Kapitel 20

An diesem Abend war Aria sehr still beim Abendessen. Sie hörte den drei zu, lächelte oder antwortete höflich, wenn man sie etwas fragte, aber sie war so müde, dass sie kaum die Augen aufhalten konnte. Das Training hatte sie körperlich, aber auch geistig sehr erschöpft und erst jetzt merkte sie die Müdigkeit.

Als der Nachtisch aufgetragen wurde, fühlte sie sich ein wenig besser und strahlte. Was gab es alles für süße Leckereien! Gestern schon hatte sie darüber gestaunt. Aber heute übertraf es alles. Viele Dinge kannte sie nicht, da sie eher den Reichen vorbehalten waren.

Dazu gab es eine Art süßen Weines, den Aria noch nicht getrunken hatte, weil es das nie gegeben hatte. Noch nie im Leben hatte sie Alkohol getrunken und nun war es das erste Mal. Anfangs fand sie den Geschmack sehr sonderbar, doch es wurde besser und sie wurde dadurch sogar munterer. Myron munterte sie auf, sich von allem zu nehmen was sie wollte.

„Du hast heute viel gearbeitet, Aria. Wie mein Sohn schon sagte, du musst gut essen. Du bist immer noch spindeldürr. Sonst wirst du es nicht lange weitermachen können", sagte Kathleena freundlich mit ihrer schönen Stimme.

Dann erkundigte sich Myrons Mutter, wie sich Aria dabei gefühlt hatte. Aria antwortete, dass sie einige Zeit gebraucht hatte, um es richtig zu verstehen, aber am Ende hatte sie es als gutes Gefühl wahrnehmen können.

Myron unterbrach sie bei ihren Worten. „Aria, sei nicht so bescheiden. Du hast ein wirklich großes Talent", sagte er lächelnd zu ihr und wandte sich dann an Kathleena. „Mutter, ich sage dir, sie ist sehr geschickt und intelligent. Sie hat die Magie schneller nutzen können als ich oder ihr zwe", meinte der König begeistert. Seine Augen funkelten glücklich und stolz.

„Am Ende hat sie sogar unbewusst ihre Magie mit einfließen lassen, um das Schwert hochheben und schwingen zu können", erzählte Myron weiter. „Dazu gehört viel Köpfchen, auch wenn es unbewusst war. Doch ich glaube, dass ihr Körper ihr helfen möchte und sich im Hinterkopf die Magie bereits weiterentwickelt. Ich bin sehr stolz und zufrieden mit ihr." Sein Tonfall war schwärmend und er lobte sie dabei in den höchsten Tönen.

Aria wurde rot, doch Sarin lachte. „Ich wusste es. Sie ist viel stärker und mächtiger als wir es uns im Moment vorstellen können. Myron, du wirst noch einige schlaflose Nächte haben. Eines Tages wird sie stärker als wir sein", schwor er und Kathleena nickte zustimmend.

„Sarin hat recht, ich habe selten so ein Talent gesehen. Wenn es so ist, wie du es beschrieben hast, dann wird sie eines Tages eine mächtige Magierin sein. Ihr beide werdet ein gutes Ehepaar abgeben, mit viel Vertrauen zueinander und ihr werdet dieses Land gut beherrschen", stellte sie schmunzelnd fest.

Bei diesen Worten verschluckten sich Myron und Aria gleichzeitig, da sie beide zur gleichen Zeit an ihrem Weinglas genippt hatten. Hustend und prustend versuchten sie wieder Luft zu bekommen.

„Mutter, du sagst das alles, als wäre es schon eine besprochene Sache", tadelte Myron Kathleena leicht, die daraufhin kicherte. In Gedanken aber zog sich sein Herz vor Freude zusammen. Er konnte seiner Mutter nichts vormachen, sie hatte schon gesehen, wie stark seine Gefühle zu der kleinen Magierin waren. Doch was würde Aria dazu sagen?

Fast schon geschockt sah sie die drei Leute an und wusste nicht, was sie sagen sollte. In ihrem Kopf schwirrte es, ihr wurde schwindelig. Hatte sie sich gerade verhört? Wurde ihr Leben einfach geplant, ohne dass man sie fragte? Doch auf der anderen Seite hatte sie ein gutes Gefühl dabei, wenn sie daran dachte, an Myrons Seite zu stehen und mit ihm zusammen zu sein.

