Kapitel 101

Ein Jahr später

Freitag, 8. März

Can

Es ist schon bald ein ganzes Jahr her, dass Shana und ich nicht mehr miteinander reden. Ein verdammtes, ganzes Jahr! Warum? Weil ich sie nicht verdiene, aber was mache ich denn oder habe ich gemacht? Ich war doch immer gut zu ihr! Ich habe doch schöne Momente mit ihr verbracht. Ich habe die Momente mit Mädchen nie schön genannt, aber bei ihr schon. Wieso hasst sie mich? Ich soll mich entscheiden, wie ich sie behandele, weil sie sich verarscht fühlt. Was habe ich denn bitte gemacht? Bis heute verstehe ich das nicht. Ich habe ihr nichts Schlimmes angetan. Ja, ich habe mich ab und zu an sie rangemacht, das gehört halt zu meiner Natur, aber sie hat immer abgeblockt, wie soll sie sich dann bitte verarscht fühlen? Ich müsste derjenige sein, der sich verarscht fühlen muss, da ich sowas noch nie in meinem Leben erlebt habe. Wenn wir einmal miteinander geredet haben, dann war ihre Stimme so unterkühlt, dass man dachte, dass ich jemanden aus ihrer Familie getötet habe. Dabei habe ich doch gar nichts gemacht. Mit Ramazan, Malik oder mit ihren Freundinnen hat sie auch nicht über uns geredet, weswegen ich nicht schlauer geworden bin. Sie scheint alles hinter sich gelassen zuhaben, denn wie eine, die leidet, sieht sie nicht aus. Sie hat eine starke Persönlichkeit und ist dementsprechend selbstbewusst und stolz. Sie hat mich vor Cihan verteidigt, mit ihrer eigenen Kraft. Das werde ich niemals vergessen. Sie, Shana, das zierliche, kleine Mädchen mit den winzigen Händen hat sich mit Cihan angelegt und ihn sogar umgestoßen. Sein Gesicht hat sie auch nicht unversehrt gelassen, da es Kratzer hatte, nachdem er aufgestanden ist. Ach, Shana. Seufzend klappe ich mein Biologiebuch zu, da ich eh nichts in meinen Kopf kriege. Dank diesem Mädchen, kann ich nicht einmal mehr klar denken. Ich kann seit langem nicht mehr normale schlafen. Diese Probleme hatte ich zuletzt in der neunten oder so. Die Abschlussprüfungen kommen immer näher, weswegen ich beschlossen habe, jetzt schon zu lernen, damit ich später nicht so viel Stress habe, aber das wird leider nichts, solange das mit Shana und mir ungeklärt bleibt. Diese Sache muss geklärt werden. Ich wollte und will mich immer noch nicht von Shana fernhalten. Schwöre mir, dass du mir fern bleibst, wollte sie, was ich aber nicht wollte. Geschworen habe ich nicht, weil ich mich nicht fernhalten wollte. Als sie das gesagt hat, habe ich alles ausgeblendet und nur an ihre Worte gedacht. Wieso hat sie so etwas gesagt? Noch nie in meinen Leben habe ich mich so komisch gefühlt. So als ob ich für eine bestimmte Zeit etwas Besonderes hatte und es dann auf einmal weg war. Als ob es mir jemand entzogen hätte. Es war ein widerliches Gefühl. Die ganze Woche war ich deswegen deprimiert und habe alles und jeden angeschrien. Ich wusste selber nicht einmal, was mit mir los war und was immer noch mit mir los ist. Seit wann interessiert es mich, dass ein Mädchen sich von mir fernhalten will und was sie von mir denkt? Seitdem ich Shana kennengelernt habe, wurde ich widersprüchlicher, denn je. Alles, was ich nie bei Mädchen getan habe, habe ich bei oder mit ihr gemacht. Ich habe sie verteidigt, sie beschützt, ich war sogar eifersüchtig! Ich und eifersüchtig haben nie zusammengepasst, bis sie mich am ersten Oberstufentag fertiggemacht hat. Ich habe sie sogar mit nach Hause genommen und da waren selbst meine ganze Familie und meine Freunde überrascht. Sie war und ist immer noch das einzige Mädchen, welches in meinem Auto fahren darf und sie war das erste und einzige Mädchen, die ich mit zu meinem Vater genommen habe. Ich mag sie. Ich mag sie wirklich, selbst, wenn wir uns gestritten haben, habe ich sie gemocht, weil sie mir immer so einzigartig erschienen ist. Sie ist so anders. Sie hinterlässt immer etwas bei mir, sodass ich immer nachdenken muss, wie jetzt. "Was mache ich bloß mit dir, Shana?", murmele ich und stehe seufzend auf, damit ich gleich zur Schule fahren kann, wegen den ganzen Planungen. Zwar haben wir schon nach den Sommerferien angefangen, doch machen monatlich eine Art Aktualisierung. Ich werde sie gleich sehen. Und das wird mich einerseits glücklich machen, aber auch deprimieren, da wir nicht mit einander reden werden. Ich muss es klären! Ich werde mich bei diesem Mädchen entschuldigen und von mir aus machen, was immer sie will, aber sie soll mir verzeihen! Dass du so etwas machst, überrascht mich, kommt es von meiner inneren Stimme, der ich recht gebe. Wann bin ich einem Mädchen hinterher gelaufen, die nicht Shana war? Ich habe mich schon einmal bei ihr entschuldigt, was meinen Stolz gekränkt hat, da ich so etwas nie gemacht habe. Und sie hat die Entschuldigung nicht einmal angenommen! Ich habe den Fehler nie bei mir, sondern bei den anderen gesehen, außer bei ihr. Bei ihr habe ich immer so außergewöhnlich für meine eigentlichen Verhältnisse gehandelt.

