Kapitel 45..."Wie konntest du nur?"

Der Polterabend war für Sam ein kurzer Abend. Sie hatte an diesem Abend der großen Party ihre Senkwehen. Das Laufen fiel ihr etwas schwer, ihr Unterleib und der dicke Bauch fühlten sich an, als hätte sie den Schinken aus der Werbung aus dem Laden mitgehen lassen und ihre Beine und Füße waren zum allen Übel angeschwollen. Sie sprengten schon halbwegs das Schuhleder. Barfuß laufen war für sie im Moment das Angenehmste.

Claudia stand hinter der Couchlehne und machte sich Sorgen um sie. "Soll ich bleiben und dir Gesellschaft leisten?", fragte sie Sam, die sich auf der Couch lang gemacht und die Beine hoch gelegt hatte. Claudia setzte sich zu ihr und massierte ihr ihre Beine und Füße.

"Geh ruhig! Amüsiere dich! Ich komme schon zurecht, Claudia...Ich brauche nur etwas Ruhe und etwas Schlaf. Sag bitte Carrey und Dylan, sie möchten bitte nicht böse sein auf uns. Ich wäre liebend gern länger geblieben. Der kleine Wurm macht Ramba Zamba hier drin. Es wird langsam wohl oder übel eng und ungemütlich im Schwimmbad.", und Claudia schmunzelte bei diesen Worten, die über Sams Lippen kamen.

Sie legte dann ihre Hände auf Joels Schultern und massierte sie etwas. "Du hast es bald geschafft, Joel, dann kannst du euer Baby in deinen Armen halten und bewundern, was du und Taylor bewerkstelligt habt.", und Claudia nahm Joel in ihre Arme.

"Er kommt bald nach Hause, Joel. Es wird nicht mehr lange dauern. Es geht ihm soweit gut. Die Ärzte müssen nur noch ein paar letzte Test mit ihm durchführen und wenn er wieder so funktioniert wie vor der Schießerei, dann hat er alles überstanden. Seine Therapien schlagen an. Seine Beine reagieren wieder. Du wirst sehen, er wird bald wieder laufen und rennen können. Vor allem kann er dich wieder tragen.", beruhigte Claudia sie.

Claudia war heimlich nach der Kleid - Anprobe einen Tag später zu ihm geflogen, ohne Joel davon in Kenntnis zu setzen. Sie kam mit der Ausrede, dass sie für das Kinderzimmer noch ein paar Besorgungen erledigen wollte. Das tat sie auch. Am nächsten Tag nach ihrer Reise stand ein großer Möbeltransporter vor Joels Haus und brachte die Möbel für das Kinderzimmer.

Joel schlug die Arme über ihren Kopf zusammen und schimpfte mit Claudia und brach zum Schluß in Tränen aus.

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"Claudia, wie konntest du nur?...Denkst du etwa, ich bin nicht dazu in der Lage und kann das Kinderzimmer selbst einrichten?...Ich kann das nicht annehmen!", hatte Joel ihr gegenüber protestiert. Zu den Möbelpakern sagte sie, sie sollen alles wieder einpacken und zurück bringen. Doch die Männer waren hartnäckig.Denn sie hatten ihre klare und deutliche Anweisung von Claudia erhalten. Sie hatte die Männer gewarnt, dass das Joel zu ihnen sagen würde.

Claudia machte ihr verständlich, dass sie eine Urgroßmutter werden und es sich nicht nehmen lassen würde, ihren Beitrag dafür zu leisten...Und Joel solle ihr jetzt ja nicht damit kommen, es ihr zu verbieten...Ja, Claudia konnte einem Honig um's Maul schmieren...Man konnte einfach nicht anders und ihr ihren Willen lassen.

Am Ende der kleinen Auseinandersetzungen setzte sich Joel auf ihre Hollywoodschaukel im Garten und fing an zu weinen.
Claudia setzte sich zu ihr und gab ihr einen Löffel in die Hand.
Dann holte Claudia eine grosse Packung Eis hinter ihrem Rücken hervor, machte sie auf und hielt sie Joel vor die Nase.

"Eis gefällig?", fragte sie dann und tauchte mit ihrem Löffel als Erste in das kühle Eis und schob ihn sich in den Mund.
"Mhm!...Köstlich!...Du solltest es probieren, Joel! Di' Angelo hat es mitgegeben", sagte Claudia und leckte ihren Löffel ab.

Joel nahm ihr den zweiten mitgebrachten Löffel aus der Küche aus den Händen und fragte etwas schelmisch: "So, so! Alvarez hat es dir mitgegeben?", und in ihrem Inneren bedankte sich Joel bei Alvarez für die kleine Gabe. Es war ihre Lieblingssorte - Himmelblau.
Joel tauchte noch in ihrem Geschniefe ihren Löffel in die Eisverpackung und steckte sich etwas in den Mund. Langsam ließ sie sich die Kühle auf der Zunge zergehen.

"Besser?" entgegnete Claudia und Joel nickte.

~~

Joel hatte jetzt öfter diese Phasen, je näher die Geburt rückte, um so empfindlicher und sensibler wurde sie.

Trotz allem, egal mit was sie sich abzulenken versuchte: Musik hören, ein Buch verschlingen, einen Spaziergang machen oder im Restaurant arbeiten, ja, das ließ sie sich auch nicht nehmen: Kaffee kochen und Online - Bestellungen entgegen nehmen... Sie hatte die ganze Zeit die Worte von Mister Dawson im Kopf. Die Scheidung war vom Tisch, Taylor war wieder ein freier Mann. Seine Genesung schritt voran. Taylor würde bald nach Hause kommen...Sie vermisste ihn und konnte es kaum erwarten, ihn wieder in ihren Armen zu halten und ihn an ihrer Seite zu haben.

Doch sie erfuhr während des Telefonats etwas Wichtiges, etwas, womit Joel nie im Leben gerechnet hätte - nämlich die Wahrheit, was wirklich mit Taylor passiert war. Sie erfuhr die Wahrheit - die Wahrheit, die ihr Charles Anderson die ganze Zeit vorenthalten hatte. Es war die Wahrheit, mit der er ihr immer wieder aus dem Weg gegangen war. Und wieso tat er das wohl? Weil er wahrscheinlich einer der beteiligten war...

Es war die Wahrheit, die ihr seine Mutter Bethany wohl an ihrem Sterbebett ihr erzählen wollte, um mit ihrem Sohn und Joel im Reinen zu sein. Doch sie besaß die Kraft nicht mehr dazu.

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