9. Beach Party Teil 2
"Izzy?"
"Naja, die Party gestern kam so gut an, da haben Magnus und ich kurzerhand beschlossen noch eine zu schmeißen. Das Thema ist diesmal 'Beach Time'." erklärte sie mit ungewöhnlich hoher Stimme.
"Wie bitte? Ihr wollt mich doch verarschen?!"
"Alec..." versuchte Izzy ihren Bruder zu besänftigen.
"Oh Mann, voll cool." mischten sich Simon und Jace jetzt ein.
"Ihr seid natürlich herzlich eingeladen." wandte sich nun auch Magnus Simon und Jace zu. Dabei warf er Alec ein hämisches Grinsen zu.
"Na wunderbar, ich habe hier offensichtlich gar nichts zu sagen."
"Du hast Recht, das hast du nicht." entgegnete Magnus kühl.
Alec funkelte ihn zornig an.
"Beruhigt euch, Jungs. Wir haben nur noch ein paar Stunden und wir müssen noch den Sand draußen verteilen."
"Was für Sand?" fragte Alec verwirrt.
"Für die Strandbar natürlich." trällerte Izzy.
"Äh I-Isabelle, was ist denn der Dresscode?" stotterte Simon nun schüchtern. Er konnte sie nicht mal ansehen.
"Badeshorts und T-Shirt für die Männer, oberkörperfrei ist natürlich auch gestattet." lächelnd zwinkerte sie ihm zu. Sein Gesicht wurde tiefrot und er sah schon wieder aus, als würden einige seiner Körperfunktionen gleich aussetzen.
"Alec leiht euch bestimmt gern etwas zum Anziehen."
"Kommt Clary auch?" meldete sich nun Jace zu Wort.
"Klar, sie kommt sogar etwas früher, wir wollten uns zusammen fertig machen."
"Jace, du sabberst." Alec seufzte und rollte mit den Augen.
"'Tschuldigung."
Alec wusste, dass er keine Wahl hatte.
Ihm blieb wohl nichts anderes übrig, als auch diese Party über sich ergehen lassen zu müssen. Dieses Mal würde er allerdings dafür sorgen, dass sein Bett nicht noch einmal beschmutzt werden würde.
Alec hatte Simon und Jace schon vor einer Stunde aus den Augen verloren. Vermutlich schmachteten sie wieder Clary und Izzy an. Die dröhnende Musik bereitete Alec langsam Kopfschmerzen. Das Haus war voll mit Menschen, deren Namen er nicht kannte und die halbnackt und verschwitzt zu 'Like ice in the sunshine' tanzten.
Überall im Haus hatte sich der Sand von der Strandbar verteilt und knirschte nun unangenehm unter Alecs Flip Flops. Es würde ewig dauern, die Spuren dieser beiden Partys zu verwischen.
"Alec, komm doch zu uns." rief Izzy ihm lautstark aus dem Wohnzimmer zu und wedelte wild mit ihren Armen. Sie schien schon wieder gut dabei zu sein. Izzy saß in einem weißen Minirock und einem pinkfarbenen Bikinioberteil in einer kleinen Runde aus halbnackten Jugendlichen. Alec erblickte Jace und Simon, beide in einer Badeshorts von Alec, Simon trug dazu noch ein Shirt von Alec. Auch Clary war da, natürlich. Sie trug ein grünes bauchfreies Top und eine kurze enge Jeans, die an den Enden ganz ausgefranst war. Die anderen Typen und Weiber kannte Alec nur vom Sehen und natürlich.. Magnus, oberkörperfrei und in einer rubinroten Shorts. Wieso musste dieser Typ auch überall sein?
Alec seufzte. Eigentlich wollte er sich nicht in Magnus' Nähe aufhalten, dieser Typ war ihm einfach zuwider. Allerdings musste Alec ein bisschen auf seine Schwester aufpassen, sie hatte ein gutes Herz und er wollte nicht, das jemand sie für seine Zwecke benutzte. Notgedrungen setzte er sich zu Izzy.
"Ich freu' mich, dass du doch noch mit uns feierst, Bruderherz. Was hat deine Meinung geändert?" wollte Izzy wissen.
"Ja, Alexander, was hat deine Meinung geändert. "wiederholte Magnus sarkastisch.
"Bist du ein Papagei, oder was?" entgegnete Alec genervt.
"Ich bin nur neugierig, das ist alles." grinste Magnus verschmitzt.
Alec rollte mit den Augen und widmete seine Aufmerksamkeit wieder Izzy.
"Jace und Simon wollten unbedingt zu der Party. Da muss ich mich als ihr Kumpel ja auch blicken lassen. "
Schlagartig erröteten beide verlegen. Gerade als Izzy etwas erwidern wollte, übernahm Magnus das Antworten für sie.
"Hört, hört! Das ist aber sehr nobel von unserem Alexander."
Die Runde begann herzhaft an zu lachen und Izzy stimmte schließlich mit ein.
