Kapitel 112
Sonntag, 2. Juni
"Oh mein Gott! Wir fahren nach Barcelona!", gibt Viyan grinsend von sich und tanzt. "Spanische Jungs, Strand, Sonne, was will man mehr?", seufzt sie, als wir uns von unseren Müttern entfernen und Saliha zuwinken, die sich ebenfalls ihrer ihrer Mutter entfernt. "Spanien!", kreischt sie, weswegen Viyan wieder mit kreischt, ich aber nur grinsend zuschaue. "Was ist los? Freust du dich gar nicht?", fragt Viyan mich und beäugt mich skeptisch. "Doch, es wird aber bestimmt zu Streitereien kommen. Der ganze dreizehnte Jahrgang ist ja dabei und damit auch Cihan", murmele ich. "Wenn es zu Stress kommt, dann schlägst du einfach zu. Macht Aleyna Stress? Schlag sie! Macht Elif Stress? Schlag sie! Macht Cihan, dieser dreckige Hund Stress? Dann schlagen Can und ich und alle anderen ihn kaputt! Dieser Hund!", sagt Viyan, die in die Luft schlägt und mich zum Schmunzeln bringt. Gerade wo wir über Cihan sprechen, höre ich die Stimme seiner Mutter hinter mir. Anscheinend redet sie mit meiner Mutter, doch zum Glück ist Cihan weiter weg und das vor uns, sodass er nicht hier her kommen muss. Ich kneife meine Augen zusammen, als ich sehe, wie Elif sich in die Nähe von Cihan stellt. Wo ist Can eigentlich? Wieso hängt Elif mit Cihan ab, obwohl sie mit Can zusammen ist? Hat sie schon einmal etwas von Loyalität gehört? "Guckt euch mal das Mädchen an!", zische ich und höre, wie Saliha und Viyan abwertend stöhnen. "Aber die Stufenfahrt wird bestimmt interessant", gibt Saliha von sich. "Shana!", ruft meine Mutter mich, zu der ich mich drehe und Cans Mutter neben ihr sehe, die mir zuzwinkert. Mit einem Lächeln laufe ich auf sie zu und begrüße sie. "Seit dem letzten Mal im Krankenhaus ist sie ja noch schöner geworden." Wieder zwinkert sie mir zu, weswegen mir etwas warm wird. Bestimmt bin ich auch errötet. "Wo ist dein Pass?", fragt meine Mutter mich leicht panisch, doch beruhigt sich wieder, als ich meinen Pass hochhalte. "Ich gehe dann mal zurück", gebe ich leicht schüchtern von mir, lächele Cans Mutter noch einmal an und laufe zu Viyan und Saliha, zu denen sich noch Can, Malik und Ramazan hinzugefügt haben. "Spanische Ärsche!", gibt Ramazan sehr motiviert von sich und schlägt auf Maliks Hintern. "Shana, Lust auf Männerjagt zu gehen mit mir?", schlägt Ramazan mit einem perversen Grinsen vor, weswegen ich lächeln muss. "Immer doch." Ramazans Brust streckt sich hervor, über die er langsam fährt. "Aber erst einmal muss ich diese Sahneschnitten hier flachlegen", gibt Ramazan nasal von sich und kneift in die Hintern von Can und Malik, weswegen wir anfangen zu lachen. "Shana, wie sollen wir das jetzt mit den Sitzen machen?", fragt Saliha mich, woraufhin ich eine wegschmeißende Geste mache. "Setzt euch gegenüber von mir hin, dann ist alles gut." Es würde mir sehr gelegen kommen, wenn in zwei Plätze für mich habe, da unser Kurs schon klein ist und wir einen Bus für uns alleine haben. "Can kann dich doch zu dir setzen", schlägt Ramazan pervers grinsend vor, weswegen