf mein Handy verrät mir, dass mich meine Mutter fünfmal angerufen hat und, dass wir 08:14 Uhr haben. Ich dachte schon, sie hat mich vergessen. Mit dem freien Internetzugang rufe ich meine Mutter per WhatsApp an, die schon um diese Uhrzeit wach sein müsste und plaudere mit ihr. Natürlich hält sie mir eine Predigt, dass ich aufpassen soll und nichts Falsches machen soll, was ich alle natürlich mache und lege dann auf. "Seid ihr endlich fertig?", frage ich die Mädchen, die mir zunicken und dann mit mir zum Aufzug laufen - nachdem ich die Tür abgeschlossen habe -, wo Aleyna mit ihren Mitläuferinnen steht. Ihr grässliches Parfüm, kombiniert mit ihren übermalten Lippen und ihren komisch angemalten Augenbrauen machen sie signifikant und das im negativen Sinne. Viyan und Saliha lästern über sie und lachen dann, was ich ihnen gleich tue, als wir im Aufzug sind. Aleynas abschätzigen und arroganten Blicke prallen an mir ab. Mit einem selbstbewussten Gang laufe ich an ihr vorbei, Richtung Frühstücksraum und lasse mich dort mit meinen Freundinnen nieder. "Can hat dich gestern die ganze Zeit angeguckt, oh mein Gott! Du musstest mal sehen!", platzt es aus Viyan heraus, der ich ein verwirrtes Grinsen schenke. "Er steht auf dich, Shana. Hundert pro!", versichert mir Saliha, weswegen ich meine Augen verdrehe. "Er hat eine Freundin und liebt sie." Beide schauen mich missbilligend an. "Dann würde er dich nicht so angucken. Guck mal, Schatz, ich weiß, was diese Blicke heißen und glaub mir: er will was von dir", will mir Viyan weismachen, was ich lässig abschüttele. "Er kommt", flüstert Saliha aufgeregt und kichert mit Viyan, wie eine Gestörte.

"Habe ich etwas verpasst?", fragt Malik. "Nein, nicht wirklich", murmele ich und muss wieder an das Szenario von gerade denken. Ich will noch einmal. Ich schüttele diesen Gedanken ab und stehe auf, als wir uns endlich bedienen dürfen. "Wieso habe ich das Gefühl, dass man davon nicht satt wird, egal wie viel man davon isst?", frage ich und kriege verwirrte Blicke von Viyan. "Ich bin nach einem Brötchen satt und die kommt mir mit sowas an. Du frisst alles und hast trotzdem Hunger." Wir fangen an zu lachen, da diese Tatsache nicht gelogen ist. "Wir gehen heute an den Strand und das zweimal." Viyan tanzt heimlich und beißt dabei in ihr Brötchen. Wir würden eigentlich nachmittags gehen, wegen der Schaumparty, die es immer da gibt, aber da es heute besonders warm ist, gehen wir schon nach dem Museums Besuch, also nachdem wir zu Mittag essen und dann wieder einige Stunden später für die, die wollen. "Spanische Ärsche", murmelt Ramazan verträumt, der voller Leidenschaft in sein Brot beißt, als wären es Lippen. Ich schiele zu Can, dessen Gesichtszüge hart sind und nichts über seine Laune sagen. Wehe er versaut mir heute den Tag! Ich esse unbekümmert weiter und höre Malik und Ramazan zu, die schon planen, wie sie die Mädchen Spaniens rumkriegen. "Dann lass uns heute schon mal etwas trainieren, damit wir breiter aussehen. Can, kommst du mit?", fragt Malik den stillen Jungen, der abwesend mit dem Kopf nickt. Wenn heute nicht irgendetwas explodiert, dann weiß ich auch nicht weiter. Sein Blick liegt starr auf den Tisch oder eher auf das Tuch mit den Initialen des Hotels, während er langsam auf seinem Frühstück herumkaut. Ab und zu kneift er seine Lider zusammen, weswegen ich davon ausgehe, dass eben heute etwas passieren wird. Can isst zu Ende und steht auf. "Ich geh schon mal in den Fitnessraum", gibt er kühl Bescheid und schaut mich finster an, bevor er aus dem Raum verschwindet. Ich schaue ihm verwirrt hinterher, bevor ich dann zu den Jungen schaue. "Was habe ich diesmal gemacht?", frage ich und halte mir dabei die Hand auf die Brust. Malik hebt beschwichtigend die Hand und schüttelt seinen Kopf. "Er hat bestimmt schlecht