Kapitel 1 - wie alles begann
Als ich an jenem Morgen erwachte, war ich unbeschwert. Meine einzigen Sorgen waren der anstehende Mathe Test und was ich wohl anziehen sollte.
,,Komm schon, Lia.", Jemma nahm meine Hand und zog mich aus der gestockten U-Bahn.
Wir betraten die Schule. Hinter uns war viel Betrieb. Wir mussten uns immer fast schon durch die Straßen New Yorks schlagen.
,,Ciao Jemma.", rief ich, während wir uns an einer Ecke verabschiedeten und in zwei verschiedene Richtungen verschwanden. Sie ging die Treppe rauf und ich lief sie hinunter. Ich rannte schon fast die Naturwissenschaftsgänge entlang. Als ich an einer Uhr vorbeikam, stellte ich fest, dass ich bereits 15 Minuten zu spät war. Ich verzog das Gesicht. Schon das zweite mal in dieser Woche... und es war Mittwoch.
Kurz vor dem Biologie Saal bremste ich ab und versuchte wieder regelmäßig zu atmen. Zaghaft klopfte ich an die Tür. Auf ein ,,Herein." betrat ich den Raum.
Die ganze Klasse starrte mich an. ,,Emilia Dawn. Mal wieder zu spät, was?", Mrs. Anegres, meine Biologielehrerin, trug genervt etwas in ein Büchlein hinein. ,,'tschuldigung.", murmelte ich. ,,Setzten.", sagte sie harsch und zeigte auf den einzig unbesetzten Platz in der Klasse.
Schnell kam ich der Aufforderung nach.
Mrs. Anegres hatte den Overhead Projektor bereits angemacht und ein Mikroskop damit verbunden. Sie legte eine Petrischale unter die Linse. Nun sah man zwei Punkte, welche zwei winzig kleine Tropfen darstellten. Der eine war durchsichtig und man sah kleine, wurmartige, sich bewegende Geschöpfe darin, wärend der andere grünlich gefärbt war. ,,Sehen Sie das?", sie zeigte auf den durchsichtigen Tropfen, ,,Das ist gewöhnliches Wasser mit lebenden Organismen. Und das...", nun zeigte sie auf den grünen Tropfen, ,,... ist Wasser, welches mit dem Partum-Serum vermischt wurde. Was genau dieses ist werden Sie gleich herausfinden."
Mrs. Anegres nahm eine Pinzette und tunkte sie vorsichtig in den grünlichen Tropfen. Schließlich zog sie eine dünne grüne Linie und verband somit die beiden Tropfen. Sofort gelangte das Serum in die Organismen, die augenblicklich aufhörten sich zu bewegen, als wären sie abgestorben. Nach etwa fünf Sekunden fingen sie jedoch an, alle in eine Reihe zu schwimmen. Daraufhin stellte Mrs. Anegres das Mikroskop ab.
,,Wie sie sehen wurden die Organismen mit dem Serum, welches einen Virus beinhaltet, infiziert. Das Serum ist nämlich in der Lage, lebende Organismen zu steuern. Wie genau ist noch nicht erforscht. Partum bedeutet so viel wie Abgabe. Niemand kennt ein Gegenmittel. Auch wenn das Serum hier extrem verdünnt wurde, ist es sehr gefährlich. Bitte waschen Sie sich nach dieser Stunde auf jeden Fall gründlich die Hände."
Nach dem Klingeln, dass den Unterricht beendete, stand ich auf und schulterte meinen Rucksack. Ich war der vorderen Tür des Raums näher, deshalb wählte ich sie. Doch als ich den Klassenraum verließ, konnte ich nicht ahnen, dass es wohl besser gewesen wäre die hintere Tür zu nehmen...
Dann wäre mir einiges erspart geblieben.
***
Ich hatte grade den letzten Unterrichtsraum für diesen Tag betreten und mich hingesetzt, als auf einmal eine ohrenbetäubend laute Sirene ertönte. Ich zuckte zusammen und sah mich panisch um. ,,Feuer?", sagte ein Mädchen, dass zwei Reihen vor mir saß und blickte sich panisch um. Nun brach eine allgemeine Unruhe aus.