ich meine Augen verdrehe. "Er soll sich zu seiner Freundin setzen." Freundin betone ich extra abwertend, da sie Can nicht einmal begrüßt hat. Auch, wenn ich nicht will, dass sie ihn begrüßt. Miststück. "Alle meine Kinder zu mir!", ruft Herr Markus, der die Hände in die Luft hebt, woraufhin wir mit unseren Koffern zu ihm laufen. "Ich muss von jedem jetzt Kontrollieren, ob Impfpass, Gesundheitskarte und Pass vorhanden sind." Er holt seine Liste raus und fängt an abzuchecken. Nachdem ich meine Sachen vorgezeigt habe, wird mein Koffer zu den anderen Koffern gepackt, danach werde ich von meiner Mutter fast zerdrückt, die mir noch ein letztes Mal sagt, dass ich keinen Mist bauen soll, woraufhin ich mit meinem Rucksack in den Bus steige. Nicht zu weit vorne und nicht zu weit hinten. Nach mir kommen auch schnell Viyan und Saliha, die sich gegenüber setzen und kreischen. "Das wird so geil, oh mein Gott!", kreischt Viyan und schließt zufrieden ihre Augen. Der Bus füllt sich mehr und mehr und als dann schließlich alle eingestiegen sind, fahren wir los. Meine Mutter schaut mich leicht gekränkt an und winkt mir, bis ich sie gar nicht mehr sehe. Ich lehne mich seufzend zurück und drehe mich zur Seite zu meinen Freunden. "Wir sind auch noch da!", erschreckt Ramazan mich, der mit Malik seinen Kopf hinausstreckt. "Die Fahrt werde ich wohl nicht schlafen können", stelle ich schmunzelnd fest. "Da hast du recht. Denn wenn ich Malik befriedige, dann kann es nur laut werden", kommt es angeberisch von Ramazan, der mit seinem Kopf wackelt.
"Can, setz dich doch hier hin", quietscht Aleyna, weswegen ich meine Augen verdrehe und zu Saliha gucke, die mich anlächelt. Was ist los? Viyan schaut mich verstörend an und wackelt mit ihren Augenbrauen, zudem öffnet sie ihren Mund weit und schiebt ihren Kopf vor und zurück. "Ihr seid gestört", gebe ich lachend von mir und will mich zu Ramazan und Malik drehen, als mein Blick an dem Becken eines großen Jungen hängen bleibt. Ich ziehe verdutzt meine Augenbrauen hoch und hebe meinen Kopf an, um in Cans Gesicht zu schauen. "Deine komische Freundin ist dahinten", weise ich ihn zurecht und zeige nach hinten. "Ich habe mich mit ihr gestritten. Lässt du mich zu dir?", fragt er mich mit einem kleinen Lächeln. "Sag ja!", flüstert Saliha laut, weswegen ich lachen muss. "Sag doch ja!", zischt Viyan und will mich schlagen, doch Saliha hält sie auf. Ich mache Can Platz, da ich am Ausgang sitzen will und so in der Nähe von Viyan und Saliha bin. Es wäre klüger gewesen, aufzustehen, statt nur die Tasche auf den Schoß zu legen, da Can groß ist und sein Becken... na ja vor mir ist. Nicht ganz so prickelnd für mich, aber Saliha, Viyan und natürlich Can gefallen es. "Old McDonalds had a farm", singt Ramazan und wird von Malik unterbrochen. "McDonald, nicht McDonalds." Ich muss lachen und drehe mich zu den beiden. "Lass mich doch!", meckert Ramazan und schlägt Malik gegen den Oberarm, weswegen Malik zurückschlägt und ein kleiner, amüsanter Zickenkrieg entsteht. Leider