Episode.18
New Age -- Marlon Roudette
"Mach hinne!", eiligen Schrittes lief Luke, dicht gefolgt von mir, in Richtung seiner Schule. Wir waren knapp dran und er wollte keineswegs zu spät kommen.
"Oh Luke", seufzte ich und zog ihn zurück.
Unsanft drückte ich ihn gegen das schwere Tor des Eingangs und presste meinen Körper an seinen.
"Es ist noch Zeit",raunte ich gegen seine Lippen. Aufgeregt senkte sich sein Oberkörper auf und ab. Sein Atem prallte gegen meinen Mund und es war offensichtlich wir er mit seinen Gedanken kämpfte.
Zögerlich bewegte er seine Lippen, seine Hände suchten meine, während er sich langsam unseren Kuss hingab.
Als die letzten Schüler in das Schulgebäude huschten löste Luke sich von mir und sah unsicher zu mir hoch.
"Holst du mich ab?", hoffnungsvoll, aber leise, damit ich es nicht vollkommen hörte, fragte er und biss sich wie fast immer auf die Lippe.
Ich überlegte kurz, sah mich um und zuckte mit den Schultern.
"Wenn ich es schaffe", meinte ich schließlich kühl, mit dem Bewusstsein, wie es Luke verletzte, dass ich nicht sicher zusagte.
Langsam nickte der Blondschopf, während er sich schon wegdrehte und auf den Schulhof rannte.
Ich hatte ihn enttäuscht, das war mir klar, aber das war auch mein Plan, denn so würde er versuchen bei mir zu bleiben.
Ich kannte den Jungen mittlerweile relativ gut, ich merkte, wie ich ihm wichtig war und ich war es nicht anders gewohnt als meine Möglichkeiten auszunutzen.
Gelangweilt, eine Hand meine Kippe haltend, die andere in meiner Hosentasche, lief ich in Richtung Park. Um diese Zeit war hier außer ein paar Rentnern nichts los, weshalb ich Liam schnell auf einer Bank fand.
Von weitem beobachtete ich ihn, wie er mit einem kleinen Mädchen redete, sie hüpfte glücklich auf und ab und griff nach seinen Händen.
Ich fasste es nicht, er wollte mich unbedingt kennenlernen und brachte seine Schwester mit?!
Räuspernd machte ich mich bemerkbar, als ich direkt hinter dem jungen Polizisten stand und hörte, wie er mit dem kleinen Mädchen über Enten sprach.
Die kleine Blondine kam mir ein wenig bekannt vor, aber abgesehen davon, dass es viele kleine Kinder gab, kam mir keine weitere Möglichkeit in Sicht.
"Hi", ein erfreutes Lächeln erschien auf den Lippen des jungen Mannes, als er sich zu mir umdrehte.
Ich nickte knapp und beobachtete das Mädchen, wie sie mich musterte als ich mir eine Zigarette zwischen die Lippen steckte.
"Rauchen ist ungesund", sagte sie mit strenger kindlicher Stimme und sofort wusste ich, woher ich sie kannte.
"Ich glaub's nicht", spielte ich fassungslos und sah Liam spielerisch an,"die kleine Rotzgöre gehört zu dir?!"
Schallendes Lachen ertönte aus Liams Mund als er von mir zu dem Mädchen sah und wieder mich betrachtete.
"Kate das ist also der böse Junge, der nicht mehr zur Schule geht?", fragte Liam immer noch lachend. Seine Wange lief eine kleine Träne herab, weil er so stark lachte.
Das Mädchen, Kate, nickte trotzig und verkreuzte ihre Arme vor der Brust.
"Und du nimmst also immer deine Schwester mit zu Dates?", erkundigte ich mich schief lächelnd, als Liam sich endlich beruhigt hatte.
"Sie ist...", setzte er kurz an und machte eine kurze Pause,"ihre Schule beginnt heute später deswegen soll ich sie gleich dahin bringen"
Unsicher sah er zu mir und versuchte mit seinem Blick deutlich zu machen, dass es ihm leid tat und wir sie gleich los wären.
"Ich bin nicht seine Schwester", rief die kleine Blondine empört und sprang auf Liams Schoß.
Ein Blick mit erhobener Augenbraue zu Liam erklärte sofort, dass es ihm unangenehm war.
"Ist das so, ja", murmelte ich gespielt interessiert, worauf das Mädchen stolz nickte.
Es interessierte mich nicht wirklich, es war mir egal wer sie war und was sie machte, ich traf Liam, um Sex zu haben, mehr wollte ich nicht.
"Kate, Süße", begann Liam und erhob sich von der Bank.
Die kleine schien sofort zu verstehen und klatschte aufregt lächelnd in die Hände.
"Jetzt geht's in die Schule",rief sie glücklich und schnappte meine Hand.
Ihre andere Hand umfasste der andere Mann.
So liefen wir den Weg entlang, bis wir an die Straße angelangten.
Ich löste meine Hand unsanft aus der von Kate ohne darauf einzugehen, dass sie meine nicht loslassen wollte.
