Einundzwanzig

"Ich will aber nicht", schmollte ich und verschränkte dabei meine Arme vor der Brust.
"Du musst aber", gab Caleb stur von sich während er mich an sein Auto zog.
"Ich war gestern Mel bei ihrem Brautkleid beraten, ich habe jetzt keine Lust auch noch euch Jungs zuzusehen wie ihr Anzüge anprobiert", beschwerte ich mich.
Ich wollte heute einfach nur mit Lorena und Kelsey im Haus bleiben und mit den beiden Filme anschauen. Ich mein ich hatte 'Urlaub' und konnte nicht mal richtig ausschlafen.
"Und? Ich habe keine Lust mit Logan und Scott alleine zu sein", antwortete der Egoist.
"Du bist ja auch nicht allein! Jay und Xavier sind auch dabei!", argumentierte ich genervt.
Jay und Xavier waren gestern Nacht mit meinen Klamotten zurückgekommen, die Jolene gepackt und bei meiner Nachbarin zur Abholung hingelegt hatte.
Caleb ignorierte jedoch die Aussage und stieß mich förmlich in den Beifahrersitz.
"Du kriegst auch später einen Kuss von mir, wenn du brav bist", kam es schmunzelnd von ihm als er mich anschnallte, da ich mich weigerte.
"Okay...das ist wirklich die härteste Drohung, die ich jemals gehört habe", antwortete ich, was ihn amüsierte.
Ohne jegliche Hemmungen und einem Schmunzeln auf den Lippen, drückte er mir einen Kuss auf die Wange.
"Eww", konnte ich nur gespielt angeekelt von mir geben, wobei ich bereits die Hitze in meinem Gesicht spürte.
Ugh ich hasste, dass ich bei jeder Kleinigkeit errötete.
Es war nur ein Kuss also beruhig dich bitte liebe Wange.

In der Boutique wurden die Maße der fünf Jungs aufgenommen und notiert, danach durften sie ein paar Anzüge anprobieren, um zu sehen was für einen Stil sie wollten. Währenddessen saß ich auf dem kleinen Sofa für wartende Kunden und musste mich beherrschen nicht zu sabbern. Ja richtig, sabbern. Denn sie sahen alle wie verdammte Laufsteg Models aus.
Logan kam aus der Anprobe und lächelte mich an, was ich erwiderte. Keine Ahnung was Caleb gegen ihn hatte, er wirkte ziemlich nett auf mich.
Er lief mit einer schwarzen Krawatte in seiner Hand zu mir.
"Könntest du mir vielleicht helfen? Ich krieg das nicht wirklich gut hin", bat er mich peinlich berührt und kratzte sich dabei unsicher am Nacken.
Am liebsten hätte ich ihn in dem Moment in den Arm genommen und in seine Wangen gekniffen. Er sah einfach zu niedlich aus.
"Natürlich", antwortete ich freundlich und machte mich an die Arbeit.
Er beobachtete mich mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen, welches bestimmt schon viele Mädchenherzen gebrochen hatte. Jup, Mel und ihre Brüder kamen definitiv von einer gutaussehenden Familie.
Ich war noch nicht mal mit der Krawatte fertig als Caleb mich wegzog.
"Du musst meine auch noch machen", gab er in einem gereizten Ton von sich und schenkte Logan dabei einen seiner berüchtigten Killerblicke, was Logan wiederum dazu brachte provokant seine Augenbraue zu heben. Ohne jedoch einen Kommentar dazu abzugeben, gesellte er sich zu seinem Bruder und ließ Caleb und mich allein.
"Aber du weißt doch wie man eine Krawatte bindet", sprach ich herausfordernd.
"Eh nein?", antwortete Caleb zickig, wobei er meinen Blick mied.
Ich schnaufte gespielt genervt aus, obwohl es mich nicht störte ihm seine Krawatte zu richten. Ehrlich gesagt und dies fällt mich richtig schwer zuzugeben, sehnte ich mich etwas nach seiner Nähe. Je öfter ich mit ihm war, desto öfter hatte ich das Bedürfnis ihn zu berühren. Ja ich weiß, ich bin komplett gestört.