kann ich es mir nicht lang genug ansehen, da Can mich nach vorne dreht. Ich will ihn erst fragen, was das soll, doch als ich dann in seine nach Verständnis suchenden Augen sehe, erinnere ich mich wieder an die erste Klassenfahrt, wo ich ebenfalls umgedreht wurde und mir dann von Malik geschrieben wurde, dass Can so seine Narbe am Rücken abbekam. "Old Kentucky had a farm. Hia-hia-ho." Ramazan klatscht voller Euphorie in seine Hände und läuft den Gang hoch. "Old Burger King had a farm, die stinkte sehr nach Kacka." Ich muss wegen seiner Wortwahl lachen, wie alle anderen auch, die ihn zuschauen und verteidige dann Burger King. "Das Essen dort ist besser, als das von McDonalds!" Ramazans Blick haftet eingebildet an mir. "Pff! Lutscher", murmelt er arrogant und läuft mit dem Hintern wackelnd zurück auf seinen Platz. "Weswegen habt ihr euch gestritten?", frage ich leicht genervt. "Ist doch egal", kommt es im selben Ton von Can zurück, weswegen ich entgeistert zu ihm gucke. Er ist auf sein Handy fixiert. Arschloch! "Denk bloß nicht, dass ich dein Heim bin, wenn deine Freundin keine Lust auf dich hat", kommt es monoton von mir. Er weiß doch ganz genau, dass ich Elif hasse und hat früher nie etwas dagegen gesagt, aber jetzt? Ausgerechnet jetzt muss er so antworten? Pff, von mir aus können wir uns ruhig wieder Streiten, das können wir uns nach dem friedlichen Monat erlauben. "Ich bin nicht freiwillig hier!", zischt er und lächelt mich falsch an. "Dann geh weg!", gebe ich etwas lauter von mir, da mein Temperament aus mir spricht. Es ist mir egal, wie nett man zu mir ist oder wie sehr ich eine Person mag: Wer mir so ankommt, wird nicht auf Samthandschuhen getragen. Er sperrt sein Handy und schaut mich genervt an. "Was?", blaffe ich und sehe, wie seine Kiefermuskeln herausstechen. "Aleyna wartet nur so mit gespreizten Beinen hinten auf dich", flüstere ich zynisch. Wenn ich einmal anfange meine Wut rauszulassen, kann ich schwer aufhören. Er zieht mich an meinem Oberarm grob näher, was Malik anscheinend bemerkt und etwas sagen will, doch von Can unterbrochen wird. "Halt dich da raus, Malik." Er zieht mich näher, bis sein Mund ganz nah an meinem Ohr ist. "Tu nicht so, als ob du nicht vor Freude in die Luft springen würdest, weil ich neben dir sitze und jetzt genieße es!", zischt er, was meinen Nacken hinunter kribbelt. Ich entferne seine große Hand von meinem Oberarm und gifte ihn an. "Merk dir: Du bist hier hingekommen, um bei mir zu sein. Nicht anders herum", gebe ich arrogant, aber auch wütend von mir. Es kommt mir gerade sehr lustig vor, dass ich einmal dachte, dass Can und ich das Kriegsbeil begraben haben. Wir sind beide provokant und stur, als ob man da ohne einen Streit leben kann. "Ich bin nur wegen meinen Freunden hier", kommt es arrogant von Can. "Dann setz dich doch zu einem von ihnen! Traurig, dass du nicht bei deinen Freunden wärst, wenn ihr euch nicht gestritten hättet", schmeiße ich ihm an den Kopf und sehe, wie sich die Haut an seinem Hals streckt.
