Kapitel 2 - vergraben

,,Wer ist das?", fragte der Mann verwirrt. ,,Ich habe keine Ahnung.", sagte er und sah dabei trotzdem überzeugt aus. ,,Was- was bringt uns diese Information?"
,,Hol Fryer. Er wird weiter wissen."

Der Mann kam nach etwa zehn Minuten mit einem Anderen wieder. ,,Lucas Fryer...", grinste er. ,,Ich werde euch nicht helfen! Egal, was es ist. Ich werde es nicht tun! Ihr seid doch krank!", knurrte Fryer. Er versuchte seine Hände aus den Fesseln hinter seinen Rücken zu befreien. ,,Oh doch.", murmelte er und ging zu einem Schrank. Er öffnete ihn und zog ein Gerät heraus. Man hörte ein Klopfen. Er schlug sanft mit dem Gerät auf seine Handfläche. Immer wieder. Erst in diesem Moment identifizierte Fryer das Gerät. Ein Elektro-Schocker. Man hörte ihn noch murmeln: ,,Denn manchmal ist Folter besser als Tod."

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,,Lia, lässt du mich Mathe abschreiben?", fragte Dan und sah mich bittend an. Ich meinte sogar, seine Lippe kurz zittern zu sehen. ,,Dan, du hast bis Montag Zeit, es selbst zu machen!", protestierte ich. ,,Biiitte.", er schob die Unterlippe nach vorne. Ich verdrehte die Augen und zog meinen Rucksack zu mir. Blind tastete ich nach meinem Mathe-Heft. Plötzlich berührten meine Finger etwas kaltes. Verwirrt sah ich in meinen Rucksack. Ich weitete die Augen, als ich sah was sich in ihm befand. Auf einmal wurde mir so einiges klar. ,,Scheiße.", hauchte ich.

Meine Freunde warfen mir neugierige Blicke zu. Ich schluckte und zog das Kühle aus meinem Rucksack. Eine Phiole mit grünem, durchsichtigem Inhalt kam zum Vorschein. Ich biss mir auf die Lippen. ,,Was ist das denn?", fragte Holly belustigt. ,,Das ist das Partum-Serum.", stellte ich darauf fest. Fragende Blicke. ,,Ich hatte heute Chemie.", fing ich an zu erklären. ,,Mrs Anegres hat einen Versuch durchgeführt, beidem sie dieses Zeug in lebende Organismen gespritzt hat. Diese haben dann alle das gleiche gemacht. Man hat förmlich gesehen, wie leblos sie waren.", eine Träne hatte sich in meinen Augenwinkel geschlichen. Wieso, verstand ich erlich gesagt selbst nicht. ,,Und... was heißt das jetzt?", murmelte Dan. Ich sah in die Runde. Die Blicke meiner vier Freunde waren verwirrt geblieben. ,,Mrs. Anegres hat gesagt, sie bekommt dieses Serum nur einmal im Jahr für ein paar Stunden von einem Chemie Labor aus DC zur Verfügung gestellt und dass es sonst niemand außer den Forschern zu Gesicht bekommt." ,,Und weiter?" ,,Ich denke, das war es, wonach die Einbrecher gesucht haben.", ich sprach leise. Ganz so, als würde jemand zuhören. Langsam verstanden die Vier. Holly sah mich verängstigt an. ,,Was- was kann das Zeug genau?", sie zeigte auf die Piole, die ich immernoch zitternd in den Händen hielt und sie so umklammerte, als würde mein Leben davon abhängen. ,,Ich... ich weiß nicht. Ich denke es übernimmt den Körper oder so.", hauchte ich und raufte mir zugleich verzweifelt die Haare. ,,Ich hab heute in Chemie nicht aufgepasst. Sie hat irgendwas von absterbenden Zellen gesagt.", nun rollte mir wirklich eine Träne die Wange hinunter. Ich denke es war aus Verzweiflung. ,,Aber das alles ist doch garnicht schlimm...", sprach Marc, der immernoch ziemlich verwirrt aussah. ,,Oh mein Gott, Marc!", stöhnte Jemma, ,,Hast du's echt nicht kapiert? Wir haben hier ein Zombie-Serum!"

,,Was machen wir jetzt damit?", murmelte Holly. ,,Hmm...", machte Dan. Was wir dann taten, war warscheinlich die mieseste Entscheidung, die wir je trafen. Es wäre so viel einfacher gewesen, das Serum einfach zur Polizei, in die Schule oder sonst wohin zu bringen... doch wir vermasselten es total.

