68. Beziehungspause Teil 1
„Das kannst du doch unmöglich ernst meinen!"
rief Adam entsetzt.
Genau in diesem Moment öffnete sich die Haustür erneut und Izzy kam herein. „Was ist hier los? Man hört euch bis nach draußen." wunderte sie sich.
Adam blickte Maryse an und diese wich seinem Blick aus und wand sich stattdessen an ihre Tochter. „Ich.. ich kann jetzt nicht reden. Ich kann nicht mal denken. Ich muss hier raus."
„Mom," sagte Izzy besorgt und strich ihrer Mutter über den Arm. „Ist alles okay?"
Maryse schüttelte den Kopf und ging die Treppe nach oben. „Ich möchte heute gern in ein Hotel. Sagst du bitte Alec Bescheid und packst auch ein paar Sachen?" Zielgerichtet verschwand sie im Schlafzimmer und schloss die Tür hinter sich.
Izzy sah erschrocken zu Adam, dessen Augen feucht schimmerten.
„Was ist passiert?" fragte sie entsetzt.
Adam seufzte, antwortete aber nur: „Das sollte eure Mutter euch selbst erklären."
Verwundert ging Izzy nach oben und erblickte Magnus und Alec am Treppengeländer. „Habt ihr das mitbekommen?" fragte sie.
Alec nickte betreten. „Ja, aber nicht, warum. Sie stritten schon als sie ins Haus kamen."
„Hmm.. kannst du fahren, Alec?"
„Mach' ich. Ich packe was zusammen, wir sehen uns gleich unten."
Magnus folgte Alec still in sein Zimmer, setzte sich auf's Bett und beobachtete ihn, während dieser ein paar Sachen in eine Reisetasche stopfte. „Was meinst du, was da los ist?" fragte er.
„Ich habe keine Ahnung," antwortete Alec.
„Meinst du, sie vertragen sich wieder?"
„Weiß ich nicht."
„Ich will nicht, dass du gehen musst."
Alec seufzte und sah Magnus an. Bevor er etwas sagen musste, sprach Magnus weiter: „Ich weiß, das klingt total egoistisch. Sie ist deine Mom, sie braucht dich jetzt. Aber ich muss zumindest laut ausgesprochen haben, dass ich nicht will, dass du gehst."
Alec kniete sich vor ihn und nahm sein Gesicht in seine Hände. „Es ist sicherlich nur für kurze Zeit. Auf Distanz regt sie sich am besten ab. Wenn sie Streit mit Robert hatte, sind wir immer zu meinen Großeltern gefahren. Und wir sehen uns morgen in der Schule." Sanft legte Alec seine Lippen auf Magnus' und dieser seufzte.
Es klopfte an der Tür und Alec konnte sich gerade noch unter das Bett beugen, als Izzy den Kopf hereinsteckte. „Bist du soweit, Alec?" fragte sie. „Was machst du da?"
„Ich.. äh.. suche meine Jogginghose." redete Alec sich raus.
„Die hast du an, Alec." erklärte Izzy verwirrt.
„Oh," machte Alec, als er aufstand. „Das erklärt, warum ich sie nicht finden konnte."
„Ja, sieht ganz so aus.. Magnus, guckst du nach Adam? Er sah nicht sonderlich gut aus." sagte Izzy besorgt.
Magnus nickte und versprach, sie morgen in der Schule über den aktuellen Stand zu informieren. Sie umarmten sich zum Abschied und Magnus blickte Alec unbeholfen an. Er hätte ihn so gern noch einmal umarmt, aber mit Izzy im Raum fühlte es sich nicht richtig an. Alec schien es ähnlich zu gehen und er winkte Magnus unbeholfen zu. „Bis morgen in der Schule."
Dann gingen Izzy und Alec nach unten, um mit Maryse ins Hotel zu fahren.
Das Hotel lag etwa eine halbe Stunde Fahrt von ihrem Haus entfernt und glücklicherweise gab es noch ein Doppel- und ein Einzelzimmer. Izzy erklärte sich bereit, mit Maryse das Doppelzimmer zu teilen und Alec bezog das Einzelzimmer, gleich nebenan.
Maryse hatte die Autofahrt über nicht erzählt, worum es bei ihrem Streit mit Adam gegangen war und Izzy und Alec waren taktvoll genug, nicht nachzufragen.
Später wünschte Alec seiner Schwester und seiner Mutter eine gute Nacht und zog sich dann in das Einzelzimmer zurück. Er legte sich auf's Bett und tippte eine Nachricht an Magnus.
Sind jetzt im
Hotel. Wie geht's
Adam?
Beschissen. Er
redet kaum und
ist jetzt ins Bett
gegangen.
Hier das Gleiche.
Wie geht's dir?
Ich hab zumindest
ein Einzelzimmer.
Iz schläft bei Mom.
Wirst du denn
schlafen?
Was denkst du?
Ich hätte dir mein
Bettzeug mitgeben
sollen.
Das wäre auch gar
nicht aufgefallen,
Mr. Clever.
Sorry, ich sorge mich
nur um dich. Kommt
nicht wieder vor!
Entschuldige, ich bin
einfach fertig.