"Sie sitzen nebeneinander, falls dir das nicht bewusst ist!", kommt es zynisch von Can, dessen Pupillen geweitet sind, statt verkleinert, wie es sonst immer ist, wenn er wütend ist. "Man kann auch die Plätze tauschen, falls dir das nicht bewusst ist. Malik, Ramazan, tauscht mal einer bitte mit diesem Jungen den Platz? Ich will noch Spaß haben können", keife ich und verdrehe meine Augen. Ramazan kommt mit einem aufmunternden Lächeln zu mir, während Can aufsteht. Ich bin so stur und mache ich extra keinen Platz. Mir egal, ob sein Arsch oder sein Becken vor mir steht. Ramazan lässt sich seufzend neben mich fallen und schaut mich mit gespitzten Lippen an. "Was ist sein scheiß Problem?", will ich wissen, doch Ramazan zuckt nur mit seinen Schultern. "Lass dadurch nicht deine Laune beeinflussen. Hab Spaß mit mir." Er rempelt seine Schulter gegen meine und macht Grimassen, die mich lächeln lassen. "Lass uns über hübsche Männer sprechen. Kommt Ladys, ihr auch." Er hebt die Lehne hoch und rutscht näher zu mir und zu den beiden anderen Mädchen. "An Bars sind bestimmt gut aussehende Jungs mit Sixpacks und so weiter. Also natürlich meine ich damit nicht mich, aber ihr wisst was ich meine. Wir werden aus Versehen unsere Getränke auf ihre nackten Oberkörper schütten und dann gehe ich mich allen vier duschen!", kreischt Ramazan euphorisch, während wir drei lachen. "Wenn ich da einen Jungen finde", schwärmt Viyan, während Saliha mir vielsagende Blicke zuwirft. Ich zeige mit meinen Augen nach hinten zu Can, woraufhin sie einmal mit ihren Kopf nickt. "Gott bewahre mich davor!", zische ich und bereue, dass ich mich so emotional aufgeführt habe, als er immer von Elif geredet hat. Pff, nie wieder! Als ob ich ihm hinterherlaufe. Ich meine, wer bin ich, dass ich einem Player hinterher trauere? Diesen Habitus habe ich abgelegt und das bleibt auch so! "Auf der Weide steht ne Kuh!", ruft Ramazan plötzlich, weswegen ich erschrocken zusammenzucke. "Auf der Weide steht ne Kuh!", sagt Malik ihm nach, weswegen ich schmunzeln muss. "Sie macht ihr Arschloch auf und zu!" Wieder sagt es Malik ihm nach. "Hinter der Kuh, da steht ein Schwein!", ruft Ramazan, gefolgt von Malik. "Das guckte ihr ins Arschloch rein!", ruft Malik jetzt, weswegen viele im Bus anfangen zu lachen. "Da sagt sie Kuh: Du blödes Schwein!", ruft Malik, woraufhin Ramazan den Satz singend wiederholt. "Was guckst du mir ins Arschloch rein?" Beide stehen auf und tanzen. "Da sagt das Schwein: Du blöde Kuh! Mach dein Arschloch endlich zu!", rufen beide synchron singend und kriegen von uns Applaus. "Ey, ich habe gelesen, dass es dort, wo wir sind, so eine Schaumparty gibt und das immer so um 19:00 Uhr. Manchmal auch früher", informiert uns Saliha, weswegen ich euphorisch ein Quieken rauslasse. "Wir werden jeden Tag dorthin gehen!" Viyan scheint wohl eingeschlafen sein, da ihr auf langen Fahrten immer schnell schlecht wird. "Du und feiern? Shana, geht es dir gut?", fragt Saliha mich, weswegen ich lachend meine Augen verdrehe. "Da gibt es aber Schaum", murmele ich schmunzelnd, da ich weiß, dass es lustig sein wird. Wir machen mit der Box von Ramazan sommerliche Musik an und fangen an zu Shakiras - Waka Waka mitzusingen. "Tobias! Schmeiß deinen Selfiestick hierhin!", ruft Malik ihm zu und reicht mir dann den Stock, wo ich dann mein Handy befestige und aufnehme. Alle, die nicht eingeschlafen sind stehen auf und singen und tanzen zum Refrain des Liedes. Can macht es sich natürlich lieber gemütlich, aber macht wenigstens noch mit. Trotzdem ist er ein Arschloch. Ein weiteres Lied, welches mir unbekannt ist, läuft, weswegen ich mich hinsetze und anfange mit der Kamera zureden, woraufhin ich den Stick an Ramazan gebe.