geschlafen." Ich rutsche unruhig auf meinem Platz herum und will wissen, was Can hat. Wenn es etwas mit mir zu tun hat, habe ich das Recht zu wissen, was los ist, also esse ich schnell zu Ende und laufe ebenfalls zum Fitnessraum, wo ich Can auf der Hantelbank sehe, wie er aggressiv die schweren Gewichte stemmt. "Was willst du?", presst er hervor und hievt die Hantel ein weiteres Mal hoch. "Was hast du?", frage ich kühl und verschränke meine Arme vor meiner Brust. "Ich habe nichts", zischt er und legt die Hantel an der Halterung ab, woraufhin er sich mit dem Hotelhandtuch übers Gesicht wischt, dann aufsteht und schwerere Gewichte an die Hantel hängt. "Wieso schaust du dann so finster, vor allem zu mir? Denkst du ich sehe das nicht?" Can ignoriert mich und legt sich wieder hin, um dann wieder die Hantel zu stemmen. "Antworte doch!", gebe ich fordernd von mir und sehe, wie Can seinen Kiefer zusammenpresst. "Shana, geh!", keift er, doch ich bleibe. "Nein, du hast mir nichts zu sagen." Ich sehe, wie seine Ader rausragt. Er reißt sich zusammen und ist kurz davor, seinen Geduldsfaden zu verlieren. "Shana, bei Gott reiz mich heute nicht", knurrt er und stemmt schneller die Hantel. "Dann sag mir doch einfach, was dein Problem ist!" Wieso stellt sich dieser Junge bloß so an. "Ich habe gesagt: reiz mich nicht!", brüllt er, was mich zusammenzucken und Wut in meine Brust laufen lässt. "Geh jetzt!", zischt er, was mich vor Wut zittern lässt. "Es hat keinen Sinn mit jemanden, wie dir zu reden. Mal bis du gut gelaunt und mal lässt du deine Wut an anderen raus. Lächerlich", fauche ich verachtend und verlasse wütend den Raum, woraufhin ich den Aufzug nehme und in mein Zimmer eintrete. Frustriert lasse ich mich auf mein Bett fallen und hole aus meinem Rucksack Chips raus, die ich mir dann reinstopfe. "Arschloch", murmele ich und schließe meine Augen. Scheiß auf ihn! Mach dir den Urlaub nicht wegen ihm kaputt. Ich öffne und schließe meine Augen wieder und genehmige mir etwas von meinem Schlaf nachzuholen, den ich dank der zu frühen Uhrzeit nicht ganz aus praktizieren konnte. Irgendwann muss ich meine Augen öffnen, als mein Handy anfängt zu vibrieren.

"Ja?", frage ich müde.

"Komm runter, wir fahren gleich los." Ich stehe sofort auf, schließe die Tür ab und nehme den Aufzug, wo ich schnell in der edlen Lobby mit den beigen Marmorböden und den weinroten Sitzplätzen ankomme. Herr Markus und Herr Jakubeck zählen mit den anderen Lehrern, alle Abiturienten durch, woraufhin wir in den Bus einsteigen und ins Museum fahren.

"Wo war die Mona Lisa oder Der Schrei? Und was ist mit den ganzen Nacktbildern?", beschwert Ramazan sich, als wir uns wieder im Esssaal befinden und zusehen können, wie das Essen zubereitet wird. "Die Mona Lisa und Der Schrei sind nicht von Pablo Picasso", korrigiert Malik ihn, woraufhin Ramazan ihn abwertend anschaut. "Okay, Herr Künstler, pff." Ich fächere mir mit der Tageskarte vor meinem Gesicht herum, da es heute wirklich warm ist. Ich halte etwas zwar aus, aber wenn ich die Möglichkeit habe, mich abzukühlen, dann nutze ich diese auch. "Gleich sind wir am Strand", kommt es zum gefühlt fünfzigsten Mal von Viyan. "Wieso können wir nicht dahin laufen? Es ist doch nicht weit", frage ich und fahre mir über meine Stirn. "Es ist total warm! Als ob ich in diesem Wetter laufe." Saliha zeigt mir den Vogel und schüttelt ungläubig den Kopf. Wir dürfen uns das Mittagessen abholen, weswegen wir schon fast gierig zur Theke latschen und uns jeweils einen Teller holen. "Ich muss auf meine Figur achten, für die Lady natürlich", informiert uns Ramazan, der eitel die Gabel in die Hand nimmt und sich vorsichtig eine Tortellini in den Mund schiebt, woraufhin ein genussvolles Stöhnen aus seinem Mund kommt. "Scheiß auf die Ladys", murmelt er und verdreht