Kapitel 115
Can
Wütend lese ich mir die Nachricht von Cihan ein weiteres Mal durch.
'Wenn du Elif für deine Zwecke nutzt, dann mache ich es mit Shana.' Dieser Bastard! Was juckt es ihn, dass ich Elif gezwungen habe, mit uns zu kommen? Was liegt ihm an diesem Mädchen? Sie ist ein Nichts, fertig! Was will er überhaupt von Shana? Als ob Shana mit ihm redet oder auf ihn hört, dieser kleine Pisser.
'Versuch es erst gar nicht, du Hundesohn', tippe ich wütend und kriege prompt eine Antwort.
'Werden wir ja sehen. Morgen sind wir ja am Strand und weißt du, was Shana mir so Schönes geschrieben hat?' Er schickt mir ein Foto von einem Verlauf der beiden.
'Was ziehst du morgen am Strand an?' Ich schaue sofort auf das Profilbild, welches Shanas aktuelles Bild ist und lese verkrampft weiter.
'Bikini.' Sie hat einen Zwinkersmiley hinzugefügt, was mein Blut in Wallung bringt. Will dieses Mädchen mich verarschen?
'Sagt Can nichts?' Doch, das werde ich!
'Was soll er mir schon sagen? Er hat doch Elif.' Das heißt noch lange nicht, dass ich dir keine Befehle erteilen darf, Kleines.
'Schickst du mir ein Bild?' Man sieht nur noch den Rand eines Fotos, mehr kann ich nicht sehen, doch mehr will ich nicht sehen, da ich sonst zu erst das Handy kaputt machen werde und dann Cihans Gesicht deformiere.
'Du dreckiger Bastard! Bei Gott, du wirst morgen sehen, was du davon hast!', schreibe ich voller Wut und schaue mich in der Stadt um, da ich vielleicht Cihan irgendwo sehen könnte, doch Fehlanzeige. Mein scheiß Arm zittert wieder. Er soll nicht zittern! Ich will Cihan am liebsten unbringen.
Ich drehe mich nach hinten und sehe Shana nicht. "Wo ist Shana?", frage ich gereizt und schaue Elif an, die meinen Blicken ausweicht. Gerade konntest du noch mitspielen und jetzt? "Wo ist Shana?", zische ich Elif an und schaue dann zu den beiden anderen Mädchen, die mit ihren Schultern zucken und sich fragend umdrehen. "Sie hat nichts gesagt", sagt Saliha besorgt. Ich seufze gestresst und fahre mir über mein Gesicht. Denk bloß nicht, dass du mir dadurch entkommst, Shana! "Malik, lauft ihr weiter. Ich suche Shana", presse ich hervor und laufe den Weg zurück. Warum zum Teufel schreibt sie solche Sachen an Cihan? Wieso schreibt sie überhaupt mit diesem Hund? Hat sie vergessen, was er ihr angetan hat?! Anscheinend ist sie doch nur eine Scheinheilige, wie ich es mir anfangs gedacht habe. Doch nicht rein, nur Fassade. Das stimmt nicht. Sie ist rein und das weißt du. Ich verstehe aber nicht, wieso sie diese Aktion bei Cihan abzieht. Wieso nicht bei mir? Steht sie etwa auf diesen Pisser? Bei Gott, wenn sie das tut, dann raste ich aus! Ich laufe an den ganzen Passanten vorbei und rempele ab und zu welche an, die mich dann auf Spanisch beleidigen, doch das juckt mich gerade nicht. Genau so wenig juckt mich, die starke Sonne, die auf meine Haut scheint. Ich schaue nach links und dann nach rechts, doch finde dieses Mädchen nicht. Wo zum Teufel ist sie?! Ich bleibe mitten auf dem Weg stehen und schaue mich einmal um, bevor ich weiterlaufe und sie dann endlich sehe.