"Hey, meine Lieben! Willkommen auf Ramazans Beautypalace oder Ramabee oder Ramin David oder-," "Halts Maul und rede weiter!", ruft Can, weswegen alle lachen, natürlich gönne ich es ihm nicht und verkneife es mir. "Da hinten seht ihr meinen miesepetrigen Freund und mit ihm werde ich auch den Boyfriend-Tag drehen", gibt Ramazan mit einer hochgestellten Stimme von sich und fährt über Can Gesicht. "Und hier seht ihr meinen anderen Freund, er ist viel netter und süßer, als Can." Da hat Ramazan recht. "Und hier seht ihr meine beste Freundin, die auch als Schlägerbraut-Shana bekannt ist. Also, wenn sich jemand mit mir anlegt-," Ramazan hält die Kamera ganz nahe an sein Gesicht. "dann legt ihr euch mit Shana an."
Nach einigen Stunden Busfahrt habe ich das Gefühl, dass mein Po taub geworden ist, doch zum Glück machen wir eine halbe Stunde Pause und dürfen uns an der Grenze Frankreichs etwas bewegen. Ich steige aus und werde am Ellbogen gepackt. "Was?" Ich weiß, dass es Can ist. "Vergiss nicht: Du musst das machen, was ich will", raunt er mir zu, weswegen ich mich von ihm entferne und ihn böse anfunkele. "Du bist ein richtiges Arsch-," "Du darfst mich nicht mehr beleidigen", gibt Can schmunzelnd von sich. "Das ist nicht dein Ernst!", knurre ich. Er grinst mich nur an und zuckt mit seinen Schultern. Dieser Junge hat wieder seine Stimmungsschwankungen. "Aber ich muss-," "Keine Widerreden!" "Was?! Das kannst du nicht-," "Keine Wiederreden!", gibt Can provokativ von sich und lächelt. Ich atme tief ein, um nicht auszurasten. "Shana! Kommt her!", ruft Saliha mir zu, die mit Malik und Ramazan auf der Bank sitzt. Ich will dahin laufen, doch Can befiehlt mir stehenzubleiben. "Was?!", zische ich und will ihm sein Schmunzeln aus dem Gesicht schlagen. "Du wirst gleich neben mir sitzen." Ich schnaube. "Erst machst du mich dumm von der Seite an und dann soll ich mich zu dir setzen? Nicht in einer Milliarden-," "Du wirst gleich neben mir sitzen." "Nei-," "Doch." "Hör auf mich zu unterbrechen!", rufe ich aufgebracht und fahre mir beruhigend durch meine Haare, während Can lacht. "Nein! Will ich nicht, mach ich nicht", gebe ich bockig von mir. "Du weißt gar nicht, wie niedlich du aussiehst, wenn du dich aufregst. Deine Stimme wird immer so schrill und wenn du deine winzigen Hände zu Fäusten ballst, denkt man, es wären Erdbeeren", erzählt er mir und lacht. Ich laufe schnaubend auf die anderen zu und stelle mich bockig vor sie. "Was ist los?", fragt Malik schmunzelnd, dem ich meine Hände hinhalte. "Sind die so klein?", frage ich schon fast verzweifelt und höre Can wieder lachen und das laut. "Can, halt deine Fr-," "Keine Beleidigungen, junge Dame! Sonst wirst du bestraft." Can genießt es völlig, dass ich mein Wort halte und er mich deswegen herumkommandieren kann. "Wieso bin ich diese Wette eingegangen?", frage ich und seufze Kopfschüttelnd. "Also für mich und Viyan wird es lustig", gibt Saliha ambivalent von sich und wackelt mit ihren Augenbrauen. Ich verdrehe meine Augen und merke, wie Can sich zu uns stellt. "Kommt jemand mit? Etwas laufen." Malik stellt sich bereit, weswegen ich mit ihm loslaufen will, doch leider Gottes hält Can uns, beziehungsweise mich auf. "Nein." "Nein?", frage ich empört. "Ja", grinst Can. "Ich will laufen?!" Ich zeige verständnislos auf die Wiese, doch er zuckt nur amüsiert mit seinen Schultern. "Mir egal." Mein Blick wird arrogant. "Mir auch!", zische ich und packe Malik, um loszulaufen.
