Kapitel 23...Taylors Leben
Jusman brachte Charles zur Tür und bedankte sich dafür, dass er nach Joel gesehen hatte.
"Ihre Anwesenheit heut Abend hat meiner Freundin gut getan...Ehrlich!...Sie hat den ganzen Abend nicht an Taylor gedacht...
Mister Anderson!..."
"Seien Sie sich da nicht so sicher! Joel ihre Gedanken sind immer bei ihm, egal, wo er gerade steckt. Manchmal hab ich so das Gefühl gehabt, als ob sie diese Telepathie hatten. Er war manchmal von einer Minute auf die andere weggetreten, als ob er gerade mit ihr in seinen Gedanken sprechen würde."
"Charles!...Ich meine Mister Anderson!...Es...Es tut mir leid, dass ich vorhin so kratzbürstig und so wütend zu Ihnen war!
Entschuldigen Sie bitte, wenn ich das jetzt zu Ihnen sage, aber das war vorhin eine unglaubwürdige Geschichte, die Sie erzählt haben. Ich hoffe, Sie haben Recht!...Es war gut damit zu warten, bis die anderen fort waren. Ach ja!...Sie sind ja nach dem Abgang der Anderen erst gekommen...
Ich würde mich sehr für meine liebe, beste Freundin freuen, wenn ihr Taylor wieder an ihrer Seite wär...Sie hat in den letzten Wochen sehr viel durchgemacht. Sie lächelt zwar, aber ich weiß, tief in ihr drin herrscht Angst und Traurigkeit und Ungewissheit...Taylor hat ihr Leben verändert."
"Da liegen Sie falsch, Miss Brix! Joel hat SEIN Leben verändert."
"Wieso sagen Sie das?"
"Weil es wahr ist...Seit er Joel kennt, wollte er wieder in sein altes Leben zurück, wo er einer richtigen Arbeit nachgehen kann. Er hasst die Promiwelt. Er war nicht immer prominent...
Er war gelernter Tischler. Er kannte sich mit Holz aus. Er war sehr begabt mit diesem Material...Hattest du einen Wunsch, baute er dir alles..."
"Aha!...Daher die schönen Regale und die Verkleidung auf Joel's Dachboden.", bemerkte Jusman nebenbei.
"Genau! Joel nannte ihn an diesem Tag einen Zimmermann...Sie hat ihn glücklich gemacht. Durch sie lebte er wieder auf...Er hatte nur einen Wunsch..."
"Und wie ist er in die prominente Welt hinein gerutscht?", fragte Jusman ihn. Er schwieg dazu, als ob er darüber nachdachte, Jusman in eine wichtige Sache einzuweihen.
Doch Charles wusste, dass er ihr vertrauen konnte und wartete den richtigen Moment ab.
Still schweigend gingen sie bis zur Haustür.
"Tja, da wären wir...Also Miss Brix!
Es hat mich sehr gefreut Sie kennenzulernen...Ich hatte heute sehr viel Spaß. Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern, wann ich das letzte Mal die Weihnachtsgeschichte gesehen hab...."
"Es war eine gute Idee hier vorbei zuschauen, Mister Anderson. Auch, wenn ich vorhin zu Ihnen gesagt hab, Sie sollten die Umleitung nehmen. Damit Sie hier nicht mehr ankommen...Ich möchte, dass Sie jederzeit hier wieder ankommen, wann immer Ihnen danach ist....Es war eine große Überraschung!"
Was kam denn da gerade aus ihrem Mund?
Hatte sie das gerade wirklich zu ihm gesagt?
Uuups!
"Wissen Sie, dass ich Joel ganz am Anfang nicht leiden konnte? Ich hab immer gedacht, dass sie einen schlechten Einfluss auf Taylor ausübt.
Er war so vernarrt in Joel, dass er anfing, diese Hirngespinste auszusprechen... zurück ins bürgerliche Leben, raus aus der Ehe, in der er sich gefangen fühlt, weg von der Frau, die...die..."
"Die...was, Mister Anderson?...Reden Sie immer gern um den heißen Brei herum?", fragte Jusman ihn im Scherz.
"Was hab ich ihn immer zurecht gestutzt, er solle die Finger von Joel lassen.
