Kapitel 31

Langsam fiel es und die junge Frau wurde ruhiger. Hatte sie davor noch sehr geschwitzt und sich unruhig bewegt, verstummten diese Bewegungen nun ganz. Mit leiser Stimme sprach Aria zu ihr, auch wenn sie gar nicht ansprechbar war. Vielleicht wollte sie nicht nur Belynia, sondern auch sich selbst beruhigen. Schließlich kannte sie diese Art von Krankheit nicht und war nervös.

Sarin legte seine Hände an verschiedene Körperstellen, um zu prüfen, wo die Zauber wirkten und wie weit sie bereits fortgeschritten waren. Er seufzte vor Erleichterung und Myron sah ihn an, nachdem er damit fertig war.

„Die Zauber sind noch nicht allzu weit fortgeschritten. Wir werden auf jeden Fall Erfolg haben, alle zu beseitigen. Es sind teils schlecht ausgeführte Zauber, die keine Probleme für uns darstellen sollten", sagte er zu den beiden. Es war gut möglich, dass sie Mikuyos Frau gar nicht töten wollten, sondern dem Land damit einen Schrecken einjagen.

Aria seufzte erleichtert auf. Wenigstens würde Belynia nicht sterben. „Aria, hast du bereits gelernt, Zauber in einem Körper zu brechen?", fragte Sarin. Diese nickte und erwiderte, dass Kathleena sie bereits mehrmals kleine, sehr leichte Zauber hatte brechen dürfen.

Geduldig erklärte Sarin ihr, wie sie einen großen brechen konnte, ohne den Patienten zu verletzen. „Es ist wie ein kleiner Zauber, doch du brauchst wesentlich mehr Magie dafür. Dazu musst du auch wissen, um was für einen Zauber es sich handelt. Fange niemals damit an, wenn du nicht weißt, was es für einer ist", warnte er die junge Magierin. Das konnte fatale Folgen haben.

Bei seinen Worten dachte sich Aria, dass man wirklich sehr viel schlechte Dinge mit Magie anrichten konnte. Sarin legte seine Hand über die Stirn von Belynia und ließ seine Magie durch ihren Kopf fließen, um nach dem Zauber zu suchen. „Ich habe ihn gefunden. Es ist ein schwacher Zauber, der einige Nerven blockiert und ihren Körper überhitzen lässt. Weißt du, was du machen musst, Aria?", fragte er die Magierin und diese nickte.

Zuerst musste sie die Blockade der Nerven entfernen, danach langsam die Magie brechen und anschließend ihren überhitzen Körper mit Magie kühlen. Aria war froh, dass sie von Kathleena gelernt hatte, zu kühlen und zu wärmen.

Genau wie sie es mit ihren Muskelschmerzen nach dem ersten Waffentraining getan hatte. Da das Fieber von Belynia bereits ein bisschen gesunken war, konnte Aria ihren überhitzten Körper leichter kühlen.

Myron saß auf der anderen Seite des Bettes und nutzte seine Magie, um die Zauber zu brechen, damit Sarin heilen konnte. Der Heiler fand einige Zauber, die Belynias Organe angegriffen hatten, doch mit viel Geduld und Konzentration konnte er es beheben.

Solche Zauber wirkten viel stärker auf Nichtmagier, was ein großes Problem war. Die Magier selbst hatten eine Art Schutzschild, die sie vor leichten Angriffen schützen konnten. Schwache Zauber wurden oft abgeblockt, aber es kam immer darauf an, was er bewirken sollte.

Die drei arbeiteten konzentriert und unterstützten sich gegenseitig. Vor allem Aria fragte oft nach Rat, weil sie sicher gehen wollte, dass sie Belynia nicht schadete. Nach vielen Stunden der Heilung schien es der Frau von Mikuyo endlich besser zu gehen. Aria hatte immer wieder den schweißgebadeten Körper mit feuchten Tüchern abgerieben und umgelegt, damit sie gekühlt wurde.

Sehr zufrieden waren sie mit dem Verlauf der Dinge. Die Zeit, die sie dafür gebraucht hatten, war für sie nur kurz vorgekommen, doch wahrscheinlich waren sie sehr lange beschäftigt gewesen. Noch einmal untersuchte Sarin die junge Frau, um sicherzugehen, dass alles aus deren Körper verschwunden war. Dabei öffnete sie endlich wieder ihre Augen und fragte leise nach ihrem Mann.

„Er wartet draußen auf Euch, Mylady Belynia", sagte Aria leise zu ihr und lächelte sie an, während sie sanft die Haut der Frau streichelte. Als Belynia die beiden Männer erkannte, lächelte sie leicht. Ihr war bewusst, dass die beiden Magier ihr wohl geholfen hatten.

„Ich danke Euch sehr. Und auch Euch, Myron und Mylady ...", fing sie an zu sprechen. Aria strich liebevoll über das Gesicht der Frau und konnte bereits Veränderungen dabei feststellen. Die zuvor noch gelbliche Haut hatte sich wieder normalisiert und erschien leicht blass von der Erschöpfung.

Der Heiler wandte sich an Aria und erklärte ihr, dass sich ihr Zustand sehr schnell verändern würde, nachdem die Zauber gebrochen waren. Die Magierin musste sich darüber keine Sorgen machen.