Hab ich dich! Ich laufe mit schnellen Schritten auf sie zu, wobei ich bei jedem Schritt wütender werde und sie fest am Arm packe, als sie nach oben schaut. Sie zuckt erschrocken zusammen und schaut auf ihren Oberarm. "Wieso sagst du nicht Bescheid, dass wir warten sollen?", kommt es wütend von mir, woraufhin sie kurz mit ihrer Augenbraue zuckt. "Weil ich abgelenkt war?" Sie zeigt mit ihrer kleinen Hand auf das alte Gebäude und zieht ihre Augenbrauen zusammen. Sie soll nicht in diesem Ton reden! Und vor allem soll sie nicht wegen so einem alten Haus stehen bleiben und verloren gehen. "Deswegen bleibst du stehen?" Ich schaue verständnislos zu ihr und könnte schwören, dass sie ihre Augen verdrehen wollte, es aber nicht tut. "Ist es nicht offensichtlich?", kommt es stattdessen patzig von ihr, was mich aufregt. Ihre Art, ihre Tonlage, wenn sie mir antwortet, muss geändert werden, egal mit welchen Maßnahmen! "Man muss nur Augen im Kopf haben, Can", sagt sie dann in einem kühlen Ton und schaut arrogant in meine Augen. Damit ich nicht ausraste, atme ich tief ein und schließe meine Augen, woraufhin mir der Chat zwischen ihr und Cihan in den Sinn kommt. Schnaubend öffne ich meine Augen und sehe sie schmunzeln. Was schmunzelt sie jetzt?! "Du findest es witzig, mich aufzuregen, nicht wahr?" Sie grinst amüsiert und stolz, als sie nickt. Es reicht! Ich packe sie wieder beim Oberarm und ziehe sie hinter mir her. Wenn ich sie weiter anschaue, geht mir der Chat gar nicht mehr aus dem Kopf. Was denkt sie sich dabei überhaupt?
"Ich kann alleine laufen, fass mich nicht an!", faucht sie und versucht mit ihren Fingern meine Hand von ihrem Arm zu lösen, was nicht klappen wird. Sie soll einfach aufhören, zu reden, damit ich nicht ausraste. "Damit du an einer Mülltonne stehen bleibst und sie fasziniert begutachtest?", kommt es zynisch von mir, woraufhin ich sie mit einem Ruck nach vorne ziehe, als wir durch eine Gasse laufen. Malik und die anderen sehe ich nicht mehr, fuck! "Selbst wenn, dann hat es dich nichts zu interessieren!", zickt sie mich an, als wir durch die Gasse laufen. Gott, wenn sie weiter redet, dann halte ich es nicht mehr aus! Versteht sie nicht, dass sie einfach ruhig sein soll und sich nicht von uns entfernen soll? "Wenn du verloren gehst, dann bin ich am Arsch. Jeder weiß, dass du eine Orientierungsstörung hast und jetzt reg mich nicht auf!", rufe ich schon fast. Shana reißt mit einer schnellen Bewegung ihren Oberarm aus meinem Griff und schaut mich wütend an. "Was lässt du deine Gott verdammte Wut an mir aus?!" Weil du daran Schuld hast! Ich beiße mir auf meine Backenzähne, um mich irgendwie zu beruhigen, doch diese beschissene Information will mir nicht aus dem Kopf! Der Bastard entkommt mir nicht, das soll ihm gewiss sein.
"Antworte doch!", brüllt sie. "Schrei nicht!", brülle ich zurück und laufe auf sie zu. Sie bleibt stur vor mir stehen und schaut mich mit lodernden Augen an. "Du denkst, du wärst ganz raffiniert, huh?", zische ich und drücke sie an ihrem linken Schlüsselbein gegen die steinige Wand, woraufhin sie leise auf keucht. "Was redest du da?", zischt sie aufgebracht und versucht meine Hand von ihrer nackten Schulter zu entfernen. "Ich weiß Bescheid!", fauche ich und schaue in ihre fragenden Augen. "Anscheinend weißt du etwas, was ich nicht weiß und jetzt lass mich los! Mach deine komischen Vorspiele bei deiner Freundin", antwortet sie abwertend. Ich sage ihr nicht, dass Cihan mir geschrieben hat, da sie jeder Zeit verleugnen kann, dass es nicht stimmt. Ich warte bis morgen ab und werde sehen, wie sie im Bikini vor Cihan flirten wird. "Das hätte ich nicht von dir erwartet. Obwohl, ein kleiner Teil in mir immer noch dachte, dass du so bist", raune ich ihr zu lasse von ihr ab. Ihr Augen würden mich am liebsten erdolchen, so stark erkennt man ihre jetzige Laune. "Ich weiß nicht, was in deinem kranken Kopf losgeht und wissen, will ich es auch nicht", sagt sie kalt, trotz des wütenden Blickes und läuft weiter durch die Gasse. Kurz halte ich inne. Ich bin nicht krank! Nein, sie lügt! Sie hat recht. Frustriert halte ich mir den dröhnenden Kopf. Gott sei dank, hört es aber schnell auf und ich kann mich wieder konzentrieren. Nein, sie lügt. Das stimmt nicht. Sie soll mir nie wieder so etwas an den Kopf werfen, denn ich bin nicht krank.
