Kapitel 39...Der Aufprall

Joel war mit Claudia nach ihrer Schicht am Donnerstag ins Modecenter gefahren.
Joel brauchte neue Sachen, denn in ihre normale Klamotten - Größe passte sie nun mal nicht mehr hinein.
Die Halbzeit ihrer Schwangerschaft war nun überschritten und der Bauch wuchs.

"Ich sehe aus wie eine dicke Tonne! Ich kann meine Füße gar nicht mehr sehen. Ich weiß nicht mal, ob ich die richtigen Schuhe anhabe oder wieder zwei Verschiedene wie vorgestern...Als ich gestern einkaufen war, stand ich mit meinen Hausschuhen an der Kasse. Nicht zu fassen!... Ooooh je!", schimpfte Joel über ihr Aussehen, als sie sich gerade in einer blauen Jeanslatzhose vor dem Spiegel betrachtete.

"Das ist gut!...Die nehme ich und noch zwei dazu in anderen Farben..."
Dann stellte sie sich seitlich vor den Spiegel und streichelte ihre Kugel und flüsterte zu ihr:
"Wenn alles glatt läuft, ist dein Daddy mit dabei, wenn du zur Welt kommst.
Ich kann es kaum erwarten, dich kennenzulernen und dich anzusehen.
Wir sind alle so gespannt auf dich.
Vor allem Onkel Dylan Mac Key! Ich glaube, er möchte auch einen Spielfreund oder eine Spielfreundin für dich mit seiner lieben Carrey. Er ist jetzt schon ganz vernarrt in dich.
Möchtest du ihn zum Patenonkel?"
Und der kleine Fußtritt ließ nicht lange auf sich warten.

Claudia bestaunte das kleine Wunder.
"Es hat aber nicht mehr viel Platz da drin. Ist es denn noch gemütlich?", und die Antwort kam sofort durch den nächsten Tritt.
Claudia war überwältigt von der Kraft von innen nach aussen.
"Es wird bestimmt ein Junge, Joel! Ein Fußballer, so, wie er treten kann. Dann verliert die Mannschaft kein Spiel."

"Ich möchte es nicht wissen! Die Gesundheit steht an erster Stelle. Das ist das Wichtigste und Kostbarste!"

"Oder es ist ein Mädchen!", überlegte Claudia laut. "Rosige Wangen, kleine Locken auf dem Kopf, eine Singstimme wie Judy Garland..."

Joel unterbrach Claudia in ihrem lauten Redefluss.
"Judy Garland?...Warum ausgerechnet sie?", fragte Joel nach.

"Ich liebe Judy Garland! Sie war eine großartige Schauspielerin...Der Zauberer von Oz machte sie berühmt, mit 17 Jahren...Ja, ich kannte Judy!"

"Du kanntest Judy?...Wie alt bist du?....Verzeihung!...Das fragt man eine ältere Dame nicht...Entschuldige!"

Joel sagte nichts mehr. Sie ging in die Kabine und zog sich wieder um.
Dann suchte sie sich noch ein paar T-Shirts aus und ging an die Kasse, um zu bezahlen.

Als Joel aus dem großen Ladenfenster sah, stand Charles in seiner Security - Kluft an der Limousine mit ernster Miene und schaute stetig auf seine Armbanduhr. Claudia und Joel waren mit der Limo her gefahren worden.
"Schichtwechsel!", kam es von Claudia.
"Ist es denn schon so spät?", und sie sah auf ihre Armbanduhr am rechten Arm.

Beide Frauen verließen mit Tüten beladen das Geschäft.
Charles öffnete den Kofferraum und dann die Autotüren. Claudia verstaute die Einkäufe.
Joel stieg ein ohne den Blick auf Charles zu legen, geschweige noch ein Wort mit ihm zu wechseln.
Sie setzte sich auf die hintere, rechte Beifahrerseite, schnallte sich an und sah zum Fenster hinaus.
Claudia stieg hinten links neben ihr ein und sicherte sich.
"Wohin Misses Martinez?", fragte er, nachdem er die Limousine gestartet hatte.