,Das war's.' dachte sich Alec, er hatte sich wirklich Mühe gegeben. Alec wollte gerade aufstehen, als Izzy ihn am Handgelenk festhielt.
"Ach, Alec, sei doch nicht so. Es ist nur so ungewohnt, dich auf einer Party zu sehen, du weißt schon, mit anderen Menschen."
"Und deswegen macht ihr euch über mich lustig?"
„Wir machen uns doch nicht über dich lustig. Alec, entspann' dich mal, du bist viel zu verkrampft. Trink' doch was mit uns."
"Ich brauche keinen Alkohol, um Spaß zu haben, Izzy. "
"Ich weiß, aber.. "
"Gott, können wir jetzt endlich weitermachen?" quengelte ein Mädchen mit Kokosnüssen um die Brust geschnallt. Das Ganze sah alles andere als erotisch aus und zudem ziemlich unbequem. Sie ergriff die Sektflasche auf dem Boden, die Alec bis zu diesem Zeitpunkt gar nicht aufgefallen war.
"Okay, der Nächste, auf den die Flasche zeigt, muss Magnus küssen." lallte sie leicht. Sie machte den Eindruck, als hoffte sie, dass die Flasche auf sie selbst zeigen würde. Alec beobachtete Jace, der leicht nervös zu sein schien. Er hoffte vermutlich, dass die Flasche nicht bei Clary stoppen würde. Auch Simon schien es nicht anders zu gehen. Es war offensichtlich, dass er ein Auge auf Izzy geworfen hatte. Nur aus diesem Grund hatte Simon auf die Party gewollt. In diesem Punkt waren Männer wohl sehr leicht zu durchschauen.
Schwungvoll ließ die Coconut Lady die Flasche im Uhrzeigersinn drehen und starrte gebannt darauf. Die Flasche verlangsamte ihre Drehungen und blieb schließlich stehen. Der Flaschenkopf zeigte auf Alec.
Izzy quiekte wie ein Meerschweinchen auf Drogen. „Oh mein Gott, Alec! Du musst Magnus küssen!"
"Was?! Ganz sicher nicht, ich bin doch nicht schw..." doch er sprach seinen Satz nicht zu Ende. Stattdessen verzog er angewidert sein Gesicht.
"Was, s-c-h-w-u-l? Bist du dir zu fein, einen Kerl zu küssen, oder was?" entgegnete Magnus unnötig laut und zog damit die Aufmerksamkeit der Partygäste auf sich.
Verdammter Magnus, das Ganze war so schon unangenehm genug.
"Nein, so meine ich das nicht. Ich hab nichts gegen Schwule, wirklich." erwiderte Alec und wedelte verteidigend mit seinen Händen.
"Ja, genau, Alexander, aber wenn du jetzt eine Frau küssen müsstest, wäre das doch kein Problem. Oder sehe ich das falsch?" versuchte Magnus Alec gekonnt aus der Reserve zu locken. Alle Blicke in der Runde waren jetzt auf Alec gerichtet. Wie war er bloß in diese Situation geraten?
"Du verdrehst einem ja das Wort im Mund." versuchte Alec sich zu verteidigen.
"Ich fasse nur zusammen, was du gerade gesagt hast und wir alle denken." entgegnete Magnus gespielt aufrichtig.
"Was wollt ihr eigentlich? Ich spiele doch gar nicht mit!" Alec spürte den Zorn in sich aufsteigen, der nun auch von seinem Gesicht Besitz ergriffen hatte und seine Wangen rot färbte.
"Schon okay, bist halt ein Feigling." winkte Magnus gleichgültig mit der Hand.
Wutenbrannt und unverstanden riss sich Alec von Izzy los und presste sich zwischen den vielen Leuten Richtung Küche.
Auf dem Weg vom Wohnzimmer zur Küche drehte er sich nochmal kurz zu Magnus um und sah durch einem Spalt zwischen zwei Leuten, wie der bereits seine Zunge in den Mund irgendeiner Tussi schob.
Als sich Magnus aus dem Kuss löste, traf sein Blick sich mit Alecs und sein hämisches Grinsen wurde immer breiter. Alec konnte diesen Anblick nicht länger ertragen und stürmte endgültig aus dem Wohnzimmer.
Er steuerte aufgebracht auf den Kühlschrank in der Küche zu und gönnte sich eine kalte Cola. Er brauchte Zucker und musste irgendwie runterkommen.
"Da scheint aber jemand durstig zu sein?"
Ohne seine Lippen vom Flaschenhals zu lösen, drehte sich Alec zu der weiblichen Stimme. Ein zierliches Mädchen mit langen blonden Haaren, einer türkisen Hotpants mit Hawaii-Blumen-Muster und einem weißen Stricktop stand vor ihm. Sie war süß, wenn man auf diese Art von Mädchen stand. Alec hatte sich lange keine Gedanken mehr über Mädchen gemacht.
"Bist du mit jemandem hier?" fragte sie gespielt schüchtern.
"Bin ich nicht. Ich wohne hier."