vor Genuss die Augen. Amüsiert schaue ich ihm dabei zu und muss selber feststellen, dass diese Tortellini mit Käse, Sahne und Brokkoli gut schmecken. Es ist zwar nicht zu vergleichen mit dem Essen von Cans Vater, aber dennoch schmackhaft. Nach dem Essen laufen Viyan, Saliha und ich hoch, wo wir uns dann die Badesachen anziehen. Ich habe ein mulmiges Gefühl dabei die Sachen anzuziehen. Es ist ein schwarzer Bikini und eine ebenfalls schwarze Adidas Badeshort, die ich mir von meinem Bruder stibitzt habe. "Ey, habe ich irgendwo Stoppel?", fragt Viyan, die wir inspizieren und nichts finden. Ich ignoriere das ungute Gefühl und ziehe mich im Bad um, wo ich nochmal mit dem Rasierer über alle Stellen gehe, mich dann eincreme und seufzend in den Spiegel schaue. Ich fühle mich nicht wegen meiner Figur unwohl - keines Wegs! Ich liebe sie sogar. Es liegt eher daran, dass die Jungs mehr sehen können, unter anderem Can und Cihan, bei denen ich mir denken kann, dass sie Hintergedanken haben. Es wird heute etwas passieren. Und irgendwie habe ich das Gefühl, dass es etwas Schlechtes sein wird. Ich greife mir mein Badetuch und ziehe dann im Zimmer meine Chucks an, woraufhin ich mir das Handtuch um die Schultern werfe. "Schäm dich nicht, Shana, das ist was ganz Normales." Saliha hat recht, doch trotzdem werde ich das Gefühl nicht los. "Das regelt sich gleich, wenn sie hübsche Spanische Jungs sieht", muntert Viyan mich auf, was auch etwas klappt. Wir erheben uns - alle drei mit Badeshorts und alle drei im Bikini. Natürlich haben auch sie die Badetücher über ihre Schultern gelegt und laufen mit mir zum Aufzug, wo schon Aleyna mit ihren Hündinnen steht. Ein knallpinkes Bikinioberteil mit extra viel Push-up und Ausschnitt bietet sie uns gepaart mit dem passenden Höschen an. Von ihren Freundinnen wollen wir gar nicht reden, sie sind die Kopie von Aleyna in anderen Farben. Vor dem Eingang des Hotels werden alle wieder abgezählt und in den Bussen zum Strand gefahren. Im Bus herrscht eine ausgelassene Stimmung. Alle sind glücklich, singen und tanzen auch bestimmt, während ich mir Gedanken mache, was gleich passieren wird. Viyan nimmt meine Hand in ihre und schwingt sie zum Lied mit, doch auch das kann mich nicht ablenken. Fünf Minuten später kommen wir auch schon am Strand von Barcelona an. Viele rennen und springen schon ins Wasser, während ich langsam meine Schuhe und das Tuch abnehme und den Schlüssel an dem Träger meines Bikinis befestige und dreimal daran ziehe, um sicher zu gehen, dass er sich fest hängt. "Komm!", ruft Saliha und greift mich mit Viyan, die mich dann zum Wasser tragen und mich reinschmeißen. Ich schaue empört, aber auch belustigt zu den beiden, die sich kaputtlachen. Ich greife erst Saliha, die ich ins Wasser schmeiße und dann Viyan, die schon hartnäckiger ist, aber keine Chance hat dem Wasser zu entkommen. Wir gehen weiter raus aufs Meer und sehen, wie Malik und Ramazan auf uns zuschwimmen. Etwas geschützt fühle ich mich, da man durch das Wasser nichts erkennen kann und man nur meine Schultern und Schlüsselbeine sehen kann, die aus dem Wasser ragen. Ramazan grinst mich mit aufgerissenen Augen an und entlockt mir ein Lachen, bevor er mich hochhievt. "Ramazan!", kreische ich, als er uns beide dreht. "Shana!", macht mir Ramazan nach und lässt mich dann los. Mein Blick fällt auf seine Brust, die dann anfängt zu zucken. Ich schaue belustigt zu Ramazan, der mich schelmisch ansieht und weiter seine Brustmuskeln zucken lässt. Wir fünf albern im Wasser herum, bis ich mich dazu entscheide aus dem Wasser rauszugehen und etwas zu trinken, da ich den Geschmack von Salzwasser nicht anders loswerde. Auf dem Weg aus dem Wasser drücke ich schon das Wasser aus meinen Haaren und binde sie mir zu einem Zopf, als ich kurz davor bin das Ufer zu erreichen.

