Kapitel 20...Die gläserne Ballerina
Jusman und Joel verbrachten den ersten Weihnachtsfeiertag in Armstrongs Haus. Sie hatten Di' Angelo und seine Frau, Grandma Di' Angelo, Ana und ihren Freund Carlos, Ellis und ihren Mann Ethan, Dylan und seine Freundin Carrey eingeladen. Eddie hatte kurzfristig abgesagt. Angeblich würde er mit seinen Eltern in Kalifornien feiern. "Das ist ihm aber sehr zeitig eingefallen. Er kann Jusman nicht gegenüber treten. Er weiß, dass er große Sch...gebaut hat. Ich sag's euch, er zieht den Schwanz ein!", reagierte Dylan auf die Absage und breitete die anthrazitfarbige Tischdecke auf dem langen Tisch aus.
"Ich wette, das hat etwas mit dem Streit von gestern zu tun! Er ist selber schuld, was streckt er auch seine Finger nach der Tusse aus! Wer nicht hören will, muss fühlen!", warf Ana ins Gespräch ein und verteilte die Teller auf dem Tisch.
"Geht uns nichts an, Ana! Wir halten uns da raus! Das ist privat, okay? Es ist sein Problem, nicht unseres!", ermahnte Ellis sie und stellte die Gläser auf der Tischdecke ab.
Jusman war es nur recht. Er brauchte auch nicht bei ihr auf allen Vieren angekrochen zu kommen, um um Verzeihung zu bitten. Sie hatte wirklich kein Verlangen danach, ihm nach dem gestrigen Abend im Hotel, zu begegnen. Wer weiß, was sie ihm noch alles ins Gesicht geschleudert hätte - aber nicht an diesem schönen Weihnachtsabend.
Für sie war die Sache wohl klarer als klar. Dieses Techtelmechtel mit Eddie hatte seinen Abschluss gefunden.
Ihr ging es blendend und sie trauerte ihm auch nicht nach. Zumal war er es nicht mal wert.
Und heute war Weihnachten und sie alle feierten mit Joel, mit dem Tannenbaum am Fenster, einem loderndem Feuer im Kamin und an einem langen Esstisch mit vielen leckeren Speisen: klassischer Kartoffelsalat nach Urgroßmutters Rezept von Dylan, Nudelsalat alla Joel, Fischstäbchen, Forelle, Backfisch, Schnitzel alla Jusman, Kartoffelbrei und Klöße, Gans und Ente, Aufläufe aus dem Hause Di' Angelo, sowie Grünkohl. Der Tisch stand voll.
Joel beauftragte die Männer im Haus, vom Dachboden noch einen Tisch herunter zu holen, um ein Büfett aufzubauen, damit der Esstisch entlastet wurde. Die Frauen dekorierten den langen Tisch noch etwas und deckten ihn mit Besteck, Schälchen und kleinen, leckeren Naschereien ein.
Jeder brachte etwas mit und jeder packte mit an, bis alle endlich gemütlich beieinander am Tisch saßen und den Weihnachtsabend genießen konnten.
Der Baum leuchtete, die Sternschnuppe strahlte. In jedem Fenster hing eine Eiszapfen - Lichterkette und auf den Fensterbrettern standen Lichterbögen. Alles erleuchtete das achteckige Wohnzimmer.
Joel ging zum Kamin, um noch ein paar Holzscheite aufzulegen.
Eine grüne Tannen - Girlande mit Lichteffekt, weißen Holzsternen und weißen Tannenzapfen und Zimtstangen hingen am Kaminsims. Zwei Strümpfe waren an der grünen Girlande geheftet.
Auf dem roten Strumpf war Joels Name in Weiß gestickt und auf dem blauen Strumpf stand Taylors Name in weißen Buchstaben.
Da fiel ihr Blick auf die vierzig Zentimeter große gläserne Ballerina, die auf dem Kaminsims stand.
"Frohe Weihnachten Taylor!", flüsterte sie und berührte die Ballerina aus Glas.
