Kapitel 16

In der Nacht schlief Myron nicht besonders gut. Er wälzte sich hin und her und dachte über die Geschichte seiner Mutter nach. Myron zweifelte nicht, dass sie wahr war. Aber es war für ihn ein unbeschreibliches und seltsames Gefühl, dass seine Mutter genau das Gleiche gefühlt hatte wie Aria, als sie ihre Macht erlangt hatte.

Myron dachte an die glänzenden Augen von Kathleena, als sie die Geschichte erzählt hatte. Sofort spürte er, dass es wirklich bei ihr Liebe auf den ersten Blick war. Und ihn freute es sehr, dass sie ihre gute Verbundenheit Miranos ganzes Leben über gehalten hatten. Er hatte es jeden Tag sehen können: Die Vertrautheit der Eltern, wie liebevoll sie miteinander umgegangen waren und den Respekt, den sie sich gegenseitig gezollt hatte.

Auch hatte er jeden Tag die kleinen Gesten zwischen ihnen sehen können, manchmal war es ein kurzer Kuss, mal nahm Mirano die Hand seiner Frau und lächelte sie an. All diese kleinen Dinge kamen Myron jetzt wieder in den Sinn. Das Gleiche würde Myron mit Aria versuchen. Er wusste, es würde nicht helfen, wenn er zu schnell mit allem war.

Vielleicht halfen diese kleinen Gesten ihr unbewusst, ihm mehr und mehr zu vertrauen. Dabei hatte sie ihm an dem heutigen Tag bereits sehr viel vertraut. Von weit her hörte er nun Kathleena und Sarin lachen, wahrscheinlich waren sie in einem der Kaminzimmer und unterhielten sich.

Myron hörte draußen den Wind pfeifen und seufzte. Der junge König stand auf und machte sich auf den Weg zu Arias Zimmer. Leise öffnete er die Tür und schloss lautlos, nachdem er eingetreten war. Alles war dunkel in dem Zimmer, nur der schwache Schein des Schnees von draußen erhellte es an einigen Stellen.

Der junge Mann bewegte sich schnellen Schrittes, aber so leise, dass er kaum zu hören war, an das Bett und lächelte. Er machte eine kleine Lampe nahe dem Bett an, nur um Aria besser sehen zu können. Das Mädchen schien tief zu schlafen. Das war an ihrem ruhigen und gleichmäßigem Atem zu hören. Beruhigt setzte Myron sich neben das Bett und starrte sie an. Ihre Schönheit hypnotisierte ihn, sodass er die Augen einfach nicht davon lassen konnte. Zärtlich strich er über das feine, blonde Haar und ihren Kopf, der fast schon komplett unter der Decke vergraben war.

Myron wusste nicht, wie lange er einfach dagesessen und sie gestreichelt hatte. Doch als sie sich bewegte und zu ihm umdrehte, erschrak er kurz, da er so in Gedanken gewesen war. Jetzt konnte er ihr Gesicht besser sehen, die schönen geschwungenen Lippen und ihre süße Nase. Er wünschte sich, sie würde die Augen öffnen, doch sie schien sehr tief zu schlafen.

Fast schon war Myron versucht, sie aufzuwecken. Doch er wusste, es war besser, wenn sie genug Schlaf bekam, damit sie sich erholen konnte und genügend Kraft für weitere Magieübungen hatte. Es war plötzlich ganz still in dem Raum, Myron konnte nicht einmal ihren Atem hören. Auf einmal riss Aria die Augen auf, sie sah sehr verängstigt aus.

„Keine Angst. Ich bin es, Myron", beruhigte er das Mädchen. Er streichelte ihre Wange, um ihr ein beruhigendes Gefühl zu geben.

„Was machst du hier?", fragte das Mädchen keuchend und noch immer verängstigt. „Du hast mich sehr erschreckt. Ich hatte einen Alptraum, bevor ich aufgewacht bin. Ein Mann war in meinem Zimmer, berührte mich und wartete. Ich hatte Angst, es waren meine Peiniger", erklärte sie und setzte sich seufzend im Bett auf.