"Guck dir mal ihre Titten an", höre ich jemanden sagen - Cihan, um genau zu sein. Wen meint er? Ich schaue entsetzt zu ihm und sehe, wie Can an mir vorbeistürmt und auf Cihan zugeht. Ich habe doch gesagt, es passiert nichts Gutes. "Was hast du gesagt?", knurrt Can, der Cihan nach hinten schubst. Seine Freunde wollen sich einmischen, doch Can drückt sie weg. "Du kleiner Bastard, wiederhol dich!", brüllt er, als Cihan anfängt zu grinsen. "Ich habe doch schon gesehen, was ich sehen wollte." Cihan zieht seine Augenbrauen hoch und zeigt auf mich, woraufhin Cans finsterer Blick kurz zu mir gleitet und dann wieder zu Cihan. "Das reicht!" Sofort landet Cans Faust, die schon nach Cihan geschrien hat in seinem Gesicht, woraufhin ich einen erschrockenen Laut von mir gebe. Can schlägt ein weiteres Mal zu, diesmal in die Bauchgegend, woraufhin die Lehrer zu den beiden eilen und sie von einander trennen. "Was soll das, verdammt noch mal?!", schreit Herr Markus Can an, dessen Brust sich schnell hebt und senkt. "Du gehst sofort ins Hotel, Can. Ich will dich heute nicht mehr sehen!" Cans Körper scheint zu implodieren. Seine Ader sticht sehr stark raus und seine verkrampfte Haltung, wodurch seine Muskeln sehr stark hervorstehen, lassen ihn sehr gefährlich wirken. Die Lehrer kümmern sich um Cihan, den man durch die ganzen Leute nicht mehr sehen kann. Can läuft mit festen Schritten auf mich zu, weswegen ich nach hinten weiche und versuche mein schnell schlagendes Herz nicht zu beachten. Er ist sauer, verdammt sauer. Ich glaube, er ist kurz davor alles kaputt zu schlagen, was in seiner Nähe ist, so wütend wie er aussieht. Er greift schnell und feste nach meinem Handgelenk und zieht mich hinter sich her. Ich habe nicht einmal die Chance meine Schuhe anzuziehen oder mir mein Badetuch über meine Schultern zulegen. Can läuft so schnell, dass ich mit einen Arm um die Brüste legen muss. Der heiße Sand brennt unter meinen Füßen und klebt zum Teil auch an ihnen. "Can, lass los!", versuche ich, was nichts bringt. "Can!" Ich versuche seine Hand von meinem Gelenk zu lösen, doch keine Chance. Er dreht mich zu sich, als wir vor den Duschen ankommen. "War es das, was du wolltest, huh?", zischt er mit lodernden Augen. "Was redest du da?" Ich versuche mein Handgelenk aus seinem Griff zu entreißen, was auch nichts bringt. "Tu doch nicht so! Ich weiß Bescheid!", ruft er mit einem zornigen Blick. "Hör doch auf in Rätseln zu sprechen! Ich habe keine Ahnung, wovon du redest!", schreie ich schon fast, da mir sein Verhalten gegen den Strich geht. "Ich hab euren Chat gelesen, Shana", knurrt er und kommt mir gefährlich nahe. "Was für einen Chat, Can?", zische ich, was ihn reizt. "Den von dir und Cihan!", keift er, weswegen meine Augen sich entsetzt weiten. Cihan? Von Cihan und mir? Was redet dieser Typ da? "Was für ein Chat?" Meine Augenlider kneifen sich zusammen. Er schnaubt und schaut mich abwertend an. "Wie du ihm stolz geschrieben hast, dass du im Bikini kommst und ihm zur Krönung noch ein Bild geschickt hast", spuckt er voller Missachtung, was ich nicht nachvollziehen kann. Was zur Hölle labert dieser Junge da?! "Wovon zur Hölle redest du? Ich habe diesen Jungen vor drei Jahren blockiert!", schreie ich erzürnt und schubse ihn. Was für ein Bild soll ich diesem gestörten Jungen geschickt haben? Ein Bild im Bikini? Gott bewahre mich davor! Cans Kiefermuskel zucken wie verrückt, als er seine Augen schließt. Mir wird klar, dass es Cihans Plan war. "Cihan hat dich verarscht, Can", stelle ich trocken fest. Er muss von irgendwo an mein Profilbild gelangt sein und hat jemanden beauftragt mich zu imitieren, lächerlich. Er fährt sich durch seine Haare und schüttelt seinen Kopf. "Das-, das war nur-," "Jemand anders, Can." Es kehrt Ruhe ein, eine angespannte Ruhe. "Fuck!", zischt er und stellt sich unter die Dusche, woraufhin er sich über sein Gesicht fährt. "Ich hätte nicht gedacht, dass du mich für so billig hältst, Can", gebe ich trocken und auch etwas enttäuscht von mir. Can wirkt wie ausgewechselt. Er wirkt schuldbewusst und verwirrt. "Shana-, ich-, ich war einfach so wütend, als ich gestern diese Nachricht gelesen habe. Ich habe nicht richtig nachgedacht", versucht er es mir zu erklären. Ich nicke abweisend und wasche mir meine Arme und mein Gesicht, danach stelle ich mich kurz unter das kalte Wasser und drücke dann das Wasser aus meinen Haaren, bevor ich kopfschüttelnd und fassungslos dann in Cans reuevollen Augen sehe.

