Kapitel 5

Hier stehe ich also nun.Sehe zwei Urnen.In der einen die Asche meiner Mutter,in der anderen die Asche meines Vaters.Meine Oma,rechts von mir,drückt meine rechte Hand.Mein Opa,links von mir,drückt meine linke Hand.Am liebsten will ich schreien.Einfach alles rauslassen.Doch stattdessen setze ich mich nur auf die Kirchenbank und merke,wie mir eine Träne nach der anderen die Wange herunterläuft.Nach und nach füllt sich die Kapelle und die Glocken läuten.Als der Pastor das Wort ergreift,versuche ich auf Durchzug zu schalten.Jedes einzelne Wort über meine Eltern könnte der Zusammenbruch meinerseits bedeuten.Also starre ich auf den Fußboden und hoffe,dass ich diesen Tag irgendwie überstehe.Schließlich steht der letzte Gang meiner Eltern bevor.Zwei Urnenträger gehen vorneweg.Am offenen Grab werfe ich meinen Eltern zwei Rosen hinterher und flüstere tränenüberströmt:"Tschüss,Mama.
Tschüss,Papa.Ich werde Euch vermissen."
Nach und nach treten andere ans Grab.
Plötzlich tickt mich jemand an.
Ich blicke in Majas Gesicht.Maja ist die Freundin meines Bruders.Die beiden sind seit 4 Jahren zusammen und wollten nächstes Jahr heiraten.
"Hey,Kleine.Mir tut das so Leid für dich.Deine Eltern waren so tolle und herzensgute Menschen."
Waren.Ein Mensch ist tot,wenn man von ihm in der Vergangenheit spricht.Nicht im Stande auch nur ein Wort zu sagen,nicke ich nur.Maja drückt mich ganz fest.
"Du schaffst das schon.Das weiß ich.Du warst schon immer so stark.Ich hab dich dafür bewundert.Während andere schon längst zusammengebrochen wären,hast du es irgendwie immer geschafft,weiterzumachen.Ich kann dich auch gerne mal besuchen kommen,wenn du magst"
Innerlich bin ich ihr zwar sehr dankbar,aber ich möchte keinen Besuch.Ich möchte verdammt nochmal alleine sein.Aber das kann ich niemanden so sagen.Ich zwinge mich zu einem Lächeln und wollte mich bedanken.Doch alles was ich herausbekommen, ist ein elendes Schluchzen.
"Ist schon gut.Ich geh dann erstmal.Ich will ja auch nicht stören..."
Und schon war sie weg.

Am Abend geht es mir etwas besser,so dass ich Sam anrufe.
"Elisa?Das du dich mal meldest?Ich kenn dich ja gar nicht mehr!"
Da war sie wieder:Meine unglaublich schlechte Laune.
"Ja,ich...konnte nicht."
Meine Stimme versagt.
"Warum das denn nicht?"
Den Tränen nah flüstere ich:"Wo warst du eigentlich die ganze Zeit?"
Stille am anderen Ende.
"Sam?Wo warst du?",frage ich,sehr bemüht bestimmt zu klingen.
Nach einigen Sekunden antwortet Sam mir:"Ich dachte du meldest dich mal,um mir zu erzählen,warum du so plötzlich weg warst."
So langsam werde ich richtig wütend:
"Entschuldigung,aber meine Eltern sind tot.Ich wollte alleine sein.Nur dich und Em hätte ich gebraucht.Und weißt du,wer nicht bei mir war?"
Sam wird leise.Ich lege auf und fange jetzt hemmungslos an zu weinen.Das darf nicht wahr sein.Und ich dachte immer er liebt mich.Und ich habe ihn auch immer bedingungslos geliebt.Ich liebe ihn immer noch.Aber er hat mich nicht seine allerliebste Mausi der Welt genannt.Sonst nennt er mich immer so,wenn ich anrufe.Warum war Sam so kalt?Was habe ich ihm getan?Ich brauchte Em jetzt mehr denn je.Ohne nachzudenken wähle ich Em's Nummer.
"Em?",schluchzte ich.
"Elisa? Ich kann gerade nicht.Ich ruf dich nachher zurück,okay?"
Nein.
"Ja."
Und schon hat Em aufgelegt.Em war nie etwas so wichtig,dass sie mich versetzte.Was ist nur los mit Sam und Em?

Ich habe denn ganzen Abend darauf gewartet,dass Em mich anruft.Und tja, was soll ich sagen.Mein Handy hat nicht geklingelt.

Auch mal wieder ein Kapitel von mir.Ich hoffe es gefällt euch!
So langsam geht es auch so richtig los mit meiner Geschichte.Und ein großes Dankeschön an alle,die diese Story lesen.
Einen schönen Tag euch noch.

Eure
reni_2210



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