Ich ziehe meine Lederjacke an und parfümiere mich ein, bevor ich in die Küche gehe und kurz etwas esse. "Gehst du schon?", fragt meine Mutter überrascht und schaut auf die Uhr. "Ja, um 17:30 Uhr muss ich da sein", erinnere ich sie noch einmal und tue mir Reis auf den Teller. Ich spüre, dass meine Mutter etwas bedrückt. "Und wird Shana auch da sein?", murmelt sie. Wusste ich's doch. Ich nicke einmal. "Ich hoffe es." Als ich mich an dem Tag mit Cihan geschlagen habe, hat meine Mutter erst einmal einen halben Herzinfarkt bekommen, als sie mich gesehen hat und hat mich ausgefragt, als sie sich um mich gekümmert hat. Da kam es auch dazu, dass ich ihr das mit Shana und mir erzählt habe. Ich habe meiner Mutter alles über uns erzählt, da sie Shana sehr mag und ich sie auch. Meine ganze Familie mag sie. "Sie ist mich gar nicht mehr besuchen gekommen", kommt es traurig von meiner Mutter, der ich einen Arm um die Schulter lege und mit einem Lächeln aufmuntere. "Das kommt noch", sage ich, woraufhin sie mich schlägt. "Was habe ich gemacht?", frage ich verstört und weiche ihren Schlägen aus. "Mama!", gebe ich empört von mir, als sie mich mit ihrer Latsche abschmeißt, aber nicht trifft. "Das ist deine Schuld, kera ker!", meckert sie und dreht sich wieder zum Herd. "Ich kümmere mich doch darum", gebe ich belustigt von mir und gebe ihr ihre Latsche zurück, die sie mürrisch anzieht. "Hoffe ich mal auch! Setz dich, du isst nicht im Stehen", befiehlt sie, was ich dann auch tue. Wie soll ich das aber hinkriegen? Auf jeden Fall muss ich mich entschuldigen, aber ob das reicht? Das ist Shana, natürlich reicht das nicht! Aber was denn noch? "Mama? Wie kann ich Shana dazu bringen, mit mir zu reden?" Mütter haben doch so einen Instinkt, da kann es nur gute Ratschläge geben. Sie setzt sich vor mich und schaut mich grübelnd an. "Du musst nett zu ihr sein. Sehr nett, aufmerksam und süß." Ich schaue sie fragend an. "Mein Sohn, du bist ein sehr hübscher Junge, aber leider bist du rücksichtslos. Wenn du nett zu ihr bist, dann wird diese Schale anfangen zu schmelzen, da man so etwas nicht von dir erwartet", erklärt sie mir. Das macht Sinn. "Aber erst musst du dich bei ihr entschuldigen, dass du sie immer beschuldigt und angeschrien hast. Wenn sie dir dann verzeiht, dann heiratest du sie." "Mama!", gebe ich aufgebracht und amüsiert von mir. "Ich mag sie", gibt sie beleidigt von sich und denkt sich bestimmt die verschiedensten Szenarien aus. "Ich muss gehen", informiere ich meine Mutter und lege meinen Teller in die Spüle.