"Komm mit." Er zieht mich ohne Vorwarnung hinter sich her. "Wohin?", frage ich distanziert und lasse mich führen, obwohl ich ihn abweisen sollte. "Wir machen uns den Rest des Tages schön. Du wirst nicht mehr an diesem Strand sein, wenn dieser dreckige Hund da ist." Sein Griff ist nicht mehr so fest, wie vorhin, eher das Gegenteil. "Erst schreist du mich an und jetzt-, "Wiedergutmachung", brummt er, als unsere Füße, den warmen, schon fast heißen Bürgersteig berühren. Ich schaue mir Cans Rückenmuskulatur an, die sich bei jedem Schritt ein Stück nach links und nach rechts bewegt. Angespannt ist er immer noch, nur nicht mehr so sehr wie gerade. Er bleibt stehen, was ich viel zu spät bemerke, sodass ich gegen ihn knalle und mir beschämt die Nase reibe, die gegen seine warme Haut geprallt ist. Er schaut nach links und dann nach rechts, woraufhin wir den rechten Weg nehmen. Je mehr wir laufen, desto wärmer kommt mir der Bürgersteig vor. Meine Fußsohlen brennen langsam, weswegen ich scharf die Luft einziehe und auf Zehenspitzen laufe. Can dreht sich zu mir und schaut kurz meinen Körper an, bevor er mir in die Augen schaut. "Was ist los?", fragt er, während ich hoffe, nicht errötet zu sein. "Der Boden ist heiß", murmele ich und will weiterlaufen, als Can mich unter meinen Kniekehlen packt und mich auf seinen Händen trägt. "Can!", kreische ich hysterisch und verdränge die starke Gänsehaut, die durch den Körperkontakt entstanden ist. Ich will mich von ihm lösen, da es mir total unangenehm ist, dass er meine nackte Haut berührt, doch Can ist natürlich so stur und hört nicht auf mich. Peinlich berührt lege ich mir einen Arm auf meine Brust und halte mich noch mit ihr an Cans Nacken fest, während ich meinen Blick senke. Gott, wie peinlich! Nach gefühlten fünf Minuten sind wir immer noch nicht angekommen. "Can, lass mich runter, deine Arme tun bestimmt schon weh." Er schnalzt mit seiner Zunge und schaut stur auf den Weg. "Dein Gewicht habe ich vor drei Jahren gestemmt und habe dann das Gewicht wenige Wochen später erhöht, da es mir zu leicht wurde." Erzählt er mir. Pff, Poser. Ich verdrehe meine Augen und lege meinen Kopf auf seine Schulter, die durch die Sonne ganz warm, aber dennoch angenehm ist. Wir werden von vielen angeschaut. Die meisten blicken uns lächelnd und verträumt an, während andere verblüfft schauen. Nach wenigen Minuten kommen wir schon vor dem Hotel an, wo mich Can endlich absetzt, woraufhin wir gemeinsam reinlaufen und auf den Aufzug warten. Cans Blicke auf mir kann ich spüren, sie brennen schon fast, was mich erschaudern lässt. Ich traue mich nicht einmal zu ihm zu gucken und lege mir beschämt meine Arme um den Bauch, während ich in den Aufzug steige und den Blick immer noch gesenkt halte. Can stellt sich vor mich, weswegen ich ihn innerlich verfluche und versuche ihn auszublenden, was nicht geht. Langsam und scheu hebe ich meinen Blick und sehe in Cans dunkel gewordenen Augen, weswegen ich tief die Luft einziehe und schlucke. Er kommt auf mich zu und drückt mich gegen die kühle Metallwand, was mich auf keuchen lässt. Seine Hände umfassen meine Taille, die sich anfühlt, als ob die brennt. Mein Herz klopf so stark - es hämmert schon fast gegen mein Brustkorb -, dass ich meinen