"Wie kannst du nur mit so etwas befreundet sein? Seine Stimmungsschwankungen sind nicht mehr normal!", beschwere ich mich und höre Malik lachen. "Can liebt es Menschen zu ärgern." "Dann soll er mal abwarten. Ich werde sein ganzes Gesicht mit Lippenstift bemalen und ihm einen Bikini anziehen. Wenn es sein muss fessele ich ihn auch!", fauche ich. "Ich werde dir helfen, aber dieser Junge wird direkt wach. Selbst, wenn du deine Fingerknöchel knacken lässt, ist er wach. Ich frage mich immer noch, wie du es geschafft hast, ihn anzumalen." Würde ich auch gerne wissen. Die Nacht, als Can mich in seinem Bett gehalten hat, kommt hoch, weswegen mir warm wird. Ich werde von hinten gepackt und auf eine Schulter geschmissen. "Can! Lass mich runter!", kreische ich und drücke mich an seiner Schulter hoch. "Nein, du musst auf mich hören." "Ich will aber ni-," "Keine Widerrede, sonst kannst du direkt deine Strafe bekommen", mahnt er mich und zwickt mir in meinen Oberschenkel. "Von Strafen haben wir niemals geredet!", zische ich und haue auf seinen Rücken. "Von Widersprüchen, falls man verloren hat, auch nicht und du tust es." Ich verdrehe meine Augen und seufze. "Malik, haben wir noch lange Pause?", fragt Can seinen Freund in einem amüsierten Ton. "Noch zwanzig Minuten." Nach diesem Satz läuft Can mit mir auf seiner Schulter weg. Ich schaue Malik flehend hinterher, der mich nur grinsend beäugt. "Lass mich runter!" Er hört nicht hin. "Entführung, Hilfe!" Wieder nichts. "Vergewaltigung!" Ich höre ihn diesmal leise lachen. Hoffentlich erstickt er daran! Da es nichts bringen würde, mich zu wehren, lasse ich mich über seine Schulter fallen und pikse in seine Seiten, was ihm anscheinend nichts ausmacht. Ich pikse seinen Rücken hinunter, bis ich fast an seinem Steißbein angelange.
"Wenn du mir in den Arsch pikst, dann werde ich es auch bei dir tun", droht er, weswegen ich schnell meine Hand wegziehe und verdutzt meine rechte Hand auf meinen Hintern lege. "Lass mich jetzt endlich runter", murmele ich und werde endlich runtergelassen. Ich drehe mich um meine eigene Achse und sehe, dass wir auf der gegenüberliegenden Seite der anderen sind. "Was hat es dir jetzt gebracht?", frage ich und verlagere mein Gewicht auf ein Bein. "Sehr viel. Ich kann jetzt alles machen, was ich will." Er grinst schelmisch und macht einen Schritt auf mich zu, weswegen ich mich bereit mache, ihn zu schlagen. "Wir werden ganz viel Spaß haben", säuselt er. Misstrauisch schaue ich in seine schalkhaften Augen. "Ich will, dass du mir die ganze Fahrt über Komplimente machst." Ich stöhne genervt auf. "Can, das kannst du nicht-," "Keine Widerrede, das nächste Mal wirst du sonst meine Kleidung perfekt gefaltet in den Schrank legen." Ich ziehe mit geöffnetem Mund meine Augenbrauen