Im Auto warte ich ein bisschen, in der Hoffnung Shana auf dem Weg zum Bus zu sehen, was leider nicht passiert, weswegen ich Ramazan schreibe, dass er runterkommen soll. "Hey, Schatz", begrüßt er mich, als er sich anschnallt. "Du brauchst echt eine Freundin", stelle ich lachend fest und fahre zu Malik. "Nicht ich brauche eine Freundin, sondern eine Freundin braucht mich", gibt er oberflächlich zurück und schnalzt mit der Zunge. "Hast du schon gelernt, du Mediziner?", fragt er grinsend. "Na ja, ich habe es versucht", seufze ich. "Hat Momo dich wieder genervt? Sag ihm, dass ich ihn noch verprügeln werde, wegen FIFA. Dieser Junge benutzt die ganze Zeit Cheats! Dieser-," "Nicht wegen Momo, keiner von meinen Geschwistern nervt mich beim Lernen, sonst hätte ich sie alle grün und blau geschlagen", unterbreche ich Ramazan und halte an der Ampel an. "Was dann?", fragt er. "Shana", murmele ich und höre ihn verstörend kichern. "Man könnte denken, du wärst in Shana verliebt." Ist es vielleicht auch so? Nein, ist es nicht. Er zieht erschrocken die Luft ein. "Du bist doch nicht in Shana verliebt?!", ruft er nun und atmet hektisch, "Nein! Gott, auf was für Gedanken du kommst", gebe ich murrend von mir und halte vor Maliks Straße an. Bis jetzt noch nicht. "Aha", gibt Ramazan in einem desinteressierten Ton von sich. "Was, aha?" "Nichts, aha", kommt es schnöselig von ihm, woraufhin er sich wegdreht. Ich schreibe Malik, dass er runterkommen soll, woraufhin wir dann zur Schule fahren. "Wie viel Uhr haben wir?", frage ich. "Zehn nach", antwortet Malik. Gleich sind wir da. Gleich sehe ich Shana. Etwas nervös parke ich das Auto und lasse mir dabei Zeit, genau wie beim Aussteigen und Laufen. Kann ja sein, dass ich Shana begegne, was aber nicht das Fall ist, da wir schon die Tür zum Eingang in die Aula erreicht haben. Doch dann erkenne ich Shanas zierlichen Körper, welcher auf den Treppen vor den großen Holztüren der Aula sitzt. "Shana!", ruft Ramazan, woraufhin Shana merklich zusammenzuckt und sich dann umdreht. Ihr Blick fällt zu erst auf mich, doch sie wendet ihn sofort wieder ab und kommt lächelnd auf uns zu, um Ramazan und Malik zu umarmen. "Habt ihr die anderen gesehen? Oder bin ich falsch und habe mich verlaufen?", fragt sie und ignoriert mich gekonnt. Sie hat mich doch gerade eben noch angeschaut und jetzt komme ich mir so vor, als wäre ich gar nicht da. Ich mag das nicht. "Nein, du bist schon richtig. Die anderen müssten gleich kommen", sagt Malik, woraufhin Shana anfängt zu lächeln. Ich mag es, wenn Shana lächelt. "Gut, kommt doch zu den Treppen", sagt sie, schaut zu Malik und dann zu Ramazan, bevor sie zu den Treppen läuft. Sie weiß, wie man jemanden reizt. Ich glaube, sie besitzt diese Gabe seit ihrer Geburt. Nach wenigen Minuten kommen die anderen, gefolgt von einem mir nicht bekanntem Lehrer. In der Aula ist ein Stuhlkreis vorbereitet worden. Ich habe mich für den Platz entschieden, der genau gegenüber Shanas Platz ist, um sie gut im Auge zu behalten. Da ich eine mir verhasste Stimme höre, drehe ich mich automatisch zu Tür und sehe Cihan mit Elif. Dieser Hund ist ja auch da. "Setzt euch zu Shana", sage ich beiden, die zur Tür schauen und sofort verstehen. Shana schaut erst verwirrt, hinterfragt aber nicht und zuckt mit ihrer Schulter. "Dieses Mal wird es das letzte Mal sein, bevor wir anfangen einen Termin für den Abistreich festzulegen. Womit wollt ihr als erstes beginnen?", fragt der Lehrer. "Mit der Mottowoche", kommt es von Shana, die ein Lächeln in ihrem Gesicht trägt. Habe ich schon einmal erwähnt, dass wenn sie lächelt oder lacht, ihre Wangen immer so fantastisch hervorsprießen, wie zwei Bonbons? Und dass ich immer wieder reinkneifen und sogar reinbeißen will? Du bist echt gestört.

