Tinte auf Papier
Lieber Aragorn,
Ich werde diesen Brief niemals abschicken, und dennoch fürchte ich mich davor, mich dem Papier anzuvertrauen. Vielleicht wird meine Hand Dinge niederschreiben, die zu wahr sind, als dass ich sie lesen möchte.
Papier ist geduldig.
Es ist bereits der dritte Versuch, meine Gedanken zu ordnen, meinen Gefühlen Namen zu verleihen und einen Weg zu finden.
Es ist bereits der dritte Versuch, und ich weiß nicht einmal, wohin mich dieser Weg führen soll.
Aragorn.
Es gibt so vieles, dass ich dir sagen möchte.
Es gibt so vieles, was du verändert hast.
Es gibt so viel, ich fühle so viel, und ich weiß nicht, wo ich beginnen soll.
Am heutigen Tag ist es sechs Jahre her, das wir uns das erste Mal trafen, aber die Erinnerung daran ist verschwommen. In den Geschichten erinnert man sich immer an den ersten Augenblick, an den Moment, da sich die Blicke zuerst kreuzten, und ich glaube, es ist eine Lüge.
Ich erinnere mich an das erste Mal, als du mich angelächelt hast.
Ich erinnere mich an deinen ersten Witz mir gegenüber.
Ich erinnere mich an unser erstes Lagerfeuer, an unseren ersten gemeinsamen Kampf und an das erste Mal, als du mich gefragt hast, ob du den Arm um mich legen darfst.
Ich erinnere mich an all die kleinen Momente, in denen ich mich in dich verliebt habe.
Denn das habe ich, Aragorn.
Am Anfang wusste ich nicht, was mit mir geschieht.
Ich war noch nie zuvor verliebt, dementsprechend schwierig war es, zu realisieren, dass meine Gefühle tatsächlich romantischer Art waren. Ich hatte schließlich keinen Vergleich.
Ich weiß nicht, was ich tun soll.
Es ist sechs Jahre her, dass ich mich in dich verliebt habe, und ich habe dir nie etwas gesagt.
Ich fühle mich sicher, wenn du bei mir bist.
Ich fühle mich geborgen, wenn du hinter mir stehst oder den Arm um mich legst.
Manchmal wünsche ich mir, wir wären öfter allein, damit ich mich an dich anlehnen kann, damit wir stundenlang reden können, damit wir gemeinsam schweigen können.
Ich möchte dir nahe sein, und wenn wir unsere Wege sich lange nicht mehr gekreuzt haben, wächst eine Sehnsucht in mir, dich zu umarmen.
Es ist schön, dich zu umarmen.
Ich liebe dich, und es ist so wunderschön, dass ich singen und tanzen möchte vor Freude.
Ich liebe dich, Aragorn.
Mein Herz ist bis zum Rand gefüllt mit Zuneigung für dich, und wenn ich an dich denke, schlägt es lauter.
Ich liebe dich, Aragorn, und ich liebe, dass ich dich liebe.
Manchmal jedoch macht es mich traurig, bei dir zu sein, ohne dir etwas zu sagen. Es ist, als würde ich ein Geheimnis vor dir verbergen, und das schmerzt mich.
Ich liebe dich, und ich vermisse dich.
Es ist nun schon Monate her, dass wir uns das letzte Mal sahen, und ich sehne mich nach deiner Anwesenheit.
Ich möchte deine Stimme hören, deine Hand in meiner spüren und vielleicht möchte ich dich küssen.
Vielleicht sollte ich es dir sagen, aber was wären die Folgen?
Was würdest du tun, wenn du es wüsstest?
Nichts wäre mehr wie zuvor, und ich fürchte mich.
Ich möchte deine Freundschaft nicht verlieren.
Ich möchte dich nicht verlieren.
Ich brauche dich.
Ich darf diesen Brief niemals abschicken, und du wirst ihn niemals lesen. Vielleicht werde ich es dir eines Tages sagen. Doch für heute bleibt es ein Geheimnis, das ich nur diesem Papier anvertraue.
Legolas
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Hey,
ich hoffe, es hat euch gefallen :)
Ich habe es finally wieder mal geschafft, einen neuen Teil hochzuladen. Obwohl ich eigentlich Ferien habe, habe ich gefühlt noch viel mehr zu tun als sonst und komme kaum zum Schreiben.
Was macht ihr so in euren Ferien?
Ich bin mir sehr unsicher, ob ich es irgendwie geschafft habe, Legolas' Gefühle vernünftig aufzuschreiben - da ich auf dem romantischen Spektrum bin, fällt es mir generell recht schwer, überzeugende Romance zu schreiben (niemand versteht, warum ich dann ausgerechnet ein ganzes Oneshot Buch darüber mache). Über Rückmeldung dazu würde ich mich dementsprechend mega freuen.
Ist irgendwie nachvollziehbar, was ich geschrieben habe? Ist es eher cringe oder realistisch?
Ich hoffe, ihr habt weiterhin schöne Ferien!
Viele Grüße,
Teddy
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