verdeckte Geheimnisse
Luisa's Sicht:
Alex hat sein Versprochen gehalten. Er weiß nicht nur wie man eine Frau - oder in diesem Fall mich - glücklich macht, sondern er legt einfach los. Ich hatte schon fast vergessen wie das mit der Leidenschaft war. Klar, kennen wir uns noch nicht so sehr, dass wir behaupten könnten, wir würden einander glücklich machen. Trotzdem läuft im Schlafzimmer alles richtig bisher. Nachdem alle weg waren, hatten wir auch genug Platz und Privatsphäre, um uns auszutoben.
„Ich würde sagen, dass du dein Versprechen gehalten hast", grinse ich Alex an, als wir im Bett liegen und er seine Arme um mich gelegt hat. „Sonst hätte ich nicht so hoch angesetzt." Alex und ich liegen unter einer gemeinsamen Decke und er zieht mich zu sich ran. „Du bereust es immer noch nicht?" „Auf keinen Fall."
Ich schüttele meinen Kopf und schmiege mich an seine Brust. Definitiv besser als ich damals gedacht hätte. „Ich hoffe du machst genauso gutes Frühstück", deute ich an und grinse unschuldig, als er schmunzelt. „Dezenter Übergang, Luisa." „Danke, dafür bin ich bekannt."
„Dann lass uns mal aufstehen und ich kümmere mich um's Frühstück", schlägt Alex vor und ich staune nicht schlecht. Selbst gemachtes Frühstück, das bin ich von zuhause gar nicht gewohnt. Zugegeben, Felicitas hat das Frühstück gemacht also ist es selbst gemacht, aber da fehlt der romantische Faktor. Ich werfe noch einen Blick auf mein Handy, als Alex schon aufgestanden ist.
Whatsapp Chat zwischen Hannah ♌️ und Lu ♐️
Hannah ♌️
na, wie war eure Nacht?
Lu ♐️
ich habe es genossen
Details?
erspar mir das bitte
ich will nur wissen, dass du eine gute Nacht hattest
die Info ist angekommen
Was hast du gestern noch gemacht?
war mit Alex' Freunden im Club
und jetzt rate Mal wer da auch war
Lass mich raten, der erste Stock?
Jep, Mike, Fabi und Kathi
Fabi hat es sich in einer Ecke gut gehen lassen
zu viel Info, Hannah
ich mein ja nur
wenn du ihn bisher nicht geschädigt hast
ist er jetzt komplett im Arsch
das muntert mich auf, danke
Wollte dir nur Bescheid geben
bevor ihr heute redet
ich weiß, danke
Internatzeiten waren leichter
Internat war scheiße
Weißt du noch wie Fred Anhalt erzählt hat,
dass mein Dad im Gefängnis ist?
Ich mag unser Leben jetzt lieber
war aber nur ein Gerücht
dafür ist sein Vater jetzt im Gefängnis
wegen Steuerhinterziehung
Anfängerfehler
Ich mochte unser Leben vor zwei Jahren
das wird, Süße, du hast mich 💘
bist die Beste 💘
„Das riecht als komme ich im richtigen Zeitpunkt", ruft Kathi durch den Flur, als Alex und ich seine Pfannkuchen genießen. „Wir hätten noch genug übrig. Ich glaube Alex sieht in mir eher eine Auffangstation für Essen", scherze ich und Kathi grinst mich an. „Ich glaube eher, dass er es sich mit dir nicht verscherzen will." Ein Blick zu Alex und ich schmunzle begeistert.
Er schüttelt seinen Kopf als wäre er über ihre Aussage nicht begeistert aber ich erkenne darin die typische Reaktion eines Mannes, der etwas nicht zugeben möchte. „Ich war gestern noch mit Fabi und Mike im Club", erzählt uns Kathi spontan und setzt sich zu uns, „Der Typ ist echt heiß aber er labert so einen Blödsinn, wirklich. Ist dir bekannt, dass er kein Fan von Hannah ist?"
„Es überrascht mich jedenfalls nicht", erwidere ich locker, „Hat er mit Hannah gesprochen?" „Nein, nein. Er wollte sich gerne über dich beklagen. Ich verstehe das, er wurde gerade verlassen und will sich beschweren. Für mich war es unterhaltsam. Ich stehe ja nicht zwischen den Stühlen. Aber heiß ist er schon. Das hat dir nicht gereicht?" „Nein", schmunzle ich überrascht und deute auf Alex, „Ich bin hier mit Optik und Charakter ziemlich zufrieden."