"Darüber wurde noch nicht gesprochen. Welche Themen wären parat?", fragt der Lehrer, der sich irgendetwas in sein Notizblock schreibt. "Geschlechtertausch", bietet Shana sofort an und fährt sich durch ihre Haare, die sie heute geglättet hat. Ihre Haare sind länger geworden und gehen ihr jetzt unter die Brust. Außerdem sieht sie damit viel unschuldiger aus, als mit ihren Locken. "Wie wäre es mit einem Asi- und Businesstag?", schlägt Ramazan vor und grinst. "Die eigene Kultur!", kommt es voller Euphorie von Shana. "Wir haben so viele verschiedene Nationalitäten, da kann jeder in seinen traditionellen Gewändern kommen. Ja! Das ist perfekt!", sagt sie überzeugt von sich selber. Sie verschränkt mit einem selbstbewussten Lächeln ihre Arme vor ihrer Brust. Mal sehen, wie sie in einem kurdischen Kleid aussieht. "Was halten die anderen davon? Das hatten wir bis jetzt noch nie", fragt Herr... ach keine Ahnung. Mit seiner Halbglatze, seiner Knollnase und seiner altmodischen Brille sieht er aus wie ein Johannes. "Ich finde die Idee perfekt!", sagt Ramazan, woraufhin Malik mit einsteigt, sowie die meisten auch. "Noch eins, dann wäre das schon mal abgeharkt", kommt es von Johannes, der sich die Nase rümpft. "Alles, außer Kleidung", gebe ich von mir, woraufhin alle verwirrt zu mir gucken. Nur Shana schaut neutral zu Boden und nickt kaum vernehmbar. "Wir müssen uns beispielsweise mit Tüten oder Zeitungen bekleiden", erkläre ich das Prinzip, was dann ebenfalls aufgeschrieben wird. "Okay, hier steht noch der Abistreich." Sofort fängt Ramazan an zu reden. "Ballons, Wasser- und Rasierschaumschlachten. Das Wetter wird bestimmt gut sein, also werden alle Spaß haben. Und Seifenblasen! Und Heu! Wie wäre es, wenn wir ganz viele Blätter zu einem riesigen Plakat zusammenkleben und es dann an das Schulgebäude kleben? Dann steht da ganz groß Abikalypse und unsere Namen, aber so, dass jeder es lesen kann." Der Glatzkopf runzelt skeptisch die Stirn. "Und woher möchtest du den Pool herkriegen? Und wer hängt die Leinwand auf?" "Mein Onkel arbeitet in einer Baufabrik, die müssten so etwas machen und den Pool kann ich auch besorgen. 1.50 Meter Höhe passt oder? Wir können dann den Gartenschlauch der Schule nehmen und denn Pool befüllen. Wasserpistolen holt jeder soviel er kann", sagt Luis, einer der Geld in seinen Arsch gesteckt bekommt, aber ganz korrekt ist. "Eine Schaumparty wäre doch auch gut, wenn das Wetter mitspielt. Die Schaummaschine kann ich besorgen", sagt Malik, woraufhin Shana stark mit ihrem Kopf nickt. "Wozu das