Als wir aus der Gasse rauskommen, schaut Shana sich um und stöhnt genervt auf. "Wo sind die anderen?", fragt sie distanziert. Ich schaue mich ebenfalls um und erinnere mich, dass die anderen ja weiterlaufen sollten. "Sag mir nicht, dass sie weitergelaufen sind." Sie hält sich seufzend die Stirn, während ich mich orientiere und versuche herauszufinden, wo wir uns gerade befinden. "Sag mir nicht, du weißt nicht, wo wir sind." Aus dem Augenwinkel sehe ich, dass Shana zu mir schaut und ihre Augen verdreht. "Verdreh deine Augen nicht", murmele ich und schaue mich weiter um. Wieso kenne ich diesen Platz nicht?! Ich ziehe Shana am Arm weiter und rufe Malik an, der aber nicht rangeht, weswegen ich es bei Ramazan versuche, doch auch bei ihm die Mailbox rangeht. Immer wieder kommt mir ihre Anschuldigung in den Sinn, dass ich krank sei. Ich will heute beruhigt schlafen können. Es soll mich in Ruhe lassen. "Kannst du anrufen?", frage ich Shana, die ihren Kopf schüttelt. "Nicht im Ausland." Toll! Ich schaue mich um und versuche irgendwo den Strand zu finden, sehe aber nichts. "Toll gemacht, Can!", kommentiert Shana, der ich den Mund stopfen will, nur damit sie für heute nicht mehr redet. "Sei ruhig, Sklave." Ich ziehe sie wieder am Arm und laufe nach oben. "Ich will mich hinsetzen", meckert Shana nach einer Weile, weswegen ich ihren Oberarm loslasse und sie sich dann seufzend auf die Stufen setzt, kurz ihre Augen schließt und dann voller neuer Energie aufsteht. Sie läuft an mir vorbei, weswegen ich mich umdrehe und den Laden sehe, in den sie reingelaufen ist. Victoria's Secret. Ein Schmunzeln bildet sich auf meinen Lippen. Wird mal Zeit, Shana zu ärgern. Ich betrete den Laden, der nur von Frauen wimmelt, dann schaue ich mich nach Shana um und sehe ihren kleinen Schopf bei den Parfümen.
