Wild and free

Mirima rannte so schnell wie sie konnte.

Normalerweise wurde sie von der Kühle des Windes und der Regelmäßigkeit des Laufens ruhig, aber nicht heute.

An ihrer Schule hatte sie den Rekord im Langstreckenlaufen und im Sprint gehalten, aber diese Orks waren verdammt schnell.

‚Uruk-hais', hatte Aragorn sie genannt, aber schlussendlich konnten sie auch Heinrich oder Kevin heißen, Mirima hätte sie trotzdem nicht gemocht.

Es ist schwer, jemanden zu mögen, der versucht, einen umzubringen.

Und deren Kameraden gerade ihre Gefährten umbrachten.

Aragorn, Gimli, Legolas und Boromir waren schwer zu töten, dass wusste sie.

Sie waren wahrscheinlich jeder die größten Krieger in ihrer Art, aber sie sorgte sich trotzdem um die vier.

Schließlich war schon Gandalf gestorben, und der war ihr in einer komplett anderen Art viel mächtiger als selbst Herr Elrond oder Galadriel vorgekommen.

Aber am gefährlichsten lebten zweifellos die Hobbits: Sie konnten weder kämpfen noch schnell rennen, und außergewöhnlich schlau waren sie (besonders Pip) auch nicht.

Und trotzdem war sie, als Aragorn es ihr befohlen hatte, weggerannt, um sich in Sicherheit zu bringen.

Sie hatte noch nicht mal eine Waffe dabei, und diese Orkrasse, die Saruman gezüchtet hatte, war definitiv auch stärker als sie.

Normalerweise hätte sie ihnen ins Gesicht gelacht und wäre dann weggerannt, aber sie hatte Angst. Es erinnerte sie an ihre Zeit in der Grundschule.

Schnell unterdrückte sie den Gedanken wieder.

Sie konnte jetzt kein Blackout kriegen.

Es war in den letzten Wochen, seit Lórien, um genau zu sein, viel besser geworden.

Nachdem sie in Moria fast in die Minen gefallen war, hatten die Anderen immer geschaut, dass einer in ihrer Nähe war.

Unauffällig zwar, aber sie hatte es trotzdem gemerkt, sie darauf angesprochen und ein paar dumme Witze gerissen.

Mirima hatte eine heitere Natur, trotz allem, was ihr passiert war.

Ihre gesamte Schulzeit hatten sie alle nur geschlagen.

Max und seine Bande... Einmal hatten sie sie vom Klettergerüst gestoßen und dann – Das Mädchen bot all ihre Willenskraft auf, um diese Gedanken zu verbannen, aber es war zu spät.

Sie fiel, tief nach unten.

Dort war der Wasserfall.

Gimli hatte, in seiner zwergischen Art natürlich, gesagt, dass keiner den Fall je überleben könnte.

Damals hatte sie darüber gelacht.

Aber jetzt, selbst wenn sie sich hätte bewegen können, könnte sie nicht den Humor aufbringen, alles lächerlich zu machen.

Sie fiel.

Bilder aus ihrer Vergangenheit wirbelten um sie herum- ihre Adoptivmutter, die ihre hüftlangen roten Haare abgeschnitten hatte.

Lehrer, die sie jede Woche zum Nachsitzen einbestellten.

Die anderen, die sie immer nur ausgelacht hatten.

Die Mädchencliquen, die sie an ihren spitzen Ohren zogen.

Ihre kläglichen Versuche, Freunde zu finden.

Alle ihre Probleme strömten an ihr vorbei. Der Fluss ihres Lebens.

Der Anduin, der immer näherkam.

Die dunklen Schatten auf der Klippe.

Die Gesichter aller, die sie je zusammengeschlagen hatte.

Die unzähligen Stunden, die sie im Direktorat verbracht hatte.

Das Gesicht des Rektors vermischte sich mit den Fratzen der Uruks, die ihr hinterherrannten.

Das Wasser sah kalt aus... Sie fragte sich, ob sie an der Kälte oder dem Aufprall sterben würde.

Dann, viel zu früh, schlug ihr Körper auf einem Felsen auf.

Ihre Beine, ihre Arme und ihr Kopf taten so schrecklich weh... Rotes Blut, über den schwarzen Stein verteilt.

Und da waren die Orks, die einen Pfad die Klippe heruntergefunden hatten. Zu ihrem Felsen.

Aber Mirima wusste, dass sie nicht mehr leben würde, bis sie da waren.

Sie schloss ihre Augen, bereit, den Schmerz für immer zurückzulassen.

Sie fragte sich, wieso sie dieses Leben hätte leben müssen. In ihrer Welt war es dumm gewesen.

Hier hatte sie zum ersten Mal Freunde gefunden, die aber wahrscheinlich sterben würden.

