Kapitel 11
Es ist ein Morgen, womit echt niemand gerechnent hat - Susan mit eingeschlossen. Sie war vergangene Nacht während des lesens eingeschlafen und hat sich nicht Mal die Zähne zuvor geputzt, dabei achtet sie doch immer so gründlich auf die Hygiene jeglicher Art. Nur in der geschehenen Nacht ist ihr das Zähne putzen vergönnt worden. Und warum? Weil ihr Vater sie nicht geweckt hat, um ihr das zu erwähnen. Wie soll das ganze noch weitergehen? Was wird sie machen, wenn erst das eine und danach das andere vernachlässigt wird? Susan möchte nicht so enden wie die anderen da draußen, die sich ihre eigene Zukunft verbauten. Sie empfindet für diese Leute Teils Mitleid und Teils Abneigung. Solche muss sie wieder zu sehen bekommen, wenn sie nur die Wohnung verlässt, um zur Uni zufahren.
Sie fährt ihren Toyota über die kleine Brücke, der zum Campus führt und biegt dann Rechts ab. Eine weitere Kreuzung später hält sie bei dem Starbucks an, wo sie aussteigt, um sich einen Kaffee und einen Keks zu gönnen. Die Menschenschlange ist kurz, vor ihr stehen nur zwei weitere Menschen da und warten auf ihre Bestellung.
Während sie hier ansteht, zückt sie ihren Handy hervor und schreibt Lilly.
Susan: Hey, Lil
Bin im Starbucks und hol mir Koffein. Bin gleich da. Küsschen
Kaum abgeschickt, steckt sie ihr Handy weg und schaut geradeaus, nur um zu erkennen, dass sie jetzt an der Reihe ist.
»Hallo. Für mich ein Milchkaffee und ein Schoko-Cookie, bitte.«
Die blonde sagt, das gleich kommt. Solange Su wartet, checkt sie ihre Nachrichten ab und entdeckt zwei Antworten. Die eine ist von ihren Vater.
Ihr Vater: Hey kleines. Ich finde wir sollten uns unterhalten, wenn du mit deinen Kursen fertig bist? Geht das?
Das klingt ernst.
Vielleicht will er mit ihr reden wegen gestern, da sie nicht gerade nett ihn gegenüber war.
Sie schreibt ihn zurück.
Susan: Wenn es wichtig ist, klar.
Handy wieder eingesteckt, sieht sie auf, holt sich die bestellten Sachen ab, bezahlt, dankt der Frau und geht.
Da sie wenigstens heute eine Freistunde in diesen Moment hat, glaubt sie, sich eine Pause währenddessen zu gönnen, bevor weiter fährt zum College.
Gerade, als sie sich einen Bissen vom gigantischen Keks genommen hat, fällt ihr ein, dass Lil ihr zurückgeschrieben und sie noch nicht reagiert hat, so zieht sie ihr Handy nochmal hervor und liest sich durch was dort geantwortet wurde.
Lilly: Tut mir leid, Sweetheart, aber wir können uns heute, vielleicht sogar die gesamte Woche, nicht sehen. Ich habe mir eine leichte Grippe zugezogen und muss traurigerweise Zuhause bleiben.
Muss mich ausruhen.
Meld dich, wenn du fertig bist!
Küsschen.
Verärgert steckt Susan ihr Handy. Wieso muss sie ausgerechnet heute krank werden?
Wie soll ihr Tag werden ohne Lil? Und was soll nochmal alles passieren, wenn sie heute möglicherweise auf Adam trifft?
Will sie ihn denn sehen?
Weshalb denkt Susan ununterbrochen an ihn?
Kopfschüttelnd versucht sie auf andere Gedanken zu kommen und isst ihren Keks auf und trink ihren Kaffee aus, bevor sie die Überreste in die nächstbeste Mülltonne wirft und ins Auto steigt, um weiterzufahren.
