Von Juwelen und Sternenlicht

Gimli x Legolas

"Ich verstehe nicht, was man an ein paar leuchtenden Punkten am Himmel findet", sagte Gimli mürrisch. Es war dunkel wie in den Stollen des Erebor, nur dass es keine Edelsteine waren, die in der Dunkelheit funkelten. Es waren Sterne, zu weit weg, um sie aus dem Stein zu lösen und zu schleifen.

Legolas legte seinen Kopf auf Gimlis Brust, ein angenehmes Gewicht auf seinem ledernen Wams.

Sie hatten den ganzen Tag damit verbracht, einem verschlungenen Pfad zu folgen, der von den obersten Gärten des Palastes von Minas Tirith in die Berge führte, bis sie einen geschützten Platz in der Nähe des Gipfels gefunden hatten, wo sie ihr Zelt aufschlugen. 

Es war ein Ausflug, wie er nur in der Friedenszeit des Vierten Zeitalters möglich war. Ihre Wanderung diente keinem anderen Zweck als dem Zeitvertreib. 

"Sag mir, Zwerg, wenn dein Volk die Himmelskörper so wenig schätzt, warum schreibt ihr eure Geheimnisse dann in Mondrunen nieder?", sagte Legolas. 

Gimli brummte. "Ich weiß nicht genau. Vermutlich der Einfluss von euch Elben." 

Legolas setzte sich auf, sah ihn gespielt empört an. "Ist der Einfluss der Elben denn so schlimm?"

"Absolut. Deshalb bin ich der größte Verräter meines eigenen Volkes" Gimli grinste leicht. 

"Ach ja?"

"Ja"

Es waren schon ziemlich viele Sterne, die sie von hier oben sehen konnten. Jedenfalls mehr, als man von der Stadt aus sah, wo immer noch irgendwo Lichter brannten. 

Legolas' Profil entgegen des silbern gesprenkelten Himmels sah auf seine eigene Weise erhaben, beinahe majestätisch aus. 

Gimli lächelte in seinen Bart. 

"Ich glaube, ich finde noch einen Weg, dich von der Schönheit der Sterne zu überzeugen", sagte Legolas. 

"Das will ich sehen" Gimli setzte sich auf, lehnte seinen Kopf an die Schulter des Elben. Anfangs hatte er sich nicht getraut, sich an Legolas anzulehnen. Sein Körper wirkte so zerbrechlich, dass er oft vergaß, dass sein Geliebter unsterblich war. 

"Siehst du diesen Stern dort?", fragte Legolas. 

"Der Helle?"

"Genau der"

"Was ist mit dem?" Gimli wirkte nicht besonders überzeugt. 

"Er ist ein Stein"

Gimli lachte. "Du glaubst, damit kriegst du mich, oder? Ein Stein muss schon etwas besonderes sein, damit ich mich für ihn interessiere. Ich bewundere ja auch nicht jeden kleinen Kieselstein auf dem Boden"

"Ich war ja noch nicht fertig" Legolas griff nach der Hand seines Geliebten. "Er ist einer der drei Silmaril, die von Fëanor einst erschuf. In ihnen ist das Licht der zwei Bäume von Valinor eingeschlossen, und sie sind so schön, dass die Elben zahlreiche grausame Kriege führten, um sie wiederzuerlangen, nachdem Melkor sie gestohlen hatte"

"Hm" Gimli betrachtete den Stern nun doch nachdenklich. "Wie kommt der Silmaril dort hoch?"

"Earendil trägt ihn an einem Band auf der Stirn, während er mit seinem Schiff über den Himmel segelt" Legolas überlegte, ob er noch hinzufügen sollte, dass Earendil der Vater Elronds war. Er entschied sich dagegen. 

Sie schwiegen eine Weile, betrachteten still den glitzernd schwarzen Nachthimmel. 

"Erinnerst du dich noch an den Spiegelsee in Azanulbizar?", sagte Gimli. 

Legolas nickte. 

"Nachdem Durin unter Gundabad erwachte, wanderte er lange gen Süden. Er setzte sich auf seiner Wanderung an den Rand des Spiegelsees und blickte hinein. Da spiegelte sich sein Haupt auf der Wasseroberfläche, und es war von Sternen gekrönt, obwohl es noch heller Tag war" Der Zwerg lächelte in seinen Bart. "Wir Zwerge haben einen Sinn für die Schönheit der Sterne. Unsere erste Stadt wurde wegen ihnen erbaut"

Legolas drückte seine Hand. "Ich denke, es gibt Gründe, warum es eine Freundschaft zwischen Elben und Zwergen gab, solange Khazad-dûm bestand"

"Ich glaube auch. Aber ich denke, dass eure Vorliebe für Bärte eine größere Rolle gespielt hat, als ihr zugeben wollt"

"Unsere Vorliebe für Bärte?" Legolas hob eine Augenbraue. "Vermutlich eher eure Faszination für Männer mit hohen Stimmen und glattem Gesicht"

Gimli brummte etwas Unverständliches, wandte sich dann aber zu ihm um und küsste ihn. 

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