Sie fand es komisch, dass sie es sogar sehr gerne tun würde. Doch Aria traute sich nicht, ihre Gefühle zu zeigen. Plötzlich fühlte sie sich ein wenig niedergeschlagen und bat die drei, aufstehen zu dürfen. „Ich möchte ein wenig spazieren gehen", sagte Aria in die kleine Runde. Irgendwie wollte sie jetzt allein sein. Myron wollte mit aufstehen, doch seine Mutter hielt ihn zurück. „Geh ruhig, mein Kind. Aber geh nicht zu weit, es ist bereits dunkel", bat Kathleena und Aria war froh, als sie die Tür hinter sich schloss.

„Mutter, warum hast du mich nicht mitgehen lassen?", fragte er Kathleena. Auch wenn er der Herrscher des Landes war, er respektierte seine Mutter genau wie vorher.

„Siehst du nicht, dass sie verwirrt ist, Myron? Sie hat Gefühle für dich entwickelt, doch durch ihre Vergangenheit hat sie Zweifel und ist sich nicht sicher, ob es richtig ist, das zu fühlen. Sie hat Angst, dich zu verlieren, wenn sie ihre Gefühle preisgibt. Ich habe gesehen, dass sie absolut nicht abgeneigt ist von dem, was ich gerade gesagt habe. Doch sie wird vermutlich Angst haben, dass es falsch ist", begann seine Mutter zu erklären. Dabei fuhr sie sich über ihre Haare und seufzte. Sarin legte eine Hand beruhigend auf Kathleenas Arm.

„Du weißt, dass Aria glaubt, sie sei deine Sklavin und verdient das alles nicht. Wir müssen ihr klarmachen, dass sie eine ganz normale Frau ist und du keine Sklaven besitzt. Es wird nicht leicht werden, bis sie es endlich versteht", fuhr seine Mutter seufzend fort. „Aber sie ist eine kleine geborene Herrscherin, ohne dass sie das weiß. Ihr wurde es in die Wiege gelegt, doch durch die Vergangenheit bemerkt Aria das nicht. Sie braucht jetzt Zeit, um nachzudenken", erklärte sie ihm. Für einen Moment hielt sie mit ihrem Monolog inne und sah Myron nachdenklich an.

„Ich weiß, für was sie sich entscheiden wird. Und ich glaube, auch Sarin und du weißt es. Aber gebe ihr Zeit. Aria wird eines Tages zu dir kommen und dir ihre Gefühle offenbaren. Wenn du möchtest, rede ich mit ihr. Du weißt, dass sie mir bereits ein klein wenig vertraut. Sie vertraut auch Sarin mittlerweile mehr, doch ich denke, das Größte hat sie bereits für dich entwickelt", meinte sie mit einem Augenzwinkern und Myron fühlte sich ertappt wie ein kleiner Junge. „Ich weiß, dass du ihr die Liebe zeigen wirst, was es bedeutet, wirklich geliebt zu werden." Davon war Kathleena überzeugt, denn ihr Sohn hatte ein gutes Einfühlungsvermögen.

Währenddessen war Aria durch die große Eingangstür hinaus in die kalte Nacht getreten. Dort atmete sie tief ein und aus um das seltsame Gefühl in ihrem Bauch wegzubekommen. Die Blonde öffnete die Augen und sah die Laternen an den Straßen, die die Stadt gemütlich erscheinen ließen, da die sonst dunklen Straßen in ein warmes Licht getaucht wurden.

Aria brauchte unbedingt etwas, um sich abzulenken. Deshalb schritt sie tatkräftig auf die Trainingshalle zu, obwohl sie sich davor so müde gefühlt hatte. Doch nun fühlte sie sich wieder frisch und zu neuen Taten bereit. War es wegen dem Essen oder dem Wein? Oder die frische Luft? Kurzerhand öffnete sie die Tür und war froh, dass keiner mehr in der Halle war.

Das Mädchen sah sich um, wo Myron das Schwert hingelegt hatte, das sie zum Training benutzt haben. Als sie es fand, fing sie an, genau die gleichen Bewegungen zu machen, die sie bereits vorher geübt hatte. Sie wusste nicht, wie lange sie das getan hatte, doch als sie Kathleenas Stimme hinter sich hörte, erschrak sie und ließ die schwere Waffe fallen. Diese fiel mit einem lauten Geräusch auf den Boden und klirrte.

„Du machst das schon sehr gut Aria. Ich bin erstaunt, wie gut du dieses monströse Teil halten kannst. Ich bin nicht in der Lage, dass irgendwie zu tun", kicherte sie und sie, ob sie mit ihr ein wenig spazieren gehen würde. Aria bejahte, stellte die Waffe an den Platz, von der sie es genommen hatte und verließ mit Kathleena die Halle.

„Woher wusstest du, wo ich bin, Kathleena?", fragte Aria, als sie durch die Straßen wanderten. „Ich habe deine Fußspuren verfolgt, meine Kleine", lächelte sie das Mädchen an. „Erzähl mir, was dich bedrückt, Aria. Ich habe gesehen, dass du sehr mit dir kämpfen musst."