„Es tut mir leid Aria. Ich bin in dein Zimmer gekommen und habe mich zu dir gesetzt und dich gestreichelt. Ich wollte sichergehen, dass es dir gut geht und du dich beschützt und geborgen fühlst", sagte der Mann entschuldigend. Myron hatte nicht damit gerechnet, dass ihr Verstand sogar im Schlaf ziemlich scharf war und sie sogar da das Gefühl hatte, angegriffen zu werden. Vor allem, dass ihr Körper die sanften Berührungen missverstanden und sie alarmiert hatte.

Natürlich war es sehr gut, wenn der Verstand scharf war. Immerhin brauchte man ihn als Magier zu jeder Zeit. Es würde noch sehr nützlich sein, wenn dieser gut geschult war. Doch es machte ihn auch ein wenig traurig, dass sie dachte, er würde ihr weh tun wollen.

Da griff Aria einfach seine Hand und drückte sie kurz. Als er sie ansah, lächelte sie leicht verlegen. „Danke, dass du dir solche Sorgen um mich machst und mich beschützen willst, Myron", flüsterte sie und Myron lächelte zurück, wobei er ihren Händedruck leicht erwiderte.

Die beiden sahen sich tief in die Augen und die Zeit schien stehen geblieben zu sein. Erst jetzt bemerkte Aria, dass der junge attraktive Mann nur ein Hemd und kurze Hosen trug. Es sah aus, als wäre er direkt aus dem Bett gekommen. Kurz musterte sie ihn und lachte leise.

„Hattest du keine Zeit, dir etwas anzuziehen, Myron?", fragte sie neckend. Er erwiderte mit breiten Grinsen, dass er wohl daran gedacht hatte, aber er genau wusste, dass es sehr warm in ihrem Zimmer war. Noch immer hielt Aria seine Hand und wurde ein wenig verlegen.

Sehr wohl hatte sie den Unterton von ihm verstanden. Doch sie beließ es bei dieser Neckerei und ließ ihren Blick über seinen gut trainierten Körper gleiten. Ihr fielen die starken Muskeln unter seinem Hemd auf, auch seine Arme waren sehr gut mit ihnen durchzogen. In seinen Armen fühlte man sich sicherlich sehr geborgen und beschützt.

Ihr Körper fing an, leicht zu zittern, sodass man es fast nicht sehen konnte. In ihr stieg ein Gefühl hoch, dass sie unterdrücken wollte, doch in ihrer Körpermitte fing es an, zu ziehen. Sie kannte das nicht, aber es war auch nicht wirklich unangenehm.

Noch bevor sie sich versah, fuhr sie mit ihren Fingern sanft durch Myrons Haare. Aria strich diese eine hartnäckige Haarsträhne hinter sein Ohr, die gleich darauf wieder in sein Gesicht fiel. Doch davon ließ sich das Mädchen nicht beirren, sondern fuhr weiter mit ihren Fingern über seinen Hals und über seine Brust.

Aria fühlte die heiße, pochende Haut unter ihren Fingern, die starken Muskeln und war davon so fasziniert, dass sie nicht sah, wie Myron seine Augen geschlossen hatte. Er genoss diese Berührungen sehr, denn das Mädchen war sehr zärtlich und sanft. Da er es selbst wollte, dass sie ihn erkundete, ließ er sie gewähren.

Sie sollte Selbstvertrauen bekommen und wissen, dass nichts passieren würde, auch wenn sie neugierig war. Durch diese zärtlichen Berührungen fing sein Körper an zu reagieren. Er seufzte leise und drückte ihre Hand ein wenig mehr, um ihr zu zeigen, wie gut es sich fühlte.

Aria ließ ihre Finger über seine Arme und seine Brust gleiten, dann weiter runter zu seinem Bauch, der schlank und fest war. Ihre Hand ging wieder höher und ihre Finger fuhren durch seine Haare, wobei sie ihn langsam zu sich zog.