Heu?", fragt Elif und ich könnte schwören, dass Shana ihre Augen verdreht hat, wegen diesen Satzes, und ich muss nicht einmal hinsehen, um zu wissen, dass sie es gemacht hat. Es ist wie ein Reflex von ihr. "Das legen wir dann in die Flure, gemeinsam mit den Luftballons und Plastikbecher! Ganz viele Plastikbecher!" Ramazan lacht gehässig auf und reibt sich wie ein Schurke die Hände. "Machen wir das dann an dem Tag, an dem wir in der Schule schlafen?", fragt Cihan, der Hund. "Nein, in der Fünfminutenpause", antwortet Shana voller Sarkasmus, was viele zum lachen bringt. Gutes Mädchen. "Ja, wir werden in der Aula dann übernachten, da sie den meisten Platz anbietet." Ich hebe meine Hand und werde dann aufgefordert zu reden. "Es wäre gut, wenn wir von der Klassenfahrt, bis hin zum Abistreich alles dokumentieren", schlage ich vor und schiele kurz zu Shana, die verträumt lächelnd zu Boden blickt. An was denkt sie? "Ja, wir wollten doch deswegen Tobias anheuern", sagt Fatih. "Er wird dann auch das Mashup drehen", fügt er hinzu. "Kommen wir jetzt zum Abschlussball", setzt Johannes an, woraufhin Shana aufspringt. Fuck! Sie hat wieder meine Lieblingshose an. "Also ich habe mir gedacht, dass wir vor dem Eingang viele mit Helium befüllte Ballons in lila, fliederfarben und weiß, vielleicht sogar in silber platzieren und dann genau hier-," Sie rennt zu der Ecke, neben dem ersten Notausgang, weswegen ich einen perfekten Ausblick auf ihren Arsch habe. "das Catering Platzieren. Es muss gutes Essen sein! Dann kommen hier überall Tische, die mit weißen Laken bedeckt sind, hin. Die Tische müssen chronologisch dekoriert werden, sonst ticke ich aus", gibt Shana ernst von sich und macht dann weiter. "Es wäre perfekt, wenn wir erst einmal, also wenn die Abiturienten reinkommen, einen Eröffnungstanz machen. Aber wehe, sie tanzen nicht richtig oder es ist dieser langweilige Walzer! Es müssen immer Mädchen und Junge sein und wenn einige über bleiben, dann müssen sie halt mit demselben Geschlecht tanzen oder wenn man alleine ist, dann stellt man sich in eine Ecke und wartet." Mal sehen, wie du so tanzen wirst, Shana. "Und was ist mit der Show?", fragt ein Mädchen, der ich keine Beachtung schenke, sondern Shanas Körper mustere. "Die kommt nach der Diashow. Da habe ich mir schon etwas überlegt. Wir werden keinen professionellen Tänzer engagieren, da wir mich haben", kommt es grinsend von ihr, als sie wieder ihre Arme vor ihrer Brust verschränkt und ihr Gewicht auf ein Bein verlagert, was ihre Kurven sehr viel mehr zur Geltung bringt.