Calebs Blick brannte auf meiner Haut während ich ihm seine Krawatte band.
"Willst du später etwas mit mir unternehmen?", fragte er mich.
"Wenn du das möchtest", gab ich schulterzuckend von mir und lächelte dann mein Meisterwerk an. Ich war ein wahrer Künstler.
"Natürlich will ich, aber die Frage ist, ob du willst", stellte er klar.
Ich hob meinen Kopf hoch, um ihn perplex anzusehen. Caleb hatte noch nie wirklich gefragt, ob ich etwas wollte. Er nahm es einfach an und zwang mich zu den meisten Sachen.
"Seit wann interessiert es dich, was ich will? Sonst entscheidest du doch auch immer alles über meinen Kopf hinweg", hakte ich mit zusammengezogenen Augenbrauen nach.
Diesmal sah er kurz beschämt auf den Boden ehe er mich wieder anblickte.
"Ich denke es gehört sich nicht jemanden auf ein Date zu zwingen. Das sollte freiwillig ablaufen", sagte er dann mit einer leichten Nervosität in seiner Stimme.
Mein Gehirn schien für einen Augenblick abzuschalten als er die Worte geäußert hatte.
"Schön, dass du wenigstens in dem Aspekt siehst das Zwang sich nichtgehört", neckte ich ihn, woraufhin er nicht ernst gemeint seine Augen rollte.
"Also?", hakte er ungeduldig nach.
"Also was?", stellte ich mich auf schwer von Begriff.
"Also möchtest du, Grace Williams, mit mir, Caleb Monteiro, auf ein Date?", stellte er die Frage erneut.
"Wieso?", fragte ich diesmal neugierig.
"Oh mein Gott", atmete er frustriert aus.
"Ich denke nicht das Gott etwas damit zu tun hat", zog ich ihn auf.
Ja, ich genoss es ihn zu quälen.
Er biss sich genervt seinen Kiefer zusammen.
"Ich möchte dich gerne auf ein Date ausführen, weil ich dich sehr gerne habe", sagte er schließlich und etwas passierte, womit ich niemals in meinem ganzen Leben gerechnet hatte.
Caleb Monteiro errötete.
Aber ich war immer noch nicht mit meiner Folter zu Ende.
"Wie definierst du sehr gerne? Ich mein ich mag viele Leute sehr gerne,aber das heißt nicht, dass ich mit ihnen auf ein Date will."
Er ließ seinen Kopf nach hinten auf seinen Nacken fallen und blickte verzweifelt an die Decke.
"Fresa, ja oder nein?", fragte er ohne mich dabei anzuschauen.
"Erst, wenn du die Frage beantwortet hast", stellte ich mich stur, weshalb er aufseufzte.
Er sah wieder zu mir.
"Du bist-", fing er an.
"das schönste Wesen auf der Welt", vollendete ich seinen Satz, da ich bereits wusste, dass er das zu 100 Prozent sagen wollte.
Er lachte nun auf.
"Kannst du bitte einfach ja sagen", flehte er mit einem süßen Lächeln.
"Ja", antwortete ich letztendlich schmunzelnd, um ihn von seiner Qual zu erlösen.
"War klar, dass du mich willst. Keiner kann mir widerstehen", kam es dann plötzlich arrogant von ihm, weswegen meine Kinnlade runterklappte.
Dieser Wichser!
Doch als er zurück in die Umkleide lief, konnte ich ihn erleichtert 'Gott sei Dank' murmeln hören.

Calebs Vorstellung von einem Date war es wohl, ein ganzes Eisstadion für zwei Stunden zu mieten, um Schlittschuh zu laufen. Nicht, dass ich mich beschweren würde.
Nachdem ich die Schlittschuhe festgeschnürt hatte, lief ich bereits vorsichtig auf das Eis ohne auf ihn zu warten. Ich war seit Ewigkeiten nicht mehr Schlittschuhgefahren, weshalb ich mich momentan wie ein kleines Kind freute. Kurze Zeit später war Caleb mit auf dem Eis und wir fuhren nebeneinander her.