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Fryer schrie. Er schrie zum fünften Mal. Warum tat er es nicht einfach? Mittlermeile hatte er zu Weinen begonnen. ,,Bitte!", flehte er. Es war schwer für den jungen Mann dies mit anzusehen. Diese Folter. Er war schließlich erst 19 Jahre alt. Doch er musste dem Druck standhalten.
Alles für seinen Vater.

,,Tu es! Du hast keine andere Wahl!", sagte er nun schon leicht energisch und schockte ihn erneut. Fryer schien am Ende seiner Kräfte zu sein. ,,Niemals.", schluchzte er. Der junge Mann lachte. ,,Erbärmlich.", murmelte er, auf das Weinen bezogen, auch wenn er log, um ihm zu gefallen.
Ein neuer Schock. Ein neuer Schrei. Und noch einer. Und noch einer. ,,Okay!", krächste Fryer, der schon zusammengezogen auf dem Boden lag. ,,Okay, ich helfe euch! Aber hört auf mich zu foltern."
Er grinste. Er hatte es geschafft. ,,Nun gut, wir wollen, dass du etwas für uns herausfindest." ,,Und was?", Fryer spuckte ihm vor Abneigung fast vor die Füße. Er ließ sich davon nicht beirren. ,,Die Informationen über ein Mädchen."

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,,Das Zeug muss weg! Sofort und für immer!", stellte ich fest. ,,Aber wo sollen wir es vergraben?", murmelte Dan.
Wir hatten Marc's Haus mittlerweile verlassen und waren mit der U-Bahn einige Stationen, an den Rand New York's gefahren. Dort waren nur noch wenige Hochhäuser und dafür mehr Parks. Ich hatte das Serum in einige T-shirts von Marc gewickelt und es in den Tiefen meines Rucksacks verschwinden lassen. ,,Ist doch egal! Hier findet es sowieso niemand.", meinte Jemma.
Wir steuerten einen der Parks an, die uns auf dem Stadtplan auf Dan's Handy angezeigt wurden.
An einem ruhigen Ort mitten im Gebüsch fingen wir an ein tiefes Loch zu graben.

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,,Ich habs!", rief Fryer plötzlich, nachdem er etwa 10 Minuten lang stumm am Computer gesessen hatte. ,,Emilia Dawn. 17 Jahre alt. Am 4. September 2033 geboren. Eltern: Christina Dawn und Michael Dawn. Wird auch Lia genannt.", las Fryer die Informationen über Emilia Dawn stichpunktartig vor. ,,Gut. Mehr gibt es nicht?", lobte er, auch wenn dies eher sarkastisch klang. ,,Nein, das Mädchen ist ein geschlossenes Buch. Die grundlegenden Informationen, wie Alter, Eltern und so weiter, ließen sich leicht herausfinden. Allerdings habe ich fast gar nichts über sie bei sozialen Netzwerken gefunden." ,,Kannst du sie lokalisieren?"
,,Natürlich.", sagte Fryer, als wäre es selbstverständlich. Er tippte wieder lange an dem Computer herum. Wärend dessen näherte er sich dem jungen, leicht ungeduldigen, Mann. ,,Glaubst du, wir können ihm trauen, Vater?", flüsterte er. ,,Nein. Man kann niemandem trauen, besonders keinem Gefangenen. Doch er ist unsere letzte und einzige Chance. Wir müssen dieses Mädchen finden. Wir müssen das Serum finden. Es ist der letzte Schritt zu Vollendung des Plans." Der junge Mann nickte.
,,Ich habe sie.", kam es von Fryer, ,,Ich habe sie gefunden. Seht ihr den Punkt? Das ist Emilia."
,,Nagut, Jaxon, du weißt, was du zutun hast."
,,Ja, Vater."

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,,Ich fühle mich schrecklich!", jammerte Holly, als wir auf dem Heimweg waren. ,,Ich mich auch.", gab ich zu. ,,Wir haben wohl grade ein großes Stück Forschung zerstört.", sagte Marc und lachte dabei leicht. Mir war überhaupt nicht zum Lachen zu Mute. Doch das Adrenalin, dass in diesem Moment in meinem Körper freigesetzt wurde, zwang mich dazu, zu grinsen.
,,Lia, wieso hattest du das Serum eigentlich in deinem Rucksack?", fragte Dan aufeinmal. ,,Stimmt.", sagte Marc. ,,Hast du es geklaut?", führte Jemma die Frage weiter.
,,Nein, Leute, seid ihr verrückt? Ich würde niemals so etwas wichtiges stehlen. Ich denke, jemand wusste, dass in die Schule eingebrochen wird und hat es mir dann unauffällig in den Rucksack gesteckt."

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