"Ich dachte mir, dass nur die Jungen auftreten, da wir sonst unsere Kleider wechseln, auf unsere Frisur und Make-Up aufpassen müssen. Außerdem ist es sowieso lustiger, wenn die Jungs auftreten", bekräftigt Shana ihre Aussage. "Was hast du denn so im Sinn?", fragt Cihan, den ich für diese Frage wieder eine reinhauen will. Shana fährt sich durch ihr Haar und fängt wieder an zu laufen. "Ich habe mir überlegt, dass die Jungs mit einem Ballettstück anfangen, in Tutus und weißen Unterhemden. Eine Choreografie habe ich schon im Kopf und dann, meine Lieben!", setzt sie aufgeregt an. "Kommt ein Magic Mike Teil." Die Mädchen fangen sofort an zu lachen und zu kreischen. Ramazan auch, aber der Rest der Jungs schaut eher verwirrt. "Stellt euch nicht so an! Die meisten von euch gehen doch sowieso trainieren, da trifft es sich doch gut. Und die, die nicht so toll bestückt sind, gehen halt nach hinten, wenn sie ihr Oberteil ausziehen müssen", gibt sie schulterzuckend von sich. Keine Hemmungen, das Mädchen. Ich muss schmunzeln. "Aber jetzt kommt das Beste!", setzt sie wieder an und kriegt von Ramazan Trommelwirbel, als Verstärker für die Spannung. "Wir wählen einen Abschlussballkönig und eine Königin!", sagt sie voller Freude. "Wie soll das dann ablaufen?", fragt der Glatzkopf. "Per Los. Der Lehrer annonciert, dass es Zeit zum Losen ist und bittet alle Abiturienten einen Jungen und ein Mädchen zu wählen und es dann in eine Kiste zu werfen, die von zwei freiwilligen bewacht wird, die auch eine Liste parat haben und die Personen, die gewählt haben abharken, sodass keiner doppelt wählen darf und oder kann. Von mir aus können die Gäste mitmachen." Sie hat ja an alles gedacht, Respekt. "Gibt es dann auch Kronen für die beiden?", fragt Malik grinsend, woraufhin Shana nickt. "Natürlich! Wäre ja blöd, wenn nicht." "Und dann müssen die beiden in der Mitte, wo Licht auf die beiden fällt, tanzen", schwärmt sie und plumpst sich hin, woraufhin ihr Brüste wackeln. Sie fängt an, entspannt zu seufzen. "Was ist mit der Wand?", fragt Malik. "Ich habe Kontakt zu einem Maler, der könnte eines Tages vorbei kommen und eure Ideen skizzieren", sagt Tobias, woraufhin ich ihm sage, dass er diese Tage noch anrufen soll. Es wird noch einiges gefragt, worauf ich mich aber nicht konzentriere, da mich Shana ablenkt. Sie sitzt seitlich, mit einem überschlagenem Bein zur Person, die gerade redet und spielt mit ihrer Unterlippe. Aus dieser Position kann man ihren Arsch perfekt betrachten. Nun setzt sich gerade auf und fährt über ihre Schlüsselbeine, zupft etwas an der dünnen und bestimmt weichen Haut herum, bevor sie ihre Hand dort ruhen lässt. Ihr ist gar nicht bewusst, wie anziehend sie ist, wenn sie diese unbewussten Gesten macht. Vor allem, wenn sie mit ihrer Zunge am Strohhalm spielt, fuck. Denk an was anders, denk an was anders! Jetzt geht mir ihre verdammte Zunge, die sich um den Strohhalm schlängelt nicht aus dem Kopf. Ihre Zunge ist echt lang und sehr beweglich. Fuck! Kopfkino, gar nicht gut! Nicht hier. Ich muss diese perversen Gedanken verdrängen. Ich spanne mich unwillkürlich an und lasse meinen Blick durch den Raum wandern. Zum Glück sind alle beschäftigt diesem Jungen zuzuhören, weswegen keiner etwas bemerkt. Alles gut, keine Latte kriegen. Ausgerechnet jetzt muss sich Shana nach vorne beugen, weswegen ihr etwas tief geschnittenes T-Shirt mir die Sinne raubt und möglicherweise auch das Blut, was eigentlich in meinem Gehirn sein sollte, in meinen Schwanz fließt. Ich ächzte leise und fahre mich gequält durch die Haare. Malik bemerkt meine Unruhe und sieht mich fragend an. Ich hole mein Handy raus, was er mich gleichtut und fange an zu tippen.

