Why did it have to be...
Gretchen rannte so schnell sie ihre kurzen Beine trugen auf das Stadttor zu.
Shit-Shit-Shit! Sie hatte Mist gebaut, bei Gott hatte sie Mist gebaut!
Sattler würde ihr den Kopf abreißen – falls ihm die Brut nicht zuvor kam. Sie hätte das Tor niemals unten lassen dürfen, nicht nach Einbruch der Dunkelheit, nicht um nur einen Mann zu retten, Held der Stadt hin oder her. Doch wer hätte gedacht, dass die Nachtbrut einen derart ausgeklügelten Hinterhalt geplant hatte? Die Bastarde mussten Tunnel unter der Todeszone vor den Mauern gegraben haben, um so schnell angreifen zu können.
Gretchen beschleunigte ihren Schritt. „Verfickte Scheiße!"
Hels Scharfschützengewehr brüllte einmal mehr auf und sandte ein Donnern über die Dächer der Stadt. Irgendwo dort unten war gerade einem Brutkrieger gehörig der Tag versaut worden. Entweder das oder Hel hatte endlich das Ding abgeknallt, das diesen ganzen Schlamassel ausgelöst hatte. Die Zwergin hatte nur wenig durch ihr Fernglas erkennen können, doch eins war klar: Was immer Sattlers Roughnecks und Hels Disciples Angst einjagen konnte war etwas, dem sie nie begegnen wollte.
Ihr Gedankengang und ihr Sprint gerieten ins Straucheln, als sie in knapp hundert Metern Entfernung zwei Säcke durch die Luft und auf die Befestigung über dem Tor zufliegen sah. Sie hatte noch einen Moment Zeit sich zu fragen was zum Donnerlittchen es damit auf sich hatte, als sie aufrissen – und hunderte von Spinnen auf ihre Männer regneten.
Gretchen kam schlitternd zum stehen.
Spinnen ...
Natürlich Spinnen. Was sonst? Was sonst könnte diesen Tag noch beschissener machen?
Die Schreie ihrer sterbenden Männer schockten sie wieder in das Hier und Jetzt zurück. „Nuke-Shit!" Sie zwang sich weiter zu laufen während ihre Männer links und rechts über die Brüstung fielen, von Kopf bis Fuß bedeckt mit den widerlichen Arachniden.
Sie rannte weiter, die Taurus Raging Bull fest in ihrer Rechten, Schweiß auf ihrer Stirn. Die schwere Magnum war nicht gerade die beste Waffe gegen Spinnlinge, jedoch ungemein beruhigend – insbesondere im Anbetracht der muskelaufgeblähten Mutanten, die über die Brücke eilten. Das Gewicht des Fallgatters, das ihnen den Weg versperrte wog zwar mehrere Tonnen, würde diese Bastarde jedoch nicht lange aufhalten. Sie musste die Wachtürme erreichen und die Deadman-Hebel dort betätigen, ansonsten war alles zum Teufel.
Die Zwergin rannte weiter und schon bald barsten Spinnlinge unter ihren schweren Stiefeln mit einem saftigen Pop-Pop-Pop. Es war wahrlich wie auf Eiern laufen – faule Eier, dem Geruch nach zu schließen. Sie würgte und sprang über einen toten Torwächter und Gretchen, die jeden ihrer Männer bei Namen kannte, war ratlos wer dies sein könnte. Sein Gesicht – ja sein ganzer Körper – war bis zum zerreißen aufgequollen und spannte sich gegen Helm und Rüstung. Gretchen erschauderte. Das Gift der Frostspinnen war zwar bei weitem nicht so gefährlich wie ihre Fäden, jedoch in entsprechend hoher Dosis genauso tödlich.
Sie stürmte in den ersten der Zwillingswachtürme und sah, dass einer ihrer Männer – der alte Jack – von einem Speer an die Wand genagelt worden war. Ihre Augen weiteten sich: Sein Mund bewegte sich.
Er lebt!
„Jack! Bleib ruhig du alter Hund, ich bin gleich da!" Sie hüpfte und sprang um den umherlaufenden Spinnen keine Möglichkeit zu geben auf sie zu klettern und eilte auf den Torwächter zu, erstarrte jedoch, kurz bevor sie ihn erreichte. Sie konnte nur mit Mühe einen Schrei unterdrücken, als ein blutiger Spinnling aus Jacks Mund kroch und über sein Gesicht wuselte.
Gretchen taumelte einen Schritt zurück, ihr Gesicht eine Maske des Grauens – und etwas fiel von der Decke, landete auf ihrer üppigen Oberweite und eilte sich im dunklen Spalt zwischen ihren immensen Busen zu verschwinden. Ihre Augen weiteten sich mit urzeitlichem Schrecken und ein gellender Schrei entkam ihrer Kehle. Ein Schrei, dem ein besonders tiefes einatmen vorrangegangen war. Ein Schrei, der den achtbeinigen Eindringling zwischen den Bergen ihrer Weiblichkeit erfasste und zerquetschte, wie ein zwischen zwei Eisbergen gefangenes Schiff.