Aria wusste nicht so recht, wie sie es anfangen und beschreiben sollte. „Ich weiß es nicht ... was ich fühlen soll. Es kommt so viel Neues auf mich zu. Dinge, die ich nicht kenne. So viele Dinge auf einmal sind schwer für mich zu verarbeiten. Ich habe Angst, zu sagen, was ich fühle und möchte nicht, dass Myron sauer auf mich ist. Dann hast du gesagt ... das mit dem Heiraten ... Ich möchte niemanden enttäuschen ...", begann sie verzweifelt zu erklären.

Kathleena hörte ihr aufmerksam zu. „Mache dir nicht so viele Gedanken. Die Zeit wird kommen, wo du dir sicher bist. Versuche dich nicht, zu zwingen", bat sie Aria. Sie legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter und drückte sie leicht. „Natürlich wird Myron nicht sauer sein. Er ist sehr verliebt in dich, dass kann jeder sehen. Aber er möchte dich nicht zwingen, ihn zu lieben. Wenn du es nicht tust, dann ist das eben so", sagte sie entschieden zu Aria. Liebe konnte man nicht zwingen. Es war schon immer so gewesen und wenn man es versuchte, endete es meistens nicht gut.

„Solltest du, und das glaube ich, Gefühle für ihn entwickelt hast, wirst du es ihm eines Tages sagen oder zeigen. Genieße den Tag, wie er ist, egal was passiert. Denke nicht so viel darüber nach. Alles wird gut, ich verspreche es dir. Myron wird niemals böse mit dir sein, wofür du dich auch entscheidest. Wenn du mit jemanden reden willst, der dich dabei verstehen kann, komme zu mir", schlug sie ihr vor und umarmte sie kurz.

„Und nun komm, nehme ein heißes Bad und genieße den restlichen Abend. Myron wartet schon auf dich", lächelte Kathleena sie an, nahm sie an der Hand und ging mit ihr zurück in das Haus.

Als sie im heißen Wasser saß, beschloss Aria auf den Ratschlag von Kathleena zu hören. Sie schloss die Augen und ließ sich von Lea die Haare waschen und verwöhnen. Lea summte ein Lied, dass das Mädchen nicht kannte, doch es stimmte sie fröhlich.

Gerade als sie das Bad verließ, fing Myron sie ab. „Möchtest du heute zu mir kommen, Aria? Ich meine in mein Zimmer. Du musst nicht bei mir schlafen, aber ich würde gerne den Abend mit dir genießen", schlug er vor und das Mädchen willigte ein.

Zuerst ging sie zu ihrem Zimmer, um sich für die Nacht umzuziehen, dann brachte Lea sie zu dem jungen Herrscher. Er erwartete sie lächelnd, während er an seinem Tisch saß und etwas schrieb. Als sie eintrat, sah er aufmunternd zu ihr auf. „Warte, ich schreibe noch schnell diesen Brief zu Ende", bat er sie.

Sie setzte sich auf den Rand des Bettes und beobachtet ihn neugierig. Nachdem er fertig war, zog er sein Hemd und seine Hose und Stiefel aus. Myron stellte die Stiefel in die Ecke, die Kleidung legte er über einen Stuhl, dann nahm er das Hemd, was er fürs Schlafen anziehen wollte. Lächelnd löschte er die Lampen, außer die eine Lampe an dem Bett und er deutete Aria an, dass sie in das Bett gehen sollte.

Ein fast schon unwilliger Gesichtsausdruck zeigte sich in ihrem Gesicht. Myron bemerkte es. „Habe keine Angst Aria, ich habe dich nicht für die Nacht geholt, dass ich Vergnügen habe", beruhigte er das Mädchen. „Ich wollte dich nur an meiner Seite haben, so wie wir letzte Nacht bei dir im Bett eingeschlafen sind. Sonst nichts. Ich möchte deine Haut spüren und sich riechen", erklärte er und Aria atmete hörbar auf.

Als er die Arme nach ihr ausstreckte, schmiegte sie sich sofort an seine Brust und legte ihren Arm an seine Seite. Sie sprachen erst einmal nicht, aber Myron fing an, ihre Haare zu streicheln. Dann fuhr er weiter zu ihrem Nacken und ihrem Rücken, wobei er sehr sanft seine Finger über ihre warme, wohlduftende Haut gleiten ließ.

