Kapitel 3
Du meine Güte, er tat es schon wieder! Er küsste sie einfach! Ohne jede Scham und sehr besitzergreifend. Sie kannte ihn doch überhaupt nicht, trotzdem wehrte sie sich nicht, sondern gab sich ihm hin. Sie konnte es sich nicht erklären, seine Wirkung auf sie war berauschend und sie fühlte sich bereits jetzt völlig abhängig von ihm, seinem Geruch nach Wald und Holz, seiner heißen glatten Haut und seinen Lippen auf ihr. Er setzte sie mit jeder Berührung innerlich in Brand und in diesem Moment gab es nur sie beide. Er küsste sie mit einer Leidenschaft und steigender Wildheit, als wolle er sie verschlingen.
Sie konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Er ließ von ihren Lippen ab und sein Mund wanderte an ihrem Kinn entlang zu ihrem Hals. Sie hörte Aris an ihrem Nacken tief einatmen und fühlte ein Beben in seiner Brust. Ein Knurren folgte und sie registrierte kurz spitze Zähne auf ihrer Haut, als er seine Lippen fest auf ihre Halsbeuge drückte und daran saugte. Sie konnte nicht anders, sie lehnte sich näher an Aris und nahm ebenfalls seinen Geruch in sich auf. Sein Arme umschlossen sie fester und sie bemerkte deutlich die harte Ausbuchtung in seinen Jeans. Willenlos, wie im Rausch, rieb sie ihre pochende Mitte genau an dieser Stelle und erntete ein tiefes Stöhnen von ihm.
„Celeste", hörte sie dunkel und erregt von ihm, als sie ebenfalls hungrig an dessen Hals saugte. Ihre Hände fanden unterdessen den Bund seines Pullovers und zögerlich schob sie diese darunter auf seine Haut. Während sie sich entlang des Kinns küsste und sein Dreitagebart rau über ihre Lippen kratzte, wanderten ihre Finger unter dem Stoff höher und erkundeten seine Bauchmuskeln, die sich vor Erregung anspannten. Genießerisch stöhnte sie, nur um wieder seinen Mund auf ihrem zu haben. Seine Zunge verlangte Einlass und mit einem Keuchen wurde es gewährt, während Aris ihren BH unter ihrem Shirt geschickt öffnete und ihren Rücken sanft mit seinen rauen Händen streichelte.
Sie war nur noch Lust und Feuer, Lava strömte in Wellen in ihre Körpermitte und das Pochen ihrer Weiblichkeit trieb sie weiter in diesen Wahnsinn. Erregt rieb sie sich immer wieder an seinem Schoß, ihre Zunge lieferte sich ein wildes Duell mit seiner. Beide verloren sich in sexueller Erregung und dem Verlangen nacheinander und sie war dabei Aris den störenden Pullover ausziehen, als ein lautes Gedudel in einer Ecke der kleinen Hütte losging. Es wirkte auf Celeste wie ein Schwall eiskaltes Wasser und sie riss sich von seinen Lippen los.
Erschrocken über sich selbst und ihr schamloses Verhalten, drückte sie ihn an seinen Schultern weg, nur um in pechschwarze Augen zu schauen, statt den erwarteten himmelblauen. Aus diesen schaute sie ein wildes Raubtier an, bereit sie mit Haut und Haaren zu verschlingen. Sie erstarrte, verwirrt und von dem Anblick zu Tode verängstigt, als das Schwarz wirbelnd dem Azurblau von Aris Augen wich. Ihre Erschrockenheit offenbar falsch interpretierend, streichelte er ihre Wangen und schob sie sanft von seinem Schoß.
„Entschuldige vielmals, meine Schöne, aber da muss ich leider ran gehen."
Mit einem Zwinkern und einem Grinsen, dass sie offenbar über die Unterbrechung trösten sollte, stand er auf, um in einer Art Seesack nach der Ursache des unbekannten Gedudels zu suchen. Es war eine Art Handy, nur um einiges größer und mit einer riesigen Antenne ausgestattet. Celeste hatte so etwas schon einmal gesehen, während Recherchen auf einem Stützpunkt der Armee. Es handelte sich um ein Satellitentelefon. Das einzige Kommunikationsgerät, das hier draußen funktionierte, weitab von jeglichen Handynetzen und Telefonanschlüssen.
