Kapitel 4

Roman's Sicht

"Los du Missgeburt! Beeil dich gefälligst, mein Engel soll doch nicht so lange warten müssen!", schrie mir mein Erzeuger hinterher, als ich in die Küche ging um meiner Schwester einen Tee zu machen, da sie krank geworden war. Irgendwie richtig unfair, während ich mit einem -warscheinlich- angeknaksten Fuß trotzdem im Haus herrum humpeln muss und die verdammte Hausarbeit machen muss, während sie bei einer leichten Erkältung einfach im Bett liegen bleiben kann. Aber naja, wann war mein Leben jemals fair?

Es war jetzt schon eine Woche her, seitdem mein 'Vater' mich verbrügelt hatte. Ich hatte viele Schwellungen, eine aufgeplatzte Lippe, ein blaues Auge, was man jetzt immernoch ein bisschen sieht, und mein 'Vater' hat mir warscheinlich, meinen Knöchel verstaucht. Das war alles aber ganz normal für mich, ich konnte damit leben. Schlimmer finde ich es aber, dass ich jetzt der persönliche Sklave meiner Schwester geworden bin, also noch mehr als sonst, nur weil sie sich erkältet hat. Ich muss von früh bis spät abends ihr immer neue Wärmekissen, immer mehr Decken geben und ich muss für sie auch noch extra zu ihrer Hühnersupe, die ich natürlich perfekt für sie machen muss, einkaufen gehen, da sie als Nachtisch immer ein Eis essen darf. Das Highlight ist aber, dass sie ihre verdammte Medizin nicht nehmen will, die ich ihr natürlich geben soll, und wenn sie sie nicht nimmt, kriege ich den Ärger von unseren Erzeuger. Aber naja, who cares?(wen interessiert das)

Also setzte ich schnell den Tee auf und lehnte mich an der Wand an. Flo und auch die Fans werden immer skeptischer, da ich erstens, nicht mehr meine Facecam benutze und zweitens, ich mich immer weniger mit Flo unterhalten bzw. schreibe und wenn, dann nur das nötigste. Ich ziehe mich zurück, da ich Angst habe. Keine Angst vor Flo, sonder von dem was er von mir denken würde, wenn er erfahren würde dass ich von meinem 'Vater' verprügelt und halb versklavt werde und ich mich auch noch in ihn verliebt habe. Dazu kommt, dass ich depressiv bin, und sein wir mal ehrlich, wie könnte Flo eine Beziehung mit sowas wie mir beginnen, zwar weiß ich dass er Bi ist, aber ich bin mir trotzdem nicht so sicher.

Ich hörte wie sich mein Vater von Dr.Philipp verabschiedete. Dr.Philipp war der persönliche Hausarzt meiner Schwester. Jap, nur von meiner Schwester, nicht von mir. Er ist 38 Jahre alt, hat weder Frau noch Kind bzw. irgendwelche Freunde, zumindest soweit ich weiß, und ist... naja.. gruselig. Obwohl, was heißt gruselig. Er sieht ja eigentlich ganz nett aus mit seinen schwarzen Haaren und grünen Augen, aber er grinst und guckt mich immer so komisch an, als ob ich ein gefundenes Fressen für ihn wäre. Ich weiß nicht ob er wirklich ein Auge auf mich geworfen hat oder halt einfach nur komisch ist, und genau dass macht mir halt auch Angst. Zusätzlich berührt er mich oft, wenn er da ist. Mal hoffen dass er jetzt einfach gleich geht, ohne mich zu sehen, berühren oder sonst etwas.

Dr.Philipp ging dem Flur entlang, an der Küche vorbei, guckte mich dabei kurz an, blickte wieder geradeaus und.. stockte. Dann kam er wieder zurück und lehnte sich an die Küchentür an, während ich den Tee, in die Tasse meiner Schwester füllte. Dann stellte ich die Kanne wieder zurück und drehte meinen Kopf zu ihn. Er lächelte mich wieder so komisch an und ließ seinen Blick mehrmals langsam meinen Körper rauf und runter wandern. Ich schluckte. Okay? Hat er das schon vorher gemacht? Wenn ja, warum ist mir nie aufgefallen, dass er mich, schon quasi durchcheckt? Ich blinzelte schnell. Das tat ich immer wenn ich nervös bin oder ich mich unwohl fühle.

Er kam langsam auf mich zu und stellte seinen, typischen klischeemäßigen, Arztkoffer auf die Theke. "Ah, einen schönen guten Tag, Roman.", meinte er und blieb kurz vor mir stehen. Er war fast zwei Köpfe größer als ich und ich war schon groß. "Ja, I-Ihnen auch, Doktor.", erwiederte ich leise und versuchte nicht mehr so oft zu blinzeln, da es mich nun nervte. Er kam mir noch einen kleinen Schritt näher und nun konnte ich seinen Atem auf meiner Haut fühlen. 'Bitte, Gott oder irgendjemand hilf mir.', dachte ich und trat einen Schritt zurück. Ich schluckte erneut. "Weißt du Roman-", fing er an, streckte seine Hand aus und strich über mein, noch nicht ganz verheiltes, blaues Auge. Ich hielt meinen Atem an. "-du bist ein wirklich hübscher Junge.", endete er und strich mit seiner Fingerspitze über meine Wange, ehe er seine Hand wieder senkte. Ich atmete wieder aus, erwiederte aber nichts. Was willst du aber auch erwiedern, wenn ein doppelt so alter, fast unbekannter Mann, dir sagt dass du hübsch bist? 'Ja sie sind auch recht hübsch, aber sie sind leider ziemlich gruselig und außerdem der Privatarzt meiner nervigen Schwester, also könnten sie mich bitte in ruhe lassen?' Ich glaube ja nicht, dass er das akzeptierten würde.

Er strich mir noch kurz über meine Hand, trat dann ein paar Schritte zurück und nahm sich wieder seine Tasche. "Bitte entschuldige mich, aber ich habe noch einen anderen Termin. Wir sehen uns sicherlich diese Woche noch wieder. Auf Wiedersehen Roman.", meinte er und ging. Kurze Zeit später hörte ich die Haustür und ihn wegfahren.

Ich atmete erleichtert tief ein und aus. Ich hoffe das nächste Treffen dauert noch ein bisschen...

"ROMAN! Du Missgeburt! Wo bleibt der Tee für meine kleine Prinzessin!", hörte ich meinen Vater schreien.

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907 Wörter

Leute! Endlich 2 Wochen Ferien!😄
Habt ihr auch Ferien oder noch Schule, oder hat sie vielleicht sogar erst angefangen?

Jap, ich muss sagen die Idee mit dem Doktor kam mir ziemlich spontan, aber naja.. Ich fand die irgendwie nicht schlecht...😅

Feedback?
Irgendwelche Vorschläge oder Verbesserungen?

(Und das Lied oben/an der Seite habe ich während des schreibens gehört, weil ich finde dass er irgendwie zu dem Arzt passt..😅)

Tschau!!

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