zusammen und schlucke. "Na geht doch." Er tippt mir süffisant auf die Nase, die mich mir daraufhin rümpfe, und läuft auf mich zu. "Also, Shana, wie sehe ich heute aus?", fragt er mich in einem arroganten und provokanten Ton. "Wir sind nicht in Bus", zische ich. "Es wäre eigentlich besser für dich, da hier keiner ist, aber, wenn du es im Bus, vor allen anderen und vor allem deinen Freundinnen machen willst, dann macht es mich umso glücklicher", säuselt er und zieht an meiner Babyhaarsträhne. Ich atme tief ein, um nicht auszuticken, denn darauf wartet er die ganze Zeit. Ruhig bleiben, Shana. Gewalt ist keine Lösung. Ich schaue erzürnt an Can vorbei und sehe, wie Saliha und Ramazan mir wie zwei Verrückte zuwinken. Danach schaue ich zu Cihan und Elif, die sich sehr nahe stehen. Wieso kommt mir das ganze so suspekt vor? "Can?", frage ich und schaue immer noch skeptisch zu den Beiden. "Ja?" "Bist du dir sicher, dass du Elif liebst?" Meine Sicht auf die beiden wird verdeckt, als sich Can vor mich stellt und ich seine Brust sehe, die von einem weißen T-Shirt bedeckt ist. Ich lege meinen Kopf leicht in den Nacken und schaue ihm tief in die Augen.
Keine Reaktion, er ist vollkommen neutral. "Wie kommst du darauf?", fragt er ennuyant. "Du regst dich ja gar nicht darüber auf, dass Elif bei Cihan ist. Du müsstest doch vor Eifersucht platzen, ihn schlagen, sie anschreien." So bin ich es von Can gewohnt: possessiv und rabiat. Er war oder ist doch auch so zu mir, da muss er doch bei Elif noch schlimmer sein. Er liebt sie ja. "Ich habe ihr vor dem Streit gesagt, dass sie zu Cihan gehen soll und ihn etwas ausfragen soll, wegen den Drogen. Ich will mehr in der Hand haben und nach der Klassenfahrt haben wir uns bestimmt wieder vertragen und dann habe ich ein Siegerlächeln auf meinen Lippen", erzählt er mir und lächelt perfide. Wow, er hat ja alles vorgeplant. Ich ziehe beeindruckt meine Augenbrauen hoch und nicke leicht mit dem Kopf. "Lass uns zu den anderen", gebe ich etwas verdutzt von mir und will schon mal vorgehen, doch Can hält mich am Arm zurück. "Was?", zische ich. "Nicht in diesem Ton. Du wirst mir immer in einem freundlichen Ton antworten und Fragen stellen. Außerdem hast du mich nicht um Erlaubnis gebeten." Ich schaue entrüstet, während er mich mit einem Schalk im Nacken betrachtet. Vielleicht ist Gewalt ja doch eine Lösung. Ich schlucke wieder meinen Stolz runter und frage mich wieso ich meine Wettschulden einhalte. "Liebster, Can! Würdest du mir die Konsens erweisen, mich zu unseren Freunden fortzubegeben?", frage ich extra freundlich und klimpere schon aggressiv mit meinen Wimpern. "Komm", summt er und läuft mit einem selbstsicheren Lächeln zurück. Wir kommen bei Malik, Saliha und Ramazan an, die mich dreckig angrinsen.