Doch er hat immer das getan, was er wollte. Er wußte genau, was ihm gut tat und was nicht - vor allem, wer ihm gut tat. Und das war sie, Joel, ihre Freundin.
Aber ich hab mich in ihr geirrt.
Sie ist eine wunderbare Frau."
"Wieso geirrt?"
"Ich dachte immer von ihr, dass sie Diejenige war, die ihm diese Flausen in den Kopf gesetzt hat, sich aus der prominenten Welt zurückzuziehen und das Aufbauen von Requisiten aufzugeben.
Bis er mich aufklärte...
Da wären wir wieder beim Thema von vorhin. Ich werde Ihnen ihre Frage wohl beantworten müssen, Miss Brix....
Seine Mutter ist nicht ganz unschuldig daran beteiligt. Sie zwang ihn damals regelrecht, diese Frau zu heiraten."
"Auch, wenn er nichts für sie empfand?", fragte Jusman entsetzt.
"Er hatte zu diesem Zeitpunkt nichts für sie gefühlt...
Seine Mutter war habgierig, süchtig nach Geld. Und Martha hatte genug davon.
Er war einmal ein normaler Mensch gewesen, wie Sie und Joel und ich, bevor er in die Filmwelt einstieg.
Eines Tages lernte er SIE kennen...seine zukünftige Frau - Martha Edgins...Seine Mutter machte ihn mit ihr bekannt.
Dieses Weib wusste, wie man Männern hinterher jagt, sie um den Finger wickelte.
Seine Mutter war sehr von ihr eingenommen. Sie steckte mit Martha unter einer Decke. Sie hat regelrecht...wie sagt man so schön...ihren Sohn an Martha verkauft."
"So etwas gibt es also wirklich?", wollte Jusman wissen. "Oh mein Gott!"
"Man kann doch nicht sein eigen Fleisch und Blut verkaufen, um Geld aus ihm zu erwirtschaften."
"Es gibt einen Vertrag zwischen Martha und seiner Mutter, in dem es festgehalten wurde. Bethany verdiente jährlich an ihrem Sohn.
Doch da seine Mutter nicht mehr am Leben ist, ist dieser Vertrag null und nichtig. Das weiß allerdings Martha nicht"
"Wieso nicht?"
"Bethany hat vor ihrem Tod noch ein zweites Schriftstück mit ihrem Anwalt aufgesetzt, das besagt, dass im Fall ihres Todes der erste Vertrag keinerlei Existenz mehr für Martha hat...Der erste Vertrag wurde mit Bethanys Tod aufgelöst."
"Wenn ich das richtig verstehe, ist Taylor kein verkauftes Objekt mehr. Er ist so zu sagen wieder ein freier Mann und das Geld fließt trotzdem?"
"So ist es! Der Verkauf ihres Sohnes an Martha ist durch Bethanys Tod rückgängig gemacht. Taylor ist im Besitz des ersten Vertrages. Seine Mutter hat ihn ihm ausgehändigt, bevor sie starb. Martha hat keinerlei Ahnung davon, dass ein zweiter Vertrag existiert.
Sie denkt immer noch, dass Taylor ihr Besitz, ihr Eigentum ist.
Deshalb strebt Taylor die Scheidung an. Martha wird Taylor nicht einfach so aufgeben. Sie wird es verhindern, dass er aus ihrem Leben verschwindet. Aber wir werden da sein, um sie daran zu hindern."
"Wieso hat seine Mutter dieses zweite Schriftstück aufgesetzt, ohne, dass Taylors Frau davon wusste?"
"Bethany bekam jährlich Geld von Martha...eine Art Schweigegeld für den Verkauf ihres Sohnes an Martha. Er ist ihr Fleisch und Blut, aus demselben Ebenholz geschnitzt wie Bethany. Er ist ihr einziges Kind gewesen.
