Heiraten?

Seit der Schlacht am Schwarzen Tor war Ruhe eingekehrt in Mittelerde. 

Sie hatten ihre Toten begraben und betrauert, und begannen, die Schäden, die in Osgiliath und Minas Tirith entstanden waren, zu reparieren. 

Es waren friedvolle Tage, in denen Gärten gepflanzt und Bündnisse neu geschmiedet wurden. 

Legolas genoss seine Position als Konkubinat des Königs, in der Aragorn und er ihre Beziehung nicht geheimhalten mussten. Er war oft in Besprechungen zugegen, und obwohl er sich sicher war, dass die hohen Fürsten ihre Probleme damit hatten, sich den Rat des Konkubinats anzuhören, so schätzten sie ihn doch für die Gedanken, die er beizutragen hatte. 

Er schlug ihnen eine Strategie vor, Kontakt mit den kleinen Elbengemeinschaften östlich Mordor aufzunehmen, übersetzte eine Botschaft der Menschen aus Rhûn und erwies sich auch sonst als nützlich.

Aragorn warf ihm dann über den Tisch hinweg ein wissendes Lächeln zu, und Legolas spürte Wärme in sich aufsteigen, weil er wusste, dass sein Geliebter stolz auf ihn war. 

Er liebte es, Aragorn so zu sehen, in der schwarzen Uniform Gondors, dessen silberne Stickereien die Erhabenheit seiner Gestalt unterstrichen, stolz und hochmotiviert, eine Welt wiederaufzubauen, die über Jahrhunderte hinweg nur zerstört worden war. 

Er liebte es, ihn dabei zu beobachten, seine Träume von Frieden, Gärten und Überfluss wahr zu machen. 

Aragorn hörte es nicht gern, aber er war ein guter König. 

Natürlich war er immer noch ein König, ein Herrscher über das einfache Volk, und besaß als solcher eine Macht, die vielleicht niemandem hätte gehören sollen. 

Aber diese Macht stand ihm gut, brachte ihn zum Leuchten und ließ ihn wunderschöne Teile seiner Persönlichkeit nach außen kehren. 
Bis zum Fall Mordors hatte der Waldläufer seine Träumereien und Utopien für sich behalten. 
Er hatte schweigend gehandelt, und den Gedanken an eine bessere Welt in seinem Herzen getragen, als fürchtete er, er könnte verweht werden, wenn er ihn aussprach. 

Aber jetzt sprach er offen darüber, und Legolas liebte es, ihm zuzuhören. 

Wenn die Besprechungen vorüber waren und die edlen Fürsten sich in den Palastgarten oder zum Spazieren in den Straßen der weißen Stadt zurückzogen, gab es kleine Momente, die Legolas und Aragorn teilten. 

Ein Kuss, eine Haarsträhne, die aus dem Gesicht geschoben wurde. 

Verschränkte Finger und geflüsterte Worte. 

Es war wunderschön. 

Bei den Mahlzeiten in der großen Halle war es Arwen, die zur Rechten des Königs saß, aber Legolas saß zu seiner Linken, und er war mehr als glücklich darüber. 

Noch war auch Gimli hier, und es gefiel dem Elben, dass sein Platz sich zwischen den beiden Männern befand, die er am meisten in sein Herz geschlossen hatte. 

Wenn die Sonne aufging, konnten sie den gefärbten Himmel von ihren Plätzen aus durchs Fenster sehen, aber abends lag Minas Tirith bereits früh im Schatten. Sie aßen und unterhielten sich, und meistens waren hohe Fürsten oder Boten aus entfernten Ländern zugegen, die mit Aragorn verhandeln wollten. 

Für den König waren diese Abendessen mit am anstrengendsten, weil er auf viele Dinge gleichzeitig achten musste. Er musste die richtigen Worte finden, durchschauen, wer ihm Böses wollte und nebenbei auch noch etwas essen. 

Es war schwierig, und Legolas wusste, dass er nach schwierigen Abendessen oft Zeit brauchte, um wieder zur Ruhe zu kommen oder sich abzulenken. 

