Die Sternenlichtung war ein unscheinbarer Ort.

Kein besonderer Wald, keine besondere Lichtung.

Aber die Gänseblümchen sprenkelten die Wiese, als wäre auch sie ein Sternenhimmel, und es war so ruhig, dass Aragorn glaubte, in der Ferne jemanden singen zu hören.

Er griff nach Legolas' Hand.

"Ich bin froh, dass wir hierher zurückgekehrt sind", sagte er.

"Ich bin froh, dass ich darum gebeten habe", sagte Legolas und drückte seine Hand. "Vieles ist anders als damals"

Aragorn wusste, was er meinte. Vieles war anders. Er war König von Gondor und dem Wiedervereinigten Königreich. Die Ringträger hatten Mittelerde verlassen. Und manchmal schien es, als wäre der einzige Schatten, der nun noch auf Mittelerde lag, der, der sie in ihren Träumen heimsuchte.

Aragorn träumte oft.

Sein Versuch, sich mit Sauron zu messen, seine Macht herauszufordern, um ihn aus Mordor herauszulocken, hatte Spuren hinterlassen.

Manchmal wachte er nachts auf, und glaubte, einen Palantír in seiner Hand zu halten, den er nicht loslassen konnte. Manchmal schloss er die Augen und sah das Auge Saurons, das sich bis in die Strukturen seines Gehirns brannte.

Dann stand er auf, lief den Gang des Palastes von Minas Tirith hinunter bis zu der Tür, hinter der das gemeinsame Schlafzimmer von Legolas und Gimli lag.

Die Anwesenheit seiner Freunde beruhigte ihn.

"Was denkst du?", fragte Legolas leise.

Aragorn lächelte. "Ich habe daran gedacht, wie oft Gimli und du mich nachts vor meinen eigenen Gedanken beschützt. Ich bin euch wirklich dankbar dafür"

"Das machen wir gerne"

Schweigend saßen sie da, und betrachteten den silber gesprenkelten Himmel.

Eine Sternschnuppe blitzte auf, beschrieb einen Bogen und verlosch schließlich wieder.

"Manchmal", sagte Legolas "frage ich mich, wie es für die ersten Elben damals war, in Cuiviénen zu erwachen"

Aragorn lehnte seinen Kopf an. "Ich denke, es ist etwas Besonderes, wenn man sein Leben beginnt und sich an den ersten Moment erinnern kann"

"Vielleicht schon"

Die Nacht schritt weiter fort und die schmale Sichel des Mondes stieg weit über die Baumwipfel auf.

"Es ist schon seltsam", sagte Aragorn nach einer Weile.

"Was meinst du?"

"Ich bin so weit gewandert, habe so viele Freunde an verschiedenen Orten der Welt, und trotzdem war dies der Ort, an den ich am meisten begehrt habe, zurückzukehren", sagte Aragorn.

"Ich finde es nicht seltsam", sagte Legolas. "Schließlich ist es unser Ort. Ich glaube nicht, dass außer einem Reh oder einem Eichhörnchen außer uns jemand hierher kommt"

Aragorn nickte. "Ich...", sagte er dann, brach ab und begann den Satz von Neuem. "Es gibt da ein besonderes Band, das uns verbindet, Legolas."

"Ich weiß"

"Ich weiß nicht, was du über das fühlst, was ich jetzt sage", sagte Aragorn. "Aber ich möchte, dass du weißt, dass ich dich nicht allein auf eine freundschaftliche Weise liebe"

Sein Herz pochte bis zum Hals, aber er hatte es ausgesprochen.

Legolas neigte langsam den Kopf. "Ich habe lange darüber nachgedacht", sagte er "und ich empfinde ähnlich"

Aragorn brauchte einen Moment, um zu verstehen, was der andere gesagt hatte. "Du...empfindest ähnlich?"

"Ich liebe dich, Aragorn Elessar", sagte Legolas.

Ein Lächeln breitete sich auf Aragorns Gesicht aus, und er fühlte, wie die Erleichterung durch seine Brust kroch und Spannung löste.

"Darf ich dich küssen?", fragte er. Legolas nickte, und Aragorn legte seine Lippen auf seine.

Es war ein sanfter Kuss, so zärtlich wie das silberne Licht der Sterne.

Als sie sich lösten, zog Aragorn den Elben in eine Umarmung. Es fühlte sich gut an, dem anderen so nahe zu sein, sein Herz gegen die eigene Brust schlagen zu spüren.

Aragorn fühlte sich geborgen und gehalten.

Es war wunderschön.

Er hätte Stunden so verharren können, aber irgendwann löste Legolas sich.

"Danke, dass du es angesprochen hast", sagte er.

Aragorn lächelte. Vielleicht lächelte er auch immer noch, er wusste nicht, ob er zwischendurch damit aufgehört hatte.

Es gab aber eine Sache, die er noch fragen musste, die ihm im Kopf herumgegangen war, seit der Krieg vorbei war. Er beschloss, es gleich zu tun, statt unnötig abzuwarten.

"Was ist mit Gimli?", fragte er vorsichtig.

Legolas legte wieder einen Arm um ihn. "Er ist mein Freund und Geliebter"

"Störe ich dann nicht?" Er wusste nicht, wie er den Gedanken anders in Worte fassen sollte.

"Nein, meleth nin. Mein Herz ist groß genug für euch beide."

"Ich weiß. Du hast mir mal gesagt, dass die ganze Welt darin Platz hat"

Jetzt lachte Legolas. "Das habe ich auch genau so gemeint. Aber du und Gimli, ihr habt einen besonderen Platz"

Es war ein warmes Gefühl, dass in Aragorns Brust herumwaberte, seit sie sich geküsst hatten. Jetzt aber, je länger sie sprachen, und je klarer wurde, dass es nicht bei dem einen Kuss bleiben würde, breitete sich das warme Gefühl aus, bis es seinen ganzen Körper erfüllt hatte.

"Und Gimli? Was denkt er darüber?"

Legolas' Lächeln wurde eine Spur verschmitzter. "Er sagt, dass er mir gerne zuhört, wenn ich über dich rede. Außerdem ist er unsterblich in Frau Galadriel verliebt, ich denke, er wird verstehen, wenn ich auch mit dir eine Beziehung führen möchte."

"Das ist gut", sagte Aragorn zufrieden. Dann runzelte er die Stirn. "Er ist in Frau Galadriel verliebt?"

Legolas lachte. "Seit wir in Lothlórien waren, spricht er von ihr."

Aragorn kicherte. Er lehnte sich an Legolas' Brust, und der Elb begann, sanft durch seine Haare zu streichen.

Irgendwann schlief er ein, und Legolas wachte über seinen Schlaf.

In dieser Nacht hatte er keine Alpträume.

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Hey,

wie versprochen habe ich einen zweiten Teil für "Sterne" geschrieben. Ich hoffe, er gefällt euch :)

In meinem Kopf ist es irgendwie so, dass Aragorn, Legolas und Gimli ein Polykül sind, und weil ich noch nie eine Fanfiction dazu gefunden habe, dachte ich, schreibe ich das mal.

Was denkt ihr dazu? Würdet ihr noch mehr lesen wollen, das in diese Richtung geht?

Zweite Frage, die sehr unrelated dazu ist: wenn ihr die Filme guckt, Langfassung oder Kurzfassung?

Ich tendiere immer zur Langfassung, hauptsächlich, weil ich dann der Person, mit der ich die Filme zusammen gucke, mehr Hintergrundlore erzählen kann. Ich hoffe, ihr kommt gut durch die Woche und habt alle nicht allzu viel Stress :)
Bye

Teddy