Puls schon in den Ohren pochen höre und meine Temperatur mindesten um fünft Grad gestiegen ist. Mein ganzer Körper fühlt sich so angespannt und verdammt heiß an und als Can sich noch gegen mich drückt, wird das nicht besser. "Du weißt gar nicht, was du mit mir anstellst", flüstert er in mein Ohr, was mich schlucken lässt. Ich muss mich wegen seiner rauen Stimme winden. Gott, wieso braucht dieser Aufzug plötzlich so lange? Mein Bauch kribbelt, mein Verstand weiß nicht, was er tun soll. Es fühlt sic so schön an, aber es ist so falsch. Ich drücke ihn mit all dem Widerstand, den mein Körper in diesem Moment noch besitzt, weg und drehe ihm den Rücken zu. Mein Gesicht strahlt pure Verwirrtheit und Verzweiflung aus. Ich bin entweder total rot oder total blass im Gesicht. Herausfinden könnte ich es ja, wenn ich in den Spiegel hinter mir gucken würde, doch Can ist immer noch hier und steht womöglich nur einige Zentimeter von mir entfernt. Die Türen des Aufzuges öffnen sich nach einer gefühlten Stunde endlich, weswegen ich schon fast renne und kurz vor meiner Tür aufgehalten werde, als Cans warme Hand mich an meinem Becken hindert. Tief einatmen Shana, es ist nur eine Hand. Sein Unterarm und die Haare dort, streichen leicht meine Haut entlang, was sich total intensiv anfühlt, doch ich versuche mein Bestes, um nicht zu zucken. Auch nicht, als Cans Oberkörper sich sanft an meine Rückseite drückt. "Ich warte vor deiner Tür auf dich", raunt er mir zu, was mir den Nacken entlang kitzelt. Ich nicke, da ich nicht in der Lage bin zu sprechen und entferne hastig den Schlüssel von meinem Träger, bevor ich zu meiner Zimmertür laufe und sie aufschließe. Ich schaue noch einmal kurz nach links, wo Can immer noch steht und mich intensiv mustert, bevor ich die Tür öffne und sie genau so schnell schließe, wie ich sie geöffnet habe.

Ich lehne mich gegen die Tür und atme die Luft, die sich aufgestaut hat, aus, bevor ich mich runtergleiten lasse. "Was war das?", flüstere ich und schlucke. Ich fahre mir durch meine nassen Haare und schließe meine Augen, um das Ganze irgendwie zu verdauen. Seine Hände spüre ich immer noch auf meiner Haut und auch als ich mit meinen eigenen Händen über meine Haut gehe, verschwindet dieses Gefühl nicht. Langsam rappele ich mich auf und schließe die Tür ab, bevor ich zu meinem Koffer flitze und mir Kleidung raussuche. Ich ziehe einen schwarzen Rock aus elastischem Stoff hervor, der auf der rechten Seite etwas über dem Knieansatz einen Schlitz hat, ein weißes Top und natürlich Unterwäsche. Schnell ziehe ich mich um und schaue dann in den Spiegel, wo ich mir meine Haare trockne und sie mir dann lockig über die Schultern fallen lasse. Ich parfümiere mich noch schnell und gehe dann zur Tür, wo Can schon steht und mich wieder mustert. Ich drehe mich schnell um, schließe die Tür nicht ab, da Viyan und Saliha sonst nicht rein können. Es sind hier sowieso Sicherheitskameras, also kann nichts schiefgehen. "Ich glaube, ich nehme die Treppen", murmele ich, werde von Can an meinem Unterarm aufgehalten. "Nein, du nimmst mit mir den Aufzug", gibt Can bestimmend von sich und zieht mich in den Aufzug, wo mein Herz schon wieder anfängt schneller zu schlagen. Ich bleibe neben der Tür stehen, als ich den