Kapitel 14...Erster öffentlicher Auftritt

Am Fahrstuhl ging es ewig nicht weiter. Männer in schwarzen Anzügen, Sonnenbrillen und Walky Talkys und Headsets liefen hin und her, schirmten alles ab und nahmen Anweisungen entgegen oder gaben sie weiter.

Joel beobachtete das ganze Geschehen und ging langsam rückwärts, bis sie mit ihrem Rücken an der Fahrstuhltür aneckte.

Sie erschrak bei dem Aufprall und drehte sich um. Sie war nervös und ihr Puls raste und das Atmen fiel ihr etwas schwer.

~~

"Machen Sie bitte den Weg frei! Lassen Sie Mister Martinez und die junge Frau durch!", rief der Pressesprecher den Fotografen und Reportern zu, während er, Taylor und Joel mit aller Kraft versuchten, an die Limousine heran zukommen.

Taylor hatte Joel an diesem Abend zum Essen ins Hotel, in dem er seit ein paar Tagen wohnte, eingeladen.

Der Abend verlief bisher friedlich, als Joel ein Blitzlicht - Gewitter bemerkte, direkt hinter der großen Fächerpalme, die in der Nähe der Flügel - Küchentür stand. Zweimal leuchtete ein Licht auf.

Sie schob ihren Teller beiseite, legte ihr Besteck weg und stand von ihrem Stuhl langsam auf, nahm vorsichtig ihre Handtasche und ihre Jacke zur Hand und ließ ihre ängstlichen Blicke im Hotel - Restaurant umher schweifen.

Taylor bemerkte ihre Nervosität und ihre Anspannung in ihrem Gesicht. Er lenkte seine Aufmerksamkeit auf das, was sie beunruhigte. "Verdammt!", fluchte er leise vor sich hin. Er griff nach seinem Handy, das in der Mitte des Tisches lag und wählte eine Nummer an.

"Anderson? Sie sind hier! Wir sollten von hier verschwinden!...Ich würde sagen...SOFORT!...Wir begleichen schnell unsere Rechnung und dann raus hier!", sagte Taylor mit fester Stimme zu seinem Pressesprecher.

Anderson kam aus dem Foyer ins Hotel - Restaurant und sah Joel an. Alle Farbe war ihr aus dem Gesicht gewichen. Sie schien in Panik zu verfallen, aber sie hielt sich für den Anfang noch relativ still.

Er reichte ihr seine linke Hand und fragte sie: "Sind Sie bereit für das bevorstehende Abenteuer, Miss Armstrong?"

"Wenn es ein gutes Ende nimmt, lass ich mich auf das bevorstehende Abenteuer ein, Mister Anderson!", antwortete sie unschlüssig auf die bevorstehende Situation.

"Charles...Ich heiße Charles, Miss Armstrong!"

"Joel...Ich heiße Joel Armstrong!", sagte Joel mit zittriger Stimme.

"Ich weiß, Joel! Nehmen Sie meine Hand! Und jetzt raus hier!", gab Charles ihr zu verstehen...Sie wirkte für's erste Mal geblitzt leicht geschockt.

"Kommen Sie!", sprach er ihr ermutigend zu.
Anderson übergab ihre Hand an Taylor, der bei dem Kellner an der Bar das Essen bezahlt hatte. Er sah sie mit beruhigenden Blicken an. Sie vertraute ihm. Er kannte dieses Leben. Es war nichts Neues für ihn, bei irgendetwas gestört zu werden von Reportern, die nichts Besseres zu tun hatten, als das Leben Prominenter auf den Kopf zu stellen und sie in Gefahr zu bringen. Er strich ihr über ihre linke Wange mit seiner rechten Hand und küsste sie innig und verlangend. Joel war berauscht von seinen zärtlichen, rauen Lippen, die auf ihren lagen.
Er hielt inne damit und sah sie an, als würde er sie in jeder Sekunde verlieren.
"Du schaffst das, Liebes! Halt meine Hand fest und lass nicht los! Weiche nicht von meiner Seite! Das ist dein erstes Aufeinandertreffen mit der Öffentlichkeit!..." Er pausierte kurz in seinem Reden. Er legte seine Handinnenflächen auf ihre Wangen und flüsterte ganz nah vor ihr: "Ich wünschte, wir wären jetzt nicht in dieser Lage. Ich wünschte, der Abend wäre anders verlaufen und wir säßen jetzt nicht in dieser Mausefalle...Bleib bei mir! Zusammen schaffen wir das!...Sieh mich an, Schatz!...Sieh mich an! Du mußte jetzt stark sein!"

"Taylor!...Könntest du jetzt bitte deine Klappe halten und uns hier herausbringen?...Heute noch?", fluchte sie leise schelmisch.
Taylor schmunzelte.
" Wir sind in ein paar Minuten in der Limousine...Vertrau uns...Vertrau mir!"

"ICH VERTRAUE DIR, TAYLOR MARTINEZ!"

Dann schaute sich Taylor nach Anderson um. Er hielt sich am Ausgang des Restaurants auf. Der Fotograf war geflüchtet, den Joel entdeckt hatte.

Er wird aber nicht der einzige, neugierige Fotograf gewesen sein. Vor dem Hotel tummelten sich mit Sicherheit noch mehr von ihnen.

Taylor gab Joel noch einen flüchtigen Kuß auf ihre Stirn, hielt sie mit seiner Hand fest und sprach:

"Na dann los!...Bereit?"
Joel nickte. "Wenn du es bist, bin ich es auch, Taylor!", kam es zuversichtlich aus ihr heraus.

Er zwinkerte sie mit dem rechten Auge an. Anderson kam zu ihnen zurück. "Soweit ist alles im grünen Bereich. Ich vermute, dass draussen die ganze Meute verteilt ist...Miss Armstrong?...Darf ich bitten?...Ähm...ein Tip! Sehen Sie einfach nur geradeaus! Suchen Sie sich ein Ziel, auf das Sie ihre Augen heften!...Dann kann nichts mehr passieren! Haben Sie vielleicht eine Sonnenbrille in ihrer Handtasche?"

Joel öffnete ihre Tasche und kramste darin herum und wurde fündig.
"Setzen Sie sie bitte auf, dann blendet das Licht der Kameras der Fotografen ihre Augen nicht so."
Joel gehorchte Charles und setzte sie auf.

"Könnten wir jetzt bitte zur Sache kommen und weniger reden und einfach mal so die Flucht ergreifen?...Ich habe keine Angst vor denen da draussen...Sie müßten eher Angst vor uns haben...Denn wir sind Diejenigen, die ihnen jederzeit die Kameras wegnehmen können!", kam es ziemlich taff aus Joels Mund.
"War das für Sie professionell genug, Charles?"

"Nicht schlecht, Miss Armstrong, für Ihren ersten Auftritt im Blitzgewitter!", lobte Charles mit einem Lächeln im Gesicht.
Doch insgeheim wollte sie nur noch nach Hause.

Anderson bot ihr seinen linken Arm an. Joel blickte auf Charles und er nickte stolz auf sie. Taylor nahm sie am rechten Arm. Zu dritt versuchten sie sich den Weg zur Limousine zu bahnen.

Joel ließ sich von den beiden Männern mitziehen und versuchte sich von dem Blitzlicht - Gewitter abzuschirmen.
Taylor und Charles Anderson gaben ihr Bestes und drängten sich mit Joel in ihrer goldenen Mitte durch das Chaos, das die Fotografen und Reporter an diesem Abend vor dem Hotel verursachten. Die Reporter bombadierten sie von allen Seiten mit Fragen, die die drei gekonnt ignorierten. Denn ihnen war nicht zum Reden zumute. Sie kämpften sich alle Drei durch die Schubsenden, aufdringlichen Reporter bis zur Limousine. Anderson hielt immer Kontakt über Funk mit dem Fahrer.

Die letzte Stufe der Treppe war erreicht und Anderson riß die hintere Autotür auf. Taylor legte seinen rechten Arm um Joels Taille und schob sie sanft ins Auto hinein.

"Ich fahre mit ihr nach Hause, Anderson. Nehmen Sie die zweite Limousine und bringen Sie die anderen Sicherheitsleute hier raus. Wir sehen uns morgen früh...Viel Glück und gute Nacht!"

Taylor machte die Autotür zu und setzte sich neben Joel auf die Rückbank. Er nahm sie in seine Arme und drückte sie fest an sich.

"Geht es dir gut?...Bist du verletzt?"

Taylor checkte sie überall ab und riß sie wieder an sich.
"Es tut mir so leid, Liebes!", und er hielt sie fest.

Dann küßte er sie voller Leidenschaft und war sehr froh, dass er sie in Sicherheit wußte.
"Ich bin sehr stolz auf dich, Liebes!...Du warst großartig...!"
Kurz darauf meldete sich Charles über Taylors Handy.
Er nahm das Gespräch entgegen.

"Wo sind die alle her gekommen? Woher wussten die, wo wir waren?...Ihr geht es gut, Charles...."
Taylor sah Joel an und zog sie an sich.
"...Die hatten dort nichts zu suchen, Anderson!... Haben wir vielleicht eine Schwachstelle unter unseren Mitarbeitern?...Ich hab es satt, dass man uns stets und ständig auf den Fersen ist...Ich will aus diesem Geschäft raus!...

Doch, das kann ich, Charles!...Ich will einfach nur mein normales Leben wieder zurück!...

Irgendwann wird einer dabei drauf gehen, Charles!...Das sind keine Hirn - Gespinste!...So läuft es im Showgeschäft nun mal!...Bevor es dazu kommt, werd ich abspringen, damit alle in Sicherheit sind...Wir reden später darüber, Charles!", und Taylor legte auf.
Er hielt Joel ganz fest an sich gedrückt. Ihr Körper zitterte. Sie hatte Angst. Ihr Adrenalinspiegel war noch nicht gesunken.
Sie sah Taylor tief in die Augen. Er zog sie auf seinen Schoß und küßte sie leidenschaftlich.

~~

"Joel?...Joel?...Alles in Ordnung?", holte Jusman ihre Freundin in die Realität zurück.

Joel befand sich jetzt im Fahrstuhl. Jusman hatte sie mit hinein gezogen.

"Ja...Alles...alles gut!", und sie ging in die Hocke und legte ihren Kopf auf ihre Knie und atmete tief ein und wieder aus.

Jusman öffnete ihre Handtasche und gab Joel ihre kleine Wasserflasche.

"Danke Jusman!"

"Gern geschehen! Erzähl mir später, wo du in deinen Gedanken warst!"

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