Viele Überlegungen macht Adam seit heute früh, bevor er zum College fährt und dort von eine hyperaktive Natalia überfallen wird. Und immer noch versucht sie vergeblich, ihn mit ihren Nutten-Outfits zu gefallen, doch seltsamerweise gefallen Adam Turnschuhe und Jeansshorts an eine brünette noch mehr als das Minikleid der stalkende Blondine.
»Ach, Adam, schön, dass du endlich da bist! Wenn du wüsstest, wie einsam es ohne dich war, bevor du gekommen bist«, schmachtet sie, krallt sich an seinem Arm fest und will ihn mit sich ziehen.
Adam kann sich denken, wo sie ihn hinziehen will. In den Wald, wo sie schon Mal was hatten, nur ist Adam nicht interessiert oder in passender Laune dafür, was zu machen mit ihr.
Eigentlich hat er so ziemlich Null Interesse an ihr. Nicht Mal mehr auf eine schnelle Nummer ist er aus.
»Ich kann mir zwar denken, dass du mich vermisst hast, aber bestimmt nicht so sehr, da du eh viele Männer hast, die dir sofort hinterherrennen, wenn ich Mal keine Lust auf dich habe«, antwortet er und reißt sich aus ihren Klammergriff raus. »Und dass geht seit längerem so und das alles passiert nur, weil du versuchst mich eifersüchtig zu machen und jedes Mal dabei scheiterst.«
Natalia sieht ihn verdattert an, versucht die passenden Worte zu finden, um das abzustreifen, doch fähig ist sie nicht, da sie sowieso nicht intelligent genug ist, um etwas zu erwidern. Da wundert sich Adam wiedermal warum sie überhaupt auf der Woodborn University angenommen wurde.
Weil Adam die Schnauze voll von ihr und ihr Gestotter bekommt, geht er in das Gebäude, auf dem Weg zum Kurs, als er, auf einer Bank sitzend, Susan erspäht. Diese trägt heute mal wieder Hosen. Lang, schwarz, weit geschnitten, aber enganliegend um Taille und Hüfte, dazu ein schlichtes weißes T-Shirt, kurzärmlig mit Rollkragen, farblich passend Turnschuhe und einen hoher Pferdeschwanz. Sie sieht heute richtig toll aus, muss Adam sich eingestehen, ihre fraulichen Kurven werden durch die Kleidung zur Geltung gebracht.
Verrückt, lacht er still, wie schafft eine junge Frau wie Susan es ihn so zu reizen mit diesen Klamotten? Eigentlich braucht es nicht viel Stoff um ihn auf obszöne Gedanken zu bringen, doch die braunhaarige ... Mann oh man, die kann anziehen, was sie will und sieht dennoch verführerisch und anziehend aus. Noch nie hat Adam jemand wie sie kennengelernt und das macht ihn mehr als nur neugierig auf sie, deshalb lässt er sich - hauptsächlich wegen Nachhilfe - auf sie ein. Auch wenn es unter seiner Würde ist, jemand um Hilfe zu bitten; selbst wenn diese Person noch so hübsch ist.
Lange verweilten seine Augen auf ihr, während er auf sie zuschreitet und sie begrüßen will. Aber ein Ton ihrerseits lässt ihn innehalten. Es klingt nach einem Schniefen. Susan hebt die Hand und fährt sich übers Gesicht. Weint sie etwa? Irgendwie ist Adam nicht wohl dabei, sein Magen verknotet sich, und da er es nicht gewohnt ist, mit traurigen Mädels umzugehen, weiß er deshalb nicht, wie er ihr helfen soll. Ob er fragen soll, was sie hat? Wäre bestimmt eine große Hilfe für sie. Er geht auf sie zu, ist ziemlich froh, dass sie beide allein sind, wodurch sie ungestört reden können, setzt sich neben ihr und fängt an: »Hey, Susan, was führt dich hier? Wieso bist du nicht rein?«
Susan schaut auf, erkennt Adam sofort und dreht ihr Gesicht von ihm weg, versucht zu verstecken, dass ihre grünen Augen Tränen haben. Doch er hat sie längst gesehen. Ihre Augen glänzen verräterisch, Susan versucht krampfhaft die aufkommenden Tränen zu unterdrücken, aber eine löst sich aus dem Auge und fließt über die Wange herab.