"Also ist es deine Party? "
"Naja, eigentlich Magnus' und Izzys."
"Trotzdem cool und euer Haus ist so riesig. Ich bin übrigens Lydia." stellte sie sich vor.
"Alec. Es gehört Adam, dem Verlobten meiner Mutter. Das Haus, meine ich."
"Und magst du ihn?"
"Mmhh?"
"Adam, magst du ihn? "
"Er ist ganz okay, sein Sohn allerdings.."
"Magnus?" ihre Augen funkelten förmlich.
"Ja, Magnus. Ich mag ihn nicht." schnaubte Alec.
"Warum? Er ist so nett und lustig."
"Er will, dass die Leute das glauben."
"Das glaube ich nicht. Er macht sich Sorgen um dich."
"Was?"
Geschockt riss Lydia die Augen auf. "Oops."
"Was soll das heißen ‚oops'?"
"Naja, Magnus hat mich heute in der Schule angesprochen und mir erzählt, dass du ein Auge auf mich geworfen hast."
Alec starrte sie völlig verdattert an. „Er hat was?"
"Ist doch okay, Alec. Ich finde dich auch ganz süß. Er hat mir erzählt, dass du extrem schüchtern und daher noch Jungfrau bist."
Alec brachte kein Ton heraus, so geschockt war er. Lydia verstand das wohl als Bestätigung.
"Er sagte außerdem, dass du.."
"Okay, das reicht. Hör' auf."
"Aber, Alec.."
Alec hob seinen Arm und gab Lydia das Zeichen zu schweigen. Er wollte nichts mehr von diesem Schwachsinn hören.
Er stürmte wütend zurück ins Wohnzimmer und zog Magnus, der sich gerade über ein Mädchen gebeugt hatte, um auch ihr seine Zunge in den Hals zu schieben, am Arm zu sich heran.
"Hey, was soll das?" zischte Magnus.
Alecs Griff um seinen Oberarm verstärkte sich und Magnus verzog schmerzhaft das Gesicht.
"Ich habe Lydia kennengelernt." presste Alec mit knirschenden Zähnen hervor.
Magnus' Blick wurde plötzlich ernst.
"Du tust mir weh, Lightwood. "
Augenblicklich lockerte Alec seinen Griff um Magnus' Arm. „Wir sollten mal ernsthaft reden, Bane."
Kaum hatte Magnus die Zimmertür hinter sich geschlossen, drückte ihn Alec auch schon hart dagegen. Seine Hände krallten sich schmerzhaft in Magnus' nackte Schulter.
"Was fällt dir ein, so einen Scheiß über mich zu erzählen?!" fauchte Alec.
"Na na na, so ungezügelt, Alexander? Ich wollte dir doch nur helfen, du tatest mir irgendwie leid. So fehl am Platz auf einer Party voller Menschen."
"Ich tat dir leid? Ich komme wunderbar allein zurecht, ich brauche diesen ganzen Scheiß nicht und vor allem brauche ich dich nicht!"
"Red' dir das ruhig weiter ein, Alexander, aber du bist und bleibst ein Feigling."
"Bin ich nicht! Und nenn mich nicht ständig so." zischte Alec.
"Wie denn?"
"Du weißt, was ich meine."
"A-l-e-x-a-n-d-e-r? Aber das ist doch dein Name. Du hast Recht, Feigling passt viel besser zu dir."
Alec konnte nicht mehr, er war so wütend. Er hatte sich mit seinem ganzen Körper gegen Magnus gedrückt, ihm war fürchterlich heiß und er blickte nun funkelnd in Magnus' Augen.
"Gott, ich hasse dich." brachte er stockend heraus.
Magnus' Pupillen weiteten sich schlagartig.
Auf seinen Lippen bildete sich wieder ein teuflisches Grinsen. „Nein, tust du nicht."
Verwirrt riss Alec seine Augen noch weiter auf. "Was soll das heißen, das tue ich nicht?"
"Du glaubst nur, mich zu hassen, weil es so intensiv ist, aber in Wirklichkeit ist es ein anderes Gefühl. Du weißt es nur noch nicht."
"Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst."
Magnus drückte sich nun gegen Alec, der überfordert etwas nach hinten stolperte, und legte seine Lippen an Alecs Ohr. Dabei streifte er wie beiläufig langsam mit seinem Handrücken über Alecs Schritt. Augenblicklich zuckte Alec entsetzt zusammen.
"Das wirst du noch, Alexander." hauchte Magnus ihm ins Ohr. Alec hatte geschockt die Augen aufgerissen und war nun vollkommen erstarrt.
Die Zimmertür wurde geöffnet, um sich gleich darauf wieder zu schließen. Alec stand immer noch starr in Magnus' halbdunklem Zimmer.
Unwillkürlich fuhr seine Hand zu der Stelle, die gerade von Magnus berührt worden war.
Bemüht seine Emotionen zu kontrollieren, schloss Alec die Augen und atmete tief durch.
Er war hart.
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