26.
Ariana P. O. V. 15 Minuten später
Wir schlendern schon seit einer Weile durch die Gegend und kommen irgendwie ins Gespräch. Anfangs War ich extrem nervös, doch nach meinen Versuchen ein Gespräch anzufangen hat sie es auch 1, 2 mal versucht, damit keine unangenehme Stille herrscht. Und ob ihr es glaubt oder nicht, macht es mich verdammt glücklich und zufrieden. Vorallem weil ich ansonsten immer die bin, die wenig redet und nie ein Gespräch anfängt bei Fremden.
"Ich hoffe das Wetter bleibt so. "
"Nicht zu warm, nicht zu kalt. Stimmt. Aber wenn es wärmer wäre könnte man wieder richtig Baden gehen und ich könnte ohne Jacke mit meiner Maschine Rum fahren."
"Du fährst Motorrad?", frage ich überrascht. Nicht dass es nicht zu ihr passen würde, aber für sowie braucht man Geld. Viel Geld. Und ich bezweifle das sie reiche Eltern hat oder schon einen gut bezahlten Job.
"Ja. Eine Kawasaki Ninja ZX-10R schwarz matt.", meint sie mit einem Hauch von Stolz in ihrer Stimme. Genau so viel, dass es nicht eingebildet klingt, was mich zum Lächeln bringt.
"Schwarz matt? Gibt es die nicht nur in Neon Grün?"
"Nope, hab es neu lackieren lassen in Schwarz matt."
"Wie cool", schwärme ich und sehe es mir noch eine Weile an, während sie mir schon ein paar Schritte voraus ist, vor einer demolieren Türe halt macht. Ich weiß dass klingt jetzt gemein, aber irgendwie hatte ich das erwartet. Also eine heruntergekommene Gegend und demolierte Möbel.
Mit einem ernsten blick dreht sie sich zu mir um-den Schlüssel bereits in der Türe drin-und warnt mich vor: "Meine Wohnung ist vielleicht nicht das was du gewohnt bist, aber ich bin auch kein Untermensch und lebe im Dreck."
Unsicher lächelnd nicke ich und wir betreten den Gang. Das Geräusch der Quitschenden Treppen hallt im Treppenhaus, bis wir einen Gang entlang laufen und vor einer unverschlossenen Türe ankommen. Überrascht schaue ich sie an. "Deine Tür ist auf."
"Ich weiß", meint sie Schulter zuckend und betritt ihre Wohnung.
"Hast du keine Angst dass....ähm, jemand einbricht oder so?"
"Also abgesehen davon das es hier nichts zu klauen gibt, traut sich das eh keiner" Dann fügt sie noch hinzu: "sie wissen das sie es bereuen." Und lächelt selbstsicher. Beeindruckt sehe sie an. Wenn die Leute sich nicht mal in ihre Wohnung trauen, muss sie einen verdammt eimschüchternden Ruf haben. Irgendwie macht es mich Stolz, dass die Leute auch mal Angst vor einer Frau haben und nicht nur vor furchteinflößenden Männern in solchen zwielichen Gegenden. Andererseits...muss sie einen langen Weg gehabt haben um hier so zu landen. Mit diesem Ruf.
Besonders viel hat sie in ihrer Wohnung nicht.
Ein Tisch.
Zwei Stühle.
Paar Fenster.
Ne Couch und nen Fernseher. Zumindest in diesem Raum.
Von dem Wohnzimmer kommt man direkt in die Küche, ohne eine weitere Abtrennung durch eine Türe. Dort ist abgesehen von der mageren Küchenbestattung noch eine alte große Uhr. Sie passt hier irgendwie nicht rein, hat eine andere Australung, doch ich beiße mir auf die Zunge um nicht nach zu fragen. Neugierig nehme ich jedes Detail der Wohnung in meinem Kopf auf, analysiere jedes Möbelstück und jedes Loch, jede Delle.