»Hey«, sagt Adam und legt einen Arm um ihre zierlichen Schultern, versucht sie zu trösten, auch wenn er lächelt und er zumindest sein bestes gibt. »Sag schon, was ist los?« Schniefend antwortet sie: »Lilly hat sich eine Erkältung zugezogen und ich werde den ganze Tag allein sein, da ich sonst niemand hier auf dem College habe. Und die gesamte Woche auch nicht.«
Lilly ist krank?
Wow!
»Und weiter?«
Susan starrt ihn entgeistert an. Warum stellt Adam ihr die dämlichste aller Fragen?
»Und weiter?«, fragt sie fassungslos und sieht ihn mit geweiteten Augen an, als sie sich zu ihn umgedreht hat.
»Ist das grad dein scheiß Ernst? Sie wird die ganze Woche über vom Unterricht fehlen und ich habe nur sie! Ich habe sonst niemand hier. Lilly ist die einzige Freundin, die ich hier habe, dann ist noch diese Schlampe Natalia, die jedesmal versucht uns fertig zu machen. Und dann habe ich noch einen Wanderpokal vor mir, den ich gezwungenermaßen Nachhilfe geben soll, der mich obendrein nicht mal leiden kann und der mir selbst zuwider ist. Was glaubst du also, wie es mir geht?«
Während sie so ausflippt, ist sie aufgesprungen und geht den Flur auf und ab, wo sie bei dem letzten Satz, den sie dann sagte, sich zu ihn umgedreht und angefunkelt hat, weiterhin weinend. Ausgerastet war sie noch nie, nicht einmal, seit sie bei ihren Vater lebt. Doch jetzt, wo ihre einzige Freundin die gesamte Woche fehlen wird, fühlt sie mit einem Mal wieder die Einsamkeit in sich hochkommen und Susan weiß nicht, wohin damit. Sie möchte nicht mehr allein sein, und auch nicht, dass Adam ihre Tränen sieht, weshalb sie sich schnell von ihm wegdreht. Aber bringen tut es nicht, Adam hat gesehen, dass sie ein bisschen weint und depressiv ist.
»Denkst du so wirklich von mir?«, wird sie gefragt. »Bin ich dir echt zuwider?« Irgendwie klingt er verletzt, aber es muss Einbildung sein, nichts weiter. Langsam dreht Susan sich zu Adam um, sieht wie er sie ansieht und bekommt Schuldgefühle, weil sie Ärgernis in seinen Gesicht erkennt und sie sich dafür verantwortlich fühlt.
»Ja, was soll ich denn sonst denken von dir? Du hast es fast mit der kompletten weiblichen Bevölkerung des ganzen Campuses getrieben und du bist sogar dabei gewesen, mich anzumachen, obwohl ich kein bisschen zu deinen Beuteschema passe. Ja, was glaubst du eigentlich, warum ich solche Abneigung für dich empfinde?«, stellt sie ihn die Frage, erklärt in genau, weshalb sie es so sieht, wie sie fühlt.
»Verstehe«, nickt er. »Dann müssen wir dafür sorgen, dass du diese Woche nicht leidest.«
»Und wie?«, möcht Susan wissen und starrt ihn lange an.
»Da in diese Woche die erste Nachhilfe stattfindet, denke ich, wir sollen jede freie Stunde, die wir haben, nutzen und nicht nur die, die du berechnet hast.«
»Du meinst, dass wir sogar ... «, fragt sie, Adam führt den Satz zuende. »In den Pausen unsere Zeit verbringen sollen? Ja, das dachte ich tatsächlich. Was meinst du?«
Lange überlegt Su, ob sie zustimmen soll. Nun ja, sie weiß nicht viel über Adam und er ist ja auch noch einer, der Mädels nur zu seinen eigenen Vergnügen ausnutzt, um seinen Spaß zuhaben. Was also soll sie von ihm halten? Doch Lilly fehlt und sie würde es bestimmt verstehen, wenn Susan wenigstens diese Woche nicht allein wäre. Auch wenn sie diese mit einem Matrazensportler verbringen muss. Doch nur zum Glück, um ihn was beizubringen.
