Kapitel 43...Der Anruf

Der Unfall lag bereits zwei Wochen zurück.
Charles hatte Claudia aus dem Krankenhaus abgeholt und fuhr sie zu Joel nach Hause.

Armstrong öffnete die Haustür und ließ Charles mit Claudia hinein. "Willkommen daheim, Claudia! Kann ich etwas für Sie tun?", fragte Charles sie, nachdem er ihr zur Couch geholfen hatte. Sie sah ihn etwas finster an. "Misses Martinez?...Geht es Ihnen gut?", fragte er abermals, als er den finsteren Blick von ihr einfing.

"Können Sie mir vielleicht erklären, Mister Anderson, wie der Unfall zustande gekommen war?...Ich gehe immer wieder in Gedanken zurück. Doch ich komme nicht dort an, wo ich eigentlich hin möchte... Was hat die Polizei überhaupt zu diesem Vorfall gesagt?"

Charles wartete, bis sie sich gesetzt hatte und nahm neben ihr Platz, faltete seine Finger ineinander und starrte ins Feuer.
"Sie sind dem nachgegangen, was ich ihnen gesagt und beobachtet habe. Doch leider wurden alle Spuren fein säuberlich verwischt und aufgeräumt...Wie es dazu kommen konnte, wie der Unfall geschah?...Ich weiß es nicht!...Ich hab nur noch die Ziegelsteine gesehen, die von der Brücke herab fielen und ich mußte schnell handeln. Entweder gehen wir drauf oder wir retten unsere Leben, Misses Martinez!"

"Deshalb der ständige Blick auf deine Armbanduhr? Wofür?...Kann es sein, dass es mit Absicht war, uns mit den Ziegelsteinen zu treffen? Ich mein ja nur, perfektes Timing und so!", versuchte Joel ihn heraus zu locken.

Joel ihr Handy klingelte. Sie holte es aus ihrer Handtasche heraus und nahm das Telefonat entgegen.

Claudia drehte sich zu ihr. "Freudige Nachrichten mein Kind?" Joel legte auf und sah die Beiden mit blassem Gesicht an und sie begann zu stottern.
"Es war...es war...der Anwalt von Taylor aus Kalifornien, Mister Dawson. Er sagte mir gerade: Die Scheidung ist durch! Es ist alles erledigt...Taylor hat es geschafft..." Doch was der Anwalt ihr noch gesagt hatte, behielt sie für sich.

Charles stand auf und ging auf Joel langsam zu. "Und das heißt, Armstrong?", fragte er sie mit einem Unterton der Ungeduld.
"Taylor kommt bald wieder nach Hause!...Scheiße!...Ist übermorgen nicht der Junggesellenabschied?...Ich hab...Ich hab den Termin bei der Schneiderin vergessen...Ich muß noch einkaufen...Und zur Anprobe muß ich auch noch...Carrey wird mich umbringen, wenn ich es vergesse...und...und..."
Claudia war zu ihr geeilt, legte ihre Arme um sie und drückte Joel an sich. Sie war in Tränen ausgebrochen und sprach kläglich: "Taylor kommt wieder nach Hause, Claudia!...Taylor lebt!"
Joel stand unter Schock.

"Setz dich!...Setz dich!...Charles, ein Glas Wasser bitte!...Schnell!"
Er rannte in die Küche und nahm ein Glas aus der Küchenvitrine und drehte den Wasserhahn auf, um das Glas zu füllen. Er ging damit zurück ins Wohnzimmer und gab Claudia das Glas. Sie reichte es an Joel weiter. "Trink mein Kind, das beruhigt dich wieder."

Charles lief hektisch auf und ab und beobachtete die zwei Frauen.
Wieso tat er das? War er nervös oder verfiel er in Panik? Oder waren es die Worte, die Joel ihm ins Gesicht geworfen hatte, bevor ihr Handy klingelte?
"Sollten wir nicht einen Arzt rufen oder so etwas in der Art?", fragte er aufgeregt.

Claudia erhob sich aus der Hockstellung und drehte sich zu ihm um.
"Würden Sie wohl still sein und ihre Klappe halten, Mister Anderson? Und hören Sie auf hier hin und her zu stolzieren wie ein aufgescheuchter Gockel. Das macht ja noch einen ganz verrückt...Sie verhalten sich wie ein schnaubendes Rennpferd auf der Rennbahn kurz vor dem Startschuss!...
Hören Sie um Himmels Willen auf damit! Sie rauben mir ja noch die Nerven!", brüllte Claudia ihn energisch an.

Claudia holte ihre und Joels Jacke aus der Garderobe und zog sie ihr an.
"Wohin wollen Sie, Claudia? Sie können doch jetzt nicht mit ihr in diesem Zustand hinaus gehen!", wollte Charles sie aufhalten.

Claudia zog ihre Augenbrauen tief ins Gesicht und fauchte ihn von der Seite an. "Sie haben Sie doch gehört oder etwa nicht? Sie muß noch zur Anprobe und SIE fahren einkaufen, Charles."

"Ich soll...was?", fragte er empört.

"Einkaufen!...Sie wissen doch, wie das von Statten geht: auf dem Parkplatz parken, Korb nehmen, in das Center hineingehen und alles einpacken, was gebraucht wird...", erklärte Claudia ihm haargenau.

Charles winkte ab und giftete die ältere Frau an:
"... Ich weiß, wie man Einkaufen geht!"

"Na bitte!...Was stehen Sie denn hier noch herum?", bewegte Claudia ihn vorwärts und er verließ vor den Beiden das Haus und fuhr mit quietschenden Reifen davon.

"So Miss Armstrong! Und wir zwei fahren jetzt zu Ihrer Anprobe!...Kommen Sie!...Ich fahre Sie hin und danach sehen wir nach den Anderen im Restaurant."
Joel nickte nur und stieg in ihr Auto auf die Beifahrerseite.

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