"Wir sahen doch so schön wie eine Familie aus", murmelte sie und zupfte an meinem Jackenärmel.
Augenblicklich schweiften meine Gedanken zu meinen Eltern, wie sie mir erklärten, dass sie mich nicht bei sich haben wollten.
"Wir sind aber keine Familie!", meine Stimme klang vielleicht etwas zu scharf, hatte aber die richtige Auswirkung.
Das blonde Mädchen ließ mich augenblicklich in Ruhe und klammerte sich mit beiden Händen an Liams eine Hand. In der freien Hand trug dieser ihren großen Schulranzen.
Erst als Kate im Schulgebäude verschwand fiel mir auf, wie ruhig Liam die gesamte Zeit war.
Ich warf ihm einen einen fragenden Blick zu, welchen er mit einem unsicheren Lächeln erwiderte.
Schnell fasste er sich aber wieder und begann in irgendeine Richtung zu laufen.
"Also willst du mir noch etwas erklären oder wollen wir gleich zu dir?"
Ein verschmitztes Lächeln zierte meine Lippen, während Liam scheinbar um seine Worte kämpfte.
"Ich will nicht nur Sex", meinte er knapp und sah mich ernst an. Wir waren stehen geblieben und sahen uns gegenseitig an.
"Ich aber", sagte ich locker, als wäre es selbstverständlich.
"Für alles andere habe ich den kleinen Blonden, der mit mir im Auto bei euch mitgefahren ist"
Nachdenklich strich Liams Zunge über seine Lippen.
Er nickte langsam, als würde er es wirklich verständlich finden. Dennoch sagte er nichts.
"Zudem wirkst du nicht so wirklich wie ein Bottom und ich steh darauf wenn ich meinem Partner dominiere.", sagte ich kalt und schnippisch. Besser machte ich ihm jetzt keine Hoffnungen, als dass ich ihn später verletzte.
Auch wenn meine Worte in den meisten Fällen hart gewählt waren, waren sie immer noch besser als ständig herumzulügen und schlussendlich die Leute um mich herum noch stärker zu verletzen.
"Ich bin aber Bottom", das Thema war längst gegessen, als wir in einem großen Starbucks saßen und unsere Kaffees tranken.
Gedankenversunken nickte ich, "das ist schön"
Nach einer Weile, in der wir schweigend tranken, seufzte Liam leise und nickte dann, als würde er meinen, nicht gesprochenen, Worten zustimmen.
"Wir passen wirklich nicht zusammen, du hast recht. Ich arbeite für die Ordnung und du bist wahrscheinlich kriminell. Nimm das nicht als Anklage, du scheinst trotz deiner kühlen Art nett zu sein und ich interessiere mich für deine Geschichte, aber ich schätze ich brauche jemanden der meine Welt zusammen hält und du bist eher der Chaot in diesem Fall..."
"Heiß und klug", entkam es mir lächelnd und auch Liam musste grinsen.
"Also", meinte er als er aufstand, "du hast meine und ich deine Nummer. Wenn du in Problemen steckst melde dich bei mir und anders herum: wenn ich mal abschalten oder unbeschwert sein will kauf ich bei dir",
Mit einem Zwinkern hielt er mir die Hand hin und zog mich vom Stuhl. Gemeinsam liefen wir zur Tür, wo er sie mir lächelnd aufhielt. Auf dem Gehweg blieb er zögerlich stehen, als schiene er noch ein wenig zu überlegen oder um mir Zeit zu geben.
"Also gut Antony...", meinte er schließlich, als er meinen Blick sah lächelte er schief, "so heißt du nicht wirklich oder?!"
Kopfschüttelnd winkte ich ab und umarmte ihn kurz.
"Ich muss jetzt Luke abholen, er hat es verdient", grinsend schüttelte ich erneut den Kopf, diesmal über meine naiven Gedanken, er würde keinen Plan haben, dass ich ticken würde.
"Und du kümmere dich gut um deine Tochter"
Noch als ich vor der Schule stand und auf das Läuten wartete, musste ich über Liams fassungslosen 'du wusstest es?!' -Blick lächeln.
Es war mir eigentlich schon die gesamte Zeit klar gewesen und erst recht, als Kate von einer Familie sprach.
"Ash!", die freudige Stimme von Luke ließ mich umdrehen und den rennenden Blondschopf auffangen.
"Hey Baby boy", sanft küsste ich seine Lippen und nahm die kleinere Hand, als wir zusammen zu ihm liefen.
Liam hatte mir in gewisser Maßen ins Gewissen geredet. Luke war jung und unerfahren. Man musste ihn beschützen...irgendwie.
"Ich will mit dir feiern gehen", platzte es aus Luke heraus, als wir in seinem Zimmer waren und er ein paar Sachen zusammen packte.
"Und Drogen ausprobieren. Ich will, dass du mir die Welt zeigst!"
~ Denn es steckt immernoch Mist in jedem Optimisten ~
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