»Ich denke, wir sollten es versuchen.«
Adam freut sich. »Schön, dass wir uns einig sind. Ich werde mir sogar Mühe geben mit den Lernen, versprochen«, verspricht er. »Und ich werde auch nicht versuchen, dich anzumachen.«
»Versprich nie, was du am Ende eh nicht halten kannst«, erinnert sie ihn, und er schaut sie verdutzt an. Sie hat ihn sprachlos gemacht, was Susan äußerst lustig findet und geht in den Hörsaal mit den Worten »Man sieht sich«.
Adam steht jetzt da, muss noch verdauen, was sie da eben gesagt hat. Sie hat ihn geärgert, aber auf angenehme Art und Weise, und das gefällt ihn. Noch kein der Mädels, mit die er je geredet hat, ist so mit ihn umgesprungen, aber die brünette ist eine wahre Erfrischung, die ihn sehr anmacht und verrückt werden lässt.
Oh mann, wie soll er es mit ihr aushalten, wenn sie beide erst lernen? Und dann ist noch das späte lernen ohne sie, wie soll er sie um Hilfe bitten? ... Moment, er hat ja ihre Nummer nicht!
Hastig eilt er ins Hörsaal, wo sie kurz davor steht, Platz einzunehmen, als sie ihn vernimmt und sich zu ihn umdreht. Einige Kommilitonen schauen neugierig rüber, einpaar der weiblichen sogar sehnsüchtig, weil sie ihn gesehen haben, doch seine ganze Aufmerksamkeit ist auf Susan gerichtet, die überrascht zu ihn hochschaut. Adam rennt runter zu ihr und fragt sie direkt.
»Susan, wie sollen wir miteinander kommunizieren, wenn wir nicht mal die Nummern des jeweils anderen haben?«
Das ist Susan auch klar, als er das erwähnt. »Hast Recht«, stimmt sie Adam zu, zückt ihren Handy aus der Umhängetasche und fragt ihn nach der Nummer, damit sie diese darin eingeben kann.
Er rattert die Zahlen runter, sie trägt sie ein und wiederholt diese nochmal, um Adams Bestätigung zu bekommen, dass alles richtig aufgeschrieben und nichts vergessen wurde. Kaum gespeichert unter Adam, schreibt sie ihn als Test eine Nachricht.
Susan: Hallo :)
Erst abgeschickt, dödelte sein Handy nur Sekunden später. Er zieht es aus seiner Hosentasche hervor, schaut darauf und zeigt ihr die Nachricht, die sie ihm zuvor geschrieben hat, um bestätigen, dass es auch seine wirkliche Nummer ist.
»So, jetzt habe ich auch deine Nummer. Nun können wir auch außerhalb der Kurse zusammen lernen«, ist Adam zufrieden, verabschiedet sich von ihr, geht und tippt dabei was auf seinen Phone.
Adam: In den Klamotten siehst du übrigens scharf aus! ;)
Den Saal kaum verlassen, schickt er ab und grinst spitzbubisch, während er selbst zum Kurs geht.
Zeitgleich hatte Susan die Nachricht empfangen und schüttelt den Kopf, als sie die liest. Typisch Adam, lacht sie und schaut nach vorne, als die Professorin den Raum betritt und der Unterricht geginnt.
Hallöchen, allesamt.
Hier ist das versprochene Kapitel und ich hoffe, die gefällt euch. Wenn ihr sie gut findet, sagt es mir, aber es ist wie ich sage, ist eure Entscheidung!
Habt Spass beim Lesen!
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