"Ins Hotel, Mister Anderson! Ich hab heute noch eine Pressekonferenz wegen Taylor, meinem Enkel vorzubereiten!
Sie kümmern sich um ihre Crew, Charles! Ich möchte keine Zwischenfälle heute Abend!"

Dann drehte sie sich zu Joel um.
"Möchten Sie mir heute Abend Gesellschaft leisten, Joel?"

Joel schluckte den großen Kloss herunter, der ihr gerade die Sprache verschlug.
"Ehm...Ich würde schon gern, Claudia!...Aber...Ich mag die Männer in ihren schwarzen Anzügen nicht so besonders. Eine Phobie....Die Konferenz möchte ich lieber verpassen...
Es klingt für mich alles immer noch so unreal, was mit Taylor geschehen ist...Ich muss nachher noch zur Anprobe für mein Kleid als Trauzeugin.
Die Schneiderin wird wieder ausflippen, weil ich wieder zugelegt hab. Das bedeutet für sie wieder kleine Veränderungen nähen...Ich komme danach zu Ihnen ins Hotel...Versprochen!"

Claudia nahm Joels linke Hand in ihre Rechte und drückte sie fest an ihr Herz.

"Gott hat es gut mit Taylor gemeint. Er hat die ganze Zeit über ihn gewacht und bringt ihn zu der Frau zurück, die ihn wirklich, wahrhaft liebt."

"FESTHALTEN!!!", rief Charles nach hinten und zog die Limousine nach rechts.
In diesem Moment gab es einen lauten, ohrenbetäubenden Knall und die Limousine drehte sich auf der Kreuzung und fuhr gegen eine Strassenlaterne. Die Motorhaube war hin.

Joel hörte alles nur noch im Schall.
Sie hörte Menschen draussen auf der Straße aufgeregt schreien und um Hilfe rufen.
Sie sah zu Claudia, die eben noch neben ihr gesessen hatte und ihre Hand festhielt.

"Claudia?...", kam es krächzend von Joel. "Claudia! Oh mein Gott!...Bitte nicht! Tun Sie mir das bitte jetzt nicht an! Sie müssen aufwachen!...Wachen Sie auf!"
Joel versuchte sich abzuschnallen und rutschte zu Claudia rüber. Sie versuchte ihren Puls zu fühlen, doch der war sehr schwach.

"Misses Martinez!...Ich bin es...Joel!... Hören Sie mich?...Wachen Sie auf!...Reden Sie mit mir!"

Joel sah nach vorn auf den Fahrerplatz. Charles lag mit dem Kopf auf dem Lenkrad. Der Airbag war darunter aufgegangen.

"Anderson!...", rief sie hysterisch nach vorn.
Er bewegte sich und machte die Augen auf. Er sah nach hinten auf die Rückbank.
"Geht es euch gut? Seid ihr verletzt?", fragte er.
"Claudia...Sie antwortet nicht!....Wir müssen sie hier raus bringen!... Was ist eigentlich passiert, Charles?"

Joel ihr Blick fiel auf die Frontscheibe der Limousine.
"Oh mein Gott!", sagte sie mit entsetzten Blick...
Ein großer, roter Ziegelstein war stecken geblieben. Sie drehte sich nach hinten um und sah aus der Heckscheibe auf die Straße.
Hinter ihr war eine Brücke. Mehrere Ziegelstein - Brocken lagen auf der Straße.

Joel rutschte auf ihre Beifahrerseite zurück..
"Was hast du vor? Du kannst nicht einfach das Auto verlassen!", schrie Charles sie an.

Joel öffnete die Autotür und verließ das Fahrzeug. Von weitem hörte sie schon die Rettungswagen -  und die Polizeisirenen.

Als Joel auf der Straße stand und die Auswirkungen sah, wurde ihr schwindlig und sie hielt sich an der Limousine fest.
Mehrere Autos und Busse sowie LKW's waren betroffen.
"Was ist hier passiert?", flüsterte sie.

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