Grinsend greife ich mir einige der Reizunterhosen und laufe auf sie zu. Natürlich habe ich dabei bedacht, dass die Unterhöschen so viel Haut, wie möglich zeigen. Sie würde darin richtig gut aussehen. Es würde sich perfekt an ihre Rundungen anschmiegen. Ich stelle sie mir gerade in dieser Reizwäsche vor mir vor. Ja, das ist ein Traum. Shana sprüht sich einen Duft auf ihr Handgelenk und riecht daran, bevor sie sich die Nase rümpft und es zurücklegt. Sie nimmt sich das Nächste, woraufhin ich einer der Unterhöschen an meinem Zeigefinger baumeln lasse und sie vor Shanas Gesicht halte, weswegen sie kurz zusammenzuckt und mich wütend ansieht. "Willst du sie dir kaufen?", fragt sie mich missbilligend und schaut auf das Stück Stoff. Mein Mundwinkel hebt sich zu einem schiefen Grinsen. "Nein, wie wäre es, wenn du sie mal anprobierst?" Shanas Mund öffnet sich empört. "Warte, der hier ist rot." Ich wedele grinsend mit dem roten Tanga vor ihrem Gesicht herum. Sie schaut sich beschämt und mit errötetem Gesicht im Laden um, bevor sie mir das Höschen aus der Hand reißt. Ich lache, als sie sich verlegen über ihre Wange fährt, und trete näher an sie heran. "Rot würde dir stehen", raune ich in ihr Ohr, woraufhin sie sich leicht windet. Sie windet sich immer, wenn ich das tue. "Arschloch!", zischt sie und wendet sich wieder dem Parfüms, Bodysprays, was auch immer zu. Ich lege amüsiert die Wäsche zurück und schaue mir die Bikinis an. Sofort kommt mir Cihan wieder in den Sinn. Ich weiß, dass Shana sich so einiges traut, aber sich extra halbnackt vor einem Jungen zu zeigen? Sie fühlt sich doch eigentlich unwohl dabei. Aber man kann sich ja täuschen. Naja, Cihan kann sich schon mal auf ein paar saftige Ohrfeigen freuen. "Wenn du weiter so auf die Bikinis guckst, könnte man denken, du geilst dich an ihnen auf", kommt es von Shana, die plötzlich neben mir steht. Sie schaut mich an und rümpft kurz ihre Nase, bevor sie mit ihrer pinken Tüte aus dem Laden läuft. Wie schnell ging das denn? "Und wie kommen wir jetzt zurück?", fragt Shana mich, als wir weiter nach oben laufen. "Hast du nicht irgendwie Verwandte hier?" Natürlich! Wie konnte ich meinen Onkel vergessen? Ich tätschele kurz Shanas Kopf und wähle dann die Nummer meines Onkels, der vor einigen Jahren aus Deutschland nach Spanien gezogen ist.
"Hallo?"
"Dilo?"
"Can, mein Großer! Wie geht's? Bist du schon in Spanien? Komm ins Restaurant", begrüßt er mich mit seiner typischen, guten Laune.
"Mir geht's ganz gut und ja ich bin in Spanien. Ich habe mich aber irgendwie verlaufen."
"Wo genau bist du?", fragt er mich, woraufhin ich mich umschaue und sehe, wie Shana mich heimlich mustert.
"Hier sind nur Markenläden." Ich spanne neckend meinen Bizeps an, da Shana ihn anstarrt und dann ertappt wegschaut.
"Ah! Ich weiß, wo du bist. Wenn du zum Anfang der Innenstadt gelangen willst, musst du, wenn du ein edles Restaurant siehst, einfach rechts abbiegen und dann den ganzen Weg hoch, bis du vor dem Drogeriemarkt ankommst. Daneben ist eine Gasse, wo du dann in fünf Minuten wieder da bist."
"Danke, Dilo. Du bist meine Rettung", bedanke ich mich lachend.
"Kein Problem, ruf mich, wenn du was brauchst. Ich muss wieder arbeiten, bis bald." Ich verabschiede mich ebenfalls und lege dann auf.
