Kapitel 30...Neue Freunde
Die Stimme gehörte Claudia.
Joel setzte sich auf die Beifahrerseite und Claudia fuhr sie nach Hause.
Auf der ganzen Fahrt sagte Joel kein Wort.
Immer wieder hatte sie den Abend im Restaurant vor ihren Augen, als sie Taylors Mutter gegenüber saß.
"So! Da wären wir, Joel!"
Joel bedankte sich bei ihr und stieg aus dem Auto aus.
"Miss Armstrong! Hören Sie!
Wenn Sie jemanden zum Reden brauchen, rufen Sie mich an. Meine Nummer haben Sie ja.", und Claudia fuhr los.
Joel öffnete schnell ihre Handtasche und fand eine Visitenkarte von Claudia in der inneren Seitentasche.
Wann hatte Sie sie in ihre Tasche geschmuggelt?
Joel ging langsam auf ihr Haus zu und schloß auf, betrat ihre Diele, zog die Jacke und Schuhe aus und betrat ihre Küche.
Sie machte sich erstmal einen Kaffee und holte sich einen Löffel und einen Joghurt aus dem Kühlschrank.
Mit einem Tablett betrat sie ihr Schlafzimmer, stellte es auf der anderen Betthälfte ab und kroch unter ihre Bettdecke.
Sie legte sich in die Kissen und schlief ein.
Sie träumte.
~~
Joel lief so schnell sie konnte aus dem Restaurant und rief sich ein Taxi, das sie nach Hause brachte.
Auf der Fahrt saß sie auf der Rückbank und weinte leise vor sich hin.
Der Taxifahrer sah durch den Rückspiegel zu ihr nach hinten.
"Geht es Ihnen gut, Maám?"
Sie nickte nur.
"Mir schwant schon, was Ihnen widerfahren ist.
Nehmen Sie es nicht so tragisch!
Kummer kommt und vergeht..."
"Sie sagen das so einfach!...Nicht, wenn man von der Mutter des Freundes als geldgierig und Hure beschimpft wird...Was glaubt sie eigentlich, wer sie ist?
Das wird sie mir büßen, je solche Worte mir gegenüber ausgesprochen zu haben...
Ich verdiene mein eigens Geld, da hab ich es nicht nötig, sein Konto leer zu räumen...Sie hat mich behandelt, als wäre ich der letzte Abschaum auf Erden....Sie hat wohl vergessen, woher sie stammt!"
Der Taxifahrer fuhr hinter der nächsten Ampel rechts ran.
Joel sah aus dem Fenster.
"Wir sind noch nicht da!...Wo sind wir?"
"Haben Sie schon zu Abend gegessen, Miss?", fragte der Fahrer sie.
"Fragen Sie das jeden Fahrgast?"
"Nein! Sie sind die Erste! Also? Haben Sie schon zu Abend gegessen?", fragte der Taxifahrer sie erneut.
"Nein! Dafür war keine Zeit mehr!"
"Kommen Sie! Ich lade Sie ein! Das Restaurant gehört meiner Schwester
Adele!"
"Aber ...!"
"Kein Aber!... Kommen Sie! Hier gibt es den besten Kaffee der Stadt!...Den müssen Sie unbedingt probieren. Dann kommen Sie auf andere Gedanken!"
"Na schön! Überredet!"
Joel schnallte sich ab und stieg aus dem Taxi.
Es war ein sehr gemütliches Restaurant, als sie es mit dem Taxifahrer betrat.
"Hey Schwesterherz!", rief er mit lauter, tiefer Stimme durch das Restaurant.
Adele, eine etwas stramm gebaute blondhaarige Frau, kam hinter der Theke hervor und sprang ihren Bruder an, der sie grad so auffing und sie in seine Arme schloß und wie ein Karussell um seine Achse drehte.
"Du kannst mich wieder runter lassen, großer Bruder!...", und er setzte sie auf dem Boden ab.
"Was führt dich in unser bescheidenes, gemütliches, trautes Heim? Hast du denn schon Feierabend?", fragte sie ihren Bruder.
"Ich bringe dir einen Gast mit. Sie braucht etwas Gesellschaft zum Aufmuntern."
"Und da dachtest du, du kommst mit ihr hier vorbei und lädst sie ein?...Hallo! Ich bin Adele Stronger!"
"Joel Armstrong!"
"Na kommen Sie! Setzen Sie sich zu mir an die Theke!...Was kann ich Ihnen bringen?"
"Einen Kaffee mit Milch und...und einen Cheeseburger bitte.", bestellte Joel bei ihr.
"Kommt sofort!...Hey Carmen! Einen doppelten Cheeseburger für unseren neuen Gast!...", rief sie hinter sich in die Küche.
"...Der geht auf's Haus, Miss Armstrong!"
"Oh nein!...Das ist nett von Ihnen, aber ich möchte..."
"Keine Widerrede, Joel!
Die Freunde meines Bruders sind auch unsere Freunde!...Also, fühlen Sie sich wie zu Hause! Essen Sie etwas und versuchen Sie nicht mehr über das Problem nachzudenken, dass Sie so fertig macht.
Wenn man über alles sich einen Kopf machen würde, wie über Probleme, dann wird man nie fertig. Es werden nur noch mehr!...Glauben Sie mir! Ich weiß, wovon ich rede...Wer hat Sie verärgert?"
"Die Mutter meines Freundes und mein Freund.", antwortete Joel ihr.
"Ah ja! Sie hat Angst, dass ihr Sohn die falsche Frau mit nach Hause bringt und ihr ihren Sohn wegnimmt."
Joel stellte ihre Tasse Kaffee ab.
"So in etwa. Nur daß sie sich mehr oder weniger Sorgen um sein Geld macht, als um ihren Sohn.", erwiderte Joel und drehte ihre Tasse auf dem Unterteller hin und her.
"Na das nenne ich mal ein großes Problem!...Wo gibt's denn sowas?", fragte Adele und nahm den Teller mit dem doppelten Cheeseburger zur Hand, der ihr durch die Durchreiche gegeben wurde.
"Stärken Sie sich erstmal! Guten Appetit!"
"Danke sehr!" und Joel biss in den großen, herzhaften Burger hinein.
"Oh mein Gott!...", schmatzte sie.
"Der ist tausendmal besser als dieses blöde Truthahn - Essen!", und sie biss gleich noch einmal hinein.
~~
Joel war aufgewacht.
Ja, der Abend bei Adele war sehr gemütlich.
Ihr Bruder, Brice brachte sie weit nach Mitternacht damals nach Hause.
Er hatte ein paar Wochen später einen schweren Autounfall, mit einem Taxi. Ein LKW - Fahrer nahm ihm an der Kreuzung die Vorfahrt und schob ihn noch ein paar Meter mit sich. Er überlebte es nicht und seine Schwester schloß das Restaurant und war weggezogen.
Joel vermisste die Beiden sehr.
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