Kapitel 46...Die Rückkehr

Joel stand im Restaurant an der Theke an der großen Kaffeemaschine. Sie füllte frisches Wasser auf und steckte einen neuen Filter mit gemahlenem Kaffee hinein. Es war noch niemand von ihren Kollegen anwesend. Joel konnte diese Nacht nicht schlafen. Sie fühlte sich innerlich unruhig und sehr aufgewühlt. Schließlich hatte sie sich angezogen und für die Arbeit fertig gemacht.

Sie trug ihren Diskman in ihrer hinteren, linken Hosentasche und hörte "Legends never die".

Ihrem kleinen Sprössling gefiel anscheinend der Song, denn es bereitete Joel Schmerzen durch die Bewegungen, die in ihr von Statten gingen. Sie rieb sich mit der rechten Hand etwas ihren Rücken und streckte sich ein wenig.

Sie legte ihre linke Hand auf ihre Kugel und rieb sie im Kreis. "Meine Güte! Du machst heute ganz schön die Socken heiß da drin...Könntest du bitte Mami nicht so ärgern?", fragte sie ganz beruhigend ihr kleines Geschöpf.

Sie merkte, wie die Bewegungen etwas abgeklungen waren und es in ihr etwas ruhiger zuging. "Danke schön, Kleines! Bist ein kleiner Schatz", und sie streichelte ihren Bauch und lächelte.

"Es dauert jetzt nicht mehr lange und wir dürfen dich bald knuddeln und verwöhnen und knutschen und verhätscheln und...", und Joel holte ihren Diskman aus ihrer Hosentasche und stellte die Musik etwas leiser.

Der Song hatte sich gewechselt. Sie hielt für einen Moment inne und fragte ihre Kugel: "Gefällt dir die Musik? Es ist das Lieblingslied von deinem Vater...Human...Ich glaube, es wird auch dein Lieblingslied. Du wirst ihm eines Tages sicher dafür dankbar sein...Und was mich betrifft... für mich...Für mich birgt es schöne Erinnerungen an ihn und an diesen Abend...Wir waren an diesem Abend tanzen, weißt du?....Ich glaube, es war unser sechstes Date...Er ist ein großartiger Tänzer. Dein Vater hatte die Führung übernommen. Wenn du alt genug bist, wird er es dir bestimmt beibringen. Er hat es oft vor sich her gesungen, wenn er sich im Badezimmer im Gesicht rasierte oder in der Auffahrt an seinem SUV herum hantierte oder unter der Dusche stand oder einfach nur auf der Decke auf der Wiese lag und die Wolken beobachtete oder in seinen Bart gebrummt hat...Ich wünschte, er wäre jetzt hier...Bei uns! Ich vermisse ihn so wahnsinnig!...Du wirst ihn bald kennenlernen...Er weiß noch nichts davon, dass wir bald zu Dritt sein werden...Es wird für ihn eine große Überraschung werden...Er schreibt Nachrichten, seit er wieder aus dem Koma erwacht ist...Es ist schön und beruhigend wieder von ihm zu hören...Diese Funkstille und die Ungewissheit, was mit ihm passiert ist und nicht zu wissen, wie es ihm gerade ergeht, war eine grausame Folter...Ich kann es immer kaum erwarten,dass das Handy seinen Elfenton spielt. Jedes Mal fühle ich mich, als wäre es unsere erste Begegnung vor dem Theater..."

Während sie mit ihrem kleinen Sprößling sprach und die Tische im Restaurant dekorierte, spürte sie plötzlich eine Anwesenheit, die sie schon lange nicht mehr wahr genommen hatte. Sie hörte eine Stimme in ihrem Kopf, die ihr zuflüsterte: "Ich bin hier!"

Joel hörte auf zu reden und drehte sich langsam zur Eingangstür um...Sie traute ihren Augen nicht.

Da stand er und lächelte sie an. Er hatte beide Hände in seinen Manteltaschen vergraben. Seine Stirn trug noch ein paar Verletzungen von der Prügelei auf dem Flughafen, die noch den Heilungsprozess durchliefen und sein Haar war etwas länger in den letzten Monaten geworden. In sein Gesicht war ein Bart gewachsen, der ihn noch viel ansehnlicher und anziehender erscheinen ließ.