Mit dem zweiten Vertrag fließt das Geld weiter, auf ein Konto, das unter dem Namen Bethany Holding, ihr Mädchenname, auf der Bank eingetragen ist. Sie hat ein Neues eröffnet, bevor sie sehr krank wurde. Taylors grosser Traum ist eine eigene Tischlerei. Dafür hat sie das Konto angelegt und das Geld, das jetzt im Moment von Marthas Konto abgebucht wird, fliesst auf dieses Konto. Taylor weiß nichts davon. Im Fall einer Scheidung soll Bethanys Anwalt Taylor davon in Kenntnis setzen und ihm den zweiten Vertrag aushändigen und er hat dann auf das Konto seiner Mutter Zugriff und kann damit tun und lassen, was er will...Sobald Taylor das Konto ausgehändigt wird, stoppt der Geldfluss von Martha auf dieses Konto. Taylor ist so talentiert, da läuft der Laden von selbst und erwirtschaftet genug, um weitere Tischlereien im Land zu eröffnen...Bethany nannte es eine Entschädigung für Taylor."
"Also ist Bethany doch noch vernünftig geworden. Wieso auf einmal so eine Wendung?"
"Das wüßte ich auch gern, Jusman!"
"Weiß Joel auch davon, was du mir gerade erzählt hast?"
"Sie kennt nur einen Teil davon, dass Taylor verheiratet ist und das nicht freiwillig.
Bitte sag ihr nichts davon! Noch nicht! Wenn es soweit ist, sag ich dir Bescheid!"
"Wieso haben Sie es mir erzählt? Sie kennen mich doch gar nicht?"
"Weil ich dir vertraue?"
"Was für eine Frau ist Martha, Mister Anderson?"
"Sie ist Schauspielerin...sehr gefragt, sehr von sich überzeugt und eingenommen. eine verwöhnte, besitzergreifende, arrogante, biestige sehr eifersüchtige Frau. Sie würde töten, um Taylor zu behalten.
Sie geht über Leichen.
Taylor baute damals die Requisiten, nicht nur für ihren Film, auch für andere Produzenten und Filmproduktionen. Er kam herum in der großen, weiten Welt, also war er nicht regelmäßig Abend für Abend zu Hause. Seine Fingerfertigkeiten machten ihn berühmt. Jeder wollte ihn haben.
Da lernten sie sich kennen. Er heiratete sie...Naja, nicht ganz freiwillig. Ein paar Jahre lief es gut. Doch dann begann sie ihn zu verfolgen, spionierte ihm nach, kontrollierte ihn und das engte ihn ein. Sein Handy hatte die meiste Zeit einen leeren Akku...Wen wunderte das?...Er lud es einfach nicht mehr auf. Ich konnte es ihm nicht verdenken. Und das war für Martha ein schlechtes Zeichen. Sie war an dem einen Ende der Welt und er war an dem anderen Ende.
Sie vertraute ihm nicht. Doch er war der treueste Ehemann, den man sich nur vorstellen konnte.
Denn Martha blieb ihm keineswegs treu.
Eines Abend kam er von seiner Requisiten - Arbeit nach Hause.
Er brachte sogar Essen mit. Es war schon sehr spät.
Doch er fand etwas ganz anderes zu Hause vor.
Seine Frau lag mit einem anderen Kerl im Bett. Er packte seine Koffer und verließ sie. Dann kam er hierher ins Theater, eine Woche nach seinem Auszug zu Hause, um seine neuen Requisiten der Öffentlichkeit vorzustellen und lernte Joel kennen."
"Dann hoffe ich sehr, dass er wirklich noch am Leben ist.", sagte Jusman zu ihm.
Sie war ganz nah an ihn heran getreten.
"Tun Sie mir bitte einen Gefallen?", fragte sie ihn.
Sie brauchte seine Antwort nicht abzuwarten. Er wußte, was sie gerade meinte. Denn deswegen war er heute Abend erschienen.
Er wollte Jusman wiedersehen, aber dieses Mal war sie nüchtern.
Er mochte sie auch und war gewillt, sie näher kennenzulernen.
Und das begann mit einem Kuß.
Als er sie los ließ, sah er ihr tief in ihre Augen.
"Ich heiße Charles!"
"Jusman...Ich heiße Jusman!"
"Gute Nacht Jusman!"
"Gute Nacht Charles!"
Joel unterbrach die Beiden kurz mit einem Räuspern und sagte zu Charles:
"Finde ihn! Ich möchte ihn bei mir haben!.....Ich vermisse ihn!"
Charles umarmte Joel und versprach ihr, Taylor nach Hause zu holen.
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