Sarin erklärte Belynia, was passiert war und ihr Gesicht wurde noch blasser. Sie war fassungslos, dass jemand so etwas tun würde, nur um anderen Angst einzujagen und sie zu erpressen.

„Aber nun holen wir Euren Mann dazu", beschloss Myron lächelnd und öffnete die Tür, damit die Familie wieder hereinkommen konnten. Diese hatten die ganze Zeit im Flur gesessen und um Belynia gebangt. Müde und abgespannt, aber auch sehr nervös waren sie gewesen, weil sie lange Zeit kein Geräusch aus dem Zimmer hatten vernehmen können.

Sie sahen sehr müde und angespannt aus, da sie die Zeit über nichts von drinnen gehört hatten. Die Anspannung fiel jedoch sofort von ihnen ab, als sie die entspannten Gesichter der Anwesenden sahen, die ihnen entgegenblickten, nachdem diese aus Belynias Raum gekommen waren

Mikuyo rannte an ihnen vorbei, um zum Bett seiner Frau zu stürzen. Dort fing er an, ungehalten zu weinen. Keltar und Cassandra standen noch mit den drei Reisenden im Flur und ließen ihm Zeit. „Ich schulde Euch unseren allerhöchsten Dank", sagte Keltar tief bewegt, denn er war wirklich glücklich für seinen Sohn.

Er ergriff nach Sarins Hand und schüttelte diese kräftig. Verlegen kratzte sich der Heiler am Kopf und winkte ab. Ein Heiler war da, um zu helfen, nicht um Geschenke oder andere Dinge anzunehmen. Es war selbstverständlich, dass er half.

Sarin erklärte Cassandra und Keltar, was sie genau getan hatten, wie ihr Genesungsverlauf nun verlaufen würde und auf was sie achten sollten. Immer wieder nickten die Eltern und stellten leise fragen, weil sie ihren Sohn nicht stören wollten.

Mikuyo kam nach kurzer Zeit aus dem Zimmer. Man sah ihm deutlich an, dass er sehr viel geweint hatte. Aria hatte bis jetzt noch keinen Mann gesehen, der so viel weinen konnte. Doch gerade das berührte sie zutiefst, denn es zeigte, wie viel Mikuyo für seine Frau empfand und es auch offen darstellte.

Unbemerkt warf Aria einen Blick auf Myron und musste lächeln. Auch er war sehr gefühlvoll und liebenswürdig. Der junge König bemerkte allerdings ihren Blick, nahm ihre Hand und drückte sie aufmunternd. Ein kleiner Kuss auf ihren Handrücken erfolgte und Aria lächelte noch mehr.

„Ich kann Euch nicht genug danken", sagte Mikuyo leise und räusperte sich, um seine Stimme wiederzufinden. Wären sie nicht gekommen, hätten die Zauber womöglich noch mehr angerichtet. Auch er sagte, dass sie tief in der Schuld der Magier standen, doch sie winkten ab. Jemanden zu helfen galt als Pflicht und Keltar war ein Freund.

Die drei ließen die Familie schließlich allein und zogen sich auf ihre Zimmer zurück. Die Müdigkeit, die sie gar nicht gespürt hatten, setzte ein. Ganze zwei Tage hatten sie ununterbrochen gearbeitet, um Belynia zu heilen. Dadurch, dass der Raum abgedunkelt gewesen war, hatten sie die Tageswechsel nicht mitbekommen.

Aria fand es seltsam, dass sie in der Zeit weder Hunger, noch Durst verspürt hatten. Vermutlich war der Wunsch, Mikuyos Frau zu heilen, einfach stärker gewesen. Sarin bestätigte, dass man bei manchen Heilungen jegliches Zeitgefühl verlor.

Da Keltar und seine Familie in der Zeit nicht hereinkommen konnten, hatten sie ihnen auch nichts zur Versorgung anbieten können. Aber Magier konnten auch gut ohne etwas aushalten, wenn es nicht zu lange war.

Glücklich darüber, dass sie der Familie hatten helfen können, erreichten sie ihre Zimmer. Keltar hatte sie angewiesen, sich schlafen zu legen. Die Müdigkeit stand deutlich in den Gesichtern der Magier. Das Abendessen würden sie später gemeinsam einnehmen, wenn sie wieder wach waren.

Aria verspürte jedoch großen Hunger und war überaus erfreut, als sie sah, dass im Zimmer bereits Essen für sie bereitstand. Gemeinsam aßen sie mit Sarin und unterhielten sich über das Geschehene. Lange blieben sie jedoch nicht zusammen, denn auch er war sehr müde und verabschiedete sich bald darauf, um sich im Nebenzimmer schlafen zu legen.

Glücklich seufzend ließen sich Myron und Aria wenig später im weichen Bett nieder und kuschelten. Gegenseitig streichelten sie sich zärtlich, küssten sich und fühlten, wie sie erregter wurden. Obwohl sie so müde waren, konnten sie nicht anders, als sich zu vereinen. Voller Liebe und Glück, den anderen gefunden zu haben.

Ohne jede Hektik verwöhnten sie sich gegenseitig sehr lange, bis sie schließlich nebeneinander lagen. Arm in Arm. Aria hatte ihr Gesicht an seiner Brust vergraben und zog seinen männlichen Duft tief in sich auf. Myrons Kinn hatte sich auf ihrem Haaransatz abgelegt und es dauerte nicht lange, bis sie eingeschlafen waren.

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