"Komm, ich weiß wohin wir gehen müssen." Ich greife diesmal nach Shanas Unterarm und ziehe sie die Stadt hinunter, bis ich dieses Restaurant sehe, als ich mich erinnere welches er meint. Es ist teuer und es schmeckt nicht. "Rechts abbiegen", murmele ich mir selber zu und laufe dann in die Richtung, woraufhin ich mit Shana hochlaufe. "Können wir eine Pause machen? Ich habe Seitenstiche." Shana bleibt stehen und hält sich ihre linke Seite. Sie schaut mich seufzend an und dann an mir vorbei, woraufhin sie mich mit ihrer freien Hand am T-Shirt zieht und mich umdreht. "McDonalds? Hast du nicht schon gefrühstückt?", frage ich Shana. "Es ist gleich 12:00 Uhr, als ob ich solange satt bleibe." Sie redet so, als wäre es was Alltägliches und ich glaube es ist es auch. "Fettsack", sage ich schmunzelnd und ernte einen ihrer Killerblicke. Sie stellt sich an der Schlange an und betrachtet die Menükarte, so wie ich sie betrachte. Durch den Dutt hat man eine perfekte Sicht auf ihre freien Schultern und ihren gebräunten Rücken. Einige, kleine Haare liegen auf ihrem Nacken, da sie zu kurz für den Dutt sind, was aber recht süß aussieht. Ihre Ohren sind voll mit Ohrringen. Wie viele hat sie? Ich zähle vier Stück auf jeder Seite. Acht Ohrlöcher! Und zwei davon gehen auf jeweils einer Seite durch ihren Knorpel. Auf der rechten Seite ist das Piercing oben und auf der linken ein Stückchen weiter über dem dritten Ohrstecker. Sie tritt weiter nach vorn, was ich ihr nachmache und betrachte dann ihren Körper. Ihre Proportionen liegen gut - sehr gut sogar, wenn ich mir ihren Arsch ansehe. Trotzt der locker anliegenden Hosen, kann man ihn gut erkennen, vor allem, wenn sie läuft. "Oha! Die verkaufen BigMac mit Hähnchenfleisch!" Shana schaut mich fasziniert an, was mich schmunzeln lässt. Sie sieht immer so niedlich aus, wenn sie sich über etwas freut. Warst du nicht noch vorhin sauer? Ich bin es zwar immer noch und das wegen Shana, doch das Komische ist, dass sie meine Wut auch irgendwie lindert. "Un BigMac menú, por favor. Willst du auch was, Can?" Sie schaut mich abwartend an. Ich nehme einfach ebenfalls das BigMac Menü. "Lo mismo." Sie nennt uns den Betrag, woraufhin Shana aus ihrem Portemonnaie Geld rausholt. "Versuch es erst gar nicht", raune ich ihr zu, weswegen sie zusammenzuckt. Schnell gebe ich das Geld der Kassiererin, die uns schmunzelnd betrachtet und drücke Shanas Schultern kurz. Sie dreht sich sauer zu mir und fängt an mich zu hauen, was süß und amüsant zu gleich ist, da sie so klein ist und mich mit ihren Händchen versucht zu verletzen - vergeblich. "Du bist so ein mieses Arsch-," "Keine Beleidigungen, Sklave." Sie ballt ihre Hände zu Fäusten, die ich belustigt in meine Hand nehme. "Das sind ja kleine Äpfel." Sie schaut beleidigt auf den Boden, während ich mit meinem Zeigefinger auf ihre Nase tippe. "Aquí están vuestros menús." Ich bedanke mich zwinkernd bei der Frau und nehme das Tablett, woraufhin ich mit Shana auf einen freien Platz steuere. Mit einem Lächeln lege ich das Tablett nieder und schaue zu Shana, die mich genervt anschaut und ihr Gesicht auf ihrer Hand abstützt. "Schmoll nicht, iss lieber", sage ich und esse einige Pommes. "Soll ich dich dazu zwingen?" Sie setzt sich aufrecht hin und schnalzt dabei mit ihrer Zunge. "Can, es reicht jetzt endlich mit dem Ausgeben, ich will das nicht!" Sie schaut mich schon fast verzweifelt an, was mir gefällt. Weiter so. Ich nicke mit meinem Kopf und öffne die Mayonaisetütchen, bevor ich einige Pommes reintunke. "Ich fühle mich voll schlecht dabei. Ich habe doch eigenes-," Weiter kommt sie nicht, da ich ihr die Pommes in dem Mund stopfe, woraufhin sie mich wütend anfunkelt.