Aufzug betrete und schaue auf die Knöpfe des Aufzuges. "Wir müssen in der Lobby etwas warten, bis das Auto kommt." Ich nicke und schaue auf meine schwarzen Vans. Ich komme mir gerade so nackt vor. Nackter als vorhin. Liegt das am Oberteil oder am Schlitz des Rockes? Oder doch nur an Cans durchdringenden Blicken, die auf mir brennen? Die Türen öffnen sich, sodass ich meine Grübeleien unterbreche und schnell in der Lobby auf dem weinroten Sessel platz nehme. Can setzt sich mir gegenüber, der eine Jeans-Short auf einem weißen T-Shirt mit ebenfalls weißen Schuhen kombiniert hat. Er sieht verdammt gut aus, wenn ich das so am Rande anmerken darf. Sein Duft, den man auch aus hundert Meter Entfernung riechen könnte, steigt mir in die Nase, weswegen ich langsam meine Augen schließe und sie wieder öffne, als ich ausatme. "Alles okay?", fragt Can mich und hat bestimmt die ganze Zeit seine Augen auf mir liegen gelassen. Ich nicke und betrachte den Glastisch, der uns trennt. Es kann doch nicht sein, dass ich mich so einschüchtern lasse. Das bin doch nicht ich! Ich hebe meinen Kopf an, schaue neutral in Cans Augen, dessen geweiteten Pupillen einen starken Kontrast zu seiner Augenfarbe haben. Er will einen Blickduell? Er kriegt einen. Ich stütze meinen linken Ellenbogen an der Sofalehne ab und lege dann meinen Kopf auf meine Hand. Seine Gesichtszüge versuche ich zu entschlüsseln, was sich schwerer als gedacht herausstellt. Was geht in deinem Kopf nur vor, Can? Er schaut kurz auf sein Handy und erhebt sich dann, was ich ihm gleich tue und durch die elektrischen Schiebetüren laufe, wo sich uns Cihan und Elif in den Weg stellen. Elif stützt Cihan ab, woraus man schlussfolgern kann, dass Cans Schläge sehr hart und präzise waren. Ich schaue zu Can, der leise vor sich hin knurrt und wieder auf Cihan losgehen will, weswegen ich dazwischen gehe. "Ist gut, Can. Ignoriere ihn einfach", rede ich auf Can ein und würdige Cihan keines Blickes, als ich Can an ihm vorbeiziehe. Wir laufen zum Toyota, wo ein etwas älterer Mann steht. Ich schätze ihn auf Ende dreißig. Er begrüßt Can mit einer Umarmung und lächelt mich freundlich an. "Hier das Auto und bau keinen Scheiß", warnt der Mann ihn, der vielleicht sein Onkel sein könnte, bevor er in ein anderes Auto einsteigt und wegfahren wird. Ich laufe zum Beifahrersitz, wo Can mir die Tür offen hält. Wegen dieser Geste ziehe ich verblüfft die Augenbrauen hoch und steige ein. Heute mal Gentleman-like. Er steigt ebenfalls ein, woraufhin wir uns anschnallen und dann losfahren. Das Radio spielt spanische Musik ab, zu der ich mich heimlich bewege. Ich schaue vom schönen Himmel zu Can, der konzentriert auf die Straße schaut, hinunter zu seiner rechten Hand, die die Gangschaltung betätigt. Aus seiner Hand stechen die Venen raus und seine Knöcheln haben blutige Krusten, die er sich von der Auseinandersetzung geholt hat. Ich will mit meiner Hand über die kleinen Platzwunden fahren, schrecke aber doch zurück, was ich sonst nicht so von mir kenne. Es ist ja nichts Schlimmes dabei, wenn ich seine Verletzung anfassen will, also überwinde ich mich und fahre ganz sanft mit meinen Fingerkuppen über seine rauen Knöchel. "Tat das weh?", frage ich und schaue zu ihm hoch. "Nein, gar nicht."