Darum hatte sie die ganze Zeit gelacht, ihr Leben auf einer Fröhlichkeit aufgebaut.

Sie hatte ihre Eltern nie kennengelernt. Tante Mathilda hatte gemeint, sie wären in einem Autounfall gestorben.

Sie hatte sich darauf gefreut, sie wiedersehen zu dürfen. Aber was, wenn hier in Mittelerde andere Gesetzte galten? Wenn sie in eine andere Nachwelt kam als ihre Eltern?

Dann hatte nichts einen Sinn gehabt.

Die Orks kamen näher. Bald würden sie da sein.

Der Felsen wurde rot. Von ihrem Blut.

Schwarz auf Rot.

Sie riss ihre Augen auf, saugte begierig alle Farben ein. Die Luft, das Wasser die Sonne.

Freiheit. Kein Schmerz. Geheilt. Freude.

Dann, mit einem letzten tiefen Atemzug, schwarze Lehre.


-:-:-:-:-:-


Sie wusste nicht, wie lange ihr körperloses Sein im großen Nichts herumgeschwebt war.

Sie konnte nirgendswo hingehen, weil Nichts da war.

Das Mädchen fühlte überhaupt nichts. Keine Freude, keine Angst, keine Schmerzen.

Dann entstand etwas. Ein Boden, der sich bildete.

Stämme, die aus dem Boden schossen und Bäume bildeten. Vögel, die aus dem Nichts kamen und sich in den Bäumen einnisteten. Eine Gruppe wilder Pferde.

Wie ein Regen vom Himmel kamen die Farben.

Rote Äpfel, grüne Blätter. Ein strahlend blauer Himmel über den braunen Ästen. Sonnenlicht, das alles zum Leuchten brachte.

Dann hörte sie Gelächter, von weit her. Der Klang reiner Freude, des absoluten Glücks.

Mirima konnte nicht anders als einstimmen. Glockenhell und aus vollem Herzen lachte sie, alles Traurige vergessen.

Ja, es gab mehr als Genug böse Sachen. Aber sie konnten ihr nichts antun. Jetzt war sie sicher.

Und das war so lustig, dass sie weiterlachte, sich auf dem weichen Waldboden kugelte vor Freude.

Am Rande nahm sie den Klang kleiner Hufe auf dem tiefen Moos wahr, daneben der leichte, aber unsagbar schnelle Gang einer Frau. Neben ihnen rannte ein Mann. Sein Gewicht und Gelächter ließen den Boden beben, so dass sich das Mädchen wunderte, dass sie die Rehe und die Frau überhaupt gehört hatte.

Die Drei lachten aus vollem Halse.

Mirima öffnete die Augen und sah die Beiden. Sie schienen zu leuchten, voller Glück und Macht.

Dieselbe Art von Macht, die Mithrandir besessen hatte, nur stärker.

Der Mann war stark, mit schulterlangen strohblonden Haaren, genug Muskeln, um alle Ringkämpfer auf einmal zu besiegen und einem Bart. Die Freude stand ihm ins Gesicht geschrieben, als er dort stand und Mirima lachend betrachtete.

Die Frau neben ihm war viel kleiner. Sie hatte knielange, strahlend rote Haare und streichelte eine Hirschkuh während auch sie das Mädchen anschaute, glücklich, aber gebändigter als ihr Ehemann.

Mirima kannte ihre Gesichter.

Sie lachte ungläubig, rannte auf die Beiden zu und umarmte sie stürmisch.

Ihr Vater schlug ihr lachend auf die Schulter: „Endlich kommst du, meine Kleine! Du hast dir ja genügend Zeit gelassen."

Nessa zog ihm an den Haaren.
„Du hast nicht gerade angedeutet, dass sie sich schneller hätte umbringen lassen sollen?"

„Du weißt genau, dass wir sie erst wieder sehen konnten, wenn ihr Geist Erstens ihre Ersatzwelt verlässt und sie zweitens dort stirbt."

„Jaja, natürlich", sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder ihrer Tochter zu.
„Wie geht es dir, nimloth-nîn?"

„Aber... Ich bin tot, oder?"

„Nein, bist du nicht. Du bist unsere Tochter, du kannst nicht sterben."

„Und wer seid ihr dann, dass eure Kinder nicht sterben können?", es schwang keine Bitterkeit in ihrer Stimme mit, nur Erstaunen.

„Wir sind Tulkas und Nessa, zwei der Valar."

„Die Götter von Mittelerde.", murmelte sie ehrfürchtig.
„Und warum war ich dann nicht schon immer hier? Warum habt ihr mich abgeschoben, in eine Welt, zu Menschen, die mir nur Kummer gebracht haben? Lasst mich raten: Eine Weissagung, dass ich entweder alle umbringen oder die Welt retten werde, darum habt ihr mich weggebracht und gehofft, dass ich nie zurückkomme?"