„Also Mike ist wirklich heiß. Alex ist okay, aber.. er ist Familie. Ich bin ja schon still." „Ach und ich dachte du willst uns nochmal erzählen wie heiß Lu's Ex-Freund ist", meint Alex ironisch und bringt uns damit zum Lachen. „Tut mir leid. Ich will mich da auch gar nicht einmischen. Die Mädels um Fabi herum haben mich gestern nur genervt wie sie sich an ihn rangeschmissen haben und er darauf eingeht."
„Ach, tut er das?", hake ich überrascht nach. „Eigentlich nicht", meint Kathi dann ernst, „Wäre nur schön, wenn er auch mal eine Freundin hätte." Mich lässt das Gefühl nicht los, dass die beiden über mich gesprochen haben oder Kathi zumindest Bescheid weiß. Wieso würde sie es dann aber beim Frühstück vor Alex ansprechen? „Schon lustig, dass euch allen nicht bewusst war, dass du und Fabi befreunet seid und die Jungs Brüder sind."
„Total lustig, Kathi", stimmt Alex ihr ironisch zu. „Du alter Grisgram, also wirklich, „Pass lieber auf, dass Luisa hier Fabi nicht bevorzugt, wenn du so schlecht drauf bist." „Gestern Nacht war er nicht schlecht drauf", kontere ich und bringe damit Kathi, die mich mit großen Augen ansieht, zum Schweigen und Alex grinst zufrieden.
„Du hast es ihr gesagt", spreche ich Fabi auf seine Cousine an, als ich mich mit ihm in seiner Wohnung hinsetze. Alex weiß Bescheid, dass ich mit Fabi noch reden wollte und Fabi hatte mir kurz nach unserem Frühstück geschrieben. „Ich habe nie einen Namen genannt, aber sie konnte es sich gestern denken."
„Das geht mich genauso viel an wie dich, Fabi. Sie meinte beim Frühstück wie schön es doch wäre, wenn du auch mal eine Freundin hättest. Verdammt, Fabi, manchmal wünsche ich mir wir hätten uns nie geküsst", beschwere ich mich frustriert und in dem Wissen, dass ich über mich selbst verärgert bin. „Wovon redest du, Lu? Ich würde ihr das nie sagen", entgegnet mir Fabi wenig begeistert. Das ist einer dieser Momente, in denen ich weiß, dass ich falsch reagiert habe. Das erkenne ich an seinem Blick. Fabi ist sowas wie meine moralische Messlatte.
„Tut mir leid, Fabi, ich dachte-" „Was denkst du eigentlich wer ich bin, Lu? Traust du es mir wirklich zu, dass ich zu meiner Cousine gehe und ihr sage, dass ich die Frau geküsst habe, die mein Bruder fickt?" Ouch, harte Wortwahl. Andererseits hat er Recht. „Es tut mir leid, Fabi. Ich habe impulsiv gehandelt. Ich weiß, dass du das nicht tun würdest." Was mache ich hier nur? Ich habe gehofft, dass Fabi mich nicht als Freundin aufgibt, stattdessen gebe ich ihm nur allen Grund dazu.
„Willst du wissen was ich mich seit gestern Abend durchgehend frage?", fragt Fabi scharf, lässt mir aber keine Zeit zu antworten, „Wenn er hier wäre, was denkst du wohl was er dazu sagen würde?" Mein Bruder hat Fabi so viel bedeutet, ihn hat der Unfall genauso mitgenommen. Man merkt es ihm nur kaum an. In fast jeder Lebenssituation denke ich an ihn, aber wenn ich bei Alex bin.. Da verlassen mich die negativen Emotionen der Trauer und Einsamkeit.
„Ich weiß es nicht", gestehe ich Fabi, auch wenn ich darauf normalerweise immer eine Antwort finden würde, „Ich habe nicht mehr so oft an ihn gedacht." „Dann hast du doch deine Antwort. Wenn Alex dich dazu bringt, an etwas anderes zu denken-" „Das hat doch nicht unbedingt damit etwas zu tun. Alex kannte ihn nicht. Du hingegen warst so oft dabei und-" „Lu, es ist ganz einfach. Die Situation ist wie sie ist", bestimmt Fabi.
Ich glaube er hat es satt, um ein ‚uns' zu kämpfen wo ich seinen Einsatz nicht erwidere. Das verstehe ich. Trotzdem fühlt es sich komisch an, weil ich weiß, dass er Alex nicht im Weg stehen will so wie er damals Mike nicht im Weg stehen wollte. „Das damals.." „Bleibt unter uns. Von mir erfährt Alex nichts", verspricht mir Fabi, „Vorausgesetzt du vertraust mir." „Natürlich", hauche ich traurig darüber, dass ich dieses Gespräch in die falsche Richtung gelenkt habe.
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