Kapitel 7

Lange, wirklich lange versucht Adam sich auf dem Unterricht zu konzentrieren, doch wie soll ihn das gelingen, wenn direkt neben ihn die braunhaarige Person sitzt. Die Person, die sich scheinbar gut mit Lilly versteht. Da bei der blonden leider kein Sitzplatz mehr frei war, musste die Freundin von ihr sich blödsinniger Weise neben ihn setzten. Das treibt Adam in den Wahnsinn, denn direkt neben ihn sitzt Sie.

Die Frau mit der süßen Ausstrahlung und ihre wissbegierigen Augen, dessen Farbe er jetzt genau sehen kann. Diese Augen strahlen ein sattes grün aus, was Adam an Frühling und Wald erinnern lässt. Tief, unerklärlich und seltsam. Sie tragen Geheimnisse mit sich, die unentdeckt bleiben vor die Blicke der anderen. Besonders für ihn. Das machte ihn neugierig, das lässt ihn nachdenklich werden. Er sieht ihr an, dass die braunhaarige was zu verbergen versucht.

Sie stiert direkt auf der Tafel, lernt aktiv, hört angestrengt zu und wirkt hochkonzentriert auf die Aufgaben, die ihnen vom Professor gegeben werden, damit seine anderen Mitschülern diese lösen. Adam soll aufpassen, was ihm gelehrt wird, damit er endlich auch mal was lernt, aber er ist sehr fixiert auf seine Sitznachbarin. Sie verbirgt vieles, hat Unmengen Geheimnisse zu verstecken. Doch welche es sind, bleibt ihn ein echtes Rätsel, was unbedingt und dringend gelöst werden soll. Es lässt Adam keine Ruhe, aber ruhig bleiben kann er eh nicht. Und er kann sowieso nicht aufpassen, was Professor Patrick ihnen zu beibringen versucht.

»So, wer kann mir sagen, was dieser Satz hier auf der Tafel übersetzt bedeutet?«, fragt Professor Patrick seine Kommilitonen und weißt auf den aufgeschriebenen Text hier auf der Tafel. Adam sieht auf, erkennt trauriger Weise, dass der Text auf französisch geschrieben ist und der Professor diese übersetzt hören möchte.

Oh nein, denkt er genervt und stützt sich seinen überforderten Kopf ab. Wie soll ich das denn hinkriegen? Naja egal, solange ich nicht aufgefordert werde?
Adam hofft inständig, dass er nicht aufgefordert wird, das da zu übersetzen.
Doch leider sein Pech.

»Monsieur Hide?«
Still Flucht er vor sich hin, sieht auf dem Text und versucht sich zumindest an einiges zu erinnern, was er kann. Mit zusammengekniffenen Augen liest er den Text durch, forscht nach und bekommt mit, wie er von der Sitznachbarin angestarrt wird beim Übersetzen.

Professor Patrick erkennt dass es hoffnungslos ist, ihn zu fragen, seufzt enttäuscht und fragt jemand anders, der es für ihn übersetzt. Die braunhaarige meldet sich freiwillig, was die Miene des älteren Herrn erhellt und diese auffordert, die Aufgabe zu lösen.
»Der Text bedeutet 'Das Wissen macht uns die Zukunft sicher'.«
»Correct«, lobt der Professor ihr auf französisch. »Gut, mademoiselle Nowitzki.«

Diese Nowitzki lächelt stolz und schielt zu ihn rüber, nur um dann in seiner Richtung »stupide Playboy« zu murmeln.
Die Faust zusammen ballend verflucht Adam diese Göre, nicht nur wegen ihre Klugheit, sondern leider auch wegen ihre sexy Erscheinung, die sie zeigt, aber selbst nicht mitbekommt.

Die Shorts bringen ihre schlanken Beine gut zur Geltung, das rote Top lässt ihren Teint leicht golden aufleuchten und glänzen wie Seide und ihre braunen wilden Locken sind zu einem hohen, unordentlichen Dutt hochgesteckt, sodass ihre schmalen Schultern, ihr Schulterblatt und ihr graziöser Nacken gut sichtbar sind und in ihm viele Fantasien und obszöne Vorstellungen hochkommen. Wie er mit seinem Lippen darüber fährt, seine Fingern über diese zarte Haut wandern lässt, nur um zu erfahren, ob diese wirklich so seidig ist wie sie aussieht. Und wie diese mit Schweiß bedeckt ist, wenn er ihr süße Empfindungen schenkt.
Gott, was denkt er da schon wieder?