"Keine Widersprüche, Sklave." Ich öffne die Verpackungen unserer Burger und lege eins davon vor Shana hin. Sie verdreht ihre Augen und stöhnt genervt. "Kein Augenverdrehen und kein derartiges Stöhnen. Ich erlaube nur das andere Stöhnen", gebe ich schelmisch von mir und sehe, wie sie dabei ist, ihre Augen zu verdrehen. "Nicht verdrehen!", befehle ich, als sie ihre Augäpfel nach oben bewegt. Sie verharren für einen Moment oben und schauen dann in meine Augen. Ich zeige mit meinem Kopf auf den Burger, welchen sie mürrisch nimmt und Pommes auf das Fleisch legt, bevor sie es dann isst. "Du hast mir heute gar kein Kompliment gemacht", fällt es mir süffisant lächelnd ein. "Kein Augenverdrehen", warne ich, als sie wieder kurz davor war. Sie schließt angespannt ihre Augen und öffnet sie dann, bevor sie mich mit einem aufgesetzten Lächeln betrachtet. Ich lasse sie runterschlucken und fange an zu fragen. "Wie findest du mein Gesicht heute?" Ihr linkes Auge zuckt schon, so sehr provoziert es sie. "Toll!", blafft sie mit ihrer gespielten Freundlichkeit. "Weiter, das ist mir zu ungenau." Ich stütze meinen Kopf auf meinen Fäusten ab. "Du hast ein so wunderhübsches Gesicht! Ich habe das Gefühl, dass Adonis höchstpersönlich vor mir steht. Wow!" Sie beugt sich über den Tisch und fährt mir durch meine Haare, was mich amüsiert. "Diese tollen Haare! So schwarz und weich und diese Wimpern, einfach nur wow! Und diese Augen", murmelt sie und schaut verträumt in meine Augen. Sie hängt an meinen Augen, während mein Blick von ihren braunen, mandelförmigen Augen zu ihrem Dekolleté huscht. Sie bietet ihn mir praktisch an. Ich lecke mir über meine Unterlippe und kriege im nächsten Moment eine gescheuert.
Schockiert halte ich mir meine Wange und schaue zu Shana mich sauer anschaut. Scheiße, sie hat mir einfach eine Backpfeife gegeben! "Du bist so ekelig!", unterstellt sie mir und beißt in ihren Burger. Schnell beruhige ich mich wieder. "Sieh es als Kompliment", gebe ich schulterzuckend von mir und esse ebenfalls meinen Burger. Ich lasse Shana dabei nicht aus den Augen und schaue belustig zu, wie sie auf ihrem Burger herumkaut. Ihr prallen Wangen hüpfen dabei auf und ab, weswegen mein Verlangen steigt, in sie hineinzukneifen. Sie zieht ihre Augenbrauen zusammen und nippt an ihrem Getränk. "Was ist?", nuschelt sie und isst einige Pommes. "Nichts", antworte ich, esse weiter und schaue dabei auf Shanas Schlüsselbeine. Sie trägt eine große Kette, mit total vielen Steinen in weiß, beige, einem blassen rosa und mit schimmernden Strasssteinen. Ist die nicht schwer für sie? "Findest du die Kette auch so schön, wie mich?" Sie schaut mich provokant an und zieht ihre Augenbraue hoch. Shana ist hübsch. "Ja." Ich schaue sie ernst an und sehe, wie ihre Augenbrauen kurz zucken. Damit hat sie jetzt nicht gerechnet. Sie schaut verblüfft und mit gespitzten Lippen auf ihren Burger. Sie weiß nicht, was sie sagen soll. Wenn es um ernst gemeinte Komplimente geht, dann wird Shana immer rot und schaut beschämt weg. Sie schaut auf den Happen, der noch übergeblieben ist und stopft ihn sich in den Mund. Verzweifelt, da sie nicht weiß, wie sich auf meine Antwort reagieren soll, schaut sie mich mit ihren braunen Augen an und zuckt unschuldig mit ihren Schultern. Ihre Wangen sehen durch den Inhalt in ihrem Mund viel größer aus, was ihr Ebenbild umso niedlicher macht. Sie schluckt den Burger runter und trinkt dann eine Menge, bevor sie dann mit dem Strohhalm über ihre Lippen fährt. Sie ist so verrückt. "Iss noch Pommes." Ich esse selber den Burger zu Ende und esse mit Shana die restlichen Fritten. Sie weicht meinen Blicken aus, was mich schmunzeln lässt. Mal ist es ein Duell für sie und manchmal ist sie ganz verlegen. Sie spielt kurz mit ihrer Unterlippe und trinkt dann wieder, bevor sie anfängt verträumt am Strohhalm zu spielen. Mit beiden Händen umgreift sie den Becher und legt ihren Kopf schief, da sie so wohl besser spielen kann. Sie zieht ihre Augenbrauen zusammen. Anscheinend denkt sie an etwas, was sie stört und ... was zum Teufel macht sie da? Wie tief kriegt sie diesen Strohhalm rein?! Sie neigt ihren Kopf nach unten, wodurch der Strohhalm tiefer in den Mund gelangt. Denk nichts Falsches, denk nichts Falsches! Ich schaue mit leicht angespannter Haltung zur Seite, muss aber immer wieder zu Shana schielen, die gerade mit ihrer verdammt langen Zunge ihren Strohhalm umschließt. Fuck, wie sie das wohl bei mir macjen würde? Heilige Scheiße! Sie bemerkt meinen Blick und schaut mich unschuldig an, was die Sache umso schlimmer macht. Du kriegst hier jetzt keine Latte! Ich haue mit meiner Faust auf den Tisch, was Shana zusammenzucken lässt.