Dann saßen sie gemeinsam in Legolas' Gemach, und Aragorn sprach und Legolas hörte zu, den Arm um ihn gelegt. 

"Ich sollte heiraten", sagte Aragorn, nachdem sie ein besonders schreckliches Abendessen hinter sich gebracht hatten. "Ich ertrage nicht noch einen Fürsten, der mir die Hand seiner sechzehnjährigen Tochter anbietet. Sechzehn!" Er vergrub sein Gesicht in dem Kissen. "Ich bin bald neunzig Jahre alt, und er will, dass ich eine Sechzehnjährige heirate!"

"Wärst du ein Elb, wärst du jetzt auch auf dem Stand einer Sechzehnjährigen", sagte Legolas. 

Aragorn unterbrach sein Jammern. "Bitte was?"

"Elben brauchen lange, um erwachsen zu werden. Wärst du ein Elb, wärst du mit neunzig etwa auf dem Stand dieser Sechzehnjährigen"

"Ich hoffe, dass kein Elb mit neunzig heiratet", sagte Aragorn trocken. 

Legolas lachte. "Nein, wir heiraten nicht mit neunzig"

"Gut" 

"Möchtest du Arwen heiraten?", fragte Legolas. 

Aragorn nickte. "Es wäre die einfache Wahl. Unsere Kinder wären automatisch legitime Thronerben, es würde uns eine Menge Probleme ersparen"

"Verstehe"

"Aber deshalb wollte ich mit dir darüber reden", sagte Aragorn. "Ich möchte sicher sein, dass du dich mit dieser Entscheidung wohl fühlst. Bisher war ich sehr froh darüber, dass ich keine rechtlichen Unterschiede zwischen meiner Beziehung zu dir und meiner Beziehung zu Arwen machen musste"

Legolas zuckte die Schultern. Es war nicht so, dass er damit nicht gerechnet hatte, außerdem...
"Ich weiß, dass du keine der beiden Beziehungen höher wertest. Ich weiß, dass Arwen und ich dir beide wichtig sind, und das keine solche Entscheidung das ändern wird", sagte er. 

"Bist du dir sicher, dass es dich nicht stört?", fragte Aragorn noch einmal. 

Legolas griff nach seiner Hand. "Ich weiß, dass du Arwen liebst, und ich weiß, dass du mich liebst. Mehr als diese beiden Informationen brauche ich nicht, um dir zu sagen, dass ich zwar die Bedingung aufstelle, dein Trauzeuge sein zu dürfen, aber ansonsten vollkommen zufrieden bin mit dieser Entscheidung."

"Gut" Er sah ernsthaft erleichtert aus. 

"Ich finde süß, dass du dir das Gedanken drum gemacht hast", sagte Legolas. 

"Ach ja?"

"Ich hätte mir nie im Leben Sorgen gemacht, du könntest Arwen über mich stellen. Ich weiß schließlich, wie sehr du mich brauchst" Legolas' Ton trug nun eine Spur Scherz. Aragorn reagierte sofort darauf.

"Brauchen? Wofür?", fragte er mit so unschuldigem Blick, dass Legolas nicht wusste, ob er lachen oder ihn einfach küssen sollte. 

Er entschied sich für Letzteres. 

"Sowas zum Beispiel", sagte er, als sie sich wieder lösten. 

Aragorn lächelte, legte seine Stirn auf die Legolas'.

Legolas verschränkte ihre Finger miteinander.

"Ich liebe dich", sagte er.

Der König nickte. "Ich dich auch"

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Hey,

Ich hoffe euch hat der Oneshot gefallen :)

Das Aragorn-Arwen-Legolas-Gimli Polykül nimmt in meinem Kopf immer mehr Gestalt an und ich glaube, man merkt es mittlerweile sehr in den Oneshots.
Was haltet ihr von dem Gedanken?

Ich find auch einfach sehr verlockend, Aragorn und Arwen, Aragorn und Legolas sowie Legolas und Gimli shippen zu können, ohne dass es irgendwelche Widersprüche gibt 😅

Was denkt ihr über Aragorn und Éowyn?

LG
Teddy

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