Mit weichen Knien und völlig verstört, ließ sie sich auf den Stuhl fallen und hörte Aris das Gespräch auf Russisch annehmen. Sie verstand kein einziges Wort, nur sein Verhalten gab ihr einen Hinweis auf das Gesagte. Er wurde erst blass, dann wütend, um wie eine Raubkatze im Käfig umherzuwandern. Das Telefonat schien Aris überhaupt nicht zuzusagen und nach ein paar Minuten legte er wutschnaubend auf und pfefferte das Telefon zurück auf den Seesack.
Schwer atmend wendete er sich zu Celeste und fuhr sich aufgebracht mit der Hand durch seine dunklen Haare. Noch immer in Gedanken kam er langsam auf sie zu, doch sie stand hastig auf und wich angstvoll zurück. Sie hatte diesen Blick aus seinen onyxfarbenen Augen nicht vergessen und sie verspürte eine urtümliche Panik, wenn sie daran zurückdachte. Sehorgane von Menschen ändern nicht plötzlich die Farbe und was sie in diesen vollkommen schwarzen Seelenspiegeln erblickt hatte, war alles, nur nicht menschlich. Sie hatte einem Monster in die Augen gesehen und sie wusste nicht, wie sie damit umgehen sollte.
„Celeste?", kam es fragend von Aris, als sie von ihm zurückwich.
Sie bedeutete, ihm stehenzubleiben, und offensichtlich verwirrt befolgte er ihren Wunsch. „Was ist los, Schönheit? Warum hast du plötzlich Angst vor mir?"
„Was bist du?", stammelte sie.
Stirnrunzelnd legte er seinen Kopf schief, wirkte jedoch keineswegs beunruhigt durch ihre Frage. „Celeste", sagte er ruhig und beobachtete sie dabei aufmerksam. „Was ist los?"
„Deine Augen! Oh Gott, deine Augen!", schrie sie auf und rutschte an der Wand, welche sie an ihrem Rücken erkannte, hinunter.
„Bozhe moy!", hörte sie ihn auf Russisch ungläubig ausrufen und starrte sie erschrocken an. „Celeste, hör mir zu", kam er dann einen Schritt näher, doch sie quiekte auf und machte sich noch kleiner.
„Komme mir nicht zu nahe, du Monster!", schrie sie ihn an.
Hilflos blieb er, wo er war, und fuhr sich erneut durch die Haare. „Ich weiß, das muss dich tierisch erschrocken haben. Und ja, Celeste, ich bin ein Ungeheuer. Ich bin gefährlich und tödlich, das will ich gar nicht bestreiten."
Sie schluchzte und wimmerte schockiert auf.
„Hey, schon gut ...", redete er beruhigend auf sie ein und ging auf der Stelle in die Hocke, um ihr in die Augen zu sehen.„Celeste, sieh mich an!"
Er wartete, bis sie ihm in die Augen blickte. „Ich würde dir niemals etwas antun oder zulassen, dass dir etwas passiert, okay?"
Sie schluckte und sah ihn weiter ängstlich an.
„Ich bin ein Lykaner, ein hoch entwickelter Werwolf, wenn du so willst. Ich bin schneller, stärker und ausdauernder als ein Mensch und auch als ein Werwolf", versuchte er ihr zu erklären. „Du bist meine Erasthai, meine Seelengefährtin, mein Leben. Ich würde lieber sterben, als dir etwas anzutun", fügte er hinzu.
Celeste wusste nicht, wovon er zum Teufel da redete. Seine Seelengefährtin? Wie kam er auf so einen Unsinn? Lykaner, Werwölfe? Wollte er sie verarschen? Und doch waren da noch immer seine seltsamen Augen ...
Verwirrt starrte sie ihn an.