Automatisch fing auch Aria an, ihn zu liebkosen und Myron schloss genüsslich die Augen. Er hörte Arias gleichmäßiges Atmen an seiner Brust und musste lächeln. Nur sehr langsam wagte er sich vor, auch ihre Beine zu liebkosen. Dabei streichelte er ihr nur über die Hüften.

Er bemerkte, wie sich Aria verspannte, doch er gab ihr einen Kuss auf das blonde Haar. Der junge Herrscher machte so lange weiter, bis sie sich vollends entspannt hatte. Erst dann traute sich das Mädchen, seinen Körper mehr zu erkunden.

Sie fühlte seine Muskeln an jedem Körperteil, dass sie berührte. Sobald sie seinen Rücken streichelte, drückte er sein Rückgrat ein wenig durch, da es ihm ein Wohlbehagen bereitete. Auch Aria fing an, seine Hüften zu streicheln, arbeitete sich weiter vor zu seinen Oberschenkeln und war erstaunt, wie man so viele Muskeln haben konnte. Sie musste zugeben, dass Myron sehr gut trainiert hatte. Aria mochte es, seine warme Haut zu spüren, also ließ sie ihre Hände unter sein Hemd gleiten und streichelte ihn weiter.

Myron seufzte, als sie seine Beine berührt hatte, aber auch als er die heißen Finger auf seiner nackten Haut fühlen konnte. Er wollte es so gerne ... in seiner Körpermitte begann es bereits wieder zu ziehen, doch er musste sich beherrschen. Noch war es nicht Zeit dafür. Langsam wollte er sie daran gewöhnen.

Er wusste, es würde nicht heute Nacht passieren, aber es machte ihm nichts aus, solange sie sich bei ihm wohlfühlte. Myron achtete sehr auf Arias Bewegungen und ihren Atem. Doch er konnte auch durch ihre Berührungen feststellen, dass sie es genoss und dass sich etwas in ihr regte.

Myron grinste breit und vergrub sein Gesicht in ihrem schönen Haar. Dann sah das Mädchen auf und küsste ihn zärtlich am Hals hinauf bis zu seinem schönen Mund mit den verführerischen Lippen. Er küsste sie zurück und schon nach kurzer Zeit hatte sich ein kleiner Kampf zwischen ihnen entwickelt. Ihr küssen wurde immer stärker, doch beide achteten darauf, zärtlich zu bleiben. Dabei hatten sie immer öfters ihre Zungen im Spiel.

Beide fingen an, erregt zu keuchen und Myron hatte seine Hand auf ihren Hintern gelegt. Dabei fühlte er, dass sich ihr Körper immer mehr daran gewöhnte und es sogar wollte. Doch er wollte warten, bis sie es ihm wirklich zeigte. Aria hatte das Gefühl, ihre Selbstkontrolle würde ihr entgleiten. Sie wollte etwas mehr und ihr Körper reagierte heftig auf seine Berührungen. Es war schon fast so, als ob seine Finger auf ihrer Haut glühten.

Doch als Myrons Männlichkeit sie berührte, als er sie für einen intensiven Kuss zu sich hinzog, schreckte sie zurück und die alte Angst keimte in ihr auf. Aria drückte sich von seiner Brust weg und starrte ihn an. Myron verstand sie sofort, als er die großen, blauen Augen sah, welche vor Schrecken geweitet waren.

„Es tut mir so leid, meine Kleine. Ich kann nichts dafür, dass mein Körper so stark auf dich reagiert", entschuldigte er sich bei ihr ehrlich. „Leider kann ich das nicht so gut kontrollieren. Aber keine Angst, ich sehe, dass du nicht willst. Du hast Angst, nachdem man dir so weh getan hat. Ich werde dich nicht zwingen. Lass uns schlafen, Aria", flüsterte er leise und beruhigend.

Aria seufzte glücklich, gerade weil Myron sie verstand und ihr nichts tun wollte. Das Mädchen fühlte sich mehr und mehr zu ihm hingezogen und geborgen. Und in dem Moment verstand sie eine Sache, der sie sich noch nicht sicher gewesen war. Die Schmetterlinge in ihrem Bauch schienen ihr nun klar zu sein und sie kuschelte glücklich an Myrons Brust.

„Myron ...?", fing sie leise an seiner Brust an zu flüstern. „Ja meine Kleine?", fragte er zärtlich und hielt sie sanft in den Armen, wobei er sie weiter streichelte. „Ich ... ich glaube, ich liebe dich ..."

Myrons Herz fing vor Freude an zu singen. Das waren die schönsten Worte, die er je gehört hatte. Vor allem da sie von dem Mädchen kam, welches er begehrte. Er drückte sie leicht an sich, lächelte glücklich und flüsterte: „Ich dich auch, Aria ... sehr sogar."

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