Daneben war ein Weihnachtsstern im Blumentopf und ein Nussknacker. Und links und rechts von all diesen Dingen standen Kerzenständer aus Holz in Betonoptik gedrechselt und silbernen Kerzen drauf.
Taylor hatte ihr die Ballerina von vierzig Zentimetern voriges Weihnachten vor dem geschmückten, hell erleuchtetem Weihnachtsbaum vor dem Rockefeller Center geschenkt. Allerdings öffnete sie an Heiligabend kurz nach Mitternacht das Geschenk. Erst waren sie im Theater, um sich den Nußknacker anzusehen. Danach bat Taylor den Chauffeur, ihn und Joel nach New York zum Rockefeller Center an den Christmas Tree zu fahren, um ihr die Ballerina aus Glas zu schenken.
~~
"Komm!...Ich möchte dir etwas zeigen, Joel.", verkündete er vor Freude strahlend, als sie das Theater an diesem Abend Hand in Hand verließen.
Als die Vorführung im Theater geendet hatte, konnte Taylor sie nicht schnell genug von ihrem Platz hoch scheuchen und sie aus dem Theater heraus schleifen, so glücklich und aufgeregt war er für das, was er jetzt im Anschluss vor hatte.
"Wo gehen wir hin, Taylor?", fragte sie ihn aufgeregt.
Er rief auf dem Weg nach draußen Anderson an, dass sie beide abholbereit seien.
Nach einer Viertelstunde hielt Charles mit dem Auto vor dem Theater an. Taylor öffnete ihr die hintere Tür und ließ sie einsteigen. Dann setzte er sich zu ihr auf die Rückbank.
"Keine Fragen!...Es ist eine Überraschung!", flüsterte er ihr zu und küsste sie.
Sie waren einige Zeit unterwegs und Joel überlegte die ganze Fahrt bis zum Ziel, was Taylor vor hatte. Doch er blieb verschwiegen und verriet ihr nichts.
Irgendwann hielt Charles mit der Limousine an. Er stieg aus und öffnete die hintere Tür, wo Taylor saß. Taylor stieg aus und nahm Joel an seine linke Hand. Sie stieg ebenfalls aus und sah sich überraschend um. "Wo sind wir, Taylor?"
"Wir sind in New York, Liebes!", antwortete er ihr und küsste sie kurz auf ihre zarten, leicht offenen Lippen.
"Und was tun wir hier?", wurde Joel neugierig und ließ ihre Augen herumschweifen.
"Keine Fragen!", liebkoste er sie. Dann richtete er seine Worte an Charles. "Warte bitte hier, bis wir wieder da sind. Es dauert nicht lange."
"Okay! Wenn du das sagst, Boss?", befürwortete Charles und setzte sich zurück in die Limousine.
Taylor ging mit Joel an seiner Hand an einem großen Bürokomplex vorbei. Sie blieb stehen und sagte: "Wir sind am Rockefeller Center?"
Er bejahte stumm und schaute in ihre Richtung. Ihre Augen blieben an dem großen Bürokomplex haften. Dann gingen sie weiter und er blieb stehen.
Joel schaute zu ihm auf und dann flüsterte er ihr zu. "Wir sind da, Miss Armstrong!"
Joels Augen schwangen von Taylor auf den riesigen Weihnachtsbaum, vor dem sie stehen geblieben waren. "Oh mein Gott!", flüsterte sie überwältigt. "Ist das der Rockefeller Weihnachtsbaum?"
"Ja! Das ist er!", bestätigte er ihr mit einem zauberhaften Lächeln.
"Er ist wunderschön!", staunte Joel und betrachtete ihn von unten nach oben und von oben nach unten mit ihren leuchtenden Augen.
Der Baum war hell erleuchtet. "Das sind doch mehr als zwanzig Meter Höhe oder?", fragte sie ihn und ging staunend mit offenem Mund auf den Baum zu, nachdem sie Taylors Hand losgelassen hatte. Ein geschmückter Tannenbaum mitten in New York. "Wann wird der immer aufgestellt?", fragte Joel und lief um den Baum herum und starrte nach oben an seine Spitze.