Nicht das Gretchen dies auch so realisierte. Nach allem was sie wusste, mochte das widerliche Gefühl des kalten Ichors auf ihrer Haut die ersten Auswirkungen des Giftes sein. Sie hüpfte wie von der sprichwörtlichen Tarantel gestochen herum, um die anderen Spinnen davon abzuhalten auf sie zu klettern, ließ dabei die Waffe fallen, um besser in ihrer Busenspalte herumfischen zu können. Sie war kurz davor sich den Brustpanzer herunterzureißen, als ein in duzenden Konflikten geschärfter Kampfsinn sie herumfahren ließ.
Der Tod, starrte sie aus milchig weißen Augen an.
Ein Nachtbrutkrieger war die Wand des Turmes emporgeklettert und fletschte sie mit einem Mund voll schartiger Schaufelbaggerzähne an. Obszön muskulös und nackt bis auf einen Lendenschurz aus Menschenhaut hing er von der Balustrade wie ein nackter Gorilla und holte gerade mit einem der gefürchteten Wurfspeere aus, die auch den alten Jack an die Wand genagelt hatten. Ihre Waffe war weg, nirgends war Deckung und dank der Spinnlinge, konnte sie sich nicht einmal zu Boden werfen. Ihre einzige Hoffnung war—
Der Nachtbrutkrieger wurde vom Vorsprung gerissen, als hätte ein unsichtbarer Riese ihn mit einem Keulenhieb beiseite gefegt. Er flog mehrere Meter horizontal durch die Luft, das Gesicht eine Maske der Überraschung, bevor er außer Sicht verschwand. Gretchen gaffte wie ein Schaf dessen Schlächter beim Aushohlen des Tötungsschlags einen Herzinfarkt hatte. Erst als das vertraute Donnern eines Scharfschützengewehrs ihre Ohren erreichte, wusste sie was passiert war.
Hel hatte ihren üppigen Arsch gerettet.
Der Kampf auf Leben und Tod hatte sie auch ihre Hysterie vergessen lassen. Mit einem Ausdruck von absolutem Eckel drückte sie ihre Busen einmal fest gegeneinander, spürte kaltes Mus Brustkorb und Bauch hinuntergleiten und beschloss sehr bestimmt, dass das Überleben der Stadt wichtiger war als die Unversehrtheit ihrer Titten. Das Geräusch des sich hebenden Tors unter ihr, sowie das angestrengte Grunzen der Nachtbrut, half zudem ungemein einen Schreianfall zu unterdrücken. Die Wilden schickten sich an das verdammte Tor zu heben ...
Sie trat einen aufmüpfigen Spinnling durch den Raum, hob ihre Taurus Raging Bull auf und eilte zu einem roten, quadratischen Kasten an der Wand auf den irgendein Scherzkecks vor Jahren einen brennenden Smiley gezeichnet hatte. Wie es der Zufall – oder der Teufel – wollte, war der alte Jack genau neben dem Kasten an die Wand genagelt worden und starrte sie mit toten Augen an. Sie riss die Tür auf und zog den darin befindlichen Hebeln nach unten, ließ ihn los – und er sprang prompt wieder in die ursprüngliche Stellung zurück. So wie es das bescheuerte Design vorsah.
Gretchen brüllte, „Verdammte Schei—" brach jedoch ab, als ihr Blick auf Jack fiel.
Ohne zu zögern ergriff sie seine Hand – noch immer schrecklich warm – legte sie auf den Hebel und nutzte eine ihrer Handschellen um sicher zu gehen, dass sie auch da blieb. Sie murmelte, „Sorry, Jack, aber du wirst noch gebraucht", und eilte weiter, stampfte Spinnen zermalmend auf die Tür zu, welche sie auf den Wehrwall über dem Tor bringen würde. Der zweite, und in diesem Fall der Aktivierungshebel, befand sich im anderen Turm.
Sie trat die Tür auf und fand ihren Weg von ihrem ganz persönlichen Alptraum versperrt.
Der zehn Meter lange Wehrwall zwischen den Wachtürmen war eine See aus schimmernden, wimmelnden, wuselnden Körpern, die über die Leichen ihrer getöteten Wachmänner huschten. Und dort, inmitten von allem und zwischen ihr und dem zweiten Turm, war eine der größten Frostspinnen die sie je gesehen hatte. Wo zur Hölle war das Vieh denn jetzt hergekommen? Potzblitz aber auch, sie hätte auf dem Ding reiten können, wenn ihr der Sinn danach wäre. Das Biest huschte zu ihr herum und mit nicht wenig Ekel, konnte sie sehen, dass dutzende Spinnlinge auf dem Rücken der Kreatur ihren Platz eingenommen hatten.
Eine verdammte Brutmutter ...
Gretchen stand einen Moment wie angewurzelt da, ihre blauen Augen auf die silbernen der Brutmutter gerichtet. Die Zwergin war sehr versucht, die Granate an ihrem Gürtel einem guten Zweck zuzuführen, verwarf den Gedanken jedoch schnell.