Tulkas fing an, schallend zu lachen.
„Nein, so wichtig bist du jetzt auch wieder nicht."

„Danke", meinte Mirima sarkastisch.
„Also hab ich keine Verantwortung?"

„Doch, natürlich. Jeder, ob Mensch, Elb, Zwerg, Hobbit, Valar oder Maiar hat seine Verantwortung. Aber deine ist nicht, Sauron zu besiegen oder bei dem Versuch zu sterben."

„Wundervoll. Und was ist es dann?"

„Das wirst du selber herausfinden müssen."

„Das ist so typisch. Könnt ihr es mir nicht einfach selber sagen?"

„Nein. Varda, Manwe oder Vaire könnten es wissen, aber nicht wir beiden. Wir haben nämlich, um ehrlich zu sein, selber keine Ahnung."

„Aber ihr seid Götter! Ihr wisst-"

„Stop, Korrektur. Wir sind Valar, keine Götter. Das ist ein Unterschied. Und wir wissen es ehrlich nicht. Tulkas Stärke liegt im Sachen zerhauen und im Fröhlichsein, nicht in der Weisheit, und ich kenne auch nicht viel mehr als meine Herden und den Wald."

„Du hast mich gerade als brutalen Dummkopf dargestellt, ist dir das klar?", warf Tulkas ein und versuchte ernst zu schauen.

„Ja, schon. Was hätte ich sonst sagen sollen?"

„Ähm... Das ich ein brutaler Dummkopf bin?"

„Exactely.", Mirima lachte schon wieder so hart, dass sie sich hinsetzten musste.

„Also", Nessa drehte sich wieder zu ihrer Tochter und fragte:
„Hast du deine Stärken schon gefunden?"

„Meine Stärken?", das Mädchen verzog verwirrt ihr Gesicht.
„Also so was wie schnell rennen können?"

„Ja, genau so was. Du kannst nicht mit Waffen umgehen, oder?"

„Nee, Aragorn ist verzweifelt. Mein Job in Kämpfen war immer, mit den Hobbits wegzurennen."

Tulkas lachte schon wieder. „Und du weißt, dass du Leute einfach mit deinen Fäusten verprügeln kannst?"

„Mit Draufhauen?", Mirima musterte ihre kleinen Hände eingehend.
„Aber wenn ich damit gegen einen Ork hau, breche ich mir nur die Knochen!"

„Früher vielleicht schon, ja. Aber du bist stärker als sie, Mirima. Du bist unsere Tochter."

Sie schaute zögernd zu Nessa: „Das heißt, ich muss wieder zurück?"

„Du musst jetzt überhaupt nichts mehr. Du bist tot, und wieder offiziell ein Maiar. Du kannst machen, was du willst. Du kannst sogar in die andere Welt zurück."

Das Mädchen schüttelte energisch den Kopf:
„Nein, da will ich nie mehr hin. Aber ich muss den anderen helfen. Sonst fallen Merry und Pippin noch den Raurosfall runter. Und wenn wir dann gewonnen haben, komm ich wieder zurück. Ich habt nicht zufällig eine Landkarte?"

Die beiden lachten.

„Es gibt nur einen Weg nach Valinor. Frag Elrond oder Galadriel, ob sie dich mitnehmen, wenn sie hierherkommen."

„Ok, mach ich. Dann Tschüss!" Mirima stand auf, umarmte ihre Eltern noch ein letztes Mal und stellte sich dann ihren Körper, der in Mittelerde unbewohnt herumlag, vor.

Sie schloss die Augen, stellte sich das Rauschen des Wasserfalls und das Geschrei der Orks, die Kampfschreie in der Ferne und die Vögel im Wald so realitätsnah vor, dass sie es gar nicht bemerkte, dass sie wieder dort am Boden lag.

Das rote Blut war verschwunden, und ihr Körper fühlte sich stärker als je zuvor an.

Und da waren die Orks.

Die Maiar setzte sich auf, um den verblüfften Uruks ins Gesicht zu lachen.

Bevor sie sich wieder gefasst hatten, flogen sie schon in weitem Bogen den Rauros herunter.

Mirima lachte vor Freude.

Alles war wieder gut. Sie hatte eine Familie, und ihre Freunde brauchten sie.

Sie rannte lachend, schneller als Nessas Hirsche, zu den Booten zurück.

Egal, was kommen würde, am Ende würde alles gut werden.







Hui. Baum fertig. Und es gibt heute Pizza zum Mittagessen. ESSEN!!!

Ok, fine.

Joa. Da war es nur noch ein Buch, dass der Baum bis zu den Ferien fertigschreiben musste. Und ich darf nächste Woche wieder in die Schule! Menschen. Das wird toll.

*Baum winkt, speichert, veröffentlicht und fährt dann den Computer runter.*

Adiós!

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top