,,An alle, die in diesem Schulgebäude sind. Verlassen Sie augenblicklich den Raum, in dem Sie sich befinden und kommen Sie in die Aula. Dies ist keine Übung.", sagte jemand hektisch in die Sprechanlage. Ein kurzes Knacken aus der Leitung war zu hören, dann herrschte Totenstille. Sie war beinahe nicht auszuhalten. Etwa fünf weitere Sekunden hielt sie an, bis ich das panische Luftschnappen einer Schülerin vernahm. Nun wurde es wieder laut. Alle standen schnell auf und liefen in Richtung Tür. So auch ich.
Neben mir tauchte meine Freundin Holly auf. ,,Lia, was... was passiert hier?", zischte sie sichtlich angespannt. ,,Ich habe keine Ahnung. Feuer ist es sicherlich nicht, sonst würde man uns nicht in die Aula schicken.", sie nickte zustimmend. Mittlerweile hatten wir den größten Raum der Schule erreicht. Unzählige verwirrte Jugendliche und Lehrer tummelten sich.
,,Lia, da sind Jemma und Dan!", sagte Holly und ging gleich auf sie zu. Ich war direkt hinter ihr.
,,Haben sie schon was gesagt?", fragte ich die zwei und zeigte auf den verzweifelten Direktor. ,,Nein.", antwortete Dan knapp. ,,Ich will wissen, was hier los ist! Das macht mir Angst.", flüsterte Jemma in die Runde, damit es kein Außenstehender mitbekam. ,,Mir auch.", murmelte Holly. Ich nickte.
Immer mehr Schüler betraten die ohnehin schon überfüllte Aula. Irgendwann kamen die übriggebliebenen Lehrer, unter ihnen auch Mrs. Anegres, und sahen sich ratlos an. Die Tür wurde verriegelt, was mir wirklich Angst machte.
Meine Biolehrerin ging auf den Direktor zu und flüsterte ihm etwas ins Ohr, worauf er geschockt die Augen aufriss. ,,Wie bitte? Wie konnte das passieren?", rief er aufgebracht, merkte jedoch das er vor hunderten Schülern stand und redete leiser wütend auf sie ein.
Mrs. Anegres drehte sich zu uns und erhob ihre Stimme. ,,Es gibt da ein kleines Problem... das eben war der Einbruchalarm.", sofort hörte man wieder ein Aufraunen. ,,Beruhigen Sie sich bitte! Es wird nichts passieren. Allerdings ist uns etwas abhanden gekommen und nur um sicher zu gehen, dass es nicht gestohlen wurde, werden wir nun jede einzelne Tasche durchsuchen müssen. Es tut uns furchtbar leid in Ihre Privatsphäre eindringen zu müssen, aber es geht nicht anders.", empörtes Aufschnauben schlich sich durch die Menge. ,,Aber wonach durchsuchen Sie die Taschen denn?", rief eine Jungenstimme von der anderen Seite des Raumes aus. ,,Das können wir leider nicht sagen.", sprach Mrs. Anegres.
Die Lehrer gingen tatsächlich zu jedem einzelnen Schüler und durchsuchten deren Taschen und Rucksäcke. Es dauerte ewig und meine Angst stieg weiter, wenn ich an die Einbrecher dachte, die vermutlich jeden Augenblick aus ihrem Versteck springen konnten und uns alle erschießen würden. Ich hatte zu viele Science-Fiction-Filme gesehen...
Die Lehrer waren fast bei uns angekommen und hatten auch bereits fast jeden Rucksack durchsucht, als ein Polizist schnellen Schrittes die Aula betrat. ,,Niemand ist im Gebäude. Alles unbeschädigt.", sagte er laut und der Direktor sah sichtlich erleichtert aus.
,,Nun gut, alle miteinander. Es tut uns leid, dass das passiert ist. So etwas wird nicht nochmal vorkommen! Gehen Sie jetzt alle nach Hause. Ich werde den Rest der Woche freigeben müssen, weil hier sicher ein wenig Polizeiarbeit geleistet werden muss. Wir entschuldigen uns, falls wir Ihnen Angst eingejagt haben. Bis Montag.", die Aula leerte sich.
Auf dem Schulhof trafen wir auf Marcus. Oder auch einfach Marc. Er war wohl der taffeste unserer Fünfergruppe. Marc war unglaublich mutig, was ich wirklich bewunderte.