Stattdessen schrie sie mit etwas mehr Panik in der Stimme als sie glücklich war zu hören, „Stirb, Schlampe!", rannte los und zog den Abzug der Taurus Raging Bull. Aus dieser Entfernung war es unmöglich die Brutmutter zu verfehlen und die .454 Casull Patronen hämmerten in das Biest und trieben es zurück. Transparente Chitin Fragmente, weißer Ichor, und Räder schlagende Spinnlinge flogen durch die Luft.
Gretchen war ziemlich sicher, dass sie das Biest mit dem dritten Schuss gekillt hatte – auf jeden Fall war von der Ansammlung aus silbernen Augen nur noch ein Paar übrig. Das Loch in dem was man wohl als „Spinnenschädel" bezeichnen konnte, war groß genug um eine Zwergenfaust hineinzustecken. Die primitiven Ganglien der Kreatur – ihr Gehirn – waren Matsch, was das Miststück jedoch nicht daran hinderte mit ihren schwertgleichen Beinen einen Stakkato-Tanz aufzuführen, der einen ihrer toten Männer in blutiges Hackfleisch verwandelte. Der Weg war versperrt, doch da sie es sich im Anbetracht ihrer Situation kaum leisten konnte darauf zu warten, dass die Brutmutter zu zappeln aufhörte, war ihr einziger Weg – ihr einziger verdammter Weg – über das Biest.
Heute blieb ihr wirklich nichts erspart.
Spinnlinge barsten mit jedem Schritt unter ihren Stiefeln und sie biss sich fast die Zungenspitze ab, als sie auf das strampelnde Ungetüm sprang. Der schartige Panzer der Bestie bot genug halt für ihre Stiefel, doch es war alles andere als eine angenehme Erfahrung. Im Anbetracht der wogenden weißen Spinnen um sie herum hatte sie das Gefühl einen kleinen Eisberg zu besteigen. Sie rannte über das Rückenstück, den aufgequollenen Hinterleib und warf sich in die See aus weiß darunter – nur um auf er ersten Spinne, die sie zermalmte, auszurutschen.
„Oh Shi—"
Im Fallen inbegriffen schaffte sie es ihren Sturz in eine Rolle abzuwandeln.
Pop-Pop-Pop-Pop-Pop-Pop-Pop-Pop.
Wie mit Schleim gefüllte Noppenfolie ...
„Iiiiyaahhh!", kreischte Gretchen wie ein verdammtes Elfenmädchen.
Es war eine Sache Spinnen unter ihren Stiefeln zu zermalmen, doch eine ganz andere, sie mit dem eigenen Fleisch zu plätten. Sie kam mit einer aus Eckel geborenen Grazie wieder auf die Beine, ihr Rücken ein Friedhof aus geplätteten Spinnlingen, und rannte weiter, warf sich mit der Schulter gegend die Tür zum nächsten Wachturm, die Augen weit und wild. Die Tür flog auf und sie ignorierte den bereits vertrauten Horror der sie begrüßte und eilte auf den roten Kasten mit seinem brennenden Smiley zu. Sie lachte böse und vielleicht ein wenig irr, schlug einen Spinnling beiseite und riss die Tür zum Kasten auf.
Die Zeit der Vergeltung war gekommen.
***
Gohr kroch unter dem von seinen Kriegern gehaltenem Fallgatter hindurch, dicht gefolgt, von einer Handvoll seiner besten Kämpfer. Sie hatten es geschafft. Er hatte es geschafft! Vor ihm breitete sich die Stadt des Fleisches aus wie ein gewaltiges Buffet. Die ersten Happen kamen bereits auf sie zugeeilt.
Der riesige Mutant stieß ein Brüllen aus, das als Echo von den Wänden zurückgeworfen wurde und die Gruppe der Stadtverteidiger zum Straucheln brachte wie eine unsichtbare Welle. Diese Gegner waren jedoch beeindruckender anzusehen. Sie waren fast so groß und kräftig wie einige seiner Krieger und trugen schwere Nahkampfwaffen in den Händen: Hellebarden, Zweihandschwerter, Äxte und ähnliches.
Gut!
Es wurde Zeit für eine Herausforderung. Er und seine Elite eilten den neuen Gegnern entgegen, währen der Rest seiner Männer das Fallgatter weiter hob und die dicken Stahlträger, die sie mit sich gebracht hatten, darunter verkeilten. Nichts war dem Zufall überlassen worden. Oder zumindest dachte Gohr so. Er und seine Vorhut hatten die Truppe aus Stadtverteidigern fast erreicht, als ein unerwartetes Plätschern und ein beißender Geruch ihn innehalten und über seine Schulter spähen ließen.
Einen Moment später, war es als würde die verhasste Sonne aufgehen.
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Spiders?
Time to tap dance!
In diesem Sinne noch einen schönSonntag. ;)
Wir sehen und dann im neuen Jahr, mit einem weiteren wuseligem Update.
Cheers!
M.
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