"Du hast noch nichts getrunken", informiert sie mich und nickt zu meinen Becher. Abkühlung brauche ich jetzt sowieso, also genehmige ich mir mehrere große Schlücke. Shana tut es mir gleich und schaut durch die Gegend, als sie dann ihren Becher zur Seite schiebt, der dann runterfällt, da anscheinend leer ist. Sie wischt sie über ihre Stirn, auch wenn sie nicht wirklich geschwitzt hat, doch wegen der stickigen Luft im Fastfood-Restaurant, hat sich auf ihrem Gesicht ein leichter Film übergelegt. Das ist auch bei mir der Fall. Ich schiebe ihr mein Getränk zu, als ihr Blick auf meinen rechten Oberarm fällt. Kleiner Schlingel, erst sagt sie, dass sie meinen Körper abstoßend findet und kann jetzt nicht die Augen von mir nehmen. Sie nickt dankend und trinkt, bevor sie es wieder zu mir schiebt und auf ihr Handy schaut. Ich hole ebenfalls meins raus und rufe Malik wieder an, der dieses mal abnimmt.
"Can, wo seid ihr?"
"Wo seid ihr?", stelle ich die Gegenfrage und schiebe mein Getränkt wieder zu Shana, als ich daraus getrunken habe.
"Wir sind gerade wieder in der Innenstadt. Die Mädchen wollten sich Schminke angucken", erzählt er mir.
"Hast du Shana gefunden?" Ich bejahe es und sage ihm, dass wir später nachkommen werden.
"War das Malik?", fragt Shana mich, die ihre feinen, braunen Haare zwirbelt. "Ja, sie sind noch in der Stadt, wegen Schminke." Sie verdreht ihre Augen. "Das kann nur wegen Viyan sein", murmelt sie lächelnd, wodurch ihr rechtes Grübchen zum Vorschein kommt. Sie hat ein leichtes Grübchen auf der linken Seite und das stärkere Grübchen auf der rechten Seite. Mal sind sie stärker und mal schwächer zu sehen. "Wen haben wir denn da?", höre ich die Stimme eines Hundes. Shana dreht sich zu dem Bastard. Cihan steht mit seinen Kollegen vor uns und schaut mich mit einem dreckigen Grinsen an. "Na, Can?" Ich spanne meinen Kiefer an und versuche nicht auszurasten. Shana dreht sich nach vorne und beachtet ihn nicht. Gut so. Seine Freunde gehen an die Kasse, sodass er alleine vor uns steht. "Morgen geht es an den Strand." Er will mich provozieren, dieser Bastard. Sein Blick gilt Shana und vor allem ihren nackten Schultern, was mich reizt - mehr als das sogar. "Viel nackte Haut wird man sehen." Er leckt sich wie ein Hurensohn über seinen Lippen, was mich aufspringen lässt. "Du kranker Bastard!", zische ich und schubse ihn gegen die Geschirrwagen. Mir ist es scheißegal, ob jemand zusieht. Sein Grinsen verliert er nicht, doch ich weiß, wie ich es zum Schmelzen bringe. "Can, lass uns gehen." Shana will mich nervös an meiner Brust wegdrücken. Ich schiebe ihre Hände weg und nähere mich Cihan. "Sei nicht eifersüchtig, nur weil ich Elif gefickt habe", flüstere ich und lache höhnisch, bevor ich Shanas Tasche nehme und mit ihr rausgehe. Ich drehe mich noch einmal um und sehe, dass Cihan wütend geworden ist. Ziel erreicht. "Was wollte dieser Junge?", zischt Shana leise. Das weißt du, tu nicht so. Wir laufen weiter hoch, bis wir dann Malik und Ramazan an einem Laden angelehnt sehen. Wir laufen au sie zu und sehen ihre müden Gesichter. "Was ist los?", fragt Shana belustigt und zeigt auf die Hände und Arme der Jungs, die