"An was denkst du?" Sie sieht mich fordernd an und ich vermute dass sie meint ich wäre ein Snob aber ich bin auch anderes gewöhnt. Mein Leben War nicht immer perfekt und ich schätze jeden Cent den ich besitze. Um ehrlich zu sein finde ich diese Wohnung nicht mal eklig. Ich fühle mich richtig wohl, was wohl daran liegt das man sich hier so lebendig fühlt. Das hier ist das echte Leben und keine Fassade.
"Wie toll deine Wohnung ist, sie gefällt mir.", ich grinse sie an und auch sie lächelt ein wenig, Doch ihre Stirn ist in Falten gelegt. "Wer zahlt die Miete?", füge ich noch fragend hinzu. "Ich.", antwortet sie knapp, lässt mir keinen Blick hinter ihre Maske.
"Wow"
"Wow?" Sie ist verwirrt.
"Ja, es ist so krass dass du alles hier selber bezahlst. Dein eigenes Essen, Miete, Klamotten, einfach alles.", erkläre ich beeindruckt und werde ein wenig rot als ich mich wieder beruhigt habe und sie mich belustigt anschaut. Habe ich was falsches gesagt? Wegen was macht sie sich lustig? "Es ist süß von dir, dass du denkst das ganze hier würde ich...gerne oder gut machen." Ihr Blick macht mir Sorgen, doch ich lasse sie weiter reden. "Es ist nicht immer so easy wie es scheint." Ich weiß nicht warum wir uns anschauen oder wie lange, aber ich glaube ich erkenne wie verletzt sie innerlich ist, auch wenn sie mir nur kurz einen Einblick auf sie gewährt hat.
Ich weiß nicht genau was ich sagen soll und lächle einfach, wie so oft. Sie hingegen lächelt kaum. "Und wie verdienst du das Geld?" Dieses mal ist sie es, die lacht. "Das willst du nicht wissen."
"Um ehrlich zu sein bin ich immer neugierig." Mein Lächeln wird breiter.
"Was denkst du den?" Sie sieht mich verschwörerisch an. Jetzt muss ich aufpassen was ich sage. Vielleicht Strippt sie, hat geklaut, verkauft Drogen oder auch was normales wie einen neben Job. "Ähm...also aus Filmen kenne ich verschiedene Möglichkeiten aber ich weiß nicht ob es in echt auch so läuft....Verkaufst du?"
Ihr Blick reicht und ich weiß die Antwort.
"Wenn du irgendetwas brauchst kannst du mich fragen, ich hab genügend Sachen." Ehe ich drüber nachdenken kann ist der Satz schon aus meinem Mund. Etwas überrascht von mir selber runzle ich die Stirn. "Du kennst mich ja nicht mal.", entgegnet sie. Und sie hat Recht. Aber aus welchem Grund auch immer löst sie ein komisches Gefühl bei mir aus. Abgesehen davon bin ich immer hilfsbereit zu jedem. Es ist ein Reflex. Und sie hat hier für ihr ganzes Leben die Verantwortung und bisschen Hilfe würde ihr gut tun. Ich kann auf vieles bei mir Zuhause verzichten.
"Ich bin halt nett", antworte ich ihr mit weicher Stimme und einem Lächeln im Gesicht.
"Danke aber ich brauche keine Hilfe. Und Pass auf zu wem du nett bist, nicht jeder ist wie ich und nutzt dich nicht aus." In ihrer Antwort liegt eine gewisse Schärfe, die meine Stein runzeln lässt.
"Wieso bist du so misstrauisch bei allem was ich sage? Ich will dir doch nur helfen.", rutscht es mir aus und ich bereue es auch sofort. Aber nicht weil es rücksichtslos War sondern weil ihr Gesicht so verletzlich aussieht. "Tut mir Leid.", seufze ich und setze mich auf einen Stuhl. "Es liegt nicht An dir. Mir hat nur schonmal jemand gesagt dass er mir doch nur helfen will. Das du dass gesagt hast erinnert mich nur wieder an ihn, weil mir lange niemand mehr helfen wollte."
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top