,,Wollt ihr zu mir kommen?", fragte Marc und wir alle stimmte zu. Seine Mutter war eine wirklich begabte Köchin und ich war mir sicher, dass der liebe Dan nur deshalb mitkam.
Wir liefen gemütlich zur U-Bahn Station und warteten schließlich am Gleis. ,,Wo warst du in der Aula, Marc?", fragte ich interessiert. Er sah mich mit seinem 'Ist-das-ernsthaft-dein-einziges-Problem-Blick' an. ,,Keine Ahnung, in der rechten Ecke bei diesem Automaten.", murmelte er. Ich nickte zufrieden. ,,Und habt ihr viele Hausaufgaben auf?", fragte ich weiter nur um die Stille zu übertönen. Ich fand sie unerträglich. ,,Lia!", fuhren mich Dan und Jemma gleichzeitig an. ,,'tschuldigung.", sagte ich leise und inspizierte einen blass rosa Kaugummi, der zu meinen Füßen am Boden klebte.
Schließlich kam die Bahn und wir stiegen ein.
Schweigend saßen wir uns auf zwei Bänken gegenüber. ,,Was ist da nur passiert?", meinte Holly schließlich und starrte den Boden an. ,,Hey, wir reden darüber erst im Hauptquartier!", sagte Marc und legte Holly beruhigend eine Hand auf ihr Knie. ,,Seit wann haben wir ein Hauptquartier?", grinste Dan. Marc verdrehte die Augen. ,,Ich meine mein Zimmer.", sagte er genervt.
***
In unserem 'Hauptquartier' a.k.a. Marc' Zimmer angekommen, setzten wir uns erstmal. Ich nahm mir die Freiheit mich auf sein Bett zu setzen. ,,Oh Mann, ich will echt wissen, weshalb die Einbrecher in unserer Schule waren.", Jemma seufzte. ,,Vielleicht liegt ja ein Schatz unter dem Gebäude...", sprach Dan seine Idee aus. Ich grinste, ,,Ja, oder sie wollten die Klausuren klauen."
Wir alle brachen in Lachen aus.
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Wütend drehte er sich um. ,,Wie bitte?", rief er durch die ganze Halle. ,,Es - es tut uns leid!", stammelte der eher kleinere, ründliche Mann. ,,Du bist gefeuert! Ihr seid alle gefeuert!", schrie er die Männer an, die neben dem Ründlichen standen. Sie zuckten zusammen. ,,Und nur ein Wort an die Außenwelt und ihr seid tot! Jetzt geht bevor ich mich vergesse." Die fünf Männer machten sich schleunigst aus dem Staub.
Er drehte sich kopfschüttelnd um. Das könnte die ganze Sache vernichten. Fünf Jahre hatte er hart daran gearbeitet. Er nahm ein Glas mit Wasser, welches auf dem kleinen Tisch stand und schleuderte es wütend gegen die Wand.
,,Was ist denn hier los?", ein junger, durchtrainierter Mann von 20 Jahren stand in der Tür. Es war sein Sohn. ,,Sie haben versagt.", flüsterte er, ,,Sie haben alles vermasselt!", nun schrie er und schlug mit der Faust auf den Tisch, auf dem das Wasserglas gestanden hat. Der Junge Mann sah ihn fassungslos an. ,,Haben sie es nicht? Was für Schwachköpfe. All die Jahre umsonst!", sagte dieser fassungslos.
,,Nein, ich habe eine Idee, bei wem es sein könnte.", meinte sein Vater
,,Wo?"
,,Das weiß ich nicht. Aber meine Männer sagten, sie sahen, wie ein Mädchen es einsteckte, aber sie waren sich nicht sicher.", sagte er und sah dabei in die Ferne.
,,Wie heißt sie?"
Er schritt langsam zu einem Computer, der auf einem Tisch an der Wand stand. Kurz tippte er etwas ein. ,,Was suchst du?", fragte der Mann, der ihm verwirrt nachsah. ,,Shht.", machte er und tippte weiter. Als der Mann näher kam und ihm über die Schulter sah, erschien ein Bild eines Mädchens. Er sah den Mann zufrieden an.
,,Emilia Dawn."
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