Myron hatte nicht gemerkt, dass sie sich im Bett so aufgesetzt hatte und ihm nun gegenüber saß. Noch immer zog Aria ihn zu sich und er ließ sie gewähren. Plötzlich waren ihre Augen gleichauf mit seinen. Aria blickte tief in seine, fasziniert von seinem Antlitz und dieses Mal küsste Myron sie zärtlich auf ihre Lippen.

Aria legte den Kopf ein wenig zur Seite und rutschte näher zu ihm heran. Der junge Herrscher legte seine Arme um das Mädchen und küsste sie abermals, nachdem sie den ersten Kuss unterbrochen hatte, nur um es sich gemütlicher zu machen.

Beide wurden mutiger, machten immer wieder kurze Pausen, in denen Myron ihr sanft die Wangen, das Ohr und den Nacken küsste. Aria hatte die Augen geschlossen, fühlte einen Schauer nach dem anderen über ihren Körper rasen und fühlte seine warmen Hände ihren Nacken und ihren Rücken streicheln.

Dabei achtete Myron darauf, nicht zu weit runterzugehen. Er konnte sie so gut schmecken, während seine Lippen sanft über ihre glatte Haut fuhren. Dabei roch Myron ihren intensiven Duft nach Lavendel und wünschte sich, es würde nie aufhören. Doch er musste sich auch zurückhalten, da sein Körper sehr stark auf diese Berührungen reagierte.

Immer wieder küssten sie sich, mal länger, mal kürzer und nun fing auch das junge Mädchen an, mehr Mut zu fassen und ihn am Hals zu küssen. Das entlockte Myron einen tiefen Seufzer und Aria fühlte Gänsehaut unter ihren Lippen. Das brachte sie leicht zum Lachen, glücklich darüber, dass es Myron gefiel.

Als sie sich wieder küssten, hatte Aria ihre Arme um Myrons Schulter gelegt. Dieser Kuss schien lange zu dauern. Irgendwann fasste Myron den Entschluss, einen kleinen Schritt weiterzugehen. Er öffnete seinen Mund leicht und ließ seine Zunge über Arias Lippen gleiten.

Diese unterbrach kurz den Kuss, sah Myron an und verstand. Sie ließ seiner Zunge Einlass gewähren und fühlte zum ersten Mal keinen Würgereiz im Rachen. Seine Zunge war heiß und fordernd suchte er ihre. Schon nach kurzer Zeit hatte sich ein kleines Machtspiel zwischen ihnen entfacht, bei dem keiner gewinnen konnte. Doch als Myron dieses Mal den Kuss löste und sie ansah, hatte er das Gefühl, dass Aria glücklich war. Sie lächelte ihn an, ein wenig schüchtern und verlegen, aber auch glücklich.

„Es ist Zeit wieder ans Schlafen zu denken, Aria", flüsterte er leise und heiser an ihr Ohr. Er wollte nicht, dass diese Berührungen und Küsse endeten, aber es musste sein. Doch in diesem Moment wollte Aria ihn nicht gehen lassen.

„Bleibst du bei mir, Myron?", fragte sie bittend und sah ihn mit großen Augen an. Er schüttelte den Kopf. „Sonst muss ich zu dir ins Bett, weil es mir ohne Decke zu kalt wird. Und das möchtest du bestimmt nicht", antwortete Myron ihr.

„Dann komm zu mir. Ich möchte mich geborgen fühlen, in deinem Arm heute einschlafen", sagte sie zu seiner Überraschung. Er brauchte nur eine Sekunde, um zu wissen, was er tun wollte.

„Also gut, ich verspreche dir, ich werde dir nichts tun und dich auch nicht in irgendeiner Weise berühren", versprach er ihr und Aria machte ihm Platz, sodass er in das Bett kommen konnte, nachdem er die Lampe ausgemacht hatte. Der junge König nahm das Mädchen in die Arme, das sich bereits an seine Brust zusammengerollt hatte und legte die Decke über sie beide. Es dauerte nicht lange, bis er unter ihrem guten Geruch und den schönen Erinnerungen eingeschlafen war.

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