"Shana, wie findest du mein Oberteil?", fragt Can mit den miesesten Hintergedanken, die es gibt. "Wir sind nicht im B-," "Ich habe meine Meinung geändert und will, dass du jetzt schon anfängst. Also? Wie findest du das T-Shirt und betont es meine Muskeln?" Ich höre Saliha leise kichern und atme tief ein, bevor ich ein gefälschtes Lächeln aufsetze. "Das T-Shirt ist so schön! Dieses weiß, wow! Darf ich es mir einmal ausleihen?", frage ich schon fast pathetisch und zupfe an seinem dünnen, weißen T-Shirt. "Ja, das darfst du. Schmeichelt es meinen Brustmuskeln?" Ich beiße mir resigniert auf die Innenseite meiner Wange. "Ja, sehr sogar! Und auch deinen Brustwarzen und auch deiner Hautfarbe und auch-," "Okay, genug. Ich kriege noch Kopfschmerzen", unterbricht mich Can in einem arroganten Ton. "Ich bring dich um, du Esel!", zische ich und bin etwas erleichtert, da ich ihn eine Beleidigung an den Kopf werfen konnte. Er lacht, genau wie die anderen. "Ich freue mich, dass du freiwillig meine Kleidung einsortieren willst." Ich verkrampfe mich direkt. "Scheiße", flüstere ich und fahre mir über mein Gesicht. "Shana? Findest du, die Hose macht meinen Arsch fett?", fragt Ramazan mich jetzt und streckt mir seinen Hintern entgegen. "Er sieht wunderbar aus", gebe ich lachend von mir und steige wieder in den Bus. Ich setze mich auf meinen Platz, woraufhin Can zu mir kommt, meine Tasche gegen die von Malik tauscht und mich nach hinten zieht. "Du darfst am Fenster sitzen." Da ich sowieso nicht will, dass man sieht, dass ich neben Can sitze, lasse ich mich stumpf fallen und seufze. "Was hältst du von meinem Körper?" Nicht schon wieder! Ich schließe gequält meine Augen und seufze. "Er ist ganz okay." Ich schmunzele, da ich weiß, dass Can etwas ganz anderes hören möchte.
"Öffne deine Augen." Ich tue, was er sagt und sehe seine Brust vor mir, weswegen ich erschrocken quieke. Das ist doch nicht sein ernst. "Zieh dir dein T-Shirt an!", fauche ich und will nach seinem T-Shirt greifen, doch er nimmt es mir weg. "Hol's dir doch." Er klingt angriffslustig und schaut auch so. Im selben Moment fährt der Bus los, also warte ich, bis er etwas fährt und stehe langsam auf. Ich greife nach dem T-Shirt, doch Can zieht es wieder weg. "Gib es doch her!", keife ich und beuge mir über ihn, bedacht nicht seinen nackten Oberkörper zu streifen und halte seine Faust fest. Leider ist Cans Arm wohl möglich stärker als ich, denn seine Faust zieht mich runter, weswegen ich gegen seinen Bauch knalle, mich deswegen schnell aufrappeln will, doch Can hält mich mit seiner linken Hand unten. "Can!", flüstere ich hysterisch, da meine Brüste quasi gegen seinen Schoß gepresst werden. "Mir gefällt es so." Wie kann er nur den Mut haben, sich vor allen oberkörperfrei zu machen? "Mir aber nicht!", zische ich und drücke mich doch. Ich gifte Can an, der mich schelmisch ansieht und schaue beleidigt nach vorne. Nein, noch besser: Ich drehe ihm den Rücken zu und schnaube. "Nicht, dass du jetzt schmollst", lacht Can. "Ich schmolle nicht", flüstere ich zynisch und spüre, wie Can mir näher kommt. "Nicht schmollen", gibt er neckend von sich und zieht an meiner Unterlippe, woraufhin ich seine Hand wegschlage und mich zu einer Kugel rolle. "Bist du müde?", fragt Can mich. "Wenn du mich dann in ruhe lässt, ja", murmele ich. Cans Hand streift meine Kniekehle, während seine andere Hand an meiner Rückenlehne rumfuchtelt. Er drückt meine Lehne nach hinten. Wie süß, er will, dass ich es gemütlich habe. Er legt dann noch sein T-Shirt auf mich und fährt mir kurz über meinen Kopf, was mich leicht erschaudern lässt.
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