Kopfschüttelnd versucht er auf andere Gedanken zu kommen, doch klappen tut es nicht. Adam spürt die aufkommende Hitze, die seine Fantasien ausgelöst haben, seine Hose verliert so langsam Platz und es drückt dort unangenehm am Schritt.
Hastig versucht er vergebens seine Ausbuchtung zu vertuschen, doch es erweist sich als schwierig.
»Lüstling«, kommt's angewidert von der braunhaarigen und er fühlt sich zum ersten Mal bei etwas privaten ertappt.

Der Unterricht ist kaum vorbei, so packt Adam schnell seine Sachen weg, steht auf und will eilig aus dem Hörsaal raus, als er schon das zweite Mal in dieser Woche von Prof. Patrick gerufen und aufgehalten wird.
»Können sie nochmal kurz zurück kommen?«
Adam atmet tief durch die Nase, bemüht darauf gelassen zu bleiben und dreht um, läuft an die Lady vorbei, die ihn immer beleidigt und in Versuchung geführt hat und kommt vor dem Pult zum stehen.

Der Professor richtet sich die Brille, Ehe er geknickt seufzte und Adam ein weiteres Mal ermahnt.
»Monsieur Hide, ich weiß ja, dass sie dieses Fach bestehen wollen, doch sie geben sich echt keinerlei Mühe dabei, überhaupt etwas zulernen. Und das enttäuscht mich mehr als mir lieb ist.«
Der junge Mann verzieht gequält sein Gesicht, ist jetzt wieder in mieser, nur dass es diesmal von seiner Unfähigkeit ausgelöst wurde statt von der Dame, die ihn einen scheiß Ständer verpasst hat vor keine zwanzig Minuten.

»Deshalb möchte ich durch einen privaten Test erfahren, wie aktiv deine Lernfähigkeit ist und dort Hilfe gebraucht wird. Vielleicht kann man durch diese ja einen Weg finden, die dir helfen kann, deine Noten zu verbessern. Und das würde ich mir für dich schon sehr wünschen, wenn du bestehst, auch wenn es nur bei dir eine Drei wär am Ende.«

Adam glaubt sich verhört zuhaben. Er soll eine extra Prüfung machen? Und das allein?
Er hofft inständig, dass das nur ein Scherz war. Wie soll er das hinkriegen? Und wann soll das stattfinden?
Blinzelnd nickt er. »Wann soll die stattfinden?«
»Am Donnerstag, nächste Woche. Um vierzehn Uhr.«

Erleichtert atmet er auf, zum Glück nicht am Wochenende, denn da muss er in das SummerForever barkeepern. Also hat er für einige Minuten Zeit zu lernen und dabei kann er versuchen, sein bestes zu geben.
Adam nickt bestätigend, was seinen Professor zufrieden stellt und ihn zum gehen bittet, aber mit Nachdruck wiederholt, dass er wirklich auf das Beste von Adam hofft, denn sonst kann es Konsequenzen mit sich bringen.

In seiner Kaffeepause gönnt er sich aus dem Coffeeshop eine doppelte Portion Kaffee und trinkt ihn langsam, obwohl es ihm lieber wäre, ihn aus Frust auf ex zu trinken, auch wenn es heißt, dass Adam sich schwer die Zunge und die Speiseröhre verbrennen kann. Doch er zwingt sein angeknackstes Gemüt zur Ruhe und trinkt ihn langsam und gemächlich.
Aus dem Augenwinkel entdeckte er, dass die nervenaufreibende Lady zwei Bänke weiter von ihm entfernt sitzt, eine Latte Macchiato trinkt und ein Buch liest. Schon allein an die Farbe des Buches erkennt Adam, dass es das Französisch-Wörterbuch ist, was sie dort in der Hand hält.

Meine Güte, wird die auch mal aufhören zu lernen? Das ist doch nicht mehr normal! Es stört ihn krass, wie sie das so zielstrebig hinkriegt zu lernen ohne abgelenkt zu werden oder in Stress zu geraten. Könnte er auch sein wie die Streberin. Ruhig, fleißig und zu hundert Prozent mit dabei.

Ob er sie ansprechen soll? Vielleicht soll er den Versuch wagen, was soll schon schief gehen, außer eine kalte Schulter? Mit seinem Kaffee in der Hand steht er auf, geht auf sie zu und hat es geschafft sie dazu zubringen, nach oben zu schauen ohne was zusagen. Die Lady legt ein Lesezeichen in die Seite rein, wo sie soeben noch gelesen hat, klappt das Buch zu und sieht zu ihn hoch. Sie sieht so unglaublich klug aus, wenn sie ihre Augen so hat. Doch sie scheint sehr desinteressiert. Gehe ich ihr echt auf die Nerven? Oder ist sie durch mich beim lernen gestört worden?

