Kapitel 14 - Dan

,,M-muss ich wirklich?", Dan lief zögernd auf den Abgrund zu. ,,Das ist gar nicht so schlimm.", versicherte ich ihm. Der blonde Junge sah über die Absperrung. Er schluckte und blickte sofort in Richtung Himmel. ,,Oh mein Gott.", murmelte er, wärend er vorsichtig über das Geländer kletterte. Ich beobachtete, wie er sich auch die Stange setzte. ,,Danny, du darfst einfach nicht nach unten sehen. Sieh uns an.", sagte Marc und ich musste mir bei dem Spitznamen Danny ein Grinsen verkneifen. Marc hatte einfach für jeden von uns einen Kosenamen. Holly nannte er oft einfach nur Hol, wärend Jemma Jemms genannt wurde.

Das war wohl der unpassenste Moment, darüber nachzudenken. Dan hatte sich schon mit viel Überwindung ein Stück nach vorne gezogen. ,,Erzählt irgendwas.", forderte er uns flehend an, ,,Bitte lenkt mich ab."
,,Ähm... Okay. Marc, erzählt doch mal. Wie läuft's zwischen dir und Holly?"
,,Was?", zischte er.
,,Sag irgendwas.", murmelte ich.
,,Da läuft gar nichts. Sie ist meine Freundin. Genau wie ihr.", lachte er nervös.
,,Ach komm, Marc. Jeder Vollpfosten erkennt, wie du sie ansiehst.", Dan grinste kurz, bevor er sich wieder konzentriert der Stange widmete.

,,Wie sehe ich sie denn an?"
,,Du siehst sie an, als würdest du in ihren Augen deine Zukunft sehen.", fing ich an, ,,Als wäre das einzige, was du je wolltest, sie zu küssen und nie wieder loszulassen. Genau so siehst du sie an." Zum Ende hin wurde ich leise. Er starrte mich unbeirrt an.

,,Ja, ganz genau so.", murmelte Dan.
Er war schon fast am Gebäude angekommen.
Marc sagte nichts. Er wartete, bis Dan bei uns war. Wir gaben ihm beide unsere Hand und zogen ihn auf das Gebäude. Ich umarmte ihn sofort lächelnd. Ein Knoten in meiner Brust löste sich.
,,Wir leben.", flüstere ich gegen seine Schulter.

***

Ich erwachte. Neben mir schlief Holly seelenruhig. Erleichtert atmete ich auf. Ich hatte furchtbar geträumt. Von Zombies. Von zerstörten Städten. Von verhungernden Menschen. Schließlich wurde mit klar, das der Traum zum Teil bereits der Realität entsprach. Doch der Anblick meiner gesunden, glücklich schlafenden Freundin, die höchstwarscheinlich in diesem Moment von Marc träumte, ließ mich das vergessen.

Wie genau wir am Vortag entkamen, wusste ich selbst nicht mehr so genau. Ich konnte mich nur noch dunkel daran erinnern, wie wir nach unzähligen Kletteraktionen und Lebensgefahren endlich auf sicherem Boden ankamen und mit der U-Bahn bis zu der Station nahe der Bürogebäude fuhren und völlig fertig schließlich Holly und Jemma in die Arme schlossen.

,,Das war Massenmord.", hörte ich plötzlich eine Stimme von der anderen Seite des Raumes flüstern. Ich richtete mich auf und sah in Dan's Gesicht, der als einziger, neben mir, wach war. ,,Ja.", ich ging zu ihm und ließ mich neben ihn auf den Boden fallen. Dan sah so innerlich zerstört aus, wie noch nie.
Wie schwiegen.

,,Meine Eltern.", fing er auf einmal zitternd an, ,,Sie schwärmten immer von diesem Treffen. Sie waren dort, Lia." Seine Stimme wurde von einem Schluchzen unterbrochen. Ich sah geschockt auf. ,,Oh mein Gott.", hauchte ich. Ich hatte die Fisher's schon immer geliebt. Seit ich fünf war, spielten Dan und ich zusammen. Ich kannte sie schon so lange, dass der Gedanke, sie wären weg, einfach nicht in meinen Kopf ging. Ich fragte mich, wie es dann wohl in Dan aussah. Dan's Mom war zwar eine furchtbare Köchin, weshalb er so oft es ging bei Marc aß, und doch liebte er sie abgöttisch. Sophie und Laurence waren wunderbare Menschen. Sie waren alles für Dan.
Ich konnte es nicht fassen.

,,Dan.", mittlerweile viel es mir selbst schwer nicht zu Weinen, ,,V-vielleicht sind sie gar nicht hingegangen. Wäre mein Kind verschwunden, würde ich mich auch nicht Vergnügen wollen."
Er sah auf und wirklich glänzte ein wenig Hoffnung in seinen wasserblauen Augen.
Ich wollte etwas sagen, doch mir viel nichts ein. Schließlich zog ich Dan an mich und umarmte ihn solange, bin er aufhörte zu Weinen. Ich hasste es ihn so zu sehen.

***

,,Ich brauch' frische Luft.", murmelte ich und stand auf. Jemma und Dan sahen auf. Holly schlief und Marc lag neben ihr. Er nickte mit geschlossenen Augen. ,,Sei vorsichtig.", meinte Jemma. Ich drehte mich um und ging.

Als sich endlich die warme, frische Luft in meiner Lunge ausbreitete, war ich zum ersten mal an diesem Tag kurzzeitig glücklich. Doch die grauen Gemäuer, die mich umschlossen und dessen triste Farbe mein ganzes Umfeld einnahm, brachten mich wieder in die Realität.

Es war warm für Mai und in einem kleinen Büro mit fünf atmenden Person, war es mit der Zeit beinahe unerträglich.

Noch ein paar Minuten saß ich dort an die Wand gelehnt auf dem Boden. Wir war klar, dass wir am Vortag nur knapp dem Tod entkamen und das nicht nur in einer Situation.
Ich dachte darüber nach, wie es nun in den Medien aussehen würde. Würde eine Massenpanik ausbrechen? Ich dachte an Dan. An seine Eltern. Und schließlich dachte ich an meine Eltern und fragte mich, ob sie die Nachricht abgehört hatten. Sie machten sich sicherlich Sorgen.

Ich hatte verdammte Angst um sie. Es könnte sein, dass ich sie niemals wieder sehen würde. Was mir besonders Angst machte, war, dass es nicht einmal sehr unwahrscheinlich war. Ich hatte ihnen versprochen, dass wir uns bald wiedersehen würden. Dass sie sich keine Gedanken machen sollten. Dass es mir gut ging.

Mir ging es nicht gut.

Ich sah mich um. Das Grau schien nun nicht mehr ganz so grau, es kam mir eher bräunlich vor.

Plötzlich hörte ich da dieses Geräusch.

Schritte.

Ich sprang auf, traute mich jedoch nicht mich weiter zu bewegen.
Um die Ecke rechts von mir, kam ein Mann. Er suchte anscheinen etwas. Als er näher kam, erstarrte ich.

*

________Author's note________

Schreibt mir doch bitte mal eure Meinung zu Apocalypse, so habe ich ein Bild und kann Dinge verbessern. Außerdem könnt ihr gerne einen Tag in der Woche vorschlagen, an dem ich uploade.
Danke :)

Uuund sorry für das kurze Kapitel ^^ Es diente großflächig zur Informationsgabe und hatte weniger mit der Handlung zutun, wie zum Beispiel das erste Kapitel.

Chiara :)

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