voller Farbstreifen sind. "Deine Freundinnen! Die bringen uns um", seufzt Malik. "Also ich finde mich schon viel hübscher. Ich wurde gehighlightet und dieser dunkelrote Lippenstift passt voll zu meinen Augen", erzählt Ramazan und nickt. "Ich muss ja gut aussehen, wenn die Boys kommen." Er formt mit seinen Lippen einen Kussmund und zwinkert mir zu. Shana geht zu ihren Freundinnen in den Laden, während ich einen Schatten für Malik und Ramazan bilde, als ich mich vor sie stelle. "Ich habe Melissa Elif abholen lassen", erzählt Malik, woraufhin ich nicke. Ihre Aufgabe hat sie erfüllt, also brauche ich sie nicht mehr. "Ich habe Cihan gesehen. Der Pisser hat etwas vor", knurre ich und schaue in den Laden, wo Shana als Leinwand genutzt wird. Sie verdreht ihre Augen, als ihre Freundinnen gleichzeitig mit irgendwelchen Lippenstiften auf ihren Handrücken herummalen und dann anfangen zu überlegen. Als sie dann zu Shana schauen zuckt sie desinteressiert mit ihren Schultern. Anscheinend wurde sie gefragt, welches sie schön findet. Sie nimmt sich ein Taschentuch und wischt dann über ihre Haut, woraufhin sie rauskommt. "Können wir danach machen, was wir wollen?", fragt Shana, die sich immer noch über ihre Haut streicht, um die Farbe abzubekommen. "Wir werden uns noch Sehenswürdigkeiten ansehen und dann können wir machen, was wir wollen", klärt Malik sie auf, woraufhin sie abwesend mit ihrem Kopf nickt. Denkt sie an Cihan? Dass er Anspielung gemacht hat? Ich kann den Morgen gar nicht abwarten. "Ab morgen dürfen wir also immer an den Strand?" Ramazan nickt als Antwort auf Shanas Frage. Ab morgen wirst du dich also für Cihan präsentieren.
Wir laufen weiter, als die Mädchen endlich fertig sind und laufen in die Gasse, neben dem Drogeriemarkt, sodass wir wieder am Anfang der Innenstadt ankommen. Ab hier kenne ich mich wieder aus und bringe uns an unseren Treffpunkt, wo wir uns dann auf die gräulichen Treppen setzen, bis auf Ramazan, der herumhampelt. "La cucaracha, la cucaracha, Ya no puede caminar. Porque no tiene, porque le falta la patita principal", singt er und tanzt dabei. "Ich will Salsa tanzen", jammert er, woraufhin Shana aufsteht und seine Hände nimmt. "Geh mit dem Fuß nach hinten", weißt sie ihn hin, als sie ihren Fuß, der parallel zu Ramazans Fuß - denn er nach hinten bewegen soll - nach vorne bewegt. "Jetzt mit dem linken Fuß das machen, was ich gerade bei dir gemacht haben. Es ist abwechselnd, mal du und mal ich." Ramazan versucht mit zukommen und kriegt es hin. Wieso kann Shana das? Shana kann vieles. Shana kann auch tanzen. "Ja, Mann! Ich kann Salsa!" Er wackelt mit seinem Arsch vor unseren Gesichtern herum, bevor er uns abwertend betrachtet. "Das war nur ein Schritt, da gibt es noch ganze viele andere." Ramazan schaut enttäuscht, während wir ihn auslachen. "Wir können anscheinend schon in den Bus stiegen", sagt Saliha, als sie sieht, dass einige schon einsteigen, was wir auch tun und dann warten, bis wir weiterfahren.
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Die Übersetzungen stehen immer indirekt nach der fremden Sprache.
-Helo
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