»Hey«, ist das einzige, was er sagt und versucht zu lächeln, nur kommt's nicht gut bei ihr an. Eher scheint sie noch verärgerter.
»Ja, Tür mir leid, dass ich dich gerade gestört habe beim lernen, aber ich wollte dich ansprechen.«
»Aha«, gibt sie nur von sich, greift nach ihrer Latte Macchiato und trinkt einen kleinen Schluck. Der leichte Schaumrest auf ihren vollen Lippen bringen Adam dazu, dort hinzuschauen und zu beobachten, wie die kleine Zunge diese wegleckt. Meine Herren, das wird ja die Hölle werden, wenn es so weiter geht!
Es wäre besser, wenn er geht bevor das Ganze noch eskaliert.

»Ja, also, ich wollte e-«
»Ich weiß schon, was du willst.«
Überrascht schaut er sie an.
»Ach ehrlich?«, will er wissen.
»Ja«, bestätigt die dunkelhaarige, steht von Platz auf, stützt sich aufs dem Tisch ab und stiert Adam grimmig an. »Eines kann ich dir schon mal klarstellen, ich bin keins dieser Mädels, die dir sofort an die Wäsche gehen wollen oder die es sofort mit dir tun, nur weil dir danach ist. Ich bin ein Mensch der Vernunft, kein deiner Groupies, die etwas von deinen Ruhm wollen und damit prahlen können, dass sie mit dir in irgendeiner Ecke rumgepimmert haben. Solche Anmachsprüche kannst du gerne bei Hohlkopf Natalia ausprobieren, aber nicht bei mir, denn das ist unter meinen Niveau und einfach mehr als nur abstoßend.«

Adam sieht sie mit geweiteten Augen verdutzt an, muss erst begreifen, was die Lady gerade gesagt hat. Sie glaubt, er wär nur zu ihr gekommen, um sie anzumachen - obwohl ihm die Vorstellung verlockend erscheint -, aber eigentlich ist er wegen was ganz anderen zu ihr gegangen. Er wollte sie nur fragen, wie sie das mit den lernen hinkriegt. Anmachen passt zwar zu seinem Beuteschema, doch Die da vor ihm passt nicht ein bisschen zu die Sorte von Frauen, die er normalerweise bevorzugt.

Adam sieht zu ihr runter, stützt sich wie sie auch am Tisch ab und erklärt ihr auch so einiges. »Jetzt muss ich dir eine Sache mal klarstellen. Ihn bin nicht hierher zu dir gekommen, um dich anzumachen; obwohl ich bei dir eine Ausnahme machen könnte«, sagt er dann und betrachtet sie währenddessen nochmal gründlich. Ihre schlanke Figur, ihre herrlichen Kurven und der kühle Blick in ihren waldgrünen Augen. Sie ist wirklich eine Versuchung und weiß das noch nicht mal. »Ich habe dich nur lediglich fragen wollen, wie du es schaffst zu lernen, ohne dabei abgelenkt zu sein, aber das kann ich ja schnell vergessen, da ich jetzt mitbekommen habe, wie unverschämt und kühl du bist.«

Nun ist Sie diejenige, die ihn so anguckt, als würde sie verstehen, was er eben von sich gegeben hat. Ja, die dunkelhaarige hat richtig gehört, Adam hat ihr indirekt gesagt, dass er sie attraktiv findet und sie gerne verführen will, doch nicht tun wird, da sie gemein und unhöflich ist. Ihre Augen sprühen Funken aus, versuchen ihren Gegenüber mit Blicken zu erdolchen, doch es hat bei Adam leider nur die Wirkung, dass er sich wieder vorstellen tut, wie er dieses Feuer in ihr sieht, wenn sie erst mal alleine in einem Zimmer sind, und sie unter ihn liegt und sich ihn hingibt.

Verflucht nochmal eins, meckert er sich selbst voll. Warum tut er das schon wieder? Er sollte das jetzt sein lassen und schnellstens von hier verschwinden. Und das tut er auch, stellt sich aufrichtig hin, starrt sie nochmal finster an und haut ab. Endlich weg von ihr. Weg von dem Ärger, die sie bei ihm auslöst. Und weg von der Versuchung, die ihn um den Verstand bringt.

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