1.5
Ich saß hinter James, genoss den Fahrtwind und konnte fast vergessen was ich gerade erfahren hatte. Nur fast, mir rollten zwar keine Tränen die Wangen herunter doch ich fühlte mich müde, es machte mich fertig obwohl das Drama erst vor 30 Minuten begonnen hatte.
Einen winzigen Hoffnungsschimmer hatte ich noch, ich wusste nicht ob mein Vater es schaffte, wie schwer seine Wunden waren. Aber eins wusste ich, mein Vater war nicht Tot ich spürte es, außerdem hätte niemand eine Leiche ins Krankenhaus gebracht. Wir waren fast, am Krankenhaus, nur noch ein paar mal abbiegen und wir waren dort. Ich hätte es genossen wenn der Wind an meinen Haaren ziehen zu spüren. Doch James hatte immer einen 2. Helm in seinem Spind gehabt, den er mir gab. James saß vor mir, ich klammerte mich an seinen Rücken es war mir egal wie das wirken musste, mir gefiel es an seinem Rücken zu liegen, seine Wärme zu spüren. Stopp was war mit mir los, ich konnte nicht allen ernstes die Zeit mit James genießen während mein Vater im Krankenhaus verreckte! Es widerte mich an dass ich mich jetzt glücklich fühlte. Ich versteifte mich und versucht wieder an etwas anderes zu denken als an meinen Vater der eventuell mit mehreren gebrochenen Knochen, oder tiefen Fleischwunden auf einem OP Tisch lag, wo Ärzte wahrscheinlich gerade versuchten ihn wieder zusammenzuflicken. Ich versuchte mit alles Kraft wieder an James oder an schöne Erlebnisse aus meiner Vergangenheit zu denken, aber immer wieder drängte sich dass Bild von meinem Verletzten Vater an die Oberfläche meines Bewusstsein. Ein Klos bildete sich in meiner Kehle, mein Puls beschleunigte sich, ich klammerte mich fest an James. Wir hielten an einer roten Ampel. WIR MUSSTEN WEITER FAHREN!!!! ich musste jetzt zum Krankenhaus ich musste ankommen. James drehte sich zu mir um, da ich mich sehr stark an ihn drückte gelang es ihm nicht richtig. Das Visier seines Helms spiegelte mein Gesicht wieder, ich sah schrecklich aus ,aber egal. Tränenspuren schimmerten auf meinen blassen Wangen aus denen alle Farbe gewichen war, sodass meine vereinzelten Sommersprossen hervor stachen. Meine Augen waren geschwollen und wirkten auf die Entfernung nicht grau wie sonst. Das dunkle Grün, das sonst von dem hervorstechenenden grauen Kranz versteckt wurde, leuchteten hell. "Beruhige dich, er schafft dass wir sind gleich da." Seine Stimme hatte etwas schützendes an dich und ließ mich ein wenig runter kommen. Er nickte, drehte sich kurz bevor die Ampel wieder auf grün schaltete, nach Vorne und fuhr etwas schneller als forher weiter.
Am Krankenhaus hatte Er mich Rausgelassen, mir viel Glück gewünscht anschließend hatte er mich noch umarmt. Bei der Umarmung hat mein Herz wild an zu klopfen doch ich musste jetzt an meinen Vater denken. Im Krankenhaus bin ich zur Rezeption gerannt wo die ältere Dame mir erstmal den Operationssaal genannt hatte und mich dann darauf hingewiesen hatte nicht mehr im ,,Sanitär berreich" zu rennen. Ich rannte trotzdem weiter, rannte die Treppen zum Keller herunter und nahm vier Treppenstufen auf einmal. Ich öffnete die Tür vom Treppenhaus zu dem Gang mit den Op Räumen. Ich guckte nach links doch da saßen nur 3 wartende Leute von denen einer am Handy war und ein Mann und eine Frau ein Buch lasen. Auf der Rechten Seite saß niemand außer meiner Mutter. Ich lief schnellen Schrittes auf sie zu, sie blickte Gedanken verloren an die Wand gegenüber und schien mich gar nicht richtig zu bemerken. Als ich langsam auf sie zukam zuckte sie nicht mal mit der Wimper. "Mum?" Sie bewegte ihren Kopf langsam nach oben und sah mich tot traurig an. "Komm her" flüsterte sie, streckte die Arme vorsichtig nach mir aus, ich ging auf sie zu, beugte mich runter und legte meine Arme leicht um sie. Sie fing am zu schluchzen, es war furchtbar sie so zu sehen, sie sah so kraftlos aus. Ich löste mich vorsichtig und holte mir einen dieser billigen Plastik Stühle die hier vereinzelt am Rand des Ganges standen. Den Stuhl stellte ich neben den Meiner Mutter, sie schluchste und ich legte einen Arm um sie, so saßen wir die nächsten paar Stunden.
In den letzten zwei oder drei Stunden passierte nichts, zwischendurch liefen Schwestern oder Ärzte den Gang entlang, Leute verließen den Flur oder kamen neu dazu. Ich hörte erneut Schritte auf uns zu kommen. Ich drehte meinen Kopf in die Richtung aus der die Schritte kamen, es war kein Arzt wie ich erwartet hätte. Jesse mein Bruder kam schnellen Schritten auf uns zu, ich sprang auf und rannte auf ihn zu. Ich war mir nicht sicher gewesen ob er überhaupt kommen würde wegen den Streit zwischen ihm und meinem Vater. Er nahm mich in die Arme und drückte mich fest an sich, als er sich wieder von mir lösen wollte drückte ich ihn weiter an mich. Ich hob meinen Kopf nach oben und blickte in sein Gesicht. Keine Tränen, keine geschwollenen oder geröteten Augen oder sonst irgendein Zeichen dass er Trauerte.
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