Kapitel 3

Zven
Helena kuschelte sich in meine Arme. Es war heute sehr spät geworden. Wir hatten gedreht, geschnitten, waren draußen und hatten es dann irgendwie geschafft, die anderen zu überreden, das sie in deren eigenen Wohnungen fuhren. Inzwischen war es 11 Uhr abends und Helena schlief friedlich in meine Armen. Sie hatte sich auf Sofa geworfen und sich geweigert, wieder aufzustehen. Als ich sie hatte dazu bringen wollen, hatte sie mich zu sich aufs Sofa gezogen. Dann hatte sie meine Brust als Kissen und meine Arme als Decke missbraucht. Keine Sekunde später war sie eingeschlafen. Irgendwie hatte ich es dann nach 10 Minuten geschafft, sie hoch in mein Bett zu tragen. Ich hatte sie aufs hingelegt und wollte mich noch gerade umziehen, als sie sich zu einer Kugel zusammen rollte, ihre liebste Schlafposition. Ich hatte mich dann zu ihr gelegt und die Fandecke über uns ausgebreitet. Dann missbrauchte Helena mich wieder als Kopfkissen. Aber ich konnte es ihr nicht übel nehmen. Sie sah einfach zu knuffig aus, wenn sie schlief. Len schnurrte und rieb sich an mir. Gestern noch wäre mein Kopf hochrot geworden, bei dieser unbewussten Handlung. Jetzt aber wurde mir nur warm ums Herz. "Zven?", fragte sie leise. "Ja?", fragte ich zurück. Len stemmte sich auf meine Brust. "1. Du musst immer noch abnehmen. Es reicht, wenn einer in der Beziehung Brüste hat." Ich lachte auf und sah ihr in die Augen. Ich liebte ihre Augen. Diese bernsteinfarbenen Seelenspiegel hatten immer ihren ganz eigenen Schimmer, als würde eine Flamme unter der Oberfläche lodern und brennen und nur darauf warten, einen Flächenbrand auszulösen. "Ich liebe dich", sagte Helena sanft und lag nun auf mir. Sie musste spüren, wie sich etwas aufrichtete, denn sie grinste sadistisch. "Ah, ah, ah, Zven. Doch nicht, wenn wir gerade einen Tag zusammen sind", sagte sie mit diesem frechen Grinsen, das mir so manches Mal die Möglichkeit zu denken nahm."Und wann dann, wenn nicht jetzt?", fragte ich leise. "Frag mich in einem Monat nochmal", sagte Len grinsend. "Du bist eine Sadistin", lachte ich. Helena stimmte mit ein. "Vielleicht", grinste sie. Mit ihrem Finger strich sie mir sachte über die Unterlippe. "Aber vielleicht will ich auch einfach nur ein wenig warten", sagte sie. Ich lächelte. "Und das kann ich verstehen. Wir kennen uns schon seit wir klein waren und jetzt ist das eine komplett fremde Situation für uns", erwiderte ich. Das Blut wich aus meiner südlichen Region. Len legte den Kopf auf meiner Brust ab. "Aber abnehmen musst du immer noch", sagte sie. "Ja. Ich weiß doch, das du Männertitten nicht magst." Len kicherte leise. Nach einer Minute wurde ihr Atem leise und entspannt. Sie war eingeschlafen. Und nach einer halben Stunde war ich es auch.

Helena
Müde streckte ich mich. Zven hörte ich unten in der Küche. Ich stieg aus seinem Bett und ging diese verdammte Treppe runter. Irgendwann werde ich mir hier noch den Hals brechen, dachte ich. "Wie schaffst du es, diese Treppe runter zu gehen ohne dir den Hals zu brechen?", fragte ich Chan, der sich mit einer Pfanne in der Hand zu mir umdrehte. "Übung. Außerdem rutsche ich unten immer einmal aus", sagte er grinsend. Ich ging zu ihm und küsste ihn sanft. "Guten Morgen", flüsterte ich in sein Ohr. Chan lachte leise. "Dir auch einen guten Morgen", sagte er und küsste sich meinen Hals entlang. Diese Schmetterlingsküsse raubten mir fast den Verstand. Dann roch ich etwas verbranntes. Ich riss die Augen auf. "Die Spiegeleier!", rief ich aus und fluchend beförderte Chan die nun angebrannten Eier aus der Pfanne. "Die sind hin", meinte er bekümmert. Ich sah auf die Uhr und erschrak. "Oh Shit!", rief ich aus. "Was ist?", fragte Zven. "Ich müsste schon seit einer halben Stunde bei der Probe sein!", rief ich aus und hastete zur Tür, um mir die Schuhe anzuziehen und meine Schlüssel zu schnappen. "Aber heute ist Mittwoch", sagte Chan verwirrt. "Wir haben in zwei Wochen ein Konzert. Deswegen ist jetzt Montags, Mittwochs und Freitags Probe", sagte ich, gab Chan noch einen Kuss und wollte aus der Tür raus. Zven aber packte mich an der Hüfte und drehte mich zu ihm um. Dann gab er mir einen langen und sehnsüchtigen Kuss. "Pass auf dich auf, Lennie", sagte er und lies mich los. "Immer doch, Zev", sagte ich und ging. Ich holte noch meine Bratsche, die Noten, meine Jacke und meine Autoschlüssel aus meiner Wohnung. Im Auto schaltete ich mit dem Motor auch gleich das Radio an und fuhr aus der Parklücke. Auch wenn ich schon zu spät war, fuhr ich im vorgegeben Tempo. 
Ich stand an der Kreuzung und wartete darauf, dass die Ampel grün wurde. Als sie umsprang, fuhr ich los. Plötzlich schoss ein Auto aus einer Seitenstraße und raste in meinen Wagen hinein. Mein Kopf wurde gegen die Scheibe geschleudert. Ich spürte das Glas splittern. Ich hörte noch ein hohes Piepen und Rauschen, als hätte man einen Radiosender nicht richtig eingestellt. Die Welt drehte sich und ich sah Schemen herumwandern. Dann wurde alles schwarz.

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