Und du fehlst mir.
Du fehlst mir auch.
Schlaf du wenigstens.
Alexander?
Ja?
Ich liebe dich.
Ich liebe dich auch,
Magnus.
Seufzend legte Alec das Handy auf den Nachttisch und starrte an die Decke. Das konnte eine lange Nacht werden.
Am nächsten Morgen fuhr Alec mit Izzy zur Schule. Magnus wartete gemeinsam mit Jace, Clary und Simon auf dem Parkplatz. Izzy stieg aus und lief Simon in die Arme, beide küssten sich innig als hätten sie sich ewig nicht gesehen. Alec und Magnus blickten sich kurz an und dann unterbrach Alec den Blickkontakt, denn Izzy fragte überrascht: „Magnus, solltest du heute nicht noch zu Hause bleiben?"
„Eigentlich schon, aber ich will nicht so viel verpassen, darum versuche ich es einfach."
„Cool, dass ihr wieder da seid." mischte nun auch Jace sich ein. „Magnus hat schon erzählt, dass eure Eltern Stress haben und ihr in einem Hotel wohnt?"
Alec seufzte. „Ja, aber das ist sicher nur für ein paar Tage. Die kriegen sich schon wieder ein."
„Meine Mom geht nie mit mir ins Hotel und sie streitet sich ganz schön oft mit meinem Dad." stellte Jace fest.
„Jeder macht Dinge anders aus, Jace. Unsere Mom braucht einfach etwas Abstand, um die Dinge klarer betrachten zu können."
Jace verzog grübelnd das Gesicht. „Aber kann sie dann nicht einfach in den Garten gehen?"
Alec und Izzy blickten sich amüsiert an und dann signalisierte die Klingel, dass es Zeit für die erste Stunde wäre.
Alle setzten sich in Bewegung, Magnus und Alec folgten als Letzte und heimlich strich Magnus' Hand über Alecs.
In der Mittagspause gab Magnus Alec einen Beutel. „Was ist das?" fragte Alec verwundert und auch Izzy wurde wieder hellhörig.
„Deine Sportsachen." antwortete Magnus und sah Alec lange an.
„Danke," sagte dieser und nahm den Beutel entgegen.
Izzy kräuselte ihre Stirn. „Ihr habt doch morgen Sport. Wieso bringst du die Sachen heute schon mit?"
Magnus sah sie an und antwortete mit seinem Pokerface: „Weil ich morgen noch nicht wieder beim Sport mitmache, ich bin noch zu schwach. Und damit ich es nicht vergesse, habe ich sie lieber heute schon mitgebracht."
Izzy starrte ihn lange an, sagte jedoch nichts mehr. Irgendwas war komisch.
Nachmittags im Hotel packte Alec schnell den Beutel aus. Ein Zettel mit Magnus' ordentlicher Handschrift lag oben darin.
Alexander, es ist zwar kein Bettzeug, aber vielleicht hilft mein T-Shirt ja auch.
In Liebe, Magnus
Alec wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Er vermisste Magnus schon jetzt furchtbar und diese kleine Geste berührte ihn so tief. Er zog das T-Shirt aus dem Beutel und hielt es an seine Nase. Sofort umhüllte ihn Magnus' markanter Geruch und er ließ sich langsam auf's Bett sinken. Sofort wurden Alecs Augen schwer und er schrieb eine kurze Nachricht an Magnus.
Vielen Dank für
das „Sportzeug".
Ich liebe dich!
Versteck' lieber
den Zettel vor
Columbo!
Guter Punkt!
Ich liebe dich
auch und du fehlst
mir.
Du mir auch.
Ich bin heute nur wegen
dir wieder in die Schule
gegangen. Du sahst so
verdammt gut aus!
Das Kompliment kann
ich nur zurückgeben,
Mr. Bane. Ich habe dich
die komplette Englisch-
Stunde angestarrt.
Ich hoffe, sie vertragen
sich schnell wieder.
Das hoffe ich auch.
Ich muss mich jetzt
erst mal hinlegen, die
Nacht war.. kurz.
Schlaf gut und träum
von mir.
Dann wird es aber feucht.
Alexander!
Was denn?
Schreib mir mehr!
Du kleines Ferkel! Ich
hoffe, wir setzen unseren
Abend bald fort..
Du bringst mich noch
ins Grab! Jetzt bin
ich hart.
Frag mich mal! So denke
ich wenigstens an dich.
Denkst du nur an mich,
wenn dein Schwanz dich
daran erinnert?
Nein, mein Herz! Und das
klang jetzt so kitschig, darum
hören wir jetzt auf.
Ich steh drauf, wenn du
kitschig wirst. Schlaf gut!
Lächelnd stellte Alec erst zur Sicherheit den Wecker auf seinem Smartphone und stopfte dann den Zettel von Magnus ganz unten in den Beutel. Anschließend legte er sich auf's Bett, kuschelte Magnus' T-Shirt an sein Gesicht und war nach drei weiteren Atemzügen friedlich eingeschlafen.
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**** QUOTES SPOILER ****
"Nur unsere Mutter schafft es, wegen so etwas sauer zu sein."
"Oh Gott, ich halte das nicht aus."
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