Er ging langsam mit den Worten auf sie zu: "Ist schon geöffnet?...Ich möchte gern eine heiße Schokolade und einen Schoko - Doghnut bestellen zum hier essen....und mich mit meiner Freundin Joel Armstrong an den Tisch links neben dem Kamin setzen und mit ihr gemeinsam die Zeit verbringen, die uns bevorsteht.", kam es über seine Lippen.

"Taylor!", flüsterte sie und ihr stiegen die Tränen in die Augen.
Sie ließ alles stehen und liegen und lief auf ihn zu.

"Oh mein Gott! Du bist wieder da!...Du bist..."
Er kam ihr entgegen und hob sie hoch und drehte sich mit ihr. Dann ließ er sie langsam herab, drückte sie an sich und küßte sie....Leise flüsterte er ihr ins Ohr.

"Wie wär's Miss Armstrong? Kann ich Sie dazu überreden, mit mir eine heiße Nacht zu verbringen?", und er stand vor ihr und zog sie in seine Arme. Er hielt sie fest und vergrub sein Gesicht in ihren langen, braunen Haaren, die sie zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden hatte. Wie hatte er ihre Nähe, den Vanilleduft und ihren Körper, ihr zartes Lächeln und ihre grün - braunen umwerfenden Augen vermisst.

Seine Lippen fanden ihre und er küßte sie fordernd und hatte das Verlangen nach ihr. Wie sehr hatte sie ihm gefehlt. Wie sehr hatte er sich nach ihren Lippen gesehnt? Wie lange hatte er auf diesen Moment gewartet, wieder bei ihr zu sein? Was mußte sie wohl alles durchgestanden haben?

Er nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände und betrachtete es. Freudentränen liefen über ihre Wangen, die er mit seinen Händen auffing.

"Du bist wieder da!", flüsterte sie und wischte ihm seine Tränen weg. Er sah an ihr herab und blickte sie fragend an, als er den dicken Bauch betrachtete. Sie nickte ihn strahlend und bejahend an und er kniete sich vor sie hin und legte beide Hände auf ihre dicke Kugel. Dann legte er sein linkes Ohr an und horchte. Kaum hatte er das getan, da kam auch schon die Antwort. Taylor war überwältigt und streichelte die Stelle und drückte einen Kuß darauf.
"Daddy ist da mein Kleiner!...Alles wird wieder gut...Ich werde nie wieder fortgehen und euch allein lassen. Das verspreche ich euch!"

Als er wieder aufgestanden war, hörten sie Beide eine weibliche Stimme hinter dem Rücken.

"Okay! Der Laden ist für heute geschlossen! Wir haben etwas zu feiern!" Taylor und Joel drehten sich zu der Stimme um und Claudia und die ganze Belegschaft stand an der Eingangstür und hatten das ganze Szenario mit angesehen. Ellis, Ana, Jusman und Claudia hatten Tränen in ihren Augen und Dylan schlängelte sich durch die Vier hindurch und nahm Taylor in eine Umarmung. "Schön dich zu sehen, Martinez! Du hast uns ganz schön auf Trab gehalten, Alter!...Wird Zeit, dass du hier wieder auftauchst!"

Taylor sah ihn und alle anderen an und fügte hinzu: "Danke! Dass ihr auf mein Mädchen aufgepasst habt!", und nun hießen ihn die Anderen herzlich willkommen.

Binnen von einer halben Stunde war ein großes, festliches Frühstück gezaubert und alle saßen beisammen und hatten Taylor eine Menge zu erzählen.

Er konnte sich gar nicht vorstellen, was er alles verpaßt hatte in den letzten Monaten. So viel ist an ihm vorbeigerauscht. Seine Großmutter hielt ihn mit einigen Dingen auf dem neuesten Stand. Aber nicht alles erzählte sie ihm, denn einige Dinge sollte er von den betroffenen Personen selbst erfahren...Vor allem von der Schwangerschaft von Joel erzählte sie nichts...Es sollte eine Überraschung werden. Doch jetzt erst einmal ließ er sich von seinen Freunden verwöhnen. Sie hatten ihm eine Menge zu erzählen.

Doch seine Augen und Arme und seine Lippen suchten immer wieder nach ihr und seine rechte Hand ruhte die ganze Zeit auf ihrem Bauch bei seinem ungeborenen Kind. Er konnte es kaum erwarten mit ihr zu Hause zu sein und konnte es noch immer nicht fassen, dass er am Leben war und ein freier Mann...Und dass er bald Vater werden wird.

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