"Der Baum wird auserwählt oder gesponsert. Der Fälltermin ist der neunte November. Dann wird der Baum hierher gebracht."
"Er ist wunderschön, Taylor!", freute sich Joel ausgiebig.
Taylor berichtete weiter, dass fünfzigtausend LED - Lichter ihn einhüllten und dass der Baum am neunundzwanzigsten November um neunzehn Uhr beleuchtet wird. Das wurde das Tree Lightning genannt. Natürlich war dies ein riesengroßes Event für ganz New York.
"Wie lange wird er hier stehen bleiben und die Menschen erfreuen?", fragte Joel weiter.
"Ich vermute mal, dass er bis Mitte Januar hier verweilen darf."
"Und was passiert dann mit ihm?" Joel ihre Neugier war grenzenlos. Sie liebte Weihnachten und sie liebte Weihnachtsbäume.
"Dann wird er sicherlich zu Kleinholz und das wird gespendet...Wie hieß die Organisation doch gleich?...Ich hab's vergessen. Tut mir leid!...Doch bevor er abgeschmückt wird und verschwindet, muss ich noch etwas davor retten.", grinste er breit über sein Gesicht.
Joel grinste und sah Taylor an. "Mister Martinez! Was soll das werden?"
Er küsste sie und verschwand hinter dem Tannenbaum. Mit einem Geschenk kam er zurück und blieb vor ihr stehen.
"Was ist das?", fragte sie ihn verwirrt.
"Da ist noch ein Geschenk für dich in dem großen Baum. Du solltest es heraus nehmen!"
"Im Baum?", fragte sie völlig aufgeregt.
Taylor nickte ihr zu. Vorsichtig ging sie auf den Baum zu und erblickte eine kleine Ballerina aus Kristall. Sie hängte sie von dem Zweig ab, der etwas über ihrem Kopf hing und betrachtete sie. "Sie ist so schön und...einzigartig!", flüsterte sie vor sich hin und nahm sie mit zu Taylor.
Joel begann zu lachen und nahm Taylor in ihre Arme.
"Das ist das schönste Weihnachtsgeschenk, dass ich je bekommen habe, Mister Martinez!"
"Ich bin sehr froh darüber, dass es dich glücklich macht.
Das hier allerdings empfehle ich dir zu Hause zu öffnen.", und er zeigte auf das Geschenk, das er unter dem Baum hervor geholt hatte.
Er zog sie an sich.
"Fröhliche Weihnachten Miss Armstrong!"
"Fröhliche Weihnachten Mister Martinez!", und dieser Abend wurde mit einem Weihnachtskuss besiegelt.
~~
"Joel? Joel!...Wo ist das Baguette und das Brot?", fragte Carrey sie und rüttelte sie aus der Vergangenheit...
"Ehm...Im Brotbackautomaten ist das Brot und die Baguettes sind im Herd."
Kurz nach Mitternacht waren alle gegangen. Nur Jusman blieb über Nacht.
Die zwei Frauen saßen vor dem Kamin auf dem Fußboden und werteten den schönen Weihnachtsabend mit ihren Freunden aus.
Da klingelte es an der Tür.
Jusman sah Joel an. "Erwartest du noch jemanden?"
"Nein!...Du?"
"Auch nicht!", entgegnete Jusman.
Joel stellte ihr Ginger Ale - Glas beiseite und ging an die Tür, um nachzusehen.
"Charles!", sagte sie verwundert und ließ ihn ein.
"Stör ich?"
"Nein! Häng deine Jacke hier auf. Hast du schon gegessen?", fragte sie ihn, während sie zurück ins Wohnzimmer ging.
"Ja", antwortete er ihr und die Beiden betraten das Wohnzimmer.
Jusman erhob sich und ging auf Charles zu.
"Frohe Weihnachten Mister Anderson! Und vielen Dank nochmal für ihre Hilfe im Hotel...Ich...Ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen, dafür, dass ich Sie im Fahrstuhl..."
"Entschuldigung angenommen Miss Brix!...Ihnen auch frohe Weihnachten!"
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