'Sag Shana, dass sie sich gerade hinsetzten soll. Rede mit ihr oder so.'

'Wieso?'

'Weil ich sonst, wegen ihres Ausschnittes platze!'

Ich höre Malik lachen und sehe, wie er kopfschüttelnd sein Handy wegpackt und mich vielsagend ansieht. Er tippt Shana an und redet mit ihr, weswegen sie sich aufsetzt und aufmerksam zuhört. Okay, ich muss tief durchatmen und an normale oder ekelerregende Sachen denken. Aleyna! Aleyna, wie man sie nass macht und ihre Schminke verläuft, das ist doch sehr gut! Leider Gottes verwandelt sie sich zu Shana und spiegelt das Szenario von damals aus der Sporthalle wieder, wo ihr weißes T-Shirt nass wurde und an ihren Brüsten klebte. "Fuck!", zische ich ganz leise und stütze meine Ellenbogen auf meine Knie ab. Denk an diesen Glatzkopf! Denk an ihn!, zwinge ich mich und habe das Gefühl, dass es etwas hilft. Gott sei dank. Nach ungefähr zehn Minuten, die mir wie Stunden vorkamen, dürfen wir endlich gehen. Zeit, um sich bei Shana zu entschuldigen. Ich seufze und laufe ihr nach. Irgendwie war es in meinen Gedanken einfacher, als es jetzt zu tun. Vielleicht lag es auch daran, dass sie mir in meinen Gedanken verzeiht und mir meinen Stolz nicht zerbricht. Ich komme auf dem Hof an und sehe, dass sie dabei ist ihre Kopfhörer rauszuholen, weswegen ich jetzt die Initiative ergreife. "Sh-shana?", frage ich etwas unsicher und bleibe stehen, was sie auch macht. Langsam dreht sie sich um, bedacht mich nicht zu anzusehen und wartet, bis ich rede. Ich kreise kurz meine Schultern und räuspere mich. "Ich... ähm, also-,", versuche ich anzusetzen, doch breche ab. Fuck, das ist schwer! "Ich wollte-," Es kommt einfach nicht raus. "Ach, schon gut", sage ich und sehe, wie ihr rechter Mundwinkel desinteressiert nach oben zuckt, sie sich dann umdreht und geht. Scheiße, das ist ja viel schwerer als gedacht. Ich höre hinter mir Stimmen lachen und drehe mich zu ihnen. Dort sehe ich, wie Malik und Ramazan mich auslachen. "Was gibt es da zu lachen?", fauche ich. "Ich-, ach, schon gut!", äfft Malik mich nach und fängt wieder an zu lachen. "Schnauze! Versucht ihr euch doch mal bei so einer, wie Shana zu entschuldigen", zische ich. "Haben wir schon", kommt es angeberisch von Ramazan. "Wann?" Die beiden schauen sich grinsend an. Sie regen mich auf! "Als Shana dachte, dass wir mitgewettet haben, als du meintest, sie könne dir nicht widerstehen. Weißt du noch?", erinnert Malik mich, woraufhin ich anfange zu schnauben. Blöde Wichser. Bei mir waren es doch auch nur eins oder zwei Missverständnisse. Die beiden haben sie aber nicht angeschrien oder sie verängstig, du Gestörter. Ich spanne mich wütend an. "Versuch es am Montag noch einmal", schlägt Ramazan vor und gibt mir einen Luftkuss.

Montag werde ich mich entschuldigen.

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