"Hast du irgendwelche anderen Lieblingstiere außer offensichtlich Hunde?" fragte er mich ganz nebensächlich.
Ich sah ihn nur verwirrt an.
"Wieso?", fragte ich zurück.
Ernsthaft? Wieso interessierte es ihn was ich für Lieblingstiere hatte?
Er zuckte mit den Schultern.
"Ist das nicht was man auf einem Date macht? Versuchen jemanden näher kennenzulernen?"
"Und deshalb stellst du ausgerechnet diese Frage? Ist das nicht uninteressant für dich?"
Ich musste auflachen. Bei all den Fragen, die er stellen hätte können, hatte er sich die ausgesucht.
"Bei anderen schon, aber nicht bei dir", antwortete er mit einem undefinierbaren Blick und einem kleinen Lächeln auf den Lippen.
Oh fuck nein... bitte nicht.
Mein Inneres erwärmte sich und ich spürte etwas, was ich das letzte Mal so in der High-School bei Marquez Limes gespürt hatte. Wenn er weiter so süß zu mir war würde es zu spät werden.
"Hunde sind auf Platz eins, danach kommt jedes andere Tier", beantwortete ich schließlich die Frage und mied dabei den Augenkontakt.
Warum ausgerechnet er? Was hatte ich jemals angestellt, um das zu verdienen?!
"Meine auch", gab er aufgeregt von sich, weshalb ich mich schweren Herzens entschied ihn anzuschauen.
Er sah in dem Moment so glücklich aus, was dazu führte, dass sich ein Lächeln auf meinen Mund schlich.
Oh come on...das darf doch nicht wahr sein...
Ausgerechnet Caleb Monteiro.
"Jetzt wo wir über Hunde reden. Du erinnerst mich irgendwie an einen Zwergpinscher...", fügte ich an, um mich von meiner verstörenden Gefühlswelt abzulenken.
Ich lachte auf als ich sein Gesichtsausdruck sah.
"Nimm das zurück! Ich sehe, wenn dann wie ein Rottweiler oder Pitbull aus", kam es beleidigt von ihm und ich musste noch mehr lachen.
Okay, ich war definitiv am Arsch.
"Ja klar...", antwortete ich sarkastisch.
Zugleich runzelte ich unterbewusst meine Stirn wegen dieser Erkenntnis.
"Alles okay?", hakte Caleb nach.
"Ja alles gut", log ich.
Er fuhr daraufhin vor mich, damit ich anhalten musste und sah mich mithochgezogenen Augenbrauen an.
"Angst davor wie sehr du mich eigentlich magst?", neckte er mich amüsiert, dabei wusste er gar nicht, dass er voll ins Schwarze getroffen hatte.
"Fast", log ich in einem ironischen Ton.
Grinsend zog er mich zu sich an die Brust und platzierte dabei seine Arme auf dem kleinen Bereich meines Rückens, um mich auch dort zu halten.
"Ich habe dir einen Kuss versprochen, wenn ich mich so recht entsinne?", gab er schelmisch von sich.
Mein Herz schlug mir regelrecht aus der Brust und mein Hals war komplett zugeschnürt als er mir auf die Lippen sah.
Er wollte gerade etwas Freches sagen, so wie ich annahm, doch etwas hielt ihn davon ab und er schloss seinen Mund wieder.
Seine Augen wanderten hoch und blickten in meine. Es war unglaublich still. So still, dass es in den Ohren bereits weh tat. Es schien so als hätten wir beide vergessen zu atmen und als wäre Calebs Körper nun noch enger an meinem.
"Ich kann deinen Herzschlag spüren", sagte er leise, so dass es mehr ein Flüstern war.
Es fühlte sich in dem Moment nicht richtig an laut zu reden.
Hitze stieg mir automatisch in meine Wangen und ich blickte peinlich berührt weg.
Ohne etwas zu sagen, nahm er meine Hand in seine und platzierte sie auf seiner Brust, direkt über sein Herz.
Und seines schlug genauso schnell wie meins, wenn nicht sogar schneller.

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