Begegnungen
Instagram Chat zwischen @alexndebs und @dwin982
@alexndebs
wie ich sehe hast du dein Studium
letztes Jahr beendet
Glückwunsch
@dwin982
ja, habe ich
danke dir :)
Wie geht's jetzt weiter?
mit deiner Karriere natürlich
Ich promoviere gerade
danach steht noch das
Referendariat an
Aber das dauert noch etwas
Ach eine Doktorantin mittlerweile
Was hat dich dazu gebracht?
Aussicht auf eine Professur?
Weiß ich gar nicht so Recht
Ich mag es, mich in Themen
einzulesen und selbst etwas
darüber zu verfassen
Professur muss nicht sein,
aber ich hatte auch Lust auf
eine Pause vom Examen
ja das glaub ich gern
In welchem Rechtsgebiet bist du tätig?
Ich wollte erst im
Gesellschaftsrecht forschen
aber ich habe mich für
Strafrecht entschieden
Strafprozessrecht und die Schuldfrage
sind meine Themen
ist das nicht anstrengend,
wenn es um krasse Fälle geht?
schon aber man gewöhnt sich daran
wenn man einmal anfängt zu
recherchieren merkt man wie viele
Fälle es überhaupt gibt und
wie viel mehr ernst zu nehmen sind
Ist dein Ziel dann die Staatsanwaltschaft?
Eventuell
Ich denke aber, dass ich eher zurück ins
Gesellschaftsrecht gehe und das
Strafrecht nur aus Interesse und
Leidenschaft verfolge
Vielleicht kann ich nebenbei
Menschen helfen
Hauptsache du wählst die Richtung,
die am Ende das Gefühl gibt,
dass du nicht genug davon bekommen kannst
War das bei dir damals so?
Chemie und Biologie?
Schon in etwa
Irgendwann haben wir gelernt, dass
alles Chemie ist und von da an
wollte ich immer mehr darüber wissen
und das Wissen auch weitergeben
Biologie musste ich dazunehmen
und würdest du sagen du
bist ein guter Lehrer?
mögen dich deine Schüler?
In erster Linie sind sie froh, einen
jungen Lehrer zu haben
Ich bin das geringere Übel
Ach quatsch
Du machst das sicher super
Ich versuche es zumindest
„Wir gehen jetzt tanzen!", beschließt Hannah ein paar Stunden später, als wir im Club sind und sie meinen grimmigen Blick sieht. Mike und ich haben nicht weiter über unsere Probleme gesprochen, erst recht nicht während der Fahrt zu Laura.
Von da an waren so viele andere Leute um uns herum, dass wir gar nicht die Möglichkeit für ein Gespräch gehabt hätten. Ich möchte auch gar nicht mehr darüber reden. Es nützt nichts. Seit dem Unfall hat sich in meinem Umfeld alles verstärkt, von meinen eigenen Gefühlen ganz zu schweigen.
Ich trage meistens einen leeren Blick und kann an nichts anderes mehr denken. Maxi hat seine gute Seite aufgegeben, die, die uns noch zum Lachen gebracht hat, wenn er mal nicht der perfekte Sohn sein musste. Man könnte ihn dafür bezahlen, dass er schlecht gelaunt ist, Vollzeit. Es ist nicht nur seine schlechte Laune, sondern sein Desinteresse an allem.
Sobald unsere Eltern uns gesagt haben, wir dürften nicht traurig sein, ist er der Anweisung gefolgt. Früher hat er es wenigstens verstanden, wenn ich anders reagiert habe und nicht so sein wollte wie sie es von uns erwarteten, aber jetzt fühlt es sich an als wäre auch er auf mich wütend, wenn ich anders bin. Wenn ich trauere. Er und Mike gleichen sich auch in Punkto Arroganz und Ignoranz immer mehr an.
„Was ist passiert?" Hannah's Frage reißt mich aus meinen Gedanken und ich realisiere erst jetzt, dass wir in einer Ecke vor den Toiletten sitzen wo uns keiner der anderen sieht. „Wage es ja nicht, zu behaupten, es sei nichts passiert", warnt sie mich sofort streng, als ich ansetzen will.
„Nein, ich.. ich war am Grab. Etwas früher, weil wir ja dann zu Laura sind und Mike hat es mitbekommen. Er war nicht sonderlich begeistert", seufze ich. Allein der Unfall ist mir schon zu viel, ich habe regelmäßig Albträume davon und dann das Gefühl vermittelt zu bekommen, ich dürfe nicht trauern.. das wird mir zu viel.
„Hast du noch die Albträume?", hakt Hannah weiter nach und ich nicke stumpf. „Ich werde dir nicht sagen, dass das wieder wird", meint sie dann entschlossen, ich zucke mit den Schultern. Daran habe ich sowieso nicht geglaubt.
„Aber wenn der Moment kommt und dich der Mut packt, dann triff die Entscheidung. Mike ist nicht der schlimmste Mensch, den ich kenne, aber das ist keine Ausrede, sich selbst in eine Endlosschleife zu stecken." „Ich weiß, aber meine-"
„Was wollen sie machen? Dich enterben? Ich glaube dein Pflichtteil versorgt dich schon lange genug", kontert Hannah ernst und doch humorvoll. Einer der Gründe warum ich sie so gern mag. „Ich will sie nicht auch noch verlieren, weißt du?"
„Ich verstehe das, Lu. Keiner gibt seine Familie gern auf. Aber wenn sie dich deswegen aufgeben würden, dann haben sie es nicht verdient, dass du unglücklich bist, nur um die Illusion einer Familie aufrechtzuerhalten. Das ist es nicht wert. Sei mutig, triff Entscheidungen, mach Fehler. Alles egal, solange du mal einen Moment an dich denkst." Hannah wirft einen Blick auf ihr Handy und zieht ihre Augenbrauen irritiert zusammen.
„Laura hat mir gerade geschrieben, dass Mike, Maxi, Lea und sie weitergehen." Wir sind zusammen hier und sie gehen weiter? Na schön. „Dann halten wir sie mal nicht auf", erwidere ich schulterzuckend und komme zum eigentlichen Thema zurück, „Ich kann dir gar nicht genug danken." Meine Stimme ist so leise es hier möglich ist, dass sie mich trotzdem noch über die Musik hört und ich drücke ihre Hand, die auf meiner liegt, einmal fest. Wenn ich eines gelernt habe in den letzten Jahren, dann dass Hannah und ich immer zusammen halten.
Wir stehen auf und gehen noch zu den Toiletten, bevor wir zurück zur Bar gehen. „Kommst du?", ruft mich Hannah, als sie fertig ist, aber ich signalisiere ihr, dass sie schon einmal gehen soll während ich mir noch mit den Fingern durch meine Haare bürste und meinen Lippenstift korrigiere. Dann gehe auch ich zurück in Richtung Bar. Ungeschickt wie ich bin, renne ich aber in jemanden rein.
„Entsch-" „Alles gut, Luisa, war mein Fehler", erwidert mir eine semi-bekannte Stimme plötzlich, so dass ich verwirrt nach oben blicke. Nicht zu bekannt, aber doch verdächtig bekannt. „Alex?"
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