Er legt seinen Kopf schief, um dann seinen Nacken knacken zulassen, wodurch seine Gesichtsknochen markanter aussehen. Ist es komisch, dass ich es attraktiv finde, wenn er das macht? Diese Prozedur wiederholt er bei seiner linken und dann auch bei seiner rechten Hand. Das ist echt attraktiv. Ich schaue wieder nach vorne, nachdem mir aufgefallen ist, dass ich womöglich starre und schaue in den strahlenden, himmelblauen Himmel. Back It Up von Prince Royce dröhnt aus dem Radio, was meine Stimmung etwas auflockert und ich meine Hände zum Tackt bewege. Nach einer Zeit bewege ich auch meine Lippen synchron zum Text. Ich schaue kurz zu Can und sehe, wie er schmunzelt. Hat er mich beobachtet oder was? Indigniert schaue ich aus dem Fenster und bemerke, dass wir langsamer werden. Anscheinend sind wir gleich da. Wir steigen aus, und die Wärme umhüllt wieder meine Gliedmaßen. Mit Can laufe ich durch einen Park, der wunderschön aussieht. Grüne Pflanzen sprießen aus dem Boden in die Höhe und lassen die Atmosphäre tropisch und frisch wirken. Hier sind viele Deutsche unter den Spaniern, weswegen ich auch mitbekomme, wie einige über Can reden, den das Ganze anscheinend nicht interessiert. Hört er nicht zu? Sonst würde ich ihn lachen hören. Vom weiten sehe ich eine Art Brunnen, der sich bestimmt um mehrere hundert Meter erstreckt. Meine Beine führen mich sofort dorthin, bis ich stehen bleibe, als ich Cans Präsenz nicht mehr spüre. Ich drehe mich um und presse meine Lippen aufeinander. Scheiße. Ich laufe wieder den Weg zurück und erkenne Cans Pracht, die auf mich zuschreitet. Er schüttelt seinen Kopf, während ich entschuldigend mit meinen Schultern zucke. "Man kann dich nicht einmal eine Minute alleine lassen." Ich lächele leicht und zeige mit meinem Kopf zum Bau, der mich angezogen hat. "Es ist echt schön hier, ich kann nicht anders." Cans linker Mundwinkel zuckt, woraufhin er einen Arm um mich legt und mit mir dahin läuft, wo ich gerade war. Seine große Hand streift immer wieder meine Haut, die dann immer anfängt zu kribbeln, was ich aber natürlich ausblende und konzentriert auf das Monument schaue, dem wir uns nähern. Mein Mund öffnet sich bewundernd, als wir davor stehen. Neben dem Monument sind Palmen und andere Pflanzen, zudem erstreckt sich ein Brunnen im türkisfarbenem Wasser, was das Ganze majestätisch wirken lässt. Es sind jeweils zwei, aus Stein gemeißelte Drachen links und rechts platziert worden, die Wasser aus ihren Mäulern spucken und auch zwischen ihnen befinden sich Pflanzen. Einige Seifenblasen, die von Kindern durch die Luft gepustet werden, fliegen über das Wasser und lassen es umso schöner aussehen.

"Can, wo sind wir?", frage ich bewundernd und schaue zu ihm. "Parc de la Ciutadella." Sein Spanisch kombiniert mit seiner rauen Stimme lässt einem die Beine weich werden. Es hört sich einfach nur sexy an. "Das ist das Cascada Monument." Er zeigt auf den historischen Bau, den ich so schön finde, doch gerade muss ich mehr auf Can, als auf die eigentliche Attraktion schauen. "Wie oft warst du schon in Spanien? Du scheint dich ja gut hier auszukennen", frage ich ihn und laufe weiter durch den Park. "Mehr als fünfmal. Mein Onkel hat mir viele Plätze gezeigt, die ich mir gemerkt habe", erzählt er mir und läuft mit mir die Treppen des Monuments hoch, wo wir uns dann hinsetzen. "Can?", setze ich an und sehe, wie er mich abwartend ansieht. "Was hast du dir bei dem Chat, den Cihan dir gezeigt hat, gedacht?" Mein Wissensdurst ist wieder da. Seine Kiefermuskulatur zuckt kurz, bevor er nach vorne schaut. "Ich war wütend. Ich war richtig wütend und konnte es nicht wirklich realisieren. Ich war impulsiv und habe nicht richtig nachgedacht, aber jetzt hat er seine Schläge bekommen." Er fährt sich durch sein Haar und schaut dann entschuldigend zu mir. "Ich habe mich manchmal nicht unter Kontrolle und da reagiere ich manchmal über." Ich nicke und schaue in seine Augen. Er zieht mich an sich und lehnt meinen Kopf gegen seine Brust. Es fühlt sich gut an. Es fühlt sich verdammt gut an in seinen Armen zu liegen und an nichts anderes denken zu können, als an seinen Duft und seine Wärme. Er lässt mich manchmal so fröhlich werden und manchmal, da macht er mich so sauer oder traurig, ohne es zu bemerken. Wenn er von Elif redet, dann zieht sich mein Brustkorb immer zusammen, obwohl ich es nicht will. Es kann mir doch egal sein, ob er eine Freundin hat oder nicht, doch das tut es nicht.

Mach das Beste aus den letzten Tagen, Shana.

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