„Weißt du, was, Schönheit? Ich gehe jetzt nach draußen, Holz hacken und mich etwas abreagieren. Du denkst in Ruhe nach und wenn du bereit bist, mit mir zu reden, kommst du raus. Einverstanden? Ich verspreche dir, ich werde auf Abstand bleiben und dir alles erklären, was du wissen möchtest." Er stand langsam auf und bewegte sich vorsichtig rückwärts zur einzigen Tür in der Blockhütte. Mit behutsamen Bewegungen öffnete er diese und schritt, ihr zugewandt, hinaus. Die Tür fiel ins Schloss und Celeste atmete hörbar aus.
Sie war völlig durcheinander und konnte das Erlebte nicht richtig fassen. Ihre Emotionen glichen einer Achterbahnfahrt, erst setzte Aris sie ihn Brand, nur um sie dann innerlich zu Eis erstarren zu lassen, und sie die Veränderung seiner Augen gesehen hatte. Und jetzt erzählte er ihr was von Seelengefährten ... Wo war sie da hineingeraten? Sie wollte nur nach einer Unterkunft für sich und Annabeth fragen.
„Oh Gott, Anni!", schluchzte sie los, als sie daran dachte, was ihre Freundin jetzt durchmachen musste. Wie es ihr gerade erging? Taten die Entführer ihr etwas an? Sie hatte keinen Schimmer, warum Annabeth entführt wurde.
Sie erlaubte sich einen kleinen Zusammenbruch, als ihre Gedanken wie wild durch ihren Kopf rasten. Hemmungslos weinte sie und wippte mit angewinkelten Knien, um die sie ihre Arme geschlungen hatte, vor und zurück.
Nach einer Weile versiegten ihre Tränen und ihre Gedanken wurden träge. Alleine war es ihr unmöglich, Antworten zu finden, geschweige denn eine Lösung, um Anni zu retten. Nur Aris konnte ihr helfen, er kannte die Entführer. Sollte sie ihm trauen? Er war ein Monster, das hatte er ihr sogar bestätigt ... Und doch löste er etwas in ihr aus, das sie bisher nie erlebt hatte.
Nie zuvor hatte sie sich einem Mann derart an den Hals geworfen, geschweige denn, dass sie jemals annähernd so empfunden hatte. Konnte sie einem Monster trauen? Was war ein Lykaner, ein adeliger Werwolf? Sie hatte dieses Wort nie zuvor gehört. Und hatte er die Macht, Annabeth aus den Klauen dieser Männer zu befreien? Warum war das alles passiert?
Ihre Gedanken begannen sich wie bei einem Karussell im Kreis zu drehen und sie lehnte ihren Kopf an die Wand in ihrem Rücken. Sie kam so nicht weiter! Mit jeder Minute, die Anni entführt war, wurde die Gefahr für ihre Freundin größer! Sie musste etwas tun!
Entschlossen stand sie auf und wischte sich die Tränen ab, als ihr zum ersten Mal das regelmäßige Geräusch von außerhalb auffiel. Neugierig ging sie an das Fenster nahe der Eingangstür und spähte vorsichtig hinaus und da sah sie ihn: Aris, der wie eine Maschine ein riesiges Holzstück nach dem anderen mit einer Axt spaltete. Ohne Unterbrechung arbeitete er sich durch den Haufen neben ihm und sie ergriff ein seltsames Gefühl. Ein Teil in ihr wollte zu ihm, seine Arme wieder um sich und seine Lippen auf ihren spüren, hören, wie er die Beherrschung verlor, wenn sie an seinem Hals knabberte. Ein anderer Teil von ihr wollte panisch weglaufen, weil sie Angst vor seiner Kraft und seinem Geheimnis hatte und seinen unheimlichen schwarzen Augen.
Am Ende siegte die Anziehung zu ihm und die Sorge um ihre beste Freundin. Aris konnte ihr Antworten geben und Anni retten! Entschlossen ging sie zur Tür und öffnete sie